Beschreiben Sie Grenzen des herkömmlichen Konzepts psychischer Störungen als kategorialeDiagnosen, wie sie z.B. in DSM und ICD zu finden sind.
-kategoriale Diagnosen spiegeln nicht die Tatsache wider, dass psychische Störungen und die ihnen zugrunde liegenden Prozesse von Natur aus kontinuierlich sind.
Führt zu:
- geringer diagnostischer Reliabilität,
-diagnostischer Instabilität und zur Nichterkennung unterschwelliger Störungen.
-beruhen auf herkömmliche Diagnosen auf subjektiven Berichten berücksichtigen nicht die zugrunde liegenden ätiologischen und pathophysiologischen Mechanismen.
-konzentrieren sich auf Einzeldiagnosen und ignorieren Komorbidität und Entwicklungskontinuität zwischen den Störungen.
- DSM und ICD berücksichtigen nicht die umfangreiche Heterogenität innerhalb jeder Diagnose, was zu unterschiedlichen Reaktionen auf die Behandlung führen kann.
-Differenzialdiagnose schwierig-> Fehldiagnosen
Welche aktuellen Konzeptionen von psychischen Störungen kennen Sie?
Aktuelle Konzeptionen von psychischen Störungen, die diese Grenzen zu adressieren versuchen, umfassen:
-das Research Domain Criteria (RDoC)
-Hierarchical Taxonomy of Psychopathology (HiTOP).
RDoc
Forschungskonzept für die Untersuchung psychischer Störungen.
Dimensionaler Fokus statt kategorialer Diagnosen.
Betonung von kognitiven, emotionalen, sozialen und neurobiologischen Funktionsbereichen.
Integration: Berücksichtigt verschiedene Analyseebenen von Molekülen bis zum Verhalten.
Starkes Interesse an den biologischen Grundlagen psychischer Störungen.
Berücksichtigung der Vielfalt von Symptomen und Ursachen bei verschiedenen Individuen.
Dient als Rahmen für evidenzbasierte Forschung zur Klassifikation und Behandlung psychischer Störungen.
HiTOP
HiTOP organisiert psychische Störungen hierarchisch, beginnend mit breiteren Kategorien und sich zu spezifischeren Unterkategorien hin bewegend.
betont HiTOP einen dimensionalen Ansatz, der eine kontinuierliche Variation der Symptome und Merkmale berücksichtigt, anstatt starre Kategorien zu verwenden.
Die Struktur von HiTOP wird durch empirische Befunde und Forschungsergebnisse informiert, um eine realitätsnahe Abbildung der Psychopathologie zu gewährleisten.
flexibler und präziser als herkömmliche diagnostische Systeme zu sein, indem es die Bandbreite der Symptome und ihre individuelle Variation besser berücksichtigt.
Ähnlich wie RDoC ist HiTOP eher als Forschungsinstrument konzipiert und stellt einen Versuch dar, diagnostische Systeme zu verbessern und an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse anzupassen.
Unterschiede RDoc und HiTop
Unterschiede zwischen HiTOP und RDoC:
Fokus:
HiTOP: Konzentriert sich auf die Entwicklung einer hierarchischen Taxonomie psychopathologischer Merkmale und Störungen.
RDoC: Betont die Untersuchung grundlegender dimensionaler biobehavioraler Systeme.
Taxonomie vs. Biobehaviorale Systeme:
HiTOP: Bietet eine Klassifikation psychopathologischer Merkmale in Hierarchien, um Komplexität abzubilden.
RDoC: Legt den Schwerpunkt auf die Untersuchung biobehavioraler Prozesse, unabhängig von traditionellen Diagnosekategorien.
Zielsetzung:
HiTOP: Adressiert die Struktur und Organisation psychopathologischer Phänomene, um eine präzisere Klassifikation zu ermöglichen.
RDoC: Fokussiert auf die Identifizierung grundlegender Dimensionen, um die Forschung über diagnostische Grenzen hinweg zu fördern.
Berücksichtigung von Faktoren:
HiTOP: Berücksichtigt Heterogenität und Komorbidität, um eine umfassendere Sicht auf psychopathologische Phänomene zu ermöglichen.
RDoC: Betont ebenfalls Heterogenität und Komorbidität, um biobehaviorale Systeme besser zu verstehen.
Anwendbarkeit:
HiTOP: Bietet eine Klassifikation, die für klinische Diagnosen relevant ist.
RDoC: Legt den Schwerpunkt auf die Schaffung eines Rahmens für die Erforschung von biologischen Grundlagen der Psychopathologie.
Insgesamt betonen beide Konzepte einen dimensionalen Ansatz, unterscheiden sich jedoch in ihrer Methodik und dem Hauptfokus der Forschung. HiTOP zielt auf eine verbesserte Taxonomie ab, während RDoC die Untersuchung grundlegender biobehavioraler Systeme priorisiert.
Welche der o.g. Grenzen werden jeweils durch diese Konzepte versucht zu adressieren?
Diese Konzepte wurden primär entwickelt, um den
-dimensionaleen Charakter der Psychopathologie anzuerkennen, -die mangelnde Berücksichtigung der zugrunde liegenden Faktoren
-die Heterogenität innerhalb von Störungen zu adressieren.
Mit welchem Ziel wurden die diese Konzepte jeweils primär entwickelt?
Konzepte für Psychopathologie:
RDoC (Research Domain Criteria):
Überwindet kategoriale Diagnosen (DSM, ICD).
Betont dimensionalen Ansatz.
Berücksichtigt Heterogenität und Komorbidität.
Fördert Erforschung biobehavioraler Systeme.
HiTOP (Hierarchical Taxonomy of Psychopathology):
Adressiert Grenzen kategorialer Diagnosen.
Ziele:
Dimensionaler Ansatz:
Betonung grundlegender dimensionaler biobehavioraler Systeme.
Kontinuierliche Weiterentwicklung der Konzepte.
Nutzen:
Präzisere Sichtweise:
Bietet breitere und spezifischere Perspektive.
Unterstützt Entwicklung effektiverer Behandlungsansä
Beschreiben Sie die 4 Grundprinzipien der Netzwerktheorie (Borsboom)
1.die Komplexität,
2.die Interaktion zwischen verschiedenen Komponenten in einem psychopathologischen Netzwerk
3. kausale Interaktion zwischen Symptomen
4.Einbeziehung von externen Einflüssen in das Netzwerk.
Wie lassen sich die Entstehung von Störungen, Vulnerabilität und Resilienz jeweils ausNetzwerksicht darstellen?
Die Entstehung von Störungen, Vulnerabilität und Resilienz kann aus Netzwerksicht dargestellt werden, indem die Symptome als Knoten in einem Netzwerk betrachtet werden, die sich gegenseitig beeinflussen. Externe Einflüsse können das Netzwerk aktivieren und zu Veränderungen in den Symptomen führen.
Was bedeutet der Begriff translationale Forschung
bezieht sich auf die Anwendung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung auf die klinische Praxis, um die Entwicklung effektiver Interventionen zu fördern.
Was sind Kriterien für sog. „Mechanisms of Change“?
Theoretische Begründung:
Der Mechanismus sollte auf einer soliden theoretischen Grundlage beruhen, die erklärt, warum und wie er Veränderungen im Verhalten oder Zustand bewirken kann.
Empirische Evidenz:
Es sollte empirische Evidenz vorliegen, die den Zusammenhang zwischen dem identifizierten Mechanismus und der beabsichtigten Veränderung unterstützt.
Kausaler Zusammenhang:
Der Mechanismus sollte nachweislich eine Ursache-Wirkung-Beziehung haben.
Generalisierbarkeit:
Der Mechanismus sollte in verschiedenen Populationen oder Kontexten anwendbar sein
Messbarkeit:
messbar,entweder durch quantitative oder qualitative Methoden.
Modifizierbarkeit:
Der Mechanismus sollte modifizierbar sein, sodass Interventionen darauf abzielen können. Wenn der Mechanismus nicht veränderbar ist, könnte die Intervention weniger effektiv sein.
Zeitlicher Verlauf:
wann und wie am effektivsten ist.
Relevanz für das Problem:
Der Mechanismus sollte direkt mit dem zu lösenden Problem oder der beabsichtigten Veränderung verbunden sein und nicht nur eine indirekte Verbindung haben.
Konsistenz mit bestehender Forschung:
Der Mechanismus sollte mit bestehender Forschung und Erkenntnissen in Übereinstimmung stehen, um eine kohärente Basis für Intervention
Praktische Anwendbarkeit
Diskutieren Sie Herausforderungen bei der Identifikation solcher Veränderungsmechanismen alsGrundlage für die Entwicklung effektiver Interventionen
Menschliches Verhalten ist komplex: Einfluss von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren.
Individuelle Variation: Menschen reagieren unterschiedlich auf Interventionen.
Langfristige Effekte: Schwierigkeiten bei der Erfassung langfristiger Wirkungen.
Interaktion von Faktoren: Komplexe Wechselwirkungen zwischen Veränderungsmechanismen.
Messprobleme: Schwierigkeiten bei der genauen Messung subjektiver Veränderungen.
Ethik und Privatsphäre: Berücksichtigung ethischer Prinzipien und Datenschutz.
Kulturelle Sensibilität: Notwendigkeit kulturell sensibler Interventionen.
Ungewissheit und Forschungslücken: Unklarheiten und Lücken im Verständnis von Veränderungsmechanismen.
Implementierungsherausforderungen: Übertragung von Theorie in praxisnahe Interventionen.
Was sind Unterschiede zwischen Guided, Unguided und Blended Interventionen?
Guided Interventionen beinhalten die Anleitung durch einen Therapeuten, während Unguided Interventionen ohne direkte Anleitung erfolgen. Blended Interventionen kombinieren Elemente von Guided und Unguided Interventionen.
Vorteile kontinuierlichen Outcome Monitorings in der Psychotherapie:
Vorteile kontinuierlichen Outcome Monitorings:
Frühzeitige Erkennung: Schnellere Reaktion auf Veränderungen im psychischen Zustand.
Individualisierte Anpassungen: Bessere Anpassung der Therapie an individuelle Bedürfnisse.
Objektivität und Genauigkeit: Objektivere und genauere Erfassung von Veränderungen.
Verbesserte Patienten-Partizipation: Aktive Beteiligung der Patienten am Therapieverlauf.
Nachteile kontinuierlichen Outcome Monitorings in der Psychotherapie:
Nachteile kontinuierlichen Outcome Monitorings:
Zeitaufwand: Erfordert zusätzliche Zeit und Ressourcen.
Messfehler und Varianz: Anfälligkeit für zufällige Schwankungen und Messfehler.
Belastung für Patienten: Mögliche Belastung und Überlastung für Patienten.
Widerstand und Verzerrungen: Potenzieller Widerstand oder Verzerrungen bei der Selbsteinschätzung.
Datenschutz und Ethik: Fragen zum Datenschutz und ethische Bedenken.
Komplexität der Interpretation: Komplexe Interpretation der Vielzahl von Daten.
Die Nutzung sollte ausgewogen und an die Bedürfnisse der Patienten angepasst werden.
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