!!! Anforderungs-Ressourcen-Modell nach Becker (2003)
Ökosystemischer Ansatz nach Bronfenbrenner
Mirkosystem: direktes Umfeld der Person
Mesosystem: Verbindugen zwischen den Mikrosystemen
Exosystem: indirekte Zugehörigkeit
Makrosystem: soziale und kulturelle Zugehörigkeit /Werte
Konzept und theoretisches Modell der syst. Therapie
Viele Schulen und Personen haben die Systemische Therapie in ihrer Entwicklung geprägt => Empfehlung an Sie: Versuchen die Grundgedanken zu verstehen und sich die systemische Grundhaltung zu erarbeiten
„Die Systemische Therapie ist Teil eines Paradigmenwechsels in der Medizin und Psychotherapie, der Ausdruck einer ökologischen Perspektive ist:
Menschliches Verhalten, Symptome und Beschwerden werden nicht isoliert, sondern innerhalb ihres jeweiligen Entstehungskontextes verstanden.
Verhalten, Eigenschaften und psychische Störungen sind nicht alleine Merkmale eines Individuums, sie sind vom interaktiven Kontext abhängig.“
Psychotherapierichtlinie der syst. Therapie
Neuaufnahme als Psychotherapieverfahren in die Psychotherapie-Richtlinie am 22.11.2019 – seit 24.01.2020 in Kraft: Systemische Therapie
Fokus auf den sozialen Kontext von störungsrelevanten Symptomen
Symptome werden als sinnhafter Lösungsversuch angesehen
Ätiologische Betrachtung nimmt ausdrücklich interpersonelle Prozesse mit in den Blick (Betrachtung von intrapsychischen und interpersonellen Interaktions- und Kommunikationsmuster, Beziehungsstrukturen, Bedeutungsgebungen)
bedeutsames Therapieziel: „funktionalere Selbst-Organisation der Patientin oder des Patienten und des für die Behandlung relevanten sozialen Systems“ (Psychotherapie- Richtlinie §18)
Ressourcenorientierung (Nutzung der Kompetenzen des Systems) und Lösungsorientierung als handlungsleitende Konzepte
Mehrpersonensetting ist durchgehend möglich
Systemische Fallkonzeption
Systemische Fallkonzeption - Grundgedanken
Respekt und Wertschätzung (gepaart mit Neugier und Offenheit) vor den Patient*innen und ihren Systemen (z.B. Symptome haben ihren Sinn, auch wenn sie sich als leidvoll darstellen) => Fallkonzeptionen immer so schreiben, dass Sie sie auch jederzeit den Patient*innen zum Lesen geben könnten => Wertschätzende Beschreibungen!!
Anschlussfähigkeit und Nützlichkeit für die Patient*innen als Leitgedanken (nicht das Finden von Wahrheit) => gemeinsame Fallkonzeption
Fallkonzeptionen haben Prozesscharakter (modifizierbar)
Behandlugsplan in der syst. Therapie
Behandlungsplanung – systemisch: Grundgedanken
Neutralität/ Allparteilichkeit der Psychotherapeut*innen
Patient*innen als “Auftraggeber*innen“
Psychotherapeut*innen in unterstützender Funktion bei der Selbstorganisation
Grundhaltung: Systeme sind nicht direkt beeinflussbar. Man kann sie nur „zärtlich irritieren“ => Angebotscharakter
„Eine rein auf Selbstorganisationsprozesse hin angelegte systemische Therapie, in der die Rolle des Therapeuten als gleichranging zum Klienten definiert wird und dieser sich als Gastgeber hilfreicher Gespräche versteht, … ist allerdings nicht geeignet für Anträge auf Kostenübernahm durch die GKV.“ (Retzlaff, 2021, S. 23)
Hilfe bei der (Re-)aktivierung von Lösungsressourcen
3 Klassen der therapeutischen Zugangsweisen
Generische Strategien auf Basis allgemeiner Therapiefaktoren (gutes Arbeitsbündnis, Wecken von Hoffnung, Orientierung am Auftrag des Patienten, Überprüfung des Therapieprozesses und ggf. Anpassung der Therapieziele usw.)
Interventionen für eine bestimmte Symptomatik auf Basis störungsspezifischen Grundlagenwissens
Allgemeine Strategien für die Arbeit an Beziehungsdynamiken und -strukturen, den jeweiligen individuellen und familiären Narrativen sowie transgenerational angelegten Mustern
Erstellen eines Berichts in der syst. Therapie: Unterschiede zu TP/VT
Formal wie bei VT, TP und AP:
Symptomatik und psychischer Befund
Somatischer Befund/Konsiliarbericht
Relevante soziodemographische Daten
Diagnose zum Zeitpunkt der Antragstellung (ICD-10 Diagnose/n mit Angabe der
Diagnosesicherheit. Differentialdiagnostische Angaben falls erforderlich. Besonderheit bei TP/AP)
Behandlungsplanung und Prognose (mit Besonderheit Begründung Mehrpersonensetting bei ST)
Zusätzlich erforderliche Angaben bei einem Umwandlungsantrag
Verfahrensspezifisch: behandlungsrelevante Angaben zur
Lebensgeschichte (ggf. auch zur Lebensgeschichte der Bezugspersonen), zur Krankheitsanamnese, zum systemischen Erklärungsmodell (ST)
Systemisches Erklärungsmodell (ST):
Systemanalyse (störungsrelevant interpersonelle und intrapsychische Interaktions- und Kommunikationsmuster, Beziehungsstrukturen, Bedeutungsgebungen)
belastende Faktoren
problemfördernde Muster und Lösungsversuche
Ressourcenanalyse
gemeinsam entwickelte Problemdefinition und Anliegen
Was wird in den soziodemographischen Daten erhoben?
Wohnsituation
Zusammenleben
Bildung
Was wird bei der Symptomatik und dem psychischen Befund erhoben?
Vorstellungsgrund und Beschwerdeschilderung bei Erstvorstellung
Psychopathologischer Befund
Diagnostik mit standardisierten Verfahren
Was wird im somatischen Befund erhoben?
Vorbehandlungen
Medikation
Substanzen
Wichtige Grundgedanken der syst. Therapie
„Wofür ist das Symptom gut? Es ist ein sinnhafter Lösungsversuch und damit eine Fähigkeit der Patientin!!“
(z.B. kann „sich selber kneifen“ sehr sinnvoll sein, wenn man sonst Kindeswohl gefährden würde, oder sich selber zurückziehen, wenn vertraute Menschen zur Bedrohung werden).
Psychotherapie hat Angebotscharakter (sofern keine akuten Gefährdungsaspekte):
Menschen sind nicht direkt beeinflussbar, aber man kann sie „zärtlich irritieren“. Sie dient dazu Möglichkeitsräume zu erweitern.
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