Was ist Rheuma?
Sammelbezeichnung für verschiedene Krankheitsbilder, wie vorübergehende Gelenkentzündungen, Bewegungseinschränkungen oder Funktionsverlust des Gelenks als Folge
1-2% der Bevölkerung leiden darunter
Wie entsteht Rheuma?
Körper hat ein eigenes Abwehrsystem (z.B. gegen Bakterien)
bei Rheuma versteht der Körper nicht, dass Knorpel und Knorpelinnenhaut/ Gelenkschmiere (Synovialis) zum Körper gehören
Es kommt zu Störung des Immunsystems bzw. Autoimmunprozess des Körpers
Körper greift Schleimhaut an & Knorpel und Knochen werden betroffen
Pannus (Entzündungsgewebe) greift Knorpel und Kochen an
Das Gewebe schwillt an und Rheumagewebe frisst sich in Knorbel und zerstört ihn
Welche Arten von Rheuma gibt es?
es gibt ca. 400 Arten von Rheuma
entzündungsrheumatisch: autoimmun
! muss man nicht detailliert können, aber den Unterschied zwischen entzündlich und nicht-entzündlich + Gelenke & weichteilrheumatisch
Diagnose von Rheuma
am wichtigsten ist eine sehr frühe Diagnose & Therapie, um Chancen auf eine Genesung zu haben
durch Ärztemangel ist allein die Diagnose schwierig
je später die Diagnose, desto schlimmer —> 60% der Betroffenen müssen nach 3 Jahren in Rente —> irreversible Schäden
Symptome von Rheuma
Früher: keine allgemeinverständliche Symptomerkennung, heute gibt es allgemeine Vefahren
Häufige Symptome:
Morgensteifigkeit: über 30 Min Steife am Morgen
Unterschied zwischen Arthrose und rheumatischer Arthritis
Arthrose
Rheumatoide Arthritis
degenerative, nicht entzündliche Gelenkserkrankung durch mechanische Belastung oder biochemische Prozesse
Mittel- und Endgelenke betroffen, Grundgelenke nicht
auf Autoimmunprozess basierende, entzündliche Gelenkserkrankung
Grundgelenke betroffen (symmetrischer Befall)
Psoriasis-Arthritis: ein Finger komplett betroffen (End-, Mittel- und Grundgelenke)
Klassifikationskriterien von Rheuma
Voraussetzungen:
Eine Arthritis vorliegt (bei radiologischer Feststellung)
Die Gelenkbeschwerden nicht durch eine andere Erkrankung erklärt werden könne (z.B. Gicht etc.)
Klassifikation nach EULAR/ACR:
Gelenkentzündungen (Arthritis)
Symptome, Risikofaktoren, Klassifikationskriterien?
Rheumatoide Arthritis (Chronische Polyarthrits)
Chronisch, destruierende Entzündung
Schäden sind weitgehend irreversibel, da Teile des Knochens „weggefressen“ sind
Symptome
Risikofaktoren
Klassifikationskriterien (EULAR/ACR)
Krankheit verläuft in Schüben: zu Beginn schmerzhafte Schwellungen u. Steifigkeit, später Verformungen / Destruktivität (startet nach 6 Monaten)
symmetrischer Befall der Grundgelenke
Morgensteifigkeit
Krankheitsgefühl: fieberähnlich
Frau : Mann
-> 3 : 1
Erkrankungbeginn zw. 40.-50. Lebensjahr
Übergewicht
Rauchen
Genetische Disposition:
-> 3 : 1; Erkrankungbeginn zw. 40.-50. Lebensjahr
werden angewandt, wenn eine Arthritis vorliegt und die Gelenkbeschwerden nicht durch eine andere Erkrankung erklärt werden können (z.B. Gicht, Psoriasis-Arthritis (=Schuppenflechte))
Je nachdem wie viele Gelenke betroffen sind, werden Punkte verteilt + Entzündungswerte im Blut + Symptomdauer + Serologie = Summen Score
-> alles über 6 Punkte wird als Rheuma
klassifiziert
Epidemiologie der Spondyloarthritis
Spondyloarthropathien gehören zu den häufigsten rheumatischen Erkrankungen —> Wirbelsäulenentzündung
Prävalenz von 0,5 - 1,9% (mindestens so häufig wie rheumatische Arthritis)
Psoriasis Arthritis
Schuppenflechten-Arthritis (=Arthritis psoriatica): Schuppenflechte als Risikofaktor (75 % haben zuerst Hauterkrankung, dann Gelenkerkrankung, nur 10 % Gelenk vor Haut)
m/w 1:1
Achsenskelettbefall bei Männern häufiger als bei Frauen
Polyskelettbefall bei Frauen häufiger als bei Männern
wird immer häufiger diagnostiziert (mehr als verdoppelt, da Diagnose besser ist)
Manifestation: 20. – 40. Lebensjahr
CASPAR-Klassifikation: drei oder mehr Punkte müssen erfüllt sein (Bsp. Familiengeschichte; Nagelbeteiligung; Daktylitis,…)
Psoriasis Arthritis vs. rheumatoide Arthritis
Asymmetrischer Gelenkbefall
Symmetrischer Gelenkbefall
Beteiligung der DIP-Gelenke
keine Beteiligung der DIP-Gelenke
Befällt nicht nur Grundgelenke
sondern alle Gelenke eines Fingers
Schwellung eines kompletten Fingers = Daktylitis
Wirbelsäulenbeteiligung
Befällt gleiche Gelenke
(Grund- und Endgelenke)
Ankylosierende Spondylitis
Versteifende Wirbelsäulenerkrankung (= Morbus Bechterew)
Frühzeitige Erkennung ermöglicht Heilung /Linderung
Äußert sich durch plötzlichen Rückenschmerz (v.a. in der Nacht), Morgensteifigkeit
V.a. Männer 20. – 45. Lebensjahr -> 0,9% der Bevölkerung
Verbesserung durch Bewegung; nicht von Belastung abhängig
-> wenn nichts gemacht wird, versteift das Gelenk
Diagnose: mind. 3 Jahre Schmerzen, langsamer Beginn, Morgensteifigkeit, Besserung durch Bewegung, Beginn d. Schmerzen in 2. Hälfte der Nacht
-> mind. 4 von 5 Kriterien müssen erfüllt sein für eine Diagnose
Therapie (Medikamente)
DMARD (= disease-modifying anti-rheumatic drugs): Krankheitsmodifizierende Medikamente, die Heilungsprozess einleiten sollen
und:
Inverse Pyramide
-> werden beide gleichzeitig, frühzeitig und in großen Mengen verabreicht und wirken hart (Vergleich Boxkampf)
MTX: Krebsmedikamente werden verbreicht, aber sind viel geringer dosiert
Folsäureantagonist —> hemmt Zellteilung und Zellwachstum
Danach kommt Therapie mit anderen Medikamenten: Biologika wie z.B. Adalimulab: Tumornekrosefaktor (TNF)-Alpha wird blockiert und Immunsystem damit auch geschwächt
Effekte der Therapie
Krankheitsaktivität bzw. krankheitsspezifische Symptomatik
Verbesserung von Entzündingsparametern
krankheitsspezifische Symptome wie Steifheit, Schwellungen und Druckschmerz an den Gelenken
Verbesserung der endothelialen Funktion, des Blutdrucks und des Lipidprofils sowie der Körperzusammensetzung
Verringerung der Erschöpfungssymptomatik
Reduzierung der Schmerzen
Medikamente greifen tief in Entzündungsmechanismus /-reaktion ein (=Biologika)
Nachteil: Immunabwehr wird heruntergesetzt
-> Infektionsanfälligkeit steigt
Erfolg der medikamentösen Therapie
Symptome gehen zurück
weniger Schmerzen
keine Morgensteifigkeit
Bei Besserung: Ausschleichung der Medikamente nach ca. 6 Monaten
In manchen Fällen aber auch ohne akute Symptome langfristige/lebenslängliche medikamentöse Therapie erforderlich
Therapiestrategie
Frühe Medikamententherapie und Bewegung (Kombination ist Pflicht)
Frühe Synovektomie (=operative Entfernung des rheumatischen Gewebes)
Mehr Rekronstruktion
Frühere Indikation zum Gelenkersatz
Wenig Belastung – Viel Bewegung
Gesamten Körper berücksichtigen -> Gesamtkonzept: Hand-, Fuß-, Kniebewegung
Bsp Sport: Aquacycling & Aquabouncing
-> gelenkschonende Sportarten + Mobilisation des
ganzen Körpers
Wann kommt es zu einer Operation?
Nach 2-3 Wochen weiß man, ob die Therapie mit den Biologika anschlägt -> Wenn nicht muss operiert werden
Medikamente können 90% der Symptome lindern
Man kann nur die Entzündung entfernen oder ein künstliches Gelenk einsetzen
Nach OP können trotzdem weitere Gelenke befallen werden
Künstliches Gelenk: Synovektomie
OP wird schon bei 20-30-Jährigen durchgeführt
1/4 ist zwischen 40-50 Jahren
OP wird so früh wie möglich gemacht (nicht wie bei Arthrose, da wird es so lange wie möglich rausgezögert)
-> Krankheit schreitet schneller fort und Entzündung breitet sich auf andere Gelenke aus (Arthrose betrifft meist nur ein Gelenk)
Künstliche Gelenke halten länger als bei Arthrose-Patienten
Schwanenhals Deformität
Indikation Synovektomie (=Abtragen der entzündeten
Gelenkinnenhaut) -> Sehnen werden als erstes zerstört
Arthroskopische Synovektomie
Entzündung wird herausgefräßt
Knie- und Schultergelenk am häufigsten betroffen
ist Entzündung zu weit fortgeschritten, wird ein Gelenkersatz eingesetzt
10 % Wahrscheinlickeit, dass Entzündung wieder kommt (Medikamente müssen nach OP weiter genommen werden, sonst hohe Rückfallgefahr)
Was ist Gicht
Gicht ist kein Rheuma
Großzehengrundgelenk, Sprunggelenk & Kniegelenk sind am häufigsten betroffen
Erhöhung der Harnsäure im Serum und in den Körperflüssigkeiten -> Ablagerung der
Harnsäurekristalle/ Gichtkristalle in den Geweben und Gelenken
Hyperurikämie
Ist Harnsäure im Blut = Harnsäurespiegel
Bei gesunden Erwachsenen zwischen 3,0 und 6,0 mg pro
100 ml Blut
Ist der wert höher = Hyperurikämie
Anfangsstadium von Gicht
bei über einem Drittel der Patienten ist erst einmal eines der Großzehen-Grundgelenke betroffen
Sichtbare Anzeichen: stark entzündetes Gelenk (heiß), rot bis bläulich gefärbt, dick, geschwollen und berührungsempfindlich
Was ist ein Gichtanfall
Gichtanfall kann bis zu 10 Tage dauern wenn nicht eingegriffen wird (so lange braucht es bis die
Entzündung abgeklungen ist)
Anfälle beginnen nachts
Senkung des Harnsäurespiegele wichtig, sonst treten die Anfälle in immer kürzeren Abständen auf
Gelenke werden stark angegriffen
bleibende Schäden: Knochenzerstörung, Gelenkdeformierung
Risikofaktoren von Gicht
hoher Wurst-, Fleisch-, Bierkonsum; Übergewicht, Bewegungsmangel
Therapie bei Gicht
Purinarme Ernährung:
Purine sind Bestandteile jeder Zelle und für die Erbsubstanz und den Aufbau neuer Zellen notwendig
Beim Abbau der Purine aus der Nahrung, entsteht Harnsäure
Bei manchen Menschen kann diese nicht in ausreichender Menge ausgeschieden werden
-> Entstehung von zu hohem Harnsäurespiegel
Purine finden sich in Fleischprodukten und Hülsenfrüchten
Purinarm heißt nicht mehr als 170 – 300 mg pro Tag
Gicht = Ernährungsbedingtes Problem -> Körpergewicht normalisieren
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