Was für Formen von Demenzen kennen Sie?
Primäre (hirnorganische) Demenzformen -> haben ihren Ursprung im ZNS
Neurodegenerativ
Alzheimer-Krankheit
Frontotemporale Demenz
Demenz bei Morbus Parkinson
Lewy-Körperchen-Demenz
Vaskulär
Arteriosklerose -> Schlaganfall
Morbus Binswanger bei unbehandelter Hypertonie
Gemischt (vaskulär-neurodegenerativ)
(Gemeinsamkeiten aller Formen:
Je älter desto häufiger
chronisch progredient (lassen sich nicht aufhalten)
unterdiagnostiziert, daher unzureichend behandelt
ähnlich behandelt, und zwar symptomatisch)
sekundäre Demenzformen -> Demenz als Folge einer anderen Grunderkrankung
Was ist an der Pathophysiologie der Alzheimer-Demenz beteiligt?
Hypothese des cholinergen Defizits
Abnahme der Zahl cholinerger Neurone im basalen Vorderhirn (vor allem Nucleus basalis Meynert)
Verlust cholinerger Axone im Cortex
Excitotoxizität bzw. Neuroprotektion-Hypothese
Zellschädigung durch glutamerge Reizüberflutung
Extrazelluläre Amyloid-Ablagerungen
Amyloid-Ablagerungen entstehen extrazellulär und haben eine toxische Wirkung auf die Neurone
Intrazelluläre Tau-Aggregate
Tau-Aggregate stabilisieren Mikrotubuli (zuständig für Transport von Transmittern in die Präsynapse)
Es kommt zu Missbildung von Tau-Proteinen -> Mikrotubuli werden instabil -> Beeinträchtigung der Funktion der Neurone
Schrumpfung des Cortex und Vergrößerung der Ventrikel
Was sind Antidementiva und welche kennen Sie?
Antidementiva sind Arzneistoffe, die zur Behandlung der Demenz eingesetzt werden
Donepezil (Acetylcholinesterase-Hemmer)
Rivastigmin (Acetylcholinesterase-Hemmer)
Memantin (NMDA-Rezeptor-Hemmer)
Was ist der Wirkungsmechanismus von Donepezil, Rivastigmin und Memantin?
Donepezil und Rivastigmin -> Hemmung der Acetylcholinesterase
Durch Hemmung des Abbaus von Acetylcholin verstärkt man die Signalübertragung -> Man kompensiert den Mangel an Acetylcholin
UAW: muskarinerges (cholinerges) Syndrom und gastrointestinale Nebenwirkungen
wirksam bei leichter bis moderater Alzheimer-Demenz
Zu beachten: bradykarde Herzrhythmusstörungen, Ko-Medikation
Memantin -> Hemmung von NMDA-Rezeptoren -> Hemmung der Übertragung durch Glutamat
Beachten: Nieren- und Leberfunktion (bei Erkrankungen Dosisreduktion), Ko-Medikation
UAW: Schwindel
Begrenzt wirksam gegen moderate bis schwere Alzheimer-Demenz
Kein zusätzlicher Effekt durch Kombination der beiden Wirkprinzipien
Welche Medikamente werden neben den Antidementiva bei der Demenz noch eingesetzt?
Prävention (von vaskulären Demenzen)
Behandlung von vaskulären Risikofaktoren
Psychische und Verhaltenssymptome
Antidepressiva
Antipsychotika
(Viele Demenz-Patienten entwickeln auch depressive oder psychotische Symptome)
Wie diagnostiziert man eine Demenz?
Syndrom
Anamnese/ Fremdanamnese
klinische Untersuchung (psychiatrisch, neurologisch, internistisch)
Neuropsychologische Testung (MMST, Uhrentest etc.)
Ausschlussdiagnostik
MRT-Schädel
Labor: Blutbild, Elektrolyte (Na, K, Ca), GOT, Gamma-GT, Kreatinin, Harnstoff, CRP, TSH, Vitamin B12, eGFR
Spezifische Marker
z.B. Liquor zum Ausschluss entzündlicher Erkrankungen und zur Messung von ß-Amyloid, Phospho-TAU und Gesamt-TAU
Welche allgemeinen Empfehlungen gibt es bei einer Demenz?
Frühzeitige Diagnose ist Grundlage der Behandlung und Versorgung von Menschen mit Demenz
Frühdiagnostik ist bei Demenz extrem wichtig
Behandlungsempfehlungen
leichte und Mittelschwere Demenz:
Alzheimer-Demenz -> Acetylcholinesterasehemmer
Mittelschwere und schwere Demenz:
Alzheimer Demenz -> Memantin
Ich verstehe nicht, was bei der Frage gewollt ist 🙁
Was sind Behandlungsziele?
Primäres Behandlungsziel: Lebensqualität, Wohlbefinden
Realistische Ziele:
Verbesserung oder Nicht-Verschlechterung von Kognition und Alltagsaktivitäten
Verbesserung oder Reduktion der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Verhaltenssymptomen
Wie behandelt man nicht-medikamentös?
Dementia Care Management
Kognitives Training
Kognitive Stimulation
Körperliches Training (Krafttraining u/o aerobes Training)
Wie wendet man die Antidementiva an und welche Wirkung haben sie?
bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz: Acetylcholinesterasehemmer -> Donepezil, Rivastigmin
Bewirken eine Hemmung der Acetylcholinesterase
bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz: Memantin
Bewirkt eine Hemmung der NMDA-Rezeptoren
bei vaskulärer Demenz: Donepezil oder Memantin
Bei Parkinson-Demenz: Rivastigmin (Kapseln oder Pflaster) oder Donepezil
bei Lewy-Körperchen Demenz: Donepezil
Welche Nebenwirkungen treten bei den Antidementiva auf?
Nebenwirkungen Acetylcholinesterase-Hemmer:
Sehr häufig: Erbrechen, Übelkeit, Schwindel, Appetitlosigkeit, Diarrhoe und Kopfschmerzen
Sind meist vorübergehend und durch eine langsame Aufdosierung oder Einnahme der Medikation zum Essen ggf. zu vermeiden
Besonders beachten: Bradykardien und Synkopen -> EEG Kontrollen
Wie behandelt man herausforderndes Verhalten?
→ Nach Ursache und Auslöser!!
Prävention (z.B Beratungen, bedarfsgerechte Anpassung der Umgebung, Stabilität der Umwelt)
Bewegungstherapie
Kognitive Verhaltenstherapie
kognitive Stimulation oder Reminiszenztherapie oder Ergotherapie
Musiktherapie oder Tanztherapie
Personalisierte Aktivierung
Berührungstherapie
! Medikation nur im zweiten Schritt, da erhöhte Risiken für Nebenwirkungen und negativen Effekt auf Kognition; wenig Evidenz; Einsatz nur zeitlich begrenzt
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