Gedächtnis

• Gedächtnisdefizite bei Menschen, bei denen Störungen von Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen im Vordergrund stehen

• psychometrische Gedächtnisleistung erhalten

• im Alltag vergesslich, behalten Informationen nicht, Verabredungen und Termine werden nicht eingehalten, Gegenstände werden verlegt

• Grund: Störung der Aufmerksamkeit oder der Exekutivfunktionen

• Methoden zur Reduzierung der Gedächtnisanforderung

  • Sichtbarmachen von Informationen

  • Raumgestaltung (zB mit Farben)

  • Hinweisschilder, Symbole

  • Handlungen in Routinen einbauen

  • Wichtige Gegenstände an bestimmte Orte

• Lerntheoretisch fundierte Strategien

  • Errorless Learning

  • Chaining

  • Vanishing Cues

  • Imaginationsstrategien

  • Elaborationsstrategien

  • Organisation von Informationen

• Externe Gedächtnishilfen

  • Notizblock, Kalender, Pinnwand

  • Palmorganizer

  • Handy mit Kalenderfunktion

  • Memophon (Neuropage)

• schwere Gedächtnisstörung

• meist retrograd

• Auslöser (vorerst) unbekannt

• ohne nachweisbaren Organbefund

• kann rein psychischen oder kombinierten (psychisch + somatisch) Hintergrund haben

• Amnesie tritt in der Regel plötzlich auf

• häufig sind sämtliche Informationen bis zum Auftreten der Amnesie betroffen (kein zeitlicher Gradient)

• semantische Altgedächtnisinformationen können erinnerbar sein

• keine anterograde Amnesie und keine anderen kognitiven Beeinträchtigungen

• “belle indifference” Pat scheint nicht unter Störung zu leiden

• Störung tritt häufig in Zusammenhang mit kriminellen oder finanziellen Schwierigkeiten auf

• Rey Memory Test (Patient mit Simulation gibt oft weniger als 7 Zeichen wider)

• Symptom-Validierung (Simulation wahrscheinlich, wenn konsistente Antwortquote unter dem Rateniveau liegt)

• Alter der Patienten

• Ausmaß der Komorbidität (kognitiv/affektiv)

• Vorliegen exekutiver Defizite

• Schwere der Gedächtnisstörung prognostiziert Rehabilitation

= Unfähigkeit, Erinnerungen, die vor einem bestimmten Zeitpunkt oder Ereignis ins Gedächtnis gelangten, wieder abzurufen

• Erinnerungen vor der Hirnschädigung nicht mehr abrufbar

• häufig zeitlicher Gradient (last in - first out): länger zurückliegende Ereignisse können unbeeinträchtigt abgerufen werden

• alltagsorientiertes Gedächtnistest auch für schwer betroffene Patienten

• 11 Subtests

• 20-30 Min Durchführung

• Geprüfte Abrufmodalitäten: Rekognition, freie Reproduktion

• durch Paralleltestversionen für Verlaufsmessung geeignet

• keine Differenzierung von Gedächtnisteilfunktionen

• erlaubt quantitative Einschätzung des Schweregrades und des Verlaufs bei schwer beeinträchtigen Patienten

• International am häufigsten eingesetztes Verfahren zur differenzierten Erfassung verbaler und figuraler Gedächtnisleistungen

• 9 Subtests

• Durchführung 50-60 Min

• Geprüfte Abrufmodalitäten: Cued recall, freie Reproduktion

• jede der Domänen wird in zwei Modalitäten (auditiv und visuell) und in zwei Abrufbedingungen (Rekognition vs. freier Abruf)

• Standardverfahren der wissenschaftlichen Literatur

• erlaubt differenzierte Erfassung von Gedächtnisstörungen

• nicht geeignet für schwer betroffene und wenig belastbare Patienten

• Zielgruppe: schwere Gedächtnisstörung

• zum Erwerb domänenspezifischen Wissens

• zum Aufbau von Routinen

• Wichtig: Prüfung, ob Pat. von der Methode profitiert und ob hinreichend Lernmotivation und Engagement aufrechterhalten werden kann

• Pat ist nicht in der Lage falsche Antworten als solche abzuspeichen, daher werden im Lernprozess Fehler möglichst vermieden

Testbatterien zur Gedächtnisprüfung:

• Rivermead Behavioral Memory Test (RBMT)

• Wechsler Memory Scale - Revised (WMS-R)

• Berliner Amnesie Test (BAT)

• Lern- und Gedächtnistest (LGT-3)

• Nürnberger Altersinventar (NAI)

Kurzdiagnostik:

• Lernen

• kurz- und mittelfristige Behaltensleistung

• Verfahren zur Verhaltensverkettung

• Handlung wird in einzelne Schritte untergliedert

• Möglichkeit zur Vermeidung von Fehlern im Lernprozess

• geeignet für den Aufbau alltäglicher Routinen

• Unterscheidung in Forward- und Backward-Chaining (Backward: Therapeutin gibt alle Schritte bis auf den letzten vor, Pat. soll letzten Schritt ausführen, wenn Pat. letzten Schritt sicher kann, dann gibt Pat. alle Schritte bis auf die letzten Beiden vor usw.)

• können inhaltlich stark differieren

• können sich operativ bedingt verstärken

• Tumore der Ependymschicht oder solche, die die Hirnhäute betreffen können nach Operation überraschend schnell zu Funktionserholung führen

• dissoziative Amnesie

• Amnesie, im Rahmen einer anderen Dissoziativen Störung

• Simulation

• vorgetäuschte Störung

—> bedingen Schwierigkeiten / Verlust beim Abruf von vorwiegend episodischen Ereignissen

• Wissenssystem: Fakten über die Welt, die kontextfrei abgerufen werden können (semantisches Gedächtnis)

• Information ist nicht episodisch kodiert (noetisch)

• Abruf aus dem Wissenssystem im fronto-temporalen Übergangsgebiet LINKS

• Prospektives Gedächtnis: Erinnern verzögerter Intentionen

• Fähigkeit, Intentionen zu fassen und zu einem späteren Zeitpunkt zeit- oder situationsgerecht auszuführen

• einziges Messinstrument: Rivermead Behavioural Memory Test (RBMT)

• Verhaltensbeobachtungen im Stationsalltag oder durch Angehörige wichtig