Was ist Erkenntnistheorie?
Nichtrückführbarkeit auf Wissenschaftstheorie, Logik und empirische Diziplin
seit Antike beschäftigen sich Menschen mit den Grenzen udn Möglichkeiten von Erkenntnis
früher mit anderen Disziplinen verwoben; seit etwa 1830 eigene Disziplin
Nicht-Rückführbarkeit auf Wissenschaftstheorie
(Möglichkeit behauptete Popper)
unterschiedliche Wortbedeutungen; “Wissenschaft” deutlich enger als “Erkenntnis”
es gibt auch vor- und unwissenschaftliche Erkenntnis, die in Wissenschaft keine Berücksichtigung findet
z. B. Sehen, dass jemand eine Straftat begangen hat, kann vor Gericht eine wichtige Erkenntnis sein
Wissenschaftstheorie ist vielmehr eine Teildisziplin der Erkenntnistheorie, da sie sich mit bestimmten Formen der Erkenntnis beschäftigt, während Erkenntnistheorie allen Formen der Erkenntnis betrachtet
Nicht-Rückführbarkeit auf Logik
Erkenntnistheorie untersucht materialen Aspekte der Erkenntnis
Logik untersucht die formalen Regeln des Denkens
Nicht-Rückführbarkeit auf empirische Disziplinen
da nicht auf philosophische Diziplinen rückführbar, erst recht nicht auf empirische
Aufgaben der Erkenntnistheorie
Klärung des Wesens bzw. der Bedeutung erkenntnisrelevanter Begriffe
z. B. Was ist das Wesen der Erkenntnis, des Wissens, der Wahrheit usw?
Was verstehen wir unter “Erkenntnis”, “Wissen” oder “Wahrheit” usw?
Ursprung, Vermögen und Grenzen menschlicher Erkenntnis
Welchen Ursprung und welche Vermögen hat unsere Erkenntnis?
außermenschliche Offenbarungsquelle? Sinne? Verstand?
-> Empirismus, Rationalismus, Kritizismus, Supranaturalismus
welche Grenzen hat unsere Erkenntnis? (abhängig von erster Frage)
Abhängigkeit des Erkenntnisobjektes vom Erkenntnissubjekt
Wie abhängig ist die zu erkennende Objekt vom erkennenden Subjekt?
-> Idealismus, Realismus, Mischform
Beschaffenheit und Realitätsstatus des Erkenntnissubjekts
Von welher Beschaffenheit oder Realität ist das Erkenntnissubjekt ist?
-Im Grenzbereich zwischen Naturphilosophie und Metaphysik
-> Materialismus, Spiritualismus, Monismus, Subjektivitätstheorie
Begriffsklärung: “Klärung”
primäre Aufgabe der Erkenntnistheorie ist die Klärung von Grundbegriffen der Erkenntnis
aber: was bedeutet Klärung oder Erklärung von Begriffen?
Erklären und Verstehen
Klärung lässt sich anhand des Verhältnisses von Verstehen und Erklären erklären
häufig Gegenbegriffe
bspw. Einteilung der Wissenschaften bei Dilthey: Erklären -> Naturwissenschaften
Verstehen -> Geistes- bzw. Kulturwissenschaften
Erklären lat. clarus = hell
drei Arten des Erklärens werden unterschieden
a) Explikation und Definition
Explikation = wesentlichen Eigenschaften, die ein Begriff impliziert betrachten
nicht wissenschaftlich
Definition = Eingrenzung des Bedeutungsumfang durch Abgrenzung zu anderen Begriffen
nach Aristoteles: nöchsthöherer Gattungsbegriff und gegenüber anderen Begriffe, die in diese Gattung fallen
Mensch: Tier; vernunftbegabtes
b) Explanation
Rückführung von Phänomenen (z. B. der Natur wie Gewitter oder der Kultur wie traditionelle Tänze) auf Ursachen
c) Deklaration
Willensbekundungen
wichtig in Erkenntnistheorie vor allem die Definition oder auch teilw. Explikation
Verstehen
a) Erfassen von Zeichen bzw. Zeichenzusammenhängen
-> alltagspraktische Bedeutung
Handlung verstehen i. S. v. Beweggründe nachvollziehen; …
b) Besitz von Kenntnissen praktischer oder theoretischer Art
=> Erkenntnistheorie erklärt Begriffe durch Analyse des alltäglichen oder wissenschaftlichen Verstehen dieser Begriffe
mit Begriffen, deren Bedeutung problematisch oder ungenau ist
orientiert sich an Alltagssprache; bei Mehrdeutigkeit, Unexaktheit legt sie künstliche oder willkürliche Wortbedeutungen teilw. durch Fachtermini fest
Begriffsklärung: Wort, Begriff, Terminus
Worte =/ Begriffe
Worte= künstliche Zeichen; zu unterscheiden von natürlichen Zeichen wie z. B. Rauch bei Feuer
werden erst zu Begriffen, wenn sie eine Bedeutung erhalten
Terminus= Wort, dessen Bedeutung und Verwendung künstlich festgelegt wurde
wird auch technischer Ausdruck genannt
z. B. “Entelechie” bei Aristoteles oder “Gerechtigkeit” im allgemeinen Sprachgebrauch
Terminologie = Netz von Termini, die sich aufeinander beziehen
insbesondere in Philosophie ist eine strenge Verwendung von Termini geboten, jedoch zeichnet sie sich durch verschieden Standpunkte aus, die auch verschieden Definitionen für ein und denselben Termini verwenden
Begriffserklräung. Bedeutung (the meaning of meaning)
Wortbedeutung von “Bedeutung” schwer zu bestimmen
weil nicht nur Worte, sondern auch Sätze eine Bedeutung haben
bei Worten muss zwischen singulären Termen, also Zeichen für einzelne Gegenstände (Eigennamen)
und Prädikaten, also Zeichen für allgemeine Eigenschaften (“rot”) unterschieden werden
können nicht zusammengefasst werden; unterschiedliche Anforderungen an die Bedeutungen für Wörter oder Sätze
weil Diskrepanz zwischen dem vom Sprecher Gemeinten und dem Formulierten
Bedeutung im lebendigen Sprachgebrauch ist immer vom pragmatischen Kontext abhängig
z. B. “Achtung, Ampel!” je nach dem, ob die Ampel grün oder rot zeigt, leitet sich eine andere Bedeutung der Aussage ab
= Unterschied zwischen Semantik, abstrakter Bedeutung von sprachl. Zeichen, und Pragmatik, konkreten Gebrauch von sprachl. Zeichen
“Der Mülleimer ist voll.” deskriptiv vs. präskreptiv
weil nicht nur Sprachzeichen Bedeutung haben, sondern auch Dinge, Landschaften usw. = Bedeutsamkeit
Geschenke, Gerüche o. ä.
Drei Arten Bedeutung zu erklären:
! vereinfacht !
referneztheoretische Erklärung
Wortbedeutung = Gegenstand, der bezeichnet wird
vielfache Kritik:
z. B. bei Unterscheidung zwischen Bedeutung (=bezeichneter Gegenstand) und Sinn (Zugangsweise zu Gegenstand) (Frege)
Morgenstern / Abendstern: unterschiedlicher Sinn, aber gleiche Bedeutung
nur bei singulären Termen möglich
z. B. unmöglich bei “Freiheit” “Gerechtigkeit”
Begriff “Gegenstand” wäre nichtssagend oder Worte wie “Freiheit” wären bedeutungslos und somit keine Begriffe
Gegenstand hat zudem eine Bedeutung, z. B. ist “Bruttoinlandsprodukt” ein Begriff mit Bedeutung, aber kein Gegenstand im alltäglichen Verständnis von “Gegenstand”
mentalistische Erklärung
Gegenposition: Bedeutung von Subjekt aus erklären; also Bedeutung ist das was der Sprecher möchte oder die assoziierten Vorstellungen
Einwände:
auf Empfängerseite gibt es keine Intentionen
um Intentionen ausdrücken zu können, muss bereits über Wortbedeutungen verfügt werden können
Assoziationen sind so vielfältig, dass sie Bedeutungsfassung kaum möglich ist
gebrauchstheoretische Erklärung
Vorschlag von Wittgenstein II im Rahmen seiner Theorie der Sprachspiele
Bedeutung eines Wortes ergibt sich durch Gebrauch
berücksichtigt werden sollte also, dass Sprechen einen sozialen Hintergrund hat
nicht geeignet für die Einführung neuer Begriffe, da kein Gebrauch existiert
nicht geeignet bei mehrdeutigen Begriffen oder Synonymien
Begriffsklärung: Begriff, Urteil, Schluss
Urteil
Vorrang: Urteil oder Begriff?
Begriff vs Anschauung
Unterteilung von Begriffen
Extension / Intension
Begriff vs Vorstellung
Bedeutung von Vorstellungen
Unterschied zu Begriffen
Bedeutung bei Begriffen von individuellen Gegenständen
Vorrang: Urteil oder Begriff
Schluss
Kann jedes Wort, dass eine Bedeutung hat direkt als Begriff bezeichnet werden?
alle drei Begriffe = zweideutig
Bewusstseinstätigkeit
Wort bilden
Urteil fällen
Schluss ziehen
Bewusstseinsprodukte
diese kann man analysieren, also in seine Bestandteile zergliedern oder anderen kommunizieren
Urteil vs Begriff
seit Aristoteles: Begriff kann weder wahr noch falsch sein
prädikative Urteile, also Behauptungssätze, sind wahrheitsdifferent, denn erst dort werden Begriffverbindungen vorgenommen, wie zutreffend oder unzutreffend sein können
z. B. bejahende Urteile, bei denen universellen Subjektbegriffen ein Prädikatsbegriff zugeordnet wird, wie “Alle Schwäne sind weiß.” könnte durch Gegenbeispiel eines schwarzen Schwans falsifiziert werden
bei verneinenden Urteilen, bei denen einem singulären Subjektbegriff ein Prädikatsbegriff abgesprochen wird, wie “Dieser Schwan ist nicht weiß.” Falsifikation erfolgt über Beobachtung des entsprechenden Exemplars
Urteile i. S. v. Behauptungssätzen bestehen also aus einem Nominator “Schwan” einem Prädikator “weiß” und einer Kopula bzw. negativen Kopula “ist” bzw. “ist nicht”
Kopula ist nicht immer sichtbar, aber steht vorhanden, da sie ergänzt werden kann (“Peter raucht.” / “Peter ist rauchend.”)
gilt auch für Existenzbehauptungen wie “Das Ungeheur von Loch Ness ist.”
Wahrheitsbedingungen gelten nur für Behauptungssätze; nicht für Fragesätze “Rauchst du?” oder Wunschsätze “Bitte rauche nicht mehr.” weil sie keine Behauptung enthalten
Streitfrage: hat Urteil oder Begriff den logischen sowie zeitlichen Vorrang?
Begriff: werden für Urteil vorausgesetzt, da dieses Begriffe verbindet
Urteil: Begriffe können nur in Urteilen gebildet werden, da in ihnen Eigenschaften zugesprochen werden, die für die Bedeutung einer Begriffs entscheidend sind
Anschauung = sinnliche Erkenntnisleistung, das sich auf ein konkretes Objekt bezieht
Begriff = gedankliche Erkenntnisleistung, die allgemeine Merkmale beinhaltet
Bsp.:
anschauen einer Trauerweide: Betrachtung der individuellen Unterschiede zu anderen Trauerweiden
Verwendung des Begriffs Trauerweide: Betrachtung der allgemeinen Merkmale
= Begriffe sind allgemeine Denkinhalte
empirische Begriffe
-> aus Erfahrung gewonnene Begriffe wie Tisch oder Hund
abstrakte Begriffe
-> Freiheit, Unendlichkeit
=> Einteilung pragmatisch sinnvoll; bei systematischer Betrachtung zeigt sich, dass empirische Begriffe durch Abstraktion aus Erfahrung gewonnen werden und auch bei abstrakten Begriffen Empirie eine Rolle spielt
Verschiedene Allgemeinheitsgrade bei empirischen Begriffen
wird deutlich anhand einer Begriffspyramide
Gewächs -> Baum -> Buche
Gattungsbegriff = höherer Begriff in Relation zu einem anderen Begriff (abstrakterer)
Artbegriff = niedrigerer Begriff (spezifischerer)
bei Betrachtung des Begriffs “Baum” wäre ein Artbegriff “Buche” und der Gattungsbegriff “Gewächs”
aufsteigende Richtung = Abstraktion
absteigende Richtung = Spezifikation
Extension und Intension eines Begriffs
Extension = Begriffsumfang
-> steigt mit Abstraktion, da weniger Merkmale -> die Anzahl der Gegenstände, die unter den Begriff fallen steigt
Intension = Begriffsinhalt
-> steigt mit Spezifikation, da er mehr Merkmale enthält -> aber Extension sinkt, da weniger Gegenstände unter Begriff fallen
= reziproke Proportion zwischen Extension und Intension
je größer die Intension, desto kleiner die Extension
trotz das Begriffe bis ins Unendliche spezifiziert werden können, bezeichnen sie kein Individuum, da Einzelnes nur der Anschauung zugänglich ist
“Vorstellung” liegt zwischen Begriff und Anschauung
zwei Bedeutungsformen die relevant sind:
a) als Gattungsbegriff für jeden Bewusstseinsinhalt
-> Anschauung und Begriff wären Unterarten
b) als Produkte der Einbildungskraft
= sinnliche Fähigkeit und damit sind Vorstellungen von Begriffen und Gedanken abgegrenzt
auch gegen sinnliche Wahrnehmung, da diese sich auf reale Phänomene beziehen; Vorstellungen nicht
= Repräsentationen früherer Wahrnehmungen, deswegen auch für alle fünf Sinne
willkürlich o willentlich
können auch wahrnehmungsreproduktiv sein z. B. visuelles Nachbild einer Lichtquelle bei geschlossenen Augen (willkürlich)
Erinnern (willentlich) kann wahrheitsgetreu (Zeugenaussage) oder nicht (Verabreitung von Erlebnissen in abstrakter Kunst) sein
Bedeutung von Vorstellungen für Verstehen
keine Vorstellung =/ kein Gedächtnis, also kein System in dem wir Erfahrungen abspeichern können
+ =/ Verstehen von Sprache, da meist visuelle Vorstellungen hervorgerufen werden
bei Begriffen werden die spezifischen Merkmale zu anderen Begriffen abgegrenzt; sinnliche Elemente werden überschritten
z. B. Haus
Vorstellung: eckiges Gebäude mit Fenstern und Tür
Begriff: Gebäude (Gattung), in der man wohnt (Abgrenzung zu gleichstufigen Artbegriffen)
deswegen negative Bestimmung; bei Vorstellungen positive Bestimmung
keine Abgrenzung durch Zweck (wie bei Artefakten) S. 49 f.
keine Abgrenzung
Begriffe von individuellen Gegenständen
anspruchsvoller als Vorstellungen, aber keine Defintion möglich, weil sich Individuum nicht auf Artbegriffe reduzieren lassen (genau wie sich Artbegriffe nicht zu Individuuen spezifizieren lassen)
Abgrenzung durch hinreichend viele Charakteristika
bei natürlichen: zeitliche + räumliche Identifizierung (z. B. bei Personen)
künstliche: zeitlich, räumlich, Zweck- und Handlungsaspekt
=> wie sich herausstellt im Alltag vor allem Rückgriff auf Vorstellungen
in Wissenschafts aber Begriffe entscheidend
+ Frage ob Sätze Begriffe oder Vorstellungen enthalten ist nicht sinnvoll
nur Zeichenfolge
wer hat Vorrang: Urteile oder Begriffe?
Begriffe = Synthesen von Merkmalen
Verknüpfungen werden aber durch Urteile gebildet
= Begriffe sind die Produkte von Urteilen
Urteile haben Vorrang (zeitl. und logisch)
-> Urteile entstehen immer aus anderen Urteilen und die ersten Urteile verknüpften Vorstellungen und reicherten diese mit Merkmalen an
demnach sind Begriffe Komplikationen von Urteilen
die Bedeutung ein Begriffes gewinnt man bei der Explikation des Begriffs in seine Urteile und damit in seine Merkmale
= Folgerungen aus einem oder mehreren Urteilen in Form von Behauptungssätzen
Folgerung aus einem: unmittelbarer/analytischer Schluss
Bsp.: “Alle Menschen sind sterblich.” -> “Einige Menschen sind sterblich.”
bei mehreren Urteilen: mittelbarer Schluss
Kant entwickelte ein Schema aus drei Sätzen
allgemeiner Satz; der Obersatz; das Gesetz
ein Satz über eine Erkenntnis, der von diesem Gesetz betroffen ist; Untersatz
Satz der das Prädikat des Satzes bei der der Erkenntnis bejaht oder verneint
beiden ersten Sätze = Prämissen
Schlusssatz = Syllogismus/ Konklusion
Aristoteles unterschied verschiedene Syllogismen
der einfachste:
P1: Bäume sind Pflanzen.
P2: Pflanzen sind Organismen.
K: Bäume sind Organismen.
grds. nach Aristoteles Inhalt unwichtig
P1: Alle Menschen sind glücklich.
P2: Peter ist ein Mensch.
K: Peter ist glücklich.
jedoch nicht gültig wäre ein Schluss aus zwei Prämissen ohne Schnittmenge
P1: Alle Katzen sind Tiere.
P2: Alle Hunde sind laut.
K: Alle Katzen sind laut.
Begriff und Arten von Erkenntnis
Erkenntnis bezeichnet:
Erkenntnisakt
Handlung des Erkennens
Erkenntnisresultat
Ergebnis der Handlung
-> von Bedeutung in Erkenntnistheorie, deswegen beziehen sich Begriffserklärungen hierauf
drei Bedeutungen:
als Erkenntniselement und Erkenntnisanspruch
weite Bedeutung, da Gleichsetzung mit dem Erkenntniselement bspw. bei Kant, der auch Anschauung zu Erkenntnis zählte
Problem:
Teil des semantischen Kerns ist, dass Erkenntnis in wahren Urteilen formuliert wird
Anschauungen wie “rot” oder “süß” können wie Aristoteles es bestimmte nicht wahr oder falsch sein
These: alle Erkenntnis ist an die Form von prädikativen Urteilen oder Sätzen gebunden
Frege: alle Erkenntnis ist propositional
keine sinnliche Unterscheidung von Gegenständen, sondern Beurteilung dieser
auch nicht Gleichsetzung mit “Erkenntnisanspruch”, denn die gewonnene Erkenntnis könnte sich als falsch herausstellen; da Erkenntnis wahr sein muss -> Widerspruch
als Oberbegriff für sinnlichen und rationale Kognition
= Einsicht in einen Zusammenhang auch nach Kant der beschreibt, dass es mehr als Denken für Erkenntnis benötigt
diese Einsicht muss sich in wharen Urteilen formulieren lassen
Kant gibt mit den Modalbegriffen Möglichkeit und Wirklichkeit zwei Arten des Erkennens vor
a) sinnliche Erkenntnis
durch Sinne
“Ich sehe, dass das rechte Brett länger ist als das linke.” wenn es sich bei Messung bestätigt = Erkenntis
b) rationale Erkenntnis
Erkenntnis durch Vernunft, die Einsicht in einen notwendigen Sachverhalt ermöglicht
Vernunft= Fähigkeit zum Bilden eines Syllogismus (ggf. erklären; siehe letzte Karte)
denn ein Zusammenhang ist notwendig, wenn aus wahren Prämissen eine gültige Konklusion gezogen wird
Möglichkeit =/ Erkenntis, denn diese ist weder zwingend wahr noch notwendig
als Erkenntnis hat den Anspruch durch sinnliche Wahrnehmung oder rationale Erschließung die Wirklichkeit zu verstehen
c) Zeichenverstehen
weder sinnlich, noch rational
Sprache ist die Vergeistlichung des Sinnlichen
sensualistisch und intellektualistisch vereinseitigt Begriffe von Erkenntnis
a) sensualistische Vereinseitigung
Leugnung der Fähigkeit zu rationaler Erkenntnis
findet sich z. B. bei Kyrenaiker wie Alippi, oder Platon (jedoch eher keine Lehren)
in Moderne: Empiriokritizismus bei Avenarius und Mach
Kritik:
ohne die Fähigkeit zum rationalen Schlussfolgern wäre nur individuelle und assoziative Erscheinungen als Erkenntnis möglich
b) Intellektualismus
nur rationale Erkenntnis möglich; Sinne spielen lediglich untergeordnete Rolle und können keine eigenständige Erkenntnis hervorbringen, da sinnliche Eindrücke die Verknüpfungsfähigkeit abgesprochen wird
z. B. Platon (Eindrücke befinden sich in absolutem Fluss)
Kant (Ausführungen S. 57)
z. B. benötigt Abspeicherung von sinnlichen Erkennungsmustern kaum Vernunft, aber Unterscheidung von Tigern, Giraffen oder Zebras wird nur durch sinnliche Wahrnehmung, also ohne Begriffe, erlernt
=> beide Formen sind von Bedeutung, müssen jedoch unterschieden werden
Bsp: “Erkennst du, was das für ein Pilz ist?” und “Erkennst du, was ein Pilz ist?”
1) erfordert sinnliche Fähigkeiten 2) erfordert rationale Abgrenzung durch Merkmale
Fazit: am meisten spricht für Erkenntnisbegriff mit mittleren Umfang. Demnach ist Erkenntnis die Einsicht in einen wirklichen SV oder einen notwendigen Zsmhang
Begriffserklärung: Wissen
= objektive Qualität von Überzeugungen eines Subjekts
-> Verinnerlichung von Erkenntnis, also die mit Gewissheit gewonnene Erkenntnis
Gewissheit: Wissen ist gewiss, wenn es sachlich begründet und sich rechtfertigen lässt
= subjektive Übersezugung und objektive Gewissheit
Bsp: Multiple Choice Aufgaben
Wissen wird seit der Antike von zwei Unterstufen der Gewissheit abgegrenzt
Glauben + Meinen
Kant spricht von den drei Modi des Führwahrhaltens, da sich alle drei durch die Form des Urteils auszeichnen, trotzdessen sie unterschiedliche Gewissheitsgrade sind
Meinen
Glauben
=/ objektive Gewissheit, aber subjektive
die subjektive Gewissheit unterscheidet den Glauben auch von der Meinung; durch die größere Überzeugtheit, steht man eher zu dieser Stufe des Fürwahrhaltens
Wissen
objektive Zulänglichkeit wird beansprucht
kein Beweis der Wahrheit möglich (Verfikationsproblem Popper)
= gerechtfertigte Überzeugung (allg.gültige Definition)
Quelle der Erkenntnis
Begriffserklärung: Erfahrung
obwohl sensualistisch bzw. empiristische und intellektualistische bzw. rationalistische Ansätze ihrer Erkenntnisquelle das Monopol zusprechen, leugnen sie nicht die jeweils andere, sprechen ihr nur ihre Möglichkeit für anspruchsvolle Erkenntnis ab
beides sind natürliche Erkenntnisquellen
gibt esd übernatürliche?
Supranaturalismus:
Hellsehen oder Zweite Gesicht S. 63 f.
aber: Offenbarung (vor allem in christliche Religion) S. 64
Erkenntnisquellen des Sensualismus, Empirismus, Intellektualismus, Rationalismus nicht direkt zuordbar, weil häufig Fremdbezeichnungen
zunächst: Erfahrung Begrifferklärung
drei Grundbedeutungen:
Erfahrung i. S. der empeiria des Aristoteles
Wissen durch die mehrfache Wahrnehmung ähnlicher Gegenstände oder Situationen und Speicherung im Gedächtnis
Erkenntnis von sinnlichen, aber typischen Muster von Dingen und Ereignisfolgen
Erfahrung, die gemacht wird
durch methodisch-systematische Versuche wird Erfahrung gewonnen
wichtiger Vertreter dieses Erfahrungsbegirffs war Francis Bacon
wiederholbare Beobachtungen konnten auf allgemeingültige Sätze gebracht werden, die wiederum Naturgesetze finden ließ
keine ausschließlich sinnliche Erfahrung, streng von Begriffen und Theorien durchzogen
auch bei Kant findet sich dieser Erfahrungsbegriff, er fordert für diese Notwendigkeit und Allgemeingültigkeit
reine Erfahrung
Vertreter lassen keine metaphysischen und auch keine begrifflich-theortischen Elemente zu
bspw. Empiriokritizismus bei Avenarius und Mach
logischer Empirismus bei Carnap
keine Experimente und Instrumente
2.und3. Erfahrungsbegriff wurden an der Wissenschaft gewonnen; der 1. am alltäglichen Leben
beim Übergang von 1 zu 2 wird Intellektualisierung deutlich
Vier Formen des Empirismus
Sensualismus: Erkenntnis nur durch Sinne
Empirismus deutlich vielschichtiger
vier Grundbedeutungen anahnd Thesen:
Erfahrung durch Sinne hat Vorrang vor der rationalen Theorie.
sehr weite Bedeutung
Antike: die Epikureer, die Pyrrhonische Skesis
Modern: Bacon: induktive Methode, also aus begrenzterMenge wird auf Allgemeinheit geschlossen
Alle Begriffe stammen letzlich aus der erfahrung durch die Sinne-
Alle Erkenntnis stammt aus der Erfahrung.
Gegenstand der Wissenschaft sind nur die sinnlichen Beobachtungen der reinen Erfahrung.
Vier Formen des Rationalismus
Die Vernunft hat den Vorrang vor der sinnlichen Erfahrung.
Antithese zu Empirismus 1
Es gibt angeborene Begriffe bzw. Ideen.
Nur die Vernunft ist zur Erkenntnis fähig.
Durch die Vernunft können auch die letzten Dinge (bspw. Existenz Gott) allein durch begriffliches und folgerichtigen Denken erkannt werden.
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