Erklären Sie, was man unter Fertigkeitslernen versteht und grenzen Sie Fertigkeitslernen von motorischer Adaptation ab.
Fertigkeitslernen und motorische Adaption ergeben zusammen motorisches lernen
Fertigkeitslernen: Veränderung eines spezifischen Verhaltens (motorische Fertigkeit), um in einer bestimmten Situation einen bestimmten Effekt zu erzielen
Fertigkeitslernen ist erfahrungsabhängig
benötigt also einen spezifischen Übungsprozess
zeitlich relativ überdauernd, Veränderung ist neural zu verstehen, Kompetenz verändert sich (Motivation/Angst)
motorische Adaption: Anpassung der Fertigkeiten an neue Randbedingungen (bsp.: neuer Tennisschläger)
wird oft im Labor getestet
Erklären Sie typische Charakteristiken von Leistungskurven.
Leistung kann als Indikator für das Erreichen des motorischen Lernniveaus genutzt werden
Fluktuationen im Ergebniswert: Zufällige Einflüsse sorgen dafür, dass der Leistungswert von Übungsversuch zu Übungsversuch schwankt
Exponentieller Verlauf: Lernkruven zeigen zu Beginn einen schnellen Anstieg und im weiteren Verlauf nimmt die Anstiegsrate aber exponentiell ab
Aufwärmeffekte: Nach einer kurzen Pause kommt es zu einer Leistungseinbuße, sodass an jedem neuen Übungstag im Allgemeinen einige Übungsversuche notwendig sind, bis das Niveau des Vortags erreicht ist.
Leistungsrückgänge: Während die Leistung innerhalb einer Übungsphase im Allgemeinen zumindest tendenziell ansteigt, kann es nach übungsfreien Abschnitten auch zu Rückgängen der Leistung kommen.
Erklären Sie warum Leistungskurven keine Lernkurven sind.
unterschiedliches Leistungsmaß auf gleichem Datensatz kann zu anderem Lernverlauf führen
bsp.: Toleranz beim Nachfahren einer Kurve
—> Leistungsmaß immer auf Zielgruppe anpassen
Decken- und Bodeneffekte berücksichtigen (sensitivität des Leistungsmaß)
Bodeneffekt: Erwachsener und Kin erhalten gleiche Aufgabe (schwer); Erwachsene lernen etwas, Kinder nicht, weil Aufgabe zu schwer
Deckeneffekt genau andersrum
Achtung: Mittelwertskurven zeigen keine Lernplatauts, da es zu einer Glättung der Kurve kommt
Stichprobenhaft Einzelkurven anschauen
Übung kann transient/permanenten Effekt haben
Erreichtes Leistungsniveau sollte dauerhaft verfügbar sein (Über Retentionstest herausfinden)
Erklären Sie typische Leistungsmerkmale, an denen man Fertigkeitslernen festmachen kann.
Verbesserung: Koordinationsleistung ist nach einer gewissen Übungszeit besser als zu Beginn des Übungsprozesses
Konsistenz: Leistungsschwankungen über mehrer Übungsversuche hinweg werden geringer
menschliche Koordinationsliestungen zeichnen sich immer durch gewisse Schwankungen aus
Stabilität: Übender kann im Laufe des Übungsprozesses immer besser inner (bsp. Ermüdung) und äußere (bsp. schlechte Wetterbedingungen) Störgrößen kompemsieren
auch unter ungüstigeren Bedigungen Koordinationsleistung zunehmend stabil abrufen
Persistenz: mit zunehmender Übung ist errecihtes Leistungsniveau mittelfristig dauerhaft verfügbar
erlernte Fertigkeit sollte auf erreichtem Niveau heute, morgen oder in einigen Wochen auf jeweiligem Niveau abgerufen wetden
Transfer: mit zunehmender Übung auch gesteigerte Kompetenz, das Erlernte auf neue Situationen zu übertragen/generalisieren
motorische Fertigkeit ist in gewissen Grenzen variabel verfügbar
Optimalität: Übung führt mit der Zeit zu einem effizienteren Gebrauch energetischer und informationeller Ressourcen bei der Bewegungsausführung
(Eselsbrücke: Viele kluge Sportler planen täglich optimal)
Beschreiben Sie übergreifende Charakteristiken von Lernphasenmodellen.
motorisches Lernen ist eine Folge von Zuständen (von Anfänger bis zum Experte)
Übungsumfang nimmt über die Lernphasen hinweg zu
Lernen hört nie auf (auch nach Phase 3 nicht)
es gibt viele verschiedene Modelle (kann aber grob in 3 Phasen eingeteilt werden)
Lernphase 1
kognitive/verbale Prozesse, die reduziert werden
Grundverständnis für Aufgabe/Ziel entwickeln
Bewegungsplan entwickeln, der grobe Aufgabenlösung ermöglicht
Bewegungswissen artikulierbar
Lernfortschritte in einer EInheit zu beobachten
Lernphase 2
Ausdifferenzierung des Bewegungsplans
Nutzung intrinsischer Rückmeldungen
Verbesserung unabhängig von bewusster Kontrolle
Fertigkeit wird zu geschlossener Fertigkeit und anschließend ausdifferenziert zu offener Fertigkeit
Lernphase 3
Bewegungen sind automatisiert
parallel ausgeführte Tätigkeiten stören kaum noch
Bewegungen fühlen sich aufmerksamkeitsfrei an
Würdigen Sie Lernphasenmodelle kritisch.
hauptsächlich deskreptiv
basieren weniger auf funktionalen Modellen der motorischen Kontrolle
Muss die kognitive Phase zwangsläufig den Beginn des Lernprozesses darstellen, weil ohne sie kein lernern möglich ist?
Im Laufe des Lernprozesses Verlagerung von visuellen zu kinästhetischen Wahrnehmungsprozessen
Forschung hat jedoch festgestellt, dass visuelle Wahrnehmungsprozesse mit zunehmender Expertise bedeutender werden
Sinnhaftigkeit eines einheitlichen Lernphasenmodells für verschiedene Typen von Fertigkeiten (geschlossen vs. offen), da die Anforderungen teilweise unterschiedlich sind
Erklären Sie, was man an unter „deliberate practice“ im Kontext des Expertise Erwerbs versteht?
bei deliberate practice handelt es sich um lanfristiges üben mit intensiven/strukturierten Übungsaktivitäten + extrem hohe Trainingsumfänge
Ziel: Leistungssteigerung
Expertise ist domänenspezifisch, weshalb spezifisches Training erfordert wird
Annahmen des deliberate practice lassen sich nicht nachweisen, da Studie die Sportler aus dem Jahresplan reißen würde
deliberate play —> structured practice —> deliberate practice
Entwicklungsalter und 10 Jahres-Regel (10 jahre mit 10.000 Stunden Training) sind relevant um Experte zu werden
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