eine Reihe populärer „alternativer“ Intelligenzen
– Multiple Intelligenzen
– Praktische Intelligenz
– Soziale Intelligenz
– Erfolgsintelligenz
– Emotionale Intelligenz
– …..
Grundfragestellungen hierbei
Was ist eine Fähigkeit und was nicht?
Was sind sinnvolle, was weniger sinnvolle Messansätze?
Welche Fähigkeiten sollte man Intelligenz und welche besser (soziale, emotionale) Kompetenz nennen?
Emotionale Intelligenz
Daniel Goleman
extreme Popularisierung des Begriffs und Konzepts durch den Journalisten (Psychologe und Wissenschaftsjournalist) Goleman (1995)
• alltagspsychologisches Verständnis
es gibt Unterschiede in einer allgemeinen emotionalen Fähigkeit
diese „emotionale Intelligenz“ ist etwas anderes und für Erfolg im Leben wichtiger als kognitive Fähigkeiten
Definitionen der Emotionalen Intelligenz
Fähigkeit zum Umgang mit eigenen Emotionen und den Emotionen anderer
„Die Fähigkeit, Emotionen zu identifizieren, zu verstehen und Emotionen für mentale Prozesse zu nutzen“ (Salovey & Mayer, 1997)
„Metafähigkeit, von der es abhängt, wie gut wir unsere sonstigen Fähigkeiten, darunter auch den reinen Intellekt, zu nutzen verstehen“ (Goleman, 1997)
Bereiche der Emotionalen Intelligenz
u.a. soziale Verantwortung, Empathie, soziale Kompetenz, emotionale Expressivität, Selbstvertrauen, Offenheit für Gefühle, Frustrationstoleranz
Emotionswahrnehmung, Emotionsnutzung, Emotionsverständnis, Emotionsmanagement
Messung der emotionalen Intelligenz
Selbstbeschreibung
sozial-emotionale Szenarien, Verhaltensalternativen wählen
klassische Ratingitems zu emotionalen Bereichen, z.B. „Ich weiß fast immer genau, was ich gerade fühle.“; „Fast alles, was ich tue, ist gut durchdacht.“;
eher Messung von ‚Temperament‘, sozial-emotionalen Präferenzen bzw. Selbstkonzept emotionaler Tendenzen und Fähigkeiten
Empirisch: Starke Überlappung mit Persönlichkeitsdimensionen (vgl. Meta-Analyse von Joseph et al., 2015, Journal of Applied Psychology)
Leistungstests (und ähnliches):Mayer-Salovey-Caruso Emotional Intelligence Test (MSCEIT), TEMINT
Erkennen von Emotionen, z.B. auf Bildern
„richtiges“ emotionales Verhalten / „richtige“ Emotionen auswählen
Kriterien?
-> Konsensus (Laien oder Experten)
Existenz eines objektiven Gütemaßstabs?
Validität des verwendeten Kriteriums?
Bedeutung für Erkennen und Umgang mit Emotionen im realen Leben?
Bewertung alternative Intelligenzen
Oft Konglomerate diverser Einzeleigenschaften
selbst bei tatsächlichen Leistungsunterschieden im emotionalen/ sozialen Bereich, ist es unnötig von „Intelligenz“ zu sprechen
die entwickelten Tests sowie die wissenschaftliche Qualität der meisten Studien sind oft wenig überzeugend
oft nur sehr geringe Interkorrelationen unterschiedlicher Subtests
kaum empirische Hinweise auf zusätzlichen Nutzen
aber:
Selbstverständlich gibt es Fähigkeitsunterschiede in praktischen, sozialen und emotionalen Bereichen
diese sind potentiell wichtig und interessant
eher situations- und emotions-/verhaltensspezifische Kompetenzen
Erfassung schwierig
– wie für alle Fähigkeitstests braucht man objektive Gütemaßstäbe
– direkte Verhaltensbeobachtung in realen Situationen nötig
mögliche sinnvolle Methoden
– standardisierte Mini-Verhaltenstests in möglichst realen sozialen Situationen zur Erfassung sozial kompetenten Verhaltens
– Fremdwahrnehmung von tatsächlich erlebten Emotionen zur Erfassung der Genauigkeit der sozialen Wahrnehmung
jeweils wichtig: empirische Überprüfung der Reliabilität und Validität, breite Gültigkeit und Anwendbarkeit
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