Welches sind die wichtigsten Mechanismen, die die Deindustrialisierung erklären?
Grundlegend: sozialer und struktureller Wandel, der sich durch eine Schrumpfung des industriellen Sektors, in absoluten Zahlen aber auch sinkender Anteil der Gesamtbeschäfitgung im industriellen Sektor
=> Auch immer mit gesamtw. Bedeutungsverlust
=> für entwickelte VWs “als normal erachtetes Muster”
Mechanismen:
Produktion kann standardisiert und automatisiert werden (Produktivitätssteigerung)
=> Rückgang der Nachfrage von menschl. Arbeitskraft = inländischen Beschäftigung im Industrisektor
=> Rückgang der inländischen Industriestandpunkte
Standardisierung aber auch Kapitalmobilität erlaubt Outsourcing:
=> Rückgang inländischen industriellem Output
=> Beispiel Untergang der Montanindustrie Duisburg
Wenn man Post-Fordismus mit einbezieht:
Gegenpol zur steigenden Produktivität wäre eine steigende Nachfrage, aber Sättigung der Nachfrage nach Industriegütern
Abbau der AKs im Industriesektor
Tertiärisierung sind nach der 3-Phasen-Hypothese zwei Mechanismen der selben Medaille (Veränderungen der Nachfrage) kann aber auch als Folge angesehen werden
Durchbrechen des virtous cycle der Industrie durch Nachfrageeinbruch
Abwanderung der AKs in den DL-Sektor
ABER Empirie?
Outsourcing verringert inländische Standorte und Beschäftigung, aber nicht unbedingt die Bedeutung des Industriesektors
DE: export-Led: basierend auf Exporten von Waren der Schlüsselindustrien, bleiben auch bei Outsourcing wichtiger Teil der Deutschen Wirtschaft ab
Manufacturing subsystem (Aggregat, das alle Produktionsfaktoren zur Befriedigung der Endnachfrage, Sektor wird auf Grundlage seines Beitrags zur Produktion von Endgütern betrachtet) steigt
“Reorganisation und Auslagerung” der Industrie, anstatt Deindustrialisierung
KONTRA exit-routes ab 1970er (verstärkte Liberalisierung) als Steueroase oder Ressourcenreichtum (Emirate)
Welches sind die wichtigsten Mechanismen, die die Teriärisierung erklären?
Aufteilung in wirtschaftliche Sektoren (Fisher, Clar, und Fourastié)
Primärsektor: Agrar- und Forstwirtschaft, Fischerei (Bergbau)
Sekundärsektor: industrielle Sektor (produzierendes/verabeitendes Gewrbe)
Tertiärsektor: Dienstleistungen (nicht-physisch greifbares) Banken, Versicherungen, Einzelhandel
Gängige 3-Phasen-Hypothese: Mit zunehmender Entwicklung, verschiebt sich die Wertschöpfung
=> hoch-entwickelte Länder sind eine “Dienstleistungsgesellschaft”
Fourastié: Tertiärisierung als post-industrielles Paradies mit steigenden
Baumol Angebotsseite:
Betont die Signifikanz bestimmter Charaktereigenschaften von DLs. z.B. face-to-face interpersonal interaction
Interaktion macht Produktivitätssteigerung schwer
ABER Baumol argumentiert, dass für solche DLs der raltive Preis mit der Zeit steigt, da die Löhne mit der Zeit in allen Sektoren gleich steigen und sich die Löhne bei solchen DLs direkt in den Preisen ausdrücken
Negativer Zusammenhang Produktivität und Beschäftigung
Ende der 80er Zuwachs im DL-Sektor allerdings stagniert
Clark & Fisher Nachrageseite:
Veränderungen der Nachfragestruktur
Engel: Mit steigendem Einkommen, sinkt die Nachfrage nach Agrarprodukten (Ernährungsbedürfnis gedeckt) und die Befriedigung anderer elaborierterer Geschmäcker/Bedürfnisse gewinnt an Bdeutung
“Erst das Fressen, dann die Moral” BB
Post-Fordismus: Sättigung der Nachfrage nach langlebigen manufactured Konsumgütern hat zu einem Rückgang der Einkommens- und Preiselastizität der Nachfrage für diese Güter geführt
Nachfrage nach Dienstleistungsgüter, = Luxusgüter, ist relativ einkommenselastisch
=> Mit steigendem Einkommen, steigt der Anteil der Dienstleistungen am Konsum
=> Steigt das pro Kopf Einkommen, weil VWs reicher werden, steigt der Anteil der Dienstleistungen am gesamtw. Output steigt und der Anteil der DL-Besch. (Deindustrialisierung
Soziologische Veränderungen:
Erwerbsbeteiligung von Frauen=> Nachfrage nach Ganztagsbetreuung
Demografischer Wandel=> Nachfrage nach Altenpflege
Steigende Arbeitszeit = mehr D, weil man keine Zeit hat (Essen, Shoppen, Putzen)
ABER: genau die Eigenschaft der Interaktion führen dazu, dass Produktivitätssteigerungen vieler DLs oft mit Qualitätseinbußen einhergehen (Verkürzung der Interaktion = Qualitätsverlust)
Beschäftigung hat vor allem in Bildung, Gesundheit, personenbezogenen DLs und “food&fun” (Esping-Andersen) zu genommen
Produktivitätssteigerungen durch technologische Innovation/Wandel, kann Produktivität entweder nur marginal erhöhen oder geht auf Kosten der Qualität (Chraktereigenschaft: Interaktion, Vorteril nach Baumol)
Ökonomischer Konsens, dass DL nur wenig zu Produktivitätswachstum beitragen
Deswegen argumentieren viele, dass nie eine “vollständige” Tertialisierung geben darf, da die Einbußen zu groß wären = empirisch nicht unbedingt tragbar
Iversen und Wren betonen das Transformation zu Trilemma geführt hat
Durchbrechung virtous cycle: steigende Produktivität, steigende Löhne, sinkende Preise
Hier sinkende Preise durch sinkende Löhne
Sättigung nach Waren ? Hedonistische Tretmühle, Veblen (Conspicous consumption) Sekundär und Tertiärsektor geben sich gerade in Bezug auf DLs häufig die Hand , Buddhismus
Was ist das Trilemma der DL Gesellschaft? Gibt es einen Ausweg aus diesem Trilemma?
Beobachtung steigender Arbeitslosigkeit und expandierendem Privatsektor und fiskalische Begrenzung des Staates in den späten 70ern
Gängige Theorien erklären dies durch Rückgriff auf globale Phänomene: Globalisierung, Internationalisierung Kapitalmarkt, steigende transnationale Investments
Iversen und Wren betonen hingegen den Prozess Übergang von einer Wirtschaft, die von einer durch das(ungeschützte) verarbeitende Gewerbe/Produktion dominierten Wirtschaft, hinzu einer durch (geschützte) Dienstleistungsproduktion dominierte Wirtschaft transformiert wird (nationales Level)
Durch Rückgriff auf den historischen Verlauf nach der fordistischen Ära und Tertiärisierung
Anders als während des industriellen Zeitalters, ist diese Zeit durch eine abnehmende Einkommens- udn Preiselatizität für Fabrikgüter gekennzeichnet
Durch eine Sättigung der Nachfrage nach Fabrikgütern durch zunehmend wohlhabendere und wählerische Konsument*innen, die mehr Wert auf Qualität legen
Durchbrechen den virtous cycle der fordistischen Ära
Steigerungen in der Produktivität führen nicht zu Nachfragesteigerungen, steigende Löhne bei sinkender Beschäftigung
Steigende Beschäftigung in Bildung, Gesundheit, personenbezogenen DLs und “food&fun” DLs (Esping Andersen)
Sinkende/Niedrige Preise durch Produktivitätssteigerung nicht möglich (Logik der fordistischen Ära
DL nur mit marginaler Produktivitätssteigerung bis hin zu auf Verlust der Qualität
Trilemma als “3-Wahl-Möglichkeiten” zwischen
Budgetkürzungen
Einkommensungleichheit
Beschäftigungswachstum
=> immer nur 2 können parallel erfüllt sein
=> Steigende Beschäftigung Dienstleistungssektor kann nur auf Kosten steigender Lohnungleichheit erreicht werden
ODER
=> Wenn Lohngleichheit (egalitäre Lohnpoltitk) und Beschäftigungswachstum eine Priotität ist, kann dies nur durch einen Beschäftigungszuwachs im öffentlichen Dienstleistungssektor - was auf Kosten von Steuersätzen oder auf Kosten von zusätzlichen Schulden (Budgetknappheit) erfolgen
=> Regierungen haben insgesamt einen großen Spielraum in welche Richtung, welche 2 Komponenten bevorzugt werden sollen und auch wie stark die Tertiarisierung ausgedehnt werden soll
Ausweg:
1) Produktivitätssteigerung im ICT, denn hier Produktivitätssteigerungen durch technologischen Wandel möglich oder FDI, um Budgetrestriktion zu umgehen
Aber eher Nein, es besteht immer nur die Paarweise Kombination
Verstärkt durch nationale Eigenheit
Bilden 3 Idealtypen, diese schöpfen (rein Logisch 9) nicht alle möglichen Reaktionen auf das Trilemma aus
Entstehen aber aus den Wechselwirkungen zwischen den ökonomischen Einschränkungen
Die untergraben zwar die Machbarkeit politischer Projekte die alle 3 erreichen wollen, aber nicht jene, die nur eins priorisieren oder nur bescheidene Erfolge auf allen 3 erzielen
Wie haben die Vereinigten Staaten den durch das Trilemma der Dienstleistungswirtschaft bedingten Zielkonflikt gelöst? Handelt es sich um ein stabiles Gleichgewicht?
Trilemma “produziert” 3 idealtypische politische Ökonomien, die folgend der 3 WS Idealtypen nach Esping-Andersen benannt werden
(Neo) liberale Marktökonomie
(marktbasierte) Ungleichheit und hohe Privatsektor Beschäftigung für Haushaltsdisziplin
basiert auf der Überzeugung, dass freie Märkte Wohlfahrt grundsätzlich maximieren und staatliche Interventionen in die Wirtschaft zu Misallokationen von Ressourcen führen
+ individuelle Freiheit gefährden
Bis auf “Recht und Ordnung”
Kombiniert mit einer Arbeitsethik die
Selbstverantwortlichkeit und
aktive Teilnahme am AM (Frauenerwerbstätigkeit, hohe Arbeitsstunden) betont und
Löhne, die über den Markt entstehen
keine Lohnkompressionen in gut bezahlten Dienstleistungssektoren (Manager, Bankiers)
private Investitionen in Ausbildung (wenn man guten Job will)
Rudimentärer WFS: niedrige Steuern und Bedürftigkeitsabhängiger Zugang
Mehrheitswahlsystem mit priveligiertem Zugang von bestimmten Interessensgruppen
der Private Sektor ist Tertiärisiert: Sowohl Hoch- (hohe Produktivität und Löhne) als auch schlechtbezahlte (niedrige Produktivität und Löhne, Haushaltsverschuldung) Dienstleistungsbeschäftigte
Hege
Stabiles GG?
Eher Nein
steigende Verschuldung privater Haushalte = Konsum ist schuldenfinanziert
höhere Arbeitszeit = höheres BIP/Kopf als DE = weniger Zeit Dinge selbst zutun (Nanny, Essen gehen) = höhere Nachfrage nach low-end DLs = Stabilität
+ schwacher WFS
ABER Individuen werden dem “Markt” ausgesetzt, da Ungleichheit immer weiter ansteigt
Veblen, rennen gegen Rolltreppen
Schlecht für Umwelt, Zufriedenheit (Easterlin-Paradox)
Hegemoniale Stellung schützt sie in gewisser Weise
Verschuldungspotenzial generell hoch
Wie hat Deutschland den durch das Trilemma der Dienstleistungswirtschaft implizierten Zielkonflikt gelöst? Ist dies ein stabiles Gleichgewicht?
Korparatistischen und christdemokratische WS
Haushaltsdisziplin (Schuldenbremse) und geringe Lohnungleichheit gegen hohes Beschäftigungsniveau = geringes Beschäftigungsnieveau
Dualisierung des Arbeitsmarktes
Hohe Beschäftigung im Niedriglohnsektor (geringer Organisationtsgrad, geringe Löhne, usw.) mitgrößter in der EU -> spielt export-led in die Karten, denn tritt nicht in Konkurrenz mit Exportsektor, unterstützt ihn sogar
bei weniger Selbstwirksamkeit und weniger freie Märkte als neoliberales Modell
Annahme
Gemeinschaft, Kirche und Familie als Schutz vor Entmenschlichung und Entfremdung durch Markt
Gesellschaft als von Natur aus hierarchisch und statusdifferenziert akzeptiert
ABER durch den Markt erzeugte Ungleichheit wird als Gefahr für die soziale Ordnung betrachtet
Geschlechtsspezifische Haushaltsaufteilung (female housekeeper, male breadwinner) und dadurch geringere Erwerbsbeteiligung von Frauen (Geld für Ganztagsbetreuung fehlt/ bzw. Esping-Andersen WS-Staat wälzt care stark auf Familie ab)
konsumtive Sicherungssysteme (Renten es wird nur konsumiert und nicht investiv, wo in Veränderung des SQ investiert wird)
High-End-Sektor (Industriesektor) wird geschützt auf Kosten des DL-Sektors
Begrenzter Wandel im DL-Sektor (geringe Beschäftigung) -> Mann als Ernährer der Familie
dezentralisierte Koordinierung (große Branchengewerkschaften): Lohnkompression in hochwertigen Dienstleistungs- und Industrieberufen → Wettbewerbsfähigkeit,
Geringe Anreize für höhere Ausbildung ohne öffentliche Anreize (aufgrund Anlagespezifikation)
Geringe Einmischung in Arbeitsmarkt WFS
Ausweg durch FDIs zur Produktivitätssteigerung
Nachfrage wird durch Erspartes garantiert und steigendes BIP führt zu steigender Nachfrage nach low-end DL
stabil wäre nromativ
Bisher stabile aber niedrige Wachstumsraten
LB-Überschuss, Produktion für Export, bedeutet vergleichsweise weniger outsourcing ABER export-led eher instabil, Abhängig vom Konsum des Ausland was wäre wenn schwarze-0 weg, DE eigenen Wechselkurs hätte
Erhöht gesellschaftl. Instabilität, “mächtige” Gewerkschaften beschützen Insider gegen Outsider
Modell des männlichen Ernährer ist durch niedrige Löhne gefährdet (im Niedriglohnsektor etwa 1/5 der Besch. kaum Reallohnsteigerung) -> Frauen müssen sich in dem AM integrieren
Sozial-demokratisch
Einkommensgleichheit und hohe Beschäftigung, gegen Budgetrestriktionen
Ursprünge in der europäischen Arbeiterbewegung und sozial-demokratischen Ideologien
kombiniert einen starken egalitären Ethos mit einer Arbeitsethik die Arbeit als Ursprung von kollektiver Identität und Stolz versteht
Moderne sozial-demokratische Parteien, die Frauen als gleichberechtigte Partnerinnen eines sozialdemokratischen Projekts der Solidarirär und Vollbeschäftigung ansehen
Staat als notwendiges Instrument zur Erreichung egalitärer (pol.&soz.Gleichheit) und Vollbeschäftigungsziele
Was ist der intuitive Unterschied zwischen horizontaler (angebotsseitige) und vertikale (nachfrageseitige)
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