Impfung Allgemein
(Schutz-)Impfung, Vakzination
Maßnahme zur Aktivierung des Immunsystems gegen spezifische Stoffe.
Vorbeugende Maßnahme gegen Infektionskrankheiten und Krebsimmuntherapien
Aktive Immunisierung/ Aktiv-Impfung
Ziel: Das körpereigene Immunsystem befähigen, so schnell und wirksam auf einen Erreger zu reagieren, dass es zu keiner oder abgeschwächten Immunkrankheit kommt.
Lebendimpfstoffe
Totimpfstoffe/ Toxoidimpfstoffe
Passiv-Impfung/ Heilimpfung
Gabe von Antikörpern
Ziel einer Impfung
Individualschutz
Einzelnen Personen können nicht mehr erkranken und die Infektionskrankheit übertragen
Kollektivschutz
Personen, die nicht geimpft werden können, z.B. alte Menschen, Kinder kleiner 1 Jahr, Leukämie-Patienten etc., profitieren von dem geimpften Umfeld
Passive Immunisierung
Es werden Antikörper verabreicht, die ein Spender (Bsp. Pferd) zuvor gebildet hat
Vorteile
Schneller Schutz
Kann auch bei nicht-immunkompetenten Patienten angewandt werden
Nachteile
Schutz hält nur kurze Zeit an
Komplikationsrate relativ hoch (eigenes Gewebe als FREMD erkannt o. Fremderkennung führt zu Immunreaktion gegen AKs)
Anwendungen
Nach akuter Exposition (Infektion/Kontakt)
Zeitüberbrückung, bis eigenes Immunsystem angreift
Aktive Immunisierung
Verabreichung von Bestandteilen des Erregers (attenuierte o. tote Erreger, bzw. immunogene Erregerbestandteile)
Langanhaltender Schutz
Deutlich weniger Komplikationen
Schutz wird erst nach einigen Tagen/ Wochen vollständig aufgebaut
Bei immunsupprimierten Personen kann evtl. kein ausreichender Schutz aufgebaut werden
Anwendung
Nach den geltenden Richtlinien als Präventivmaßnahme, bei endemischen oder epidemischen Infektionen
Lebendimpfung
Vermehrungsfähige Erreger; funktionsfähige Keime
Verabreichung in sehr geringen Mengen —> attenuiert (abgeschwächt)
—> kein Ausbruch der Krankheit
Natürliche Infektion wird imitiert —> langanhaltender Schutz
Gedächtniszellen werden gebildet
Gene silencing verhindert Bildung von Toxinen
Risiko einer echten Infektion größer als bei Totimpfstoffen
Gelegentlich starke Impfreaktionen
Totimpfung
Nicht vermehrungsfähige Erreger
Weniger Nebenwirkungen
Oft nur schwache Immunreaktion, da schwächere Immunogene verwendet werden (Fragmente)
Durch Denautrierung ändert sich auch die Oberflächenstruktur (nur teilw. Fremderkennung)
Ggf. Zusatz von Adjuvanzien (Hilfsmitteln) nötig
Arten von Totimpfstoffen
a) Inaktivierte ganze Erreger oder größere Erregerbruchstücke
b) Polysaccharidimpfstoff
Immunität wird gegen Kapsel gerichtet
Schwach immunogene Polysaccharide werden an Trägermoleküle gekoppelt
c) Toxoidimpfstoff
Nur immunogene Eigenschaften des Toxins sind enthalten (nicht mehr toxisch)
Synthetische Impfstoffe, DNA-Impfstoffe
Es wird für ein Protein/ Peptidantigen kodierende DNA verabreicht (Injektion in Haut)
Produktion über die zelleigene Translationsmaschinerie à Immunreaktion
Können einen kompletten Virus kodieren (nicht mehr toxisch oder virulent)
Verwendung als Genfähre (enthalten Fragmente anderer Erreger)
ganzer Virus oder DNA wird injiziert à Vermehrung + Produktion Impfstoff
Hohe Stabilität des Antigen und hoher Antigentiter
Zirkuliert wochenlang im Körper, da selbst synthetisiert
MHC I & II, auf den B- und T-Zellen können gleichzeitig stimuliert werden
Kein Infektionsrisiko oder Nebenwirkungen (kein Adjuvanz)
Schnelle Reaktionszeit im Seuchenfall und günstig
Spezifische Modulation (genetic engineering)
Nur Protein-Immunogene können so adressiert werden
Versehentliche Einlagerung ins menschliche Genom
Es kann zur Immunreaktion gegen die DNA selbst kommen
Durch konstante Produktion kann das Antigen als „eigen“ erkannt werden
Erregertypisch-posttranslationale Proteine sind nicht abgedeckt
Impfhilfsstoffe/Adjuvanzien
Hilfsstoff, der die Wirkung eines Reagens verstärkt.
Immunantwort auf verabreichte Substanz so unspezifisch gesteigert werden
lokale Gewebereizung
bindet das Antigen —> Verweildauer des AG verzögern und Eintritt in Lymphe beschleunigen —> erhöhte AK-Produktion
Lösungsvermittler, Emulsionen oder Mischungen & Zellwandbestandteile von Bakterien, amorphes Aluminiumhydroxyphosphat
Keine eigene pharmakologische Wirkung (idealerweise)
Herstellung und Produktion von Impfstoffen
Synthetisch, in Hühnereiern, Zellkulturen, Bakterien, Pilzen oder Pflanzen
Hühnerei
Lebende Erreger (Saatviren) werden ins befruchtete Ei gespritzt
Bebrütung über mehrere Wochen
Vermehrung des Impfvirus mit Entwicklung des Embryos
Virushaltiges Eiklar wird abgezogen und aufgereinigt
Inaktivierung des Virus mit Formaldehyd à Impfstoff enthält nur Bruchstücke der Virenhülle à keine Infektion möglich
Relativ lange Produktionszeit und teuer
Eigenschaften, die ein Erreger braucht um eine Pandemie auszulösen
Schnelle und effiziente Übertragung (muss auch außerhalb des Körpers einige Zeit überleben können à Widerstandsfähigkeit)
Lange Inkubationszeit à Isolierung verhindert Übertragung
Tarnung oder Zerstörung des Immunsystems
—> Bsp. Pocken oder Spanische Grippe
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