Buffl

LE 3 Wissenschaftsthoerie 2

AG
by Adele G.

alltägliche und wissenschaftliche Erfahrung: historischer Umriss

+ Anforderungen an einen forschungswissenschaftlich organisierten Erkenntnisprozess


bei Aristoteles

= vorwissenschaftlicher Bereich

-> genügt den Ansprüchen an die Wissenschaft noch nicht, kann es aber, wenn Wissen bewiesen wird


heutzutage jedoch ist Erfahrung das Kriterium für “Erfahrungswissenschaften”


weil: Wandel des wissenschaftlichen Leitmodells seit Neuzeit


aber Aristoteles Einwände sind nicht verlorengegangen

Wissen sollte dennoch allgemeingültig, notwendig und lehrbar sein

führt zum neuzeitlichen Problem der Erfahrung: Suche nach Wissen i. Aristoteles Sinne auf Grundlage der Erfahrung, die diesen Ansprüchen nicht genügt


Anforderungen an einen forschungwissenschaftlich organisierten Erkenntnisprozess:

  1. Interubjektive Überprüfbarkeit der Erfahrung

keine Aufstellung von Behauptungen, die nicht von allen beteiligten nachgeprüft werden können

durch Angabe Bedingungen in Form von Beobachtungsprotokollen und Versuchsanordnungen

hierdurch wird die private Erfahrung öffentlich, nachvollziehbar und wiederholbar

das erfordert einen methodische Regulierung der Gewinnung und Überprüfung von Erfahrung

die Einzeldisziplinen legen hierfür Beobachtungs-, Befragungs- und Auswertungstechniken fest

Wissenschaft ist also ein normierbarer Handlungskontext, der durch die Ziele und Rationalitätsstandards bestimmt wird


  1. Neuheit der Erfahrung

Forschung erfordert immer auch Innovation

Wissenschaft soll neue Erkenntnisse liefern oder besser Beweise finden

Läuft die Forderung nach Innovation der Erforderlichkeit von methodisch regulierter Erfahrung zuwider?

Lösung: neue Methoden ermöglichen neue Erfahrungen




Typen wissenschaftlicher Erfahrung

+ Habermas Wissenschaftseinteilung


Erfahrung nur durch Handlung, da diese einem nicht einfach zufällig widerfährt


wissenschaftliche Erfahrung ist also nur durch wissenschaftliches Handeln möglich


Habermas handlungstheoretische Wissenschaftseinteilung

teilte Wissenschaft anhand der Erkenntnisinteressen ein

  • technisches -> instrumentales Handeln

  • praktisches -> kommunikatives Handeln

  • (emanzipatorisches) weniger von erfahrungswissenschaftlicher Bedeutung

  1. Handlungstyp: Instrumentales Handeln

orientiert am Zusammenahng von Mitteln und Zwecken

Beurteilung des Maßstabes der Angemessenheit der Mittel gegenüber den Zwecken

Hauptzweck in Erfahrungswissenschaften = neue Erfahrung


wichtigster Erfahrungstypus: Experimentelle Erfahrung

= planmäßige Erzeugen von empirischen Ereignissen

durch Herbeiführung der Bedingungen

dient der Belegung oder Widerlegung von Gesetzeshypothesen

planmäßig bedeutet hierbei, dass Instrumente gezielt eingesetzt werden udn ebenfalls finanzielle und technische Mittel geplant werden

instrumentell =/ technisch

neues =/ bekanntes, also für praktische Ziele


  1. Handlungstyp: Kommunikatives Handeln

fundamental in den Geistes- bzw. Kulturwissenschaften

teilw. bildet die Kommunikation selbst des Gegenstand


Erfahrungstypus ist hermeneutische Erfahrung, also diejenige, die im Umgang mit Texten oder Sinngebilden durch Interpretation gemacht wird


jedoch gibt es auch:

  • technologische Erfahrung

  • therapeutische

  • pädagogische

  • Liste wachsend, wegen Verwissenschaftlichung der Lebenswelt

  1. Orientierungshandeln

im Vorfeld zu technisch-instrumentellen Eingriffen

darunter zählen: Identifizierung, Bestimmungen, Beschreibungen, Messungen usw.

fällt nicht mit den anderen beiden Handlungstypen zusammen, ist whrl sogar eher die VSS für diese

Phänomenologische Erfahrung

= Beobachtungen die im Zusammenhan gder Beschreibung von Gegenständen gemacht werden, ohne die Zuhilfenahme von technisch-instrumentellen Eingriffen

wichtige wissenschaftliche Entdeckungen wurden hierdurch gemacht z. B.:

  • Keplers Gesetze in der Astronomie

  • Darwins Evolutionstheorie

in wissenschaftlicher Praxis gibt es wohl fast ausschließlich Mischformen




Wissenschaftliche Systematisierung

Dass

Weil

Begründungsarten /Erklärungsarten

durch den Wandel vom systemorientierten zum forschungsorientierten Leitsytem der Wissenschaft änderte sich auch die Rolle der Systematisierung in der Wissenschaft


jedoch wurde sie nicht unwichtig, denn ohne Systematisierung keine Forschung

Systematisierung = Zusammenführen und in Beziehung setzen von Wissen


nach Aristoteles gibt es Dass- und Weil-Feststellungen, diese dienen auch zur Typisierung von Systematisierungen

  1. Dass-Systematisierungen

Bereich: Fragen nach dem Wass, Wann, Wo, Wie, der Reihenfolge oder dem Zusammenhang

z. B. seit Aristoteles Standardfall: “Was für ein … ist X?”

hierbei wird immer etwas in Beziehung gestellt, es wird also eine Klassifikation vorgenommen


2 Bedeutungen von Klassifikation:

  • Subsumtion: Erfassung von Einzeldingen unter Allgemeinbegriffe

    • Allgemeinbegriffe abhängig von Bestimmunghandlung: bspw. Prädikation durch Eigenschaftsbegriffe; Klassifikation durch Klassenbegriffe; Messungen durch metrische Begriffe; …

  • Einteilung einer Menge in Klassen


Systematisierungstypen:

  1. Vergleiche

    durch komparative Begriffe wie “größer als”

    setzt 2 Dinge miteinander in Beziehung

  2. Relationen

    mehrstellige Beziehungsverhältnisse, grds. unendlich viele Einzeldinge

    durch Relationsbegriffe

    • Topologien

    Einordnung mehrerer Dinge in einen Raumzsmhang

    z. B. “näher”

    • Chronologien

    Einordnung mehrerer Dinge in einen Zeitzsmhang

    z. B. “früher”

topologische und chronologische Relationen ermöglichen komplexe Strukturierungen

hierfür Tabellen notwendig

  1. Typisierung

    z. B.

  2. Schematisierung

    z. B. Flussdiagramm eines Produktionsablaufe

  3. Rekonstruktion

    = Erstellung eines Gesamtzsmhangs auch lückenhaften Daten

    z. B. die Abstammung des homo sapiens

Funktionen der Sytematisierungen:

  1. Informationsverarbeitung

    Entlastung angesichts der Informationsflut

  2. Forschungsförderung

    Vss: stabiler Gesamtrahmen

    z. B. Periodensystem zeigte Lücken -> Schließung dieser wurde angeregt + Rahmen war gegeben



  1. Weil-Systematisierungen

Bereich: Warum-Fragen -> Beantwortung durch Begründungen, Ableitungen, Erklärungen, Beweise

hierbei wird verknüpft, was in den Dass-Systematisierungen bereits vorliegt

statt Systematisierung von Dingen, Ereignissen und Daten, sondern von Tatsachen

-> jedoch nicht komparativ o tabellarisch sondern als Grund, Ursache, Bedingung, Prinzip usw.

somit sind sie höherstufig als Dass

Unterschied wird deutlich durch ein Bsp von Kant

er fragte ob es zwischen den Aussagen, dass ein Stein nachdem die Sonne geschienen hat warm wurde und, dass ein Stein warm wurde weil die Sonne schien, einen Unterschied gäbe.

erste Aussage wahr unabhängigkeit der beiden Phänomene, die zweite verknüpft diese

die zweite ist eine Weil-Systematisierung; für diese benötigt es also ein Abhängigkeitsverhältnis, in Kants Beispiel ein Ursache-Wirkungs-Prinzip


häufig wird für Weil-Systematisierungen auch der Begriff “Begründung” verwendet, aber hier sind Differenzierungen vorzunehmen

  1. Logische Begründungen

    -> Relevanz vor allem in formalen Disziplinen wie bspw. der Logik

    da es hier nicht auf den Inhalt der Aussagen ankommt

    ein formallogischer Schluss muss nicht wahr sein, um gültig zu sein -> Bsp.

    da es jedoch in Erfahrungswissenschaften um Wahrheits bzw. Wahrheitsähnlichkeit geht, sind diese Begründungsformen nicht von Bedeutung

  2. Begründungen auf Warum-Fragen nach Absicht oder Intention

    = praktische Rechtfertigungen, die nicht unmittelbar von wissenschaftlicher Relevanz sind bspw. “Warum tust du das?”

  3. Epistemische Begründungen

    beziehen sich auf die Vorstellungsweisen von Tatsachen z. B. Erwarten, Vermuten

  4. Erklärungen

    beziehen sich auf Ursachen

    verknüpfen mind. 2 Tatsachen. hierbei ist die eine Tatsache die Antwort auf die Warum-Frage der anderen Tatsache

    1. Kausale Erklärungen

      Ursache-Wirkung

    2. Genetische Erklärungen

      “Wie kommt es, dass …?”

      Erklärungen zur Entstehung eines Phänomens

    3. Funktionale Erklärungen

      fragen nach dem Funktion

    4. Teleologische Erklärungen

      fragen nach dem Zweck

      in Wissenschaft seit Darwin entbehrlich; gelten als Anthropomorphismus, also Übertragung von menschlichen Eigenschaften auf Natur

      werden nur gelten gelassen, wenn sie sich zu Funktionalen Erklärungen umformulieren lassen

    5. Rationale Erklärungen

      nicht zu verwechseln mit praktischen Begründungen, diese fragt nach Rechtfertigungen; hier ist Frage nach Gründen S. 26 f.


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Adele G.

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