Entstehungsgeschichte der Neoklassischen Synthese
Kombination bzw. Integration von Elementen der keynesianischen Theorie in die Neoklassische Theorie
Dominante ökonomische Denkschule der Nachkriegszeit und internationaler Konsens des makroökonomischen Denkens der 1950er bis 1970er Jahre
− Grundlage für einen Großteil der makroökonomischen Forschung im 20. Jahrhundert
→ mittels Modellen (=vereinfachte, reduzierte Abbildungen zum Verständnis der komplexen Wirklichkeit)
NKS begann kurz nach der Veröffentlichung von Keynes‘ Allgemeiner Theorie mit dem IS-LM-Modell (Investment Saving – Liquidity Preference Money Supply), das erstmals 1937 von John Hicks vorgestellt wurde.
− Kombination des Gütermarktes (IS-Kurve) und des Geldmarktes (LM-Kurve)
Bekannte Vertreter: John Hicks, Paul Samuelson und Milton Friedman
Das Gütermarktmodell der NKS
Die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage (Z) spielt also eine wichtige Rolle in unseren Überlegungen. Sie ist definiert als Summe aus…
… Konsum (C), … Investitionen (I), … Staatsausgaben (G), …
Außenbeitrag = Exporte (Ex) abzüglich Importe (Im)
Zur Vereinfachung gehen wir jedoch von folgenden Annahmen aus: • Unternehmen sind zu gegebenem Preis immer bereit, die nachgefragte Menge des Gutes zu produzieren. • Es besteht eine ausgeglichene Handelsbilanz (also: Ex – Im = 0). Z = C + I + G + Ex – Im → Z = C + I + G
Das Gütermarktmodell: Konsum ©
Bei gegebener Konsumneigung hängt die Höhe des Konsums (C) positiv vom verfügbaren Einkommen ab:
→ C(YV(+))
Das verfügbare Einkommen ist das Einkommen, über das die Haushalte verfügen können, nachdem sie Transferzahlungen erhalten und Steuern gezahlt haben (YV = Y – T).
Steigt das Einkommen, geben die Haushalte mehr aus, aber nicht den vollen Betrag des Einkommenszuwachses (Keynes: „psychologisches Gesetz“)
→ das übrige Einkommen sparen die Haushalte.
→ Hinweis darauf, dass Bedürfnisse in der realen Welt nicht unendlich sind!
C0 Autonomer Konsum: Fällt auch an, wenn das laufende verfügbare Einkommen null ist (Grundbedürfnisse).
c1 : Marginale Konsumneigung: Beschreibt, wieviel vom zusätzlichen verfügbaren Einkommen konsumiert wird
Konsumfunktion: C = c0 + c1YV
Eine Veränderung des Einkommens (∆Y) stellt eine Bewegung auf der Konsumfunktion dar.
Steigt z.B. das Einkommen der Haushalte,…
… nimmt bei gegebener Konsumneigung (c1 ) der Sparbetrag (S) zu („psychologischen Gesetz“) und zwar absolut, aber auch relativ, d.h. in Relation zum verfügbaren Einkommen der Haushalte (YV ).
… nimmt bei gegebener Konsumneigung (c1 ) auch der Konsum (C) absolut zu, jedoch relativ, d.h. in Relation zum verfügbaren Einkommen der Haushalte (YV ), nimmt er ab
Das Gütermarktmodell: Investitionen (I)
Werfen wir nun einen Blick auf die beeinflussenden Größen der Investitionen. Dabei steht ein + für einen positiven und ein - für einen negativen Einfluss auf die jeweilige Variable vor der Klammer.
Das gesamtwirtschaftliche Investitionsvolumen der Unternehmen hängt in der Regel vom Produktionsniveau (Y) und dem Zinssatz (i) ab, d.h.: I = I (Y(+), i (–) ) (1.)
Das Produktionsniveau hängt wiederum von der Nachfrage ab: → Unternehmen, die einer hohen/gestiegenen Nachfrage ausgesetzt sind, werden ihre Produktionskapazitäten ausweiten, in dem sie in neues Realkapital investieren…
Der Zinssatz bestimmt die Kosten der dazu ggf. notwendigen Kreditaufnahme:
→ Je niedriger der Zinssatz, desto attraktiver wird es für Unternehmen, einen Kredit für neue Investitionen aufzunehmen, da sich diese umso eher „rechnen“; und umgekehrt!
Klassische Wirtschaftslehre
Keynesianismus
Hauptvertreter
Adam Smith (1723-1790) Jean-Baptist Say (1767-1832) David Ricardo (1772-1823)
John M. Keynes (1883-1946) Michael Kalecki (PKE) Hyman Minsky (PKE)
Grundlage des Wohlstandes
gesamtwirtschaftliches Angebot (Produktion: Y)
gesamtwirtschaftliche Nachfrage (Z = C + I + G)
Einstellung zum
Markt
Tendenz zu Harmonie und Gleichgewicht
keine Tendenz zu einem Gleichgewich
Wirtschaftspolitik
angebotsorientiert
nachfrageorientiert
Aufgabe des Staates
Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen
Steuerung der Wirtschaft durch antizyklische Fiskalpolitik
Wirkungshorizont
langfristig
kurzfristig
Wichtige Prinzipien
Say‘sche Theorem, Preismechanismus, Trickle-down-Theorie (Neoklassik)
„animal spirits“; Multiplikatoreffekt
Weiterentwicklungen
Neoklassik (Mainstream)
Neu-Keynesianismus (Mainstream) Post-Keynesianismus (Heterodoxie)
Vergleich der klassischen Wirtschaftslehre vs Keynesianismus
Das Gütermarktmodell: Aggregierte Nachfragefunktion
In Modellen gibt es zwei Arten von Variablen. Einige Variablen hängen von anderen Variablen im Modell ab. Sie werden im Modell bzw. durch das Modell erklärt. → Endogene Variablen (z.B. Konsum C)
Andere Variablen werden nicht im Modell erklärt, sondern im Gegensatz dazu als gegeben angenommen. → Exogene Variablen
Für die weitere Analyse der Fiskalpolitik im Gütermarktmodell werden wir die Investitionen als exogen gegeben annehmen, d.h. wir schreiben 𝑰ത .
Exogene Variable → Ökonomisches Modell → Endogene Variable
Die grafische Analyse: Die Beziehung zw. Nachfrage und Einkommen wird durch die Gerade ZZ dargestellt.
Die Steigung (m) der Geraden ZZ entspricht der marginalen Konsumneigung (𝑐1). Wenn das Einkommen um eine Einheit zunimmt, dann steigt die Nachfrage um 𝑐1 Einheiten. Unter der Annahme, dass 𝑐1 ≤ 1 .
Im Schnittpunkt von ZZ und der 45°-Linie entspricht die Höhe des Einkommens der aggregierten Nachfrage → wirtschaftliches Gleichgewicht: Y = Z
Oder anders: Die gesamtwirtschaftliche Güterproduktion ist genau so hoch wie die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage. → Y ≡ Produktion ≡ Einkommen = Z
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