Kriterien der Wissenschaftlichkeit bei Popper
“Kritik der Logik”
Kritik des empiristischen Erkenntnis- oder Sinnkriteriums
hierbei wird Erkenntnis induktiv gewonnen
-> auf Grundlage von Erfahrungen, die immer nur Einzeln sind, wird auf alle Fälle, also das Ganze geschlossen = Verallgemeinerung
jedoch: Induktion ist logisch unzulässig (=Induktionsproblem)
weil kein Schluss von Besonderen auf Allgemeines, da Gegenbeispiel möglich
Lösung, um dennoch Wissenschaft von Nicht-Wissenschaft abzugrenzen: deduktive Nachprüfung
von allgemeinen Sätzen deduktiv abgeleitete besondere Sätze werden empirisch überprüft
= kann die Überprüfung die Annahme widerlegen, gilt diese als falsifiziert
-> Abgrenzungskriterium = Falsifizierbarkeit
Grenze zw. wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Sätzen ist selbstbesimmt, denn das Abgrenzuungskriterium wird durch die Wissenschaftler bestimmt wird
Wissenschaftstypen und Leitmodelle der Wissenschaft
+ Wahl des bevorzugten Modells (verschiedene Bedeutungen des Begriffs “Rationalität”)
werden durch Leitmodell der Wissenschaft bestimmt
aristotelischen
cartesianischen
Baconschen
Popperschen
die Wahl des vernünftigsten Modells ist nicht möglich
jedes Modell orientiert sich an eigenen Zwecken und Zielen und gibt dies als “vernünftig” aus, folgt hierbei aber verschiedenen Leitmodellen von Vernunft bzw. Rationalität:
aristotelisches
Vernunft = Vermägen der geistigen Schau des ewigen, wahren Seins
cartesiantische
Vernunft = vernünftige Selbständigkeit im Erkennen und Handeln
Baconsche
Rationalität = Erkenntnis und Anwendung geeigneter Mittel für unsere Lebenszwecke
Poppersche
Rationalität = Vernunft nach der vernünftigen Wahrheitssuche durch Vermutung und Widerlegung
Poppersche Leitmodell der Wissenschaft
bestimmt die erfahrungswissenschaftlichen Methoden neu.
hierfür Kritik an Positivismus + Pragmatismus
Positivismus: certistische Wissenschaftsmodell, die Erfahrung ist das Fundament des Wissens wie es Descartes vertreten hat
Pragmatismus: praktischer Nutzen als Kriterium für die Erkenntnis wie es bspw. Bacon vertreten hat
Überschneidungen sind vorhanden. bspw. finden sich bei Descartes finden sich auch instrumentalistische Elemente und bei Bacon certistische
nennt es: fallibilistisches Wissenschaftmodell
Wahrheit ist nicht erreichbar
d. b., dass eine Theorie nicht beweisbar ist, aber sie lässt sich rechtfertigen
= Annäherung an die Wahrheit ist das Ziel die Wissenschaftspraxis gestaltet sich nach Vermutungen und Widerlegungsversuchen
-> verfolgt damit einen anti-induktivistischen Ansatz
schließt damit alle anderen Modelle aus
certistische, weil von unbelegbaren Fundament ausgeht
instrumentalistisches, weil Schluss von “wahr” auf “praktisch-erfolgreich", weil diese Schlussfolgerung nicht zwingend ist
kontemplatives, weil sie von Wissen als Besitz ausgeht
Wissenschaft ist für Popper ein Prozess,
würde Popper ein Axiom gelten lassen?
Axiom = unbelegbare Aussage, die als gesichert angesehen wird
=> sie ist nicht falsifizierbar
Poppers Abgrenzungskriterium = Falsifizierbarkeit
dieses Axiom allein, würde als Poppers Ansprüchen an die Wissenschaft nicht genügen. Es wäre eine nicht-wissenschaftliche Aussage.
Axiom jedoch Teil einer Theorie -> würde den Sachverhalt verändern, denn diese Theorie wäre falsifizierbar und mit ihr auch das Axiom
Popper bezieht sich mit seinem Wissenschaftlichenleitmodell auf die Erfahrungswissenschaften
ebenfalls gilt sein Wissenschaftskriterium, die Falsifizierbarkeit, für empirische Sachverhalte
da nun Popper bei einem geometrischen Axiom zu der Erkenntnis gelangen würde, dass es nicht wissenschaftlich ist, lässt sich zumindest eine Grenze seiner Theorie erkennen
Mathematische Sätze sind analytische Sätze und gehören somit nicht den Erfahrungswissenschaften an. Poppers Theorie bezieht diese nicht mit ein
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