Indikation für neuropsychologische Therapie
erworbene Hirnschädigung, z.B. Schädel Hirn Trauma, Schlaganfall, Hirntumor
infolge dessen behandlungsbedürftige Schwierigkeiten aufweisen in den Bereichen:
Lernen und Gedächtnis
Aufmerksamkeit
Wahrnehmung und räumlichen Leistungen,
Denken
Planen und Handeln
psychische Störungen bei organischen Störungen
keine progrediente Erkrankung im fortgeschrittenem Stadium
Ziel neuropsychologischer Diagnostik
Erfassung und Quantifizierung der kognitiven + emotionalen Folgen einer erworbenen Hirnschädigung
Erstellung eines individuellen Profils über Stärken und Schwächen der verschiedenen Funktionsbereichen
Einschätzung der Auswirkungen auf den Alltag unter Berücksichtigung der Lebensumstände der betroffenen Person
Ansatz für Planung der neuropsychologischen Therapie
Methoden neuropsychologischer Diagnostik
Bildgebende Verfahren zur Lokalisation der Hirnschädigung
Magnetresonanztomographie MRT (Hirnstrukturen)
Computertomographie/ Positronen Emissions Tomographie (zerebraler Blutfluss, Stoffwechsel des Hirns)
Neuropsychologische Untersuchung zur Erfassung der kognitiven Funktionsbeeinträchtigungen
Fragebögen
Verhaltensbeobachtung der betroffenen Person + Angehörige
Neuropsychologische Testverfahren
Typische Funktionsbeeinträchtigungen: Störung der Aufmerksamkeit
Intensität
Alertness = allgemeine Reaktionsbereitschaft
Daueraufmerksamkeit = Aufmerksamkeit (15 Min) bei schnell wechselnden Reizkonfigurationen
Vigilanz = Aufmerksamkeit (30 Min) bei langsam wechselnden Reizkonfigurationen
Selektivität
Selektive Aufmerksamkeit = Reaktion auf definierte Reize (+ Inhibition irrelevanter Reize)
geteilte Aufmerksamkeit = Reaktion auf mehrere Reize aus versch. Modalitäten (z.B. visuell + akustisch)
Visuell-räumlich
Neglect = Vernachlässigung der Aufmerksamkeitsausrichtung auf die linke oder rechte Raumhälfte
Agnosie, z.B.
->Prosopagnosie = Gesichtserkennung nicht möglich
->Assoziative Agnosie = Objekt kann nicht benannt werden, aber Merkmale und Funktionen des Objekts
Typische Funktionsbeeinträchtigungen: Störung des Gedächtnisses
Amnesie (ABER: implizites vs. explizites Gedächtnis können unterschiedlich betroffen sein)
retrograd = Verlust von Gedächtnisinhalten vor der Schädigung (ABER: z.B. weiterhin Musikinstrument spielen können)
anterograd = Unfähigkeit, neue Gedächtnisinhalte abzuspeichern (ABER: Gefühl des Kennens einer (neuen) Person nach mehrmaligem Treffen, neue Fertigkeiten mitunter erlernbar)
WICHTIG: Gedächtnismodelle unterscheiden
Kurzzeit --/Arbeitsgedächtnis vs. Langzeitgedächtnis
Langzeitgedächtnis: explizit (semantisch vs. episodisch) vs. implizit/prozedural
Prospektives Gedächtnis: erinnern an zukünftige Ereignisse (z.B. Termine)
Typische Funktionsbeeinträchtigungen: Störung der exekutiven Funktion
Sammelbegriff für z.B. Planen, Problemlösen, Handlungsplanung,…
Typische Funktionsbeeinträchtigungen: Veränderungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens
Psychische Störungen: Anpassungsstörung, Depression, Angststörung
Persönlichkeit: Apathie, enthemmtes Verhalten
Soziale Kognition: Emotionserkennung, Empathie, Perspektivwechsel
Krankheitseinsicht
Fatigue
2 neuropsychologische Testverfahren
DSST (Digit Symbol Substitution Test)
Trial Making Test A & B
Übergeordnetes Ziel der neuropsychologischen Therapie
Bestmögliche Wiederherstellung der geschädigten Hirnfunktionen oder Erwerb kompensatorischer Strategien
Funktionsniveau „so wie früher“ meist nicht wieder erreichbar, stattdessen eher „Schadensbegrenzung“
Was bedeutet Neuroplastizität in der neuropsychologie?
Use it or loose it
ABER: nicht alle Funktionen sind trainierbar
DESHALB: Strategien zum Umgang mit Problemen und Alltagstransfer entscheidend!
3 Phasen der Therapie
Restitution
Akutphase: Wiederherstellung geschädigter Funktionen
Neuronale Plastizität maßgeblich beteiligt und aber auch limitierender Faktor
Stimulation der Funktionen oder durch spontane Erholung kann zu einer teilweisen oder spontanen Erholung der
betroffenen Hirnfunktionen führen.
Kompensation
Postakutphase: Nutzung von Hilfsmitteln, um Funktionen zu kompensieren (z.B. Checklisten, Smartphone, Tagebücher)
Veränderung der Arbeitsplatzes oder bedingungen (z.B. Aufgabenfeld, der Arbeitszeit,
Integration
Integration der Veränderungen in das Selbstbild
Kommunikation mit Außenwelt, z.B. unsichtbare Folgen (motorische Defizite vs. Gedächtnisstörungen)
Psychotherapeutische Maßnahmen, z.B. bei Angst und Depression (besonders ressourcenorientiertes Vorgehen)
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