Definieren Sie die Begriffe Produktion, Logistik, Produktionslogistik und Supply Chain Management und grenzen Sie sie gegeneinander ab.
Logistik
Planung, Steuerung, Koordination und Durchführung aller unternehmensinternen und unternehmensübergreifenden Informations-& Güterflüsse
Ziel: Dass richtigen Teile, in der richtigen Menge, in der richtigen Qualität, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, den richtigen Bedarfsträgern zu den richtigen Kosten zur Verfügung stehen
Zusatz: Kostengünstige und umweltgerechte Entsorgung der Abfälle, Restmaterialien, Zusatzstoffe
Supply Chain Management
Planung und Steuerung der Waren, Informationen und Geldflüsse über die gesamte Wertschöpfungskette vom Kunden bis zum Rohstofflieferanten
Produktion
Umfasst alle Prozesse zur Herstellung von Waren & Dienstleistungen, von Rohstoffbeschaffung bis zur Fertigstellung des Endprodukts. Wertschöpfung durch Entwicklung, Bestellung, Fertigung, Montage und Qualitätssicherung der Produkte
Produktionslogistik
Produktionslogistik optimiert den Material- und Informationsfluss innerhalb des Produktionsprozesses, einschließlich der Lagerung und des Transports von Rohstoffen, Betriebsstoffen und Fertigprodukten
Die Hauptaufgabe der Produktionslogistik liegt darin, einen optimalen und reibungslosen Materialfluss vom Rohmateriallager über die Produktionsprozesse bis zum Fertigwarenlagen zu gewährleisten.
Auf welche Weise trägt eine „exzellente“ Logistik zum Markterfolg bei?
Ermöglicht es Unternehmen sich durch maßgeschneiderte Logistikleistungen, wie z. B. schnelle Lieferungen und hohe Verfügbarkeit, von Wettbewerbern zu differenzieren und damit ihren Markterfolg zu steigern.
Beispiel Amazon Prime: hohe Verfügbarkeit und schnelle Lieferung.
Kurzfristige Nachfrage erfordert schnelle Beschaffung. Gutes Einkaufserlebnis online erfordert effiziente Logistik.
Kurzfristige Nachfragetrends erfordern eine schnelle Beschaffungslogistik
Positives Einkaufserlebnis online – erfordert sehr gute Logistik schnelle Abwicklung
Definieren Sie die Begriffe Kapazität und Durchlaufzeit. Wozu dienen Bestände? Welche konträren Ansichten gibt es zum Thema Bestände?
Kapazität bezieht sich auf die maximale Aufnahmefähigkeit eines Lagers
Durchlaufzeit beschreibt die Zeit von der Auftragserteilung bis zur Auslieferung.
Bestände ist der Vorrat an Erzeugnissen im Lager, dienen dazu, Unsicherheiten in der Produktion auszugleichen und eine reibungslose Produktion zu gewährleisten.
Traditionelle Sicht: Überbrückung von Störungen, reibungslose Produktion
Japanische Sicht: potenzielle Kosten und Engpässe, störanfällige Prozesse
Erklären Sie den Unterschied zwischen Werkstattfertigung und Fließfertigung. Welchen Einfluss hat das Fertigungsprinzip auf die Produktionslogistik?
Fließfertigung: Linearer Prozess, optimierte Arbeitsabläufe, minimale Wege, für Großserien.
Werkstattfertigung: Flexible Arbeitsplätze, nicht optimierte Wege, für Kleinserie oder Einzelfertigung.
Einfluss auf Produktionslogistik:
FF ermöglicht kurze Durchlaufzeit, niedrige Bestände, geringen Transportaufwand, hohe Flexibilität
WF verursacht längere Durchlaufzeiten, höheren Kapitaleinsatz und geringe Flexibilität.
Was bedeutet einstufige Lagerhaltung in der Automobilproduktion und welche Ziele werden damit verfolgt?"
Lieferant produziert in Transportmengen angepassten Losgrößen.
Materialien direkt oder nach kurzem Puffern im Warenausgang zum Lagerort beim Verbraucher transportiert.
Bestands- und Steuerungsverantwortung liegt beim Lieferanten.
Eigentumsübergang erfolgt beim Entnehmen aus dem Lager.
Entfall der täglichen Lieferabrufsteuerung, Steuerung über vereinbarte Mindestbestände.
Ziele: Reduzierung der Lagerbestände und des Handlingaufwands.
Erläutern Sie den Begriff „Produktionsplanung und –steuerung“; welche Phasen gibt es und welche wesentlichen Aktionen finden in diesen Phasen statt?
Produktionsplanung: Umfasst die Festlegung des Produktionsprogramms (Lieferterminbestimmung), Mengen (Bedarfsermittlung)- und Terminplanung sowie Kapazitätsabstimmung.
Produktionssteuerung: Beinhaltet die Freigabe von Aufträgen, Arbeitsverteilung sowie Überwachung von Mengen, Terminen und Qualität.
Ziele der PPS: Termintreue, Durchlaufzeiten senken, Bestände senken, Kapitalbindung minimieren, Auslastung maximieren.
Was ist der Unterschied zwischen „Build-to-Order“- und „Build-to-Stock“-Strategie? Was verstehen Sie unter „Late-Fit“-Strategie und wozu dient sie?
Build-to-Order: Produkte werden erst nach Kundenauftrag hergestellt.
Build-to-Stock: Produkte werden vor Bestellung produziert.
Late-Fit-Strategie: Sonderausführungen werden möglichst spät im Prozess integriert, um Standardisierung und Effizienz zu maximieren.
Welche strategischen und welche operativen Ziele hat die Produktionslogistik in der Automobilproduktion?
Strategische Ziele: Liefertreue, Lieferzeit (kurze Durchlaufzeiten), Herstellungskosten (hohe Auslastung), Kapitalbindungskosten (geringe Bestände).
Operative Ziele: Erhöhung der Flexibilität, Verbesserung von Fertigungsabläufen, Verfügbarkeit von Material und Betriebsmitteln.
Welche Aufgaben haben Kennzahlen in der Logistik? Warum geht es nicht „ohne“?
Wichtig zur Beurteilung des Logistikprozesses. Messung, Bewertung und Vergleich von Lieferantengenauigkeit, Lieferzeit, Lieferqualität, Kapitalbindung und Kosten.
Operationalisierungsfunktion – Messbarkeit von Zielen ermöglichen
Anregungsfunktion- Erfassung von Kennzahlen zur Erkennung von Auffälligkeiten/ Veränderungen
Vorgabefunktion- Kennzahlwerte als Zielgröße
Steuerugsfunktion- Vereinfachung von Steuerungsprozessen
Kontrollfunktion- laufende Erfassung von Kennzahlen zur Erkennung von Soll IST Abweichungen
Was verstehen Sie unter dem Bullwhip-Effekt und wie kann man diesen vermeiden?"
Beschreibt Nachfrageschwankungen entlang einer Lieferkette aufgrund von Kommunikationsproblemen.
Vermeidung durch bessere Kommunikation, Anpassung der Bestellmengen und Vermeidung von Preisschwankungen.
Was verstehen Sie unter zentraler und dezentraler Produktionssteuerung? Was bedeuten Push- und Pull-Prinzip?
Zentrale Produktionssteuerung: Fertigungsprinzip nach dem Push-Prinzip. Bezieht sich auf eine Strategie, bei der die Produktion auf Prognosen, Schätzungen und festgelegten Zeitplänen basiert, unabhängig von der tatsächlichen Nachfrage (Produkte werden im Voraus hergestellt und gelagert).
Beispiel: Im Frühling wird bereits Sommerkleidung hergestellt
Dezentrale Produktionssteuerung: Fertigungsprinzip nach dem Pull-Prinzip. Kundenauftragsbezogene Produktion, in der erst produziert wird, wenn ein Kundenauftrag vorliegt. Produktionssteuerung nach KANBAN-System
Fertigungssteuerung mittels Kanban - Was ist Kanban, Vor-/ Nachteile, wann und wie lässt es sich am besten anwenden?
Kanban: Methode der produktionsorientierten Steuerung.
Ziele: Durchlaufzeiten verkürzen, Qualität sichern, Produktivität steigern, zentralen Steuerungsaufwand minimieren.
Anwendung: Massen- und Großserienfertigung, keine Engpässe oder Qualitätsprobleme. Methode der Produktionssteuerung
Was bedeutet das Stichwort "Perlenkette" in der Automobilproduktion von Mercedes-Benz? Warum ist diese Perlenkette ein wichtiges Element in der Produktionslogistik?
Reihenfolge der Aufträge zur Verbesserung der Produktionstermine und Materialflusssteuerung.
Planungssicherheit für Lieferanten durch frühzeitige Festlegung der Produktion.
Durch die frühe Festlegung der Produktionsrheinfolge soll die Einhaltung der Produktionstermine und die Steuerung des gesamten Materialflusses verbessert werden.
Wichtig: Lieferanten bekommen 6 Tage vor Rohbaubeginn mitgeteilt, in welcher Reihenfolge die PKW produziert werden und in welcher Reihenfolge die Waren dementsprechend an die Produktion geliefert werden müssen
„Frozen Zone“ bezeichnet den Zeitraum, der nach Festlegung der Perlenkette beginnt – Zum Freeze Point bekommen die Lieferanten den Fertigungsplan übermittelt, so dass sie ihre Teilelieferungen entsprechend planen und synchronisieren können.
Erläutern Sie die Begriffe/Abkürzungen JiT und JiS. Welche Teile, Teilegruppen und/oder Systeme sind für diese Verfahren besonders geeignet?
Just in Time (JiT): Material zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.
Just in Sequence (JiS): Material zur richtigen Zeit am richtigen Ort in richtiger Reihenfolge.
Geeignet für Teile mit hoher Varianz und zur Vermeidung hoher Kapitalbindungskosten.
Welche Bereitstellungsstrategien kennen Sie?
Prouduktionssynchrone Beschaffung – JIT
Ziel: Bedarfsgenaue Realisierung unternehmensinterner und – übergreifender Güteraustauschprozesse/ kundenorientierte und kostengünstige Produktion
Merkmale:
durchgängige Material- und Informationsflüsse entlang der Wertschöpfungskette
Bereitstellung der Produktionsfaktoren erst wenn diese in der Produktion benötigt, werden
Ausrichtung der Produktion nach dem Fließprinzip
Vorteile: Reduzierung von Teilelagern in der Wertschöpfungskette
JIS
Merkmale: Zulieferteile werden in der vom Kundengewünschten Variante und Rheinfolge mit einer minimalen Vorlaufzeit montiert und direkt an das band geliefert
JIS-Verfeinerung von JIT
Integration der Zulieferer in unmittelbarer Nähe der Produktion mit eigener Fertigung
Zulieferer in unmittelbarer Nähe der Produktion mit ihrer eigenen Fertigung oder ihrem Lager angesiedelt
Erläutern Sie das Prozesskettenmodell der Auftragsabwicklung am Beispiel der Automobilproduktion.
Lassen sich gleiche Logistikstrategien in verschiedenen Branchen anwenden? Warum?
Logistikstrategien und -strukturen bilden den Rahmen eines Unternehmens bezüglich seiner Wettbewerbsfähigkeit. Je nachdem, wie die Strategie der Logistik gewählt und definiert wird, werden Kosten häufig nachhaltig und langfristig beeinflusst
Grenzen Sie die Begriffe PPS, ERP und APS gegeneinander ab.
PPS (Produktionsplanung und -steuerung): Optimiert den Produktionsplan hinsichtlich Auslastung und Bestandskosten.
ERP (Enterprise Resource Planning): Umfasst die Planung, Steuerung und Kontrolle von Ressourcen wie Betriebsmitteln, Material und Personal.
APS (Advanced Planning and Scheduling): Optimiert die Planung von Mengen und Terminen und übernimmt eine durchgängige Steuerungs- und Optimierungsfunktion als Erweiterung der ERP-Systeme.
Welche Bedarfsarten gibt es beim Material Requirements Planning? Bei welcher Bedarfsart sind Prognosen sinnvoll?
Unternehmensinterne Bedarfe: Brutto- und Nettobedarf, resultierend aus Kundenbedarf und unternehmensspezifischen Festlegungen
Primärbedarfe: Bedarf an Enderzeugnissen, von dem das Produktionsprogramm abgeleitet wird. Es handelt sich also um Erzeugnisse, die an Kunden verkauft werden
Sekundärbedarfe: Produkte, Baugruppen oder Komponenten, die zur Herstellung des Primärbedarfs benötigt werden.
Tertiärbedarfe: Ressourcenbedarfe für Verbrauchsgüter und Betriebsstoffe, die zur Herstellung der Sekundärbedarfe benötigt werden.
Prognosen sind insbesondere bei Primärbedarfen sinnvoll, die auf Verbrauchswerten aus der Vergangenheit basieren, um effektive Bestandsverwaltung und -optimierung zu ermöglichen.
Sinnvoll:
Aus dem Primärbedarf den Sekundärbedarf ableiten.
Materialbedarfsplanung (MRP) ist ein System zur Berechnung der Materialien und Komponenten, die zur Herstellung eines Produkts benötigt werden.
Es besteht aus 3 Hauptschritten:
Bestandsaufnahme der vorhandenen Materialien und Komponenten,
Ermittlung der zusätzlich benötigten Materialien und Komponenten
Planung der Herstellung oder des Einkaufs.
Vorteile: effektive Bestandsverwaltung und -optimierung – durch die Beschaffung oder Herstellung der optimalen Menge und Art von Beständen können Unternehmen das Risiko von Fehlbeständen und deren negative Auswirkungen auf Kundenzufriedenheit, Absatz und Ertrag minimieren, ohne mehr als nötig für den Bestand auszugeben
Welche Bestandsarten werden im Material Requirements Planning berücksichtigt?
Der Materialbestand umfasst die Menge an Material, die zur Sicherstellung einer reibungslosen Produktion oder eines störungsfreien Verkaufs der Produkte notwendig ist.
Bestand: Verfügbare Produkte, Baugruppen, Komponenten ohne Qualitäts- und Zugangsmängel
Lagerbestand/ Materialbestand
Welche Funktionen haben Lager in Wertschöpfungsprozessen?
Absicherung gegen Risiken auf Absatz- und Beschaffungsmärkten.
Ausgleich von mengenmäßigen und zeitlichen Asynchronitäten.
Veredelung von Lagergütern.
Spekulation aufgrund erwarteter Preiserhöhungen.
Welche Lagerarten kennen Sie und welche haben Sie bei welcher Exkursion erkannt?
Bodenblocklagerung
Fachbodenlager
Palettenregallagerung
Kleinteilelager à AKL bei Mercedes
Hochregallager
Welchen Einfluss haben Bereitstellungsservices auf die Produktionsqualität?
Bereitstellungsservices haben einen erheblichen Einfluss auf die Produktionsqualität, indem sie:
JIT-Lieferungen ermöglichen, um Lagerbestände zu minimieren und eine reibungslose Produktion sicherzustellen.
Qualitätskontrollen durchführen, um das Risiko fehlerhafter Teile zu minimieren.
Spezialisierte Fachkenntnisse und hochwertige Materialien bereitstellen, um die Qualität der Produkte zu verbessern.
Die Effizienz steigern, indem sie Beschaffungs- und Lieferaufgaben übernehmen und Hersteller auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren.
Flexibilität bieten, um sich schnell an veränderte Anforderungen anzupassen und die Produktqualität zu verbessern.
Insgesamt können Bereitstellungsservices dazu beitragen, die Produktionsqualität zu steigern, indem sie eine rechtzeitige Lieferung von qualitativ hochwertigen Materialien sicherstellen, Qualitätskontrollen durchführen, Fachkenntnisse und Effizienz bieten und Flexibilität ermöglichen.
Welche Kommissionierstrategien kennen Sie? Nennen Sie deren Vor- und Nachteile.
"Kommissionieren ist das Zusammenstellen von bestimmten Teilmengen (Artikeln) aus einer Gesamtmenge (Sortiment) aufgrund von Bedarfsinformationen (Aufträgen)."
Bereitstellung - „Mensch zur Ware“
Vorteile:
alle Artikel direkt im Zugriff
Abwicklung von Eilaufträgen möglich (direkt hingehen)
mit geringem Investitionsaufwand realisierbar
Nachteile:
geringe Kommissionierleistung pro Kommissionierer aufgrund von langen Wegzeiten
keine optimale Gestaltung des Arbeitsplatzes möglich
Eignungskriterien:
geringe bis mittlere Entnahmemengen
Entnahmen sind ohne Hilfsmittel möglich
Abwicklung von Eilaufträgen gefordert
Bereitstellung - „Ware zum Menschen“
hohe kommissionier Leistung pro Kommissionierer da kaum Wegzeiten anfallen
optimale Gestaltung der Entnahmeplätze möglich
Einsatz von Entnahmehilfsmitteln möglich
nur wenig Artikel im direkten Zugriff
wenig flexibel bei stark schwankenden Anforderungen
längere mittlere Auftragsdurchlaufzeiten
lange Durchlaufzeiten von mehreren Stunden zulässig
Entnahmen sind nur mit Hilfsmittel möglich
keine Eilaufträge
Welche Prognosearten gibt es in der Produktionsplanung und -steuerung?
Deterministische Prognose: Bedarfe exakt nach Menge und Termin auf der Grundlage konkreter Aufträge oder des Absatz- oder Produktionsprogramms festzulegen
Stochastische Prognose: Bedarfsmengen basierend auf Verbrauchswerten vergangener Perioden.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Werksplanung / Layoutplanung und Logistik? Wenn ja, welchen?
Layoutplanung: Bestandteil der Fabrikplanung zur Reorganisation von Funktionsbereichen im Hinblick auf einen optimalen Materialfluss
Mit einer Materialfluss- und Layoutplanung gestalten Unternehmen ihre Logistik- und Produktionsstätte um ein Vielfaches effizienter. Die Planung des Flächenlayouts schafft den entsprechenden Rahmen für einen besseren Materialfluss: Funktionsbereiche der Fabrik oder Logistikanlagen werden dabei so geplant, dass sie die Anforderungen des optimierten Materialflusses in Bezug auf Mengen, Frequenzen, Wegen usw. optimal erfüllen.
Was versteht man unter einer wandlungsfähigen Fabrik?
Unter einer Wandlungsfähigen Fabrik wird eine Fabrik verstanden, in der ein Wandlungsfähiges Produktionssystem realisiert ist, also eine Fabrik mit hoher Anpassungsfähigkeit an veränderte Anforderungen
Wegen: veränderte Anzahl der Varianten an Produkten
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Produktentwicklung und Logistik? Wenn ja, welchen?
Logistik sollte bereits bei der Gestaltung von Produkten berücksichtigt werden, z.B. für Verpackung und Transport. Manche Produkte entstehen durch Zulieferung von Modulen, die wiederum von Logistikern ergänzt werden.
Welchen strategischen Herausforderungen muss sich die Automobilindustrie heute stellen?
Zunahme an Komplexität durch Kundenerwartungen/ steigende Variantenvielfalt
Kostendruck durch Transparenz und globalen Wettbewerb
Zero Impact Factory (Reduzierung von CO2-Emissionen - Nachhaltigkeit)
Arbeitsmarkt (neue Arbeitsplätze z.B. durch Wandel zur E-Mobilität)
Trend der Digitalisierung (Autonomes Fahren)
Naturkatastrophen/ Pandemie
Fachkräftemangel
Friendshoring – Aufbau von Netzwerken
Was verstehen Sie unter „Time-to-Market“ und was unter „Available-to-promise“? Wie wirken diese beiden Strategien auf die Produktionslogistik?
Time-to-Market (TTM): Zeitraum zwischen dem Produktentstehungsprozess und der Markteinführung. Es umfasst die Entwicklungs- und Produktionsanlaufzeit. Herstellerkosten verursacht, aber noch keine Erträge generiert
Available-to-Promise (ATP): Die Zusicherung von Lieferterminen in Echtzeit für eine bestimmte Menge an Material oder Produkten.
Was verstehen Sie unter dem „Kundenauftragsentkopplungspunkt“? Welchen Einfluss hat dessen „richtige“ Wahl auf die Durchlaufzeit?
Der Kundenauftragsentkopplungspunkt (KEP) ist der Punkt, an dem die Produktion vom auftragsneutralen (Push) zum auftragsbezogenen (Pull) Modus wechselt. Also ab der die Aufträge bestimmten Kunden zugeordnet sind, d. h., vor dem Entkopplungspunkt wird kundenanonym aufgrund von Prognosen geliefert bzw. produziert, danach kundenauftragsbezogen.
Eine spätere Festlegung des KEP ermöglicht eine Reduzierung der Varianten und somit eine Verringerung der Durchlaufzeit in den vorherigen Produktionsschritten.
Die Erwartungen der Kunden an die Reaktionszeit bestimmen die Lage des KEP.
Optimale Positionierung des KEP ermöglicht eine effiziente Produktion & minimiert die Durchlaufzeit.
Ein bekanntes Beispiel beschreibt die Produktion von Pullovern, die zunächst ungefärbt produziert und gelagert werden (Push), um anschließend entsprechend den eingehenden Kundenaufträgen gefärbt zu werden (Pull)
Skizzieren Sie die vollständige Auftragsabwicklung am Beispiel eines OEM der Automobilproduktion.
Konfiguration durch den Kunden (beim Händler)
Bestellung durch den Händler an den Hersteller
Produktionsplanung durch den Hersteller
Materialbereitstellung für die Fertigung
Fertigung des Autos in der Fabrik
Qualitätskontrolle und -prüfung
Auslieferung an den Händler
Übernahme durch den Kunden und Kundenbetreuung durch den Hersteller oder Händler
Erklären Sie, wie Kapazitätsrestriktionen bei der Automobilproduktion in die Lieferterminberechnung einfließen.
Liefertermine können gegebenenfalls nicht eingehalten werden/ Verschiebung der Liefertermine
Kapazitätsrestriktionen Parameter/ Nebenbedingungen die die Lieferterminberechnung beeinflussen
Negativer Einfluss
Unter welchen Umständen ist Fertigung im Hochlohnland Deutschland besonders wirtschaftlich?
Verlagerung von Produktionsumfängen in Niedriglohnländer und Zielmärkte erhöht den Druck auf die Flexibilität der Zulieferer
Flexibilität/ Vertrauen/ Zuverlässigkeit Lieferanten
Welche „Vision“ haben erfolgreiche Automotive-Zulieferer und welche Pflichten resultieren daraus für Logistiker?
Automotive-Zulieferer (1st and 2nd-Tier Supplier) streben Innovationspartnerschaften mit OEMs an
Globale Expansion & Zsmarbeit mit Wettbewerbern werden angestrebt (Supply Chain Collaboration)
Ziel ist es, weltweit führender unabhängiger Zulieferer in der Automobilindustrie zu sein
Entwicklung kreativer Produktlösungen zur Steigerung der Kundenzufriedenheit
Logistiker müssen Verantwortung für Qualität & Leistung übernehmen und die Konsequenzen tragen
Welche erfolgreichen „Spielregeln“ hat das Toyota-Produktions-System? Nennen Sie einige der dort zur Anwendung kommenden Methoden und erläutern Sie diese.
Management by view (visuelle Kontrolle): Automatisch, dass Fließband bei Unregelmäßigkeit anhält. Es wird klar was normal/unnormal ist -> zusätzlich kann Problem direkt behoben werden. Bspw. Ampel grün/rot = stopp
Lean Production: Minimierung von unproduktiver Nutzung und Verschwendung von Arbeitsleistung und Material.
Poka Yoke (“Narrensicherheit”): Prozesse so gestalten, das keine Fehler möglich sind. Fehlerresistente Gestaltung von Abläufen zur Erreichung einer Null-Fehler-Produktion.
Quality Circle: Freiwillige Bereitschaft, im eam Abläufe zu verbessern
Jidoka: Produktionsstopp bei auftretenden Problemen oder Fehlern, um eine sofortige Behebung zu ermöglichen.
Kaizen: Veränderung zum Guten – Streben nach ständiger Verbesserung und Optimierung.
Kanban: Methode der Produktionsprozesssteuerung, die sich am tatsächlichen Verbrauch von Materialien orientiert.
Aktuelle Herausforderungen Logistik
Volatilität und Interdependenzen in Wirtschaft und Wertschöpfungsketten
Politische Krisen, Naturkatastrophen, Pandemien
Zunahme an Komplexität durch Kundenerwartungen
Stürmisch entwickelnde Technologie, zunehmende Digitalisierung
Notwendigkeit: Ausbau von Netzwerken – Agilität und Resilienz – Friendshoring
Welche Produktionsarten haben Sie bei unseren Exkursionen vorgefunden? Wo?
Einzelfertigung – Abeking und Rasmussen à Yacht
Kleinserie Serienfertigung – Altas à Cat
Groß Serienfertigung – Mercedes à Autos
Massenfertigung – nicht gesehen, aber das sind z.B. Stifte
Mercedes= Fließfertigung/ Linienproduktion/Großserienproduktion; A&R = Mischung aus Werkstatt und Fließfertigung/Baustelle/Anlagenbau(?); Mercedes = Fließfertigung; Atlas = Flexibles Produktionssystem/Werkstatt/Manufaktur/Fließfertigung (Platinen)
Wo waren die einzelnen Arbeitsplätze aus Ihrer Sicht besonders vorbildlich gestaltet? Warum?
Altas -> im Labor Patanosta – Bei der Baugruppenfertigung – minimalistische Umgebung sehr sorgfältig insbesondere bei der Nacharbeit
Mercedes -> Halle3: Flexible Serienfertigung, Höhenverstellbare Arbeitsposition, geringere Zeitauslastung
Welche Besonderheiten gab es bei der Arbeitsorganisation? Gab es verschiedene Arbeitszeitmodelle bzw. Entlohnungssysteme? Welche? Wo?
Zweischicht, Dreischicht betrieb -> Mercedes, Valeo
Einschicht -> Atlas, Abeking und Rasmussen
IG-Metall (Mercedes) oder keine Tarifbindung (Valeo)
Valeo -> Hohe Leiharbeitsquoten, Hohe Mitarbeiterfluktuation
Wurden Kennzahlensysteme verwendet und auch in der Produktion für die Mitarbeiter visualisiert?
Taktzeit als Anzeige bei Valeo und Mercedes
Dashboard im Karosseriesortierer aktueller Stand der Produktion
Projektfortschritt -> Zeitpläne bei A&R,
Stücklisten,
Arbeitsplan
Wie waren die Lagersysteme ausgestaltet? Welche Güter wurden in welchem Layout mit welchem Equipment gelagert? Wie erfolgte die Lagerplatzzuordnung? Gab es besondere Ausprägungen oder Sonderformen Ihnen bekannter Strategien?
Mercedes:
Automatisches Hochregallager (z.B. Karosseriesortierer oder normale Hochregallager)
JIS-Behälter mit Kabelbaum die durch Gabelstapler angeliefert wurden
KANBAN-Regal
Durchlaufregal (Rollenlager, um Paletten nachzuschieben)
Bodenlager/ Flächenlager
A&K:
Zwischenlager auf drei Ebenen in den Hallen, um Wege kurz zu halten
Kompaktlager als Palettenhochregallager
Container am Dock
Paternosterregal
Halle als Diverslager (Zubehör der Schiffe oder andere Bedarfe)
Blechfächerregal
Altas:
Paternosterregal (Platinen Fertigung)
AKL (Automatischeskleinteillager)
Halbzeuglager
Schwerlastregale
Valeo:
Palettenregallager 3/4 Ebenen
Auf welche Art und Weise erfolgte die Kommissionierung? Gab es besondere Ausprägungen oder Sonderformen Ihnen bekannter Strategien?
JIS-Zulieferteile
Pick by Light
Kommissionier Platz vor der Zugeinlagerung
Ware zum Mann
Gemischtessystem -> Teilweise am Arbeitsplatz, Teilweise selber holen
Sammelkomessinierung
Sind Ihnen Besonderheiten bei der Produktionsplanung und –steuerung aufgefallen?
Automobilindustrie:
viele JIS-Teile
kaum Vorratsbestände
Perlenkette
Auftragsbezogen -> Pull-Prinzip durch die gesamte Fertigung
Atlas:
Vorratsbeschaffung
Auftragsbezogen -> Pull-Prinzip jedoch nicht aufs letzte kleinteil höhere Bestände
Abeking und Rasmussen:
Zug-System -> Getaktete Fertigung und Konstruktion
Auftragsbezogen -> Pullprinzip jedoch nicht aufs letzte kleinteil höhere Bestände
Welche Methoden wurden für Qualitätsmanagement und Prozessoptimierung eingesetzt? Wurden dabei die Mitarbeiter eingebunden?
Feedbackrunden (SQCDM)
Qualitätsmanagement: Austaktung von Autos in Halle3
Nacharbeitsfläche
POKAYOKE (Akkuschrauber)
Visueller Check zwischen den Arbeitsschritten
Qualitätsprüfung am Ende der Fertigung
Druckprüfung bei Kabeln
Wasserbecken für die Cat/ Fox
A&R:
Übergabe der Einzelnen Baustellen im Zug-System
Was unterscheidet die Produktionslogistik im Schiffbau von der der Serienproduktion im Bereich Automotive? Welche Gemeinsamkeiten haben Sie zwischen den unterschiedlichen Anwendungen entdeckt?
Unterschiede:
Logistische Prozesse sind herausfordernder im Schiffsbau
Automatisierung rechnet sich nicht im Schiffsbau von Yachten
DLZ sind im Schiffsbau höher
Montagetätigkeiten
Flexibilität à (Schiffsbau hoch, Automotive gering)
Flächenauslastung wurde im Automobilbau besser ausgenutzt
Vielfalt der Teile in der Produktion von Autos
Gemeinsamkeiten:
Zuliefere von Fertigteilen
Wenn Sie Überschriften/ Oberbegriffe aus der Produktionslogistik den Exkursionen zuordnen sollten, welche wären das?
Mercedes: Perlenkette, JIS,
Atlas: Werkstättenfertigung,
Valeo: JIS, First-Tier-Supplier (OEM=Mercedes),
A&R: Einzelfertigung/Baustellenfertigung
Wie arbeiten ein OEM und ein 1st-tier Supplier aus logistischer Sicht zusammen? Welche Methoden und Verfahren kommen dort zum Einsatz?
JIS-Anlieferung, Supplier kann sehen, wie Produktion bei OEM gerade läuft (Echtzeit-Datenübertragung)
OEM gibt Vorlaufzeit vor (Mercedes an Valeo 2 Stunden, grober Plan 6 Tage vorher)
Beschreiben Sie die produktionslogistischen Systeme, die wir bei den Exkursionen kennengelernt haben. Welche Verbesserungspotenziale haben Sie entdeckt?
JIT/JIS Lieferungen (Materialflusssystem)
Lagerverwaltungssystem (AKL, Hochregallager, Paternoster)
Controlling-/Monitoringsystem (Produktionszeiten, Soll-Ist-Vergleich)
Transportsystem (Routenzüge, Teileversorgung, Kanban)
Distributionssystem (Auftragseingang und Bearbeitung von Kundenaufträgen)
Verbesserungspotentiale:
Lagerkonzeptstrategien entwickeln (A&R)
Optimierender Materialfluss (A&R)
Layout der Fertigung an den Materialfluss Verbessern (Valeo)
Die Produktion so abstimmen das kein Fertigteilsortierer benötigt wird (Valeo)
Optimierender Materialfluss (Altas)
Wareneingang/-skontrolle
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