grundsätzlichen Zielsetzungen des Claim Managements
Beschäftigt sich mit Störungen und Veränderungen im Vertragsablauf sowie Anpassungen des ursprünglich vereinbarten Vertrages.
Gilt als Organisationsform zur Risikobegrenzung, Ergebnissicherung und Ergebnisverbesserung
Umfasst: Planung, operative Umsetzungen und Kontrolle aller Maßnahmen
Zielsetzung:
Abweichungen des Ist-Zustandes vom vertraglich vereinbarten Soll-Zustand und die Durchsetzung daraus entstehender Ansprüche
die Verhinderung der Entstehung oder Durchsetzung der Ansprüche des Vertragspartners.
Endziel: Gewinnmaximierung, Konfliktminimierung
Spielt das Claimmanagement auch schon bei Vertragsschluss eine Rolle?
Das Claimmanagement zieht sich über alle Phasen des Vertragsschlusses. Es ist wichtig für die Vorbereitung, die Durchführung und spätere Kontrolle des Vertrages.
Claim Managementphasen: Ex-Ante-Phase:
A: Festlegung der claim Managementstrategie ,
B: Analyse der Chancen und Risiken,
C: Bestimmung der optimalen Rechtslage und des vertraglichen Handlungsbedarfs,
D: Bestimmung optimaler Rechtslage bei Chancen und Risiken
E: Entwurf bedarfsgerechter Klauseln
F: Vertragsverhandlung
G: Organisationsstrukturen
Claim Managementphasen: Vertragsdurchführung
Claimgewinnung:
Claimabwehr
Verfahren zur Einigung über Claims.
Claim Managementphasen: Ex-Post-Phase
Claimcontrolling: durch Zusammenstellung der geltend gemachten und realisierten Claims beider Seiten und Abgleich mit potenziell berechtigten Claims.
Welche Arten von Claim Management Strategien (Claimstrategien) gibt es? Erläutern Sie diese.
passive Claimstrategie
Verzicht auf jegliche Steuerung des Claimsgeschehens.
defensive Claimstrategie
Abwehr lediglich unberechtigter Ansprüche und Sicherung berechtigter eigener Ansprüche
offensive Claimstrategie
Verschiebung des vertraglichen Preis-Leistungs-Gleichgewichts im Rahmen des Claim Managements zu eigenen Gunsten.
Einmalgeschäfte oder große wirtschaftliche Probleme
In manchen Verträgen finden sich zahlreiche formelle Pflichten (z.B. Dokumentationspflichten), deren Einhaltung im Prinzip möglich ist und an deren Einhaltung der Gläubiger eigentlich kein großes wirtschaftliches Interesse hat. Was könnten solche Pflichten mit einer aggressiven Claimstrategie zu tun haben?
Die aggressive Claimstrategie ist dadurch gekennzeichnet, dass die Entstehung von Claims aktiv gefördert wird. Dies kann so weit gehen, dass schwach begründete Claims, wie hier die formellen Pflichten, verbunden mit hohen Forderungen und der Drohung die Arbeit einzustellen zu einem Zeitpunkt erhoben werden, in dem Auftraggeber größte Schäden drohen.
Nachtragsanspruch
Ein Nachtragsanspruch ist eine Forderung, die entsteht, wenn zusätzliche Leistungen oder Änderungen über das ursprünglich vereinbarte Leistungssoll hinaus erforderlich sind.
Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn der Auftraggeber während der Ausführung des Auftrags Änderungen oder Ergänzungen am vereinbarten Leistungsumfang wünscht. Solche zusätzlichen Arbeiten führen in der Regel zu einem Anspruch auf zusätzliche Vergütung oder anderen Vertragsanpassungen
Welche Maßnahmen können ex ante und während der Vertragsdurchführung zur Claimabwehr getroffen werden? —> ??
Internes Kontrollsystem zur Verhinderung nicht erforderlicher Änderungs- oder Ergänzungsaufträge. Dokumentation und Weiterleitung von Fehlern und Risiken aus fremden Verantwortungsbereichen, schadensverhindernde und -mindernde Kontrollen, frühzeitige Kooperation mit dem Claimberechtigten zur Schadensverhinderung /-minderung.
Was ist die Funktion der doppelten Schriftformklausel im Claimmanagement?
Sowohl das Claim oder eine Änderung des Claims als auch das Abbedingen dieser Schriftform bedürfen der Schriftform.
Was sind Milestones und welche Funktion können sie im Rahmen des Claim Managements haben?
zerlegen ein Projekt in mehrere Etappen mit überprüfbaren Zwischenzielen und erleichtern so damit sowohl die Planung als auch Kontrolle des Projektfortschritts. Vertragsstrafen für einzelne Milestones sind meist miteinander Verknüpft, um wirksam/effektiv zu sein.
Vertragsstrafen für einzelne Milestones sind meist miteinander Verknüpft, um wirksam/effektiv zu sein.
Was versteht man unter einer detaillierten Leistungsbeschreibung und wann entstehen hier Nachtragsclaims
wird eine bestimmte Leistung zu einem bestimmten Preis vertraglich festgelegt. Eine detaillierte Leistungsbeschreibung ist eine umfassende Aufstellung aller Anforderungen, die für die Erfüllung eines Auftrags oder Projekts erforderlich sind.
Dies kann sich sowohl auf die Projektplanung beziehen als auch auf die Leistung an sich.
Hier entstehen Nachtragsclaims insbesondere durch unvorhergesehene Leistungserweiterungen (nachträgl. Terminänderungen / Änderungen der Mengenmäßigen Anforderungen) Ingenieur Bsp.. wenn während der Durchführung des Projekts zusätzliche Arbeiten erforderlich werden, die nicht im ursprünglichen Leistungsumfang enthalten waren.
Was ist eine funktionale Leistungsbeschreibung?
Bei der funktionalen Leistungsbeschreibung gibt der Auftraggeber nur den angestrebten Nutzungszweck an oder formuliert Projekt-/Leistungsziele.
Was ist aus Sicht des Auftraggebers der Vorteil beim Claim Management? Welcher Nachteil ist aber zugleich damit verbunden?
positiv
Übertragung der funktionsgerechten Lösung auf den Auftragnehmer. Kreative Lösung bleibt bei Auftragnehmer
negativ
Es können Konflikte zwischen Auftraggeber und -nehmer bei der Beurteilung, ob eine bestimmte Leistung im Rahmen der vertraglich erwähnten Verpflichtungen erbracht worden ist, auftreten.(Qualitätsproblem)
In der Praxis wird zur Vermeidung von Claims häufig eine Mischung aus detaillierter und funktionsbezogener Beschreibung propagiert. Was ist die Idee?
Detaillierte Beschreibungen können dazu beitragen, Erwartungen & Anforderungen genau zu definieren (minimiert Unklarheiten)
können aber auch dazu beitragen, dass etw. vergessen wurde
Funktionsbezogene Beschreibungen ermöglichen eine gewisse Flexibilität und Spielraum / Kreativität des Auftragnehmers
ausgewogene Mischung ermöglicht es, Risiken angemessen zu verteilen
durch klare und ausgewogene Beschreibung wird die Wahrscheinlichkeit von Meinungsverschiedenheiten und Konflikten verringert
Würden Sie aus Sicht des Auftraggebers und seines Claim Managements die alleinige Festlegung eines Endfertigstellungstermins oder die Festlegung von fixen Zwischenfertigungsterminen mit entsprechenden Zahlungen und Verspätungsregelungen befürworten?
Es ist eine Festlegung von fixen Zwischenzielen zu empfehlen, da hierdurch die Planung und Kontrolle der Claims erleichtert wird.
Welche Verfahren zur Lösung von Konflikten / Meinungsverschiedenheiten sind bekannt?
Mediation,
Schlichtung,
Schiedsgericht,
Gerichtsverfahren
Gericht
Der Rechtsstreit wird richterlich ausgetragen. Es gibt eine Seite, die gewinnt, der Verlierer trägt die Gerichtskosten.
Mediation
Ist eine Art Streitschlichtung unter neutraler Führung.
Versucht einen Kompromiss zu finden, durch den beide Seiten zufrieden gestellt werden.
Schlichtung
Ähnlich der Mediation, wird auch hier versucht einen Konsens zu finden, den die Parteien selbst verantworten zu haben (nicht durch gerichtsartige Instanz).
Unterschied: Schlichter wird in Streitgegenstände involviert.
Schiedsgericht
Ist eine Vereinbarung, eine Streitigkeit der Entscheidung durch ein Schiedsgericht zu unterwerfen.
Die Auswahl des Schiedsgerichtes erfolgt durch die Parteien selbst oder eine von ihnen dazu ermächtigte Stelle.
Der abschließende Schiedsspruch ist rechtskräftig und vollstreckbar.
Was würden Sie zur Claimfeststellung (Streitschlichtung) bevorzugen (Gerichtsverfahren, Schiedsgerichtsverfahren, Mediation, Schlichtung)?
Ich würde ein Schiedsgericht bevorzugen, da es nicht so kostenaufwendig wie ein Gerichtsverfahren und deutlich strukturierter und geplanter als eine Mediation oder Schlichtung ist. Schiedsgericht ist nicht öffentlich. Schiedsrichter kann vom Fach sein
Was wissen Sie über das BIM und wo ist der Bezug zum Claim Management?
Sind vollständige elektronische Pläne, in denen auch alle Änderungen in zeitlicher, technischer, quantitativer Hinsicht eingetragen werden. Sie erleichtern die Abstimmung bei Großprojekten und lassen auch drohende Verspätungen, Kostenüberschreitungen etc. eher erkennen.
Dadurch, dass der exakte Baufortschritt dokumentiert wird, entstehen viele Claims erst gar nicht und die, die entstehen, sind weniger im Streit.
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