Vorteile von ökonomischen Experimenten
Variablen konstant halten —> ceteris paribus
Replizirbarkeit
randomisierte Zuteilung zu Treatements
Situationen die nicht gut in Feldexperimenten abbildbar sind z.B. gefährlich
Kontrolle über Präferenzen durch monetäre Anreize
Kontrolle: Gleiche Bedingungen, Sprache, Informationsstand
Nachteile von Experimenten
Kosten: Teilnehmer müssen Geld verdienen, damit Entscheidungen relevant sind
Häufig nur kleine Stichprobe
Experimentatoren haben zu wenig Geld
Zufallslosung kann schief gehen
Externe Validität
Teilnehmer häufig Studierende
Lassen sich die Ergebnisse auf die “reale Welt” übertragen?
Grenzen von Experimenten
Grenzen der Kontrolle:
Umwelteinflüsse: Bei schlechtem Wetter kommen nur Leute aus Uni-Nähe
Grundgesamtheit: Welcher Typ Student nimmt an Experiementen teil?
Experimente sind nur beispielhafte Evidenz
Keine Allgemeingültigkeit wie Theorien
Aber: Durch Replikationen von Experimenten werden Ergebnisse robuster
Wieso sind ökonomische Modelle meist unrealistisch?
Allerdings ist es ja gerade das Ziel von Modellen, Vorgänge der realen Welt so zu vereinfachen, dass man einen Ausschnitt dieser Realität oder zumindest einen speziellen relevanten Mechanismus isoliert unteruchen kann. Dazu trifft man in der Regel eine Reihe von Annahmen die vielleicht unrealistisch sind, dafür aber die Analyse des relevanten Mechanismus vereinfacht
Nachdem man einzelne Zusammenhänge untersucht udn erforscht hat, kann die Annahnme schrittweise aufheben und analysieren, ob der Hauptmechanismus stabil bleibt
Was ist der Unterschied zwischen interner und externer Validät?
Interne Validität: Erlauben die Daten kausale Folgerungen?
Ist das Design so, dass der beobachtete Effekt nur durch eine bestimmte Sache ausgelöst wird? Ist die Auswertung der Daten korrekt?
Externe Validität: Können wir die Beobachtungen aus dem Labor auf das Verhalten in der “Realität” übertragen?
Ist das Experiment geeignet, um Verhalten in realen ökonomischen Entscheidungssituationen zu erklären?
Externe Validität wird oft in Frage gestellt
Kritik an der Validität
Isomorphie: Ein Experiment muss die für die “reale Welt” relevanten Strukturen abbilden
Experiment erfasst die Kernelemente der zu untersuchenden Fragestellung
Vereinfachung notwendig, erlauben auch eine bessere Beobachtung der Kausalität
Design so einfach wie möglich
Generell
Ob externe Validität von Experimenten gegeben ist, ist nicht abschließend zu beantworten
Experimente sind kein Ersatz für Felddaten oder Fragebogenstudien
Alle Mtehoden sollten sich ergänzen
Kritik an Experimenten
Vereinfachte Darstellung einer realen Fragestellung
Teilnehmer sind of Studenten, was sagen deren Entscheidungen über die Entscheidungen der Bevölkerung oder von Managern aus
Geringe Bezahlung (low stakes)
Geringe Anzahl an Teilnehmern/Beobachtungen
Unerfahrene Teilnehmer
Beobachtungen durch den Experimentator hat Einflüsse auf das Verhalten
Selbstselektion der Teilnehmer
Fragen mit denen beantwortet werden kann, ob es sich um ein gutes Experiment handelt
Was ist die Frage, die Sie mit Hilfe des Experiments beantworten wollen?
Was wissen Die bisher über mögliche Antworten auf Ihre Frage?
Was sind mögliche Wege, um Ihre Frage zu beantworten? Denken Sie über Experimente sowie über andere mögliche Methoden nach
Was sind die Vor- und Nachteile eines Experiments in Bezug auf Ihre Fragestellung? Es könnte besser sein, kein Experiment durchzuführen
Wie wahrscheinlich ist es, dass die Ergebnisse des Experiments Sie und andere überraschen? Wie wahrscheinlich ist es, dass die Ergebnisse einen Einfluss auf die Meinung von anderen haben?
Wie würden Sie das Experiment durchführen?
Ist Ihr Design so einfach wie möglich?
Vorgehen bei Experimenten
Festlegung der Forschungsfrage
Genaue Formulierung
Abgrenzung von der bereits vorhandenen Literatur
Standardhypothese
Evt. alternative Hypothese z.B. soziale Präferenzen
Design des Experiments
Vorbereitung des Experiments
Druchführung des Experiments
Datenanalyse und Aufschreiben des Papiers
Unterschied zwischen real und chosen effort
Chosen/abstract effort: Teilnehmer wählen eine Zahl, die mit Kosten verbunden ist
Real effort: Teilnehmer führen eine “echte” Aufgabe aus
Realistischeres Setting
Kostenfunktion bzw. Disnutzen der Arbeitsanstrengung sind für Experimentatoren nicht messbar
Starke Unterschiede in den Fähigkeiten der Teilnehmer
Intrinsische Motivation für die Aufgabe
Alternative Tätigkeiten im Labor?
Täuschung bei Experimenten
Keine Täuschung der Teilnehmer in ökonomischen Experimenten
“ungeschriebenes Gesetz” der experimentellen WIrtschaftsforschung
Reputationsverlust bei den Teilnehmern, bei allen nachfolgenden Experimenten werden die Teilnehmer eine Täuschung erwarten —> Kontrollverlust
Forschung wird nicht anerkannt und wird sehr schwer publizierbar sein
In der Psychologie ist Täuschung erlaubt, daher vorsichtiger Umgang mit Teilnehmern, die an solchen Studien teilnehmen
Representativness heuristic
Wenn Menschen ein Urteil über ein Individuum fällen, dann suchen sie nach Eigenschaften, die mit zuvor gebildeten Stereotypen übereinstimmen
Manager machen zum Beispiel Vorhersagen zu
der Leistung einer Person auf der Grundlage eines bestimmten Tyos von Mitarbeitern, den die Person für ihn repräsentiert
dem Erfolg eines neuen Produkts auf der Grundlage der Ähnlichkeit dieses Produkt zu erfolgreichen und weniger erfolgreichen Produkten in der Vergangenheit
In einigen Fällen kann diese Entscheidungsregal eine gute erste Abschätzung darstellen
In anderen Fällen führt sie zu einem irrationalen und moralisch verwerflichen Verhalten
—> Menschen neigen dazu, sich auf Heuristiken zu verlassen, selbst wenn die verfügbaren Informationen ungenügend sind und bessere Informationen
Insensitivity to sample size
Individuen beziehen häufig die Größe einer Stichprobe nicht richtig ein und neigen dazu, ein Urteil über die Gesamtpopulation zu fällen, auch wenn die Stichprobe viel zu klein ist, um dies zu stützen
Conjuction fallacy
Individuen denken fälchlicherweise, dass die Verknüpfung von zwei Ergeignissen wahrscheinlicher ist als allgemeinere Ergeignisse, von denen die Verknüpfung eine Untermenge darstellen
Grundsatz Prospekttheorie
Idee: Modifizieren der Erwartungsnutzentheorie so wenig wie möglich, um bestimmte experimentelle Beobachtungen zu erklären
Voraussetzung: Menschen interpretieren Wahrscheinlichkeiten nicht so, wie sie dargestellt werden
Stattdessen ist die Wahrscheinlichkeit p verzerrt und kann durch die Funktion Pi(p) beschrieben werden
Abhänigkeit von stated probability (p) und decision weight pi(p)
Pi(p) wird normalisiert zu Pi(0)=0 und Pi(1)=1
Pi(p) ist, anders als p, nicht additiv
Allgemein gilt: Pi(p) + Pi(1-p) < 1
Implikationen des decision weights
Menschen reagieren am sensiblesten in der Nähe der Extreme, d.h. von 1 (Sicherheit) und 0 (unmöglich)
Sehr kleine Wahrscheinlichkeiten werden übergewichtet
Sehr große Wahrscheinlichkeiten werden untergewichtet
Wieso Wertfunktion?
Gemäß der Prospekttheorie, bewerten Individuen Zustände wie Wechsel in Bezug zu einem Referenzpunkt (normalerweise ihrem aktuellen Zustand)
K&T nehmen an, dass Entscheidungen so getroffen werden, als ob wir eine Wertfunktion für Gewinne und Verluste haben
Was zeigt die Wertfunktion an?
Die Wertfunktion zeigt, dass
Verluste schwerer wiegen als äquivalente Gewinne (Verlustaversion)
wir risikoavers sind bei Gewinnen
wir risikoliebend sind bei Verlusten
Was ist das Grundproblem der Anreizverträge
Möglicher Interessenskonflikt
Arbeitgeber kann Handlungen des Arbeitsnehmers nicht genau beobachten
Arbeitnehmer hat andere Präferenzen als Arbeitgeber und möchte eventuell
weniger Anstrengung leisten als von Arbeitgeber gewünscht
anderen Tätigkeiten ausführen als vom Arbeitgeber gewünscht
Was ist die Kernfrage von Anreizverträgen?
Wie bekommt der Arbeitgeber den Arbeitnehmer dazu, in seinem Sinne zu handeln?
Welche Grundannahme muss gelten bei dem Modell der Anreizverträge?
Beide Akteure handeln individuell nutzenmaximierend und sind nur am eigenen Vorteil interessiert
Wie ist der Ablauf bei dem Modell des Anreizvertrags?
Prinzipal P schlägt Agent A Vetrag vor, der (möglicherweise variable) Lohnzahlung spezifiziert
Agent kann annehmen oder ablehen
Wenn Vertrag angenommen, führt Agent eine Aufgabe aus und entscheidet, wie sehr er sich anstrengt
je höher die Anstrengung, desto mühsamer die Aufgabe für Agent
desto höher der Ertrag des Prinzipals
Anstrengung ist vom Prinzipal nicht beobachtbar
Akteure beobachten Leistungsmaß, das verifizierbar d.h. auch von Außenstehenden überprüfbar ist
Lohnzahlung kann von diesem Leistungsmaß abhängig sein
Typischerweise nicht nur von der Anstrengung sondern auch von anderen Faktoren beeinflusst (wetter etc.)
Wodurch können Anreize bei Anreizverträgen geschaffen werden?
Durch Festlegung einer Zahlung, die vom Leistungsmaß abhängig ist, können Anreize erzeugt werden
Lesitung des Agenten kann vertraglich nicht festgelegt werden
Welches Problem entsteht bei Anreizverträgen?
Da das Leistungsmaß stochastisch ist, muss man dem Angenten ein unsicheres Einkommen zahlen
Es liegt ein Moral Hazard Problem vor
Definition Moral Hazard
Liegt vor, wenn eine Vetragspartei nach Abschluss des Vertrages bestimmte Handlungen wählen kann, die den Nutzen einer anderen Vetragspartei beeinflussen von dieser anderen Vetragspartei aber nicht beobachtet werden können
Ursprung: Beschreibt Tendenz von Versicherten nach Abschluss einer Versicherung, weniger Aufwand zu beschreiben, um Schäden zu vermeiden
Erwartung und Ergebnis des One-Shot Public Goods Games
Spieltheoretische Vorhersage:
Dominate Strategie: kein Spieler wird etwas zum öffentlichen Gut beitragen (gi=0)
Trittbrettfahrerproblem: sobald ein anderer Spieler etwas zum öffentlichen Gut beiträgt, erhöht sich der eigene Payoff
Soziologische-psychologische Vorhersage:
Jeder Spieler wird etwas zum öffentlichen Gut beitragen
Altruismus, soziale Normen und Gruppenidentifikation spielen eine Rolle —> Spieler tragen die komplette Anfangsausstattung bei
—>Empirie: Spieler tragen ungefähr 50% der Anfangsausstattung zum öffentlichen Gut bei
Ergenbnis Repeated Public Goods Game
Reaktionen auf vorheriges Verhalten möglich
Negative Reziprozität: unfreundliches (unkooperatives) Verhalten wird durch einen niedrigeren/keinen Beitrag bestraft
Positive Reziprozität: freundliches (kooperatives) Verhalten wird durch einen höheren Beitrag zum öffentlichen Gut belohnt
Empirie: Spieler tragen in den letzten Runden nichts mehr zum öffentlichen Gut bei
Beiträge sinken zwischen der ersten und letzten Runde stark
Möglicher End-Game Effekt: da nach der letzten Runde unkooperativs Verhalten nicht mehr bestraft werden kann, wird mangelnde/keine Kooperation antizipiert, sodass die Spieler nichts mehr zum öffentlichen Gut beitragen
Wie kann ein Kooperationsproblem gelöst werden?
Gruppendruck
Zielvereinbarung bzw. Teamoutput
Wettbewerb zwischen Teams
Bestrafung
wiederholte Interaktion
Normen der Kooperation, z.B. Organisationskultur
Wie kann Druck klassifiziert werden?
Intern (z.B. Schuldgefühl): liegt dann vor, wenn ein Individuum einen Nachteil aus der Verletzung anderer zieht, sogar wenn andere den Schuldigen nicht genau bestimmen können
Extern (z.B. Schamgefühl): entsteht, wenn der Disnutzen im Speziellen von der Erkennung durch andere abhängt
Inwiefern spielt die Überwachung von anderen Agenten bei Scham eine Rolle?
Scham erfordert aj>0 (Überwachung). Wenn sich andere nicht die Zeit nehmen zuzuschauen, dann empfindet ein Agent keine Scham
Inwiefern spielt die Überwachung durch andere Agenten bei Schuld eine Rolle?
Schuld ist intern, was bedeutet, dass dies sogar bei aj=0 existiert.
Schuldgefühle können ein größeres Maß an Investitionen (z.B. in die Unternehmenskultur) erfordern, um sicherzustellen, dass ein Individuum den Nutzen aus unbeobachtetem Shrinking (Leistungszurückhaltung) verliert.
Ausgangslage des Experiments zur Sabotage
Real-effort Experiment mit 224 Probanden, die 30 Minuten lang Blätter in Umschläge falten
8 Studierende pro Sitzung (Co-Workers)
Jeder Studierende mit einem eigenen Arbeitsplatz, “output box”, Zugang zu einem Drucker, Liste von Namen und Adressen
Ablauf des Experiments zur Sabotage
Aufgabe: Brief mit Namen und Adressen von der Liste vervollständigen, Brief drucken, Umschlag handschriftlich adressieren, Brief in den Umschlag falten und in die Box werfen
Nach Aufgabenerfüllung werden Anzahl der Briefe gezählt und Qualität von zufällig ausgewählten Briefen auf einer Skala von 0 bis 1 bewertet
Arbeitende zählen und bewerten die Briefe in den “Output Boxen” der Co-Worker
Supervisor zählen die Briefe und kontrollieren ebenfalls die Qualität
zusätzliches unabhängiges Qualitätsmaß durch US Postal Services
Treatments bei dem Experiment zur Sabotage
Piece rate: $1 pro Brief (korregiert durch Qualität)
Qualitätsangabe des Supervisors wird verwendet
Tournament: Piece rate + Bonus von $25 für Arbeitenden mit höchstem Qutput
Tournament with Sabotage: Wie Tournament, aber Mengen- und Qualitätsmaß war der Durchschnitt der Einschätzungen der sieben Co-Workers und dem Supervisors
Piece rate with Sabotage: Wie Piece rate, aber Mengen- und Qualitätsmaß war die Peer Evaluation der sieben Co-Worker und dem Supervisor
Zwei erwartete Formen der Sabotage bei dem Experiment zur Sabotage
Co-Worker zählen weniger Briefe als vorhanden
Co-Worker schätzen die Qualität der Briefe schlechter ein
Ergebnisse des Experiments mit Sabotage
Durch Hinzufügen eines Bonus wird Quantität und Qualität erhöht
Wenn Peer Evaluations zugelassen werden, reduziert das erheblich den eingeschätzten Output, interessanterweise aber auch den objektiven
Grund: Die Arbeitenden antizipieren die Sabotage und reduzieren ihre Anstrengung
Im Tunier, in dem die Peer Evaluations der Co-Worker das Ranking beeinflusst, kam es zu geringeren Bewertungen
Im Treatment “Piece Rate” werden ca. 80% der Briefe durch die Co-Worker als korrekt bewertet, im Treatment “Tournament” ca. 70% und im Tunier mit Peer Evaluation nur ca. 50%
Was bedeutet ein kollektives Anreizsystem?
Gemeinsame Gruppenperformance
Was bedeutet ein kompetitives Anreizsystem?
Relative Performancebewertung
Forschungsfragen des Experiments “Incentive Schemes and Trust”
Beeinflussn unterschiedliche Anreizsysteme (Team vs. Wettbewerb) die Tendenzen anderen zu vertrauen?
Beeinflussen unterschiedliche Anreizsysteme (Team vs. Wettbewerb) die Tendenz zu kooperieren?
Last changed10 months ago