Netzplantechnik: CPM (Critical Path Method)
Definition
Planungsschritte
Netzplantechnik: dient zur Planung, Steuerung, Überwachung und Ausführung von umfangreichen Projekten
CPM: konzentriert sich auf die effiziente Durchführung des Projekts entlang des kritischen Pfads, um die Projektdauer zu minimieren
Antworten auf die Fragen:
Wie lange dauert ein Projekt?
Welche kritische Aktivitäten des Projektes können das gesamte Projekt verzögern?
Ist das Projekt zeitlich im grünen Bereich?
Planungsschritte:
Strukturplanung:
Alle Vorgänge auflisten
Für alle Vorgänge die Vorgänger ermitteln (gegenseitige Beziehungen abbilden)
Sortierung der Vorgänge mit den jeweiligen Vorgänger (Sortierung nicht möglich -> Widerspruch in der Vorgängerbedingung)
Initialisierung:
Startknoten bestimmen und alle Nachfolger einzeichnen
Falls ein Vorgang mehr als einen Vorgänger hat, zeichne von den Endknoten Scheinvorgänge zu einem neuen Anfangsknoten, dass in dem neuen Anfangsknoten genau alle Vorgänger des zu zeichnenden Vorgangs abgeschlossen sind.
Abschluss:
Führe alle Endknoten, von denen noch kein Pfeil (Vorgang oder Scheinvorgang) ausgeht, durch Scheinvorgänge in einem Zielknoten 𝑛 (Projektende) zusammen.
Eliminiere Scheinvorgang 𝑖𝑗.
Zeitplanung: Ermittlung von Dauer, Ressourcenbedarf, Kosten aller Vorgänge
Berechnung der kürzest möglichen Projektdauer
Berechnung der frühesten und spätesten möglichen Anfangszeitpunkte der einzelnen Vorgänge
Bestimmung der Pufferzeit
Ermittlung des kritischen Weges
Aktivitäten auf diesem Weg haben eine Pufferzeit von null, was bedeutet, dass jede Verzögerung in einer dieser Aktivitäten eine direkte Verzögerung des gesamten Projekts nach sich ziehen würde. Die Ermittlung des kritischen Weges ist entscheidend, um zu erkennen, welche Aktivitäten besondere Aufmerksamkeit erfordern, um das Projekt termingerecht abzuschließen.
Netzplantechnik: MPM (Metra-Potenzial-Methode)
Darstellung von Abständen und Überlappungen
MPM: strebt ein umfassenderes Verständnis aller Projektaktivitäten und ihrer Abhängigkeiten an, um das gesamte Projekt effektiv zu managen
Vorwärts- als auch Rückwärtsbeziehungen (Anfangs- und Endbeziehungen) zwischen den Aufgaben zu berücksichtigen
Das bedeutet, dass MPM nicht nur zeigt, welche Aufgaben abgeschlossen sein müssen, bevor eine andere beginnen kann, sondern auch, wie sich die Fertigstellung einer Aufgabe auf den Beginn und das Ende anderer Aufgaben auswirkt.
Vorgangsknotennetz mit Anfang-Anfang- oder Ende-Anfang-Verknüpfungen der Vorgänge
Vorgang muss abgeschlossen sein, ehe nachfolgender Vorgang beginnen kann
Darstellung von Abständen und Überlappungen in MPM Netzplänen
Anfang-Ende-Beziehung: Zeitlicher Abstand 𝑑𝑖𝑗
Wenn 𝑑𝑖𝑗 > 0, dann positives Potenzial 𝑑𝑖𝑗 ->
Mindestzeitabstand: Zeit, die mindestens zwischen zwei Vorgängen liegen muss
Beispiele: Trockenzeiten, Abbindedauern, …
Wenn 𝑑𝑖𝑗 < 0, dann negatives Potenzial -𝑑𝑖𝑗 ->
Maximale Überlappungszeit: Zeit, in der die beiden betreffenden Vorgänge längstens zeitlich parallel laufen dürfen
Zeitlicher Maximalabstand zwischen zwei Vorgängen (MAXEA) <- -𝑑𝑖𝑗
Symbol: Pfeil in entgegengesetzter Richtung mit negativem Potenzial
Vergleich der Methoden
CPM fokussiert sich auf die Sequenzierung (Reihenfolge) von Aufgaben: Das bedeutet, CPM legt den Hauptaugenmerk darauf, in welcher Reihenfolge die verschiedenen Aufgaben eines Projekts ausgeführt werden müssen, um die Gesamtdauer des Projekts zu minimieren. Die Methode identifiziert den längsten Weg durch das Projekt (den kritischen Pfad), auf dem jede Verzögerung eine Verzögerung des gesamten Projekts zur Folge hat. Die Optimierung konzentriert sich auf diesen Weg, da hier keine zeitlichen Puffer existieren und somit die Effizienz der Projektumsetzung entscheidend beeinflusst wird.
MPM legt den Fokus auf die Abhängigkeiten zwischen den Aufgaben und die Optimierung des gesamten Netzwerks von Projektaktivitäten: Im Unterschied dazu betrachtet MPM nicht nur die Reihenfolge der Aufgaben, sondern vertieft sich in die Analyse, wie Aufgaben voneinander abhängig sind, einschließlich komplexer Vorwärts- und Rückwärtsbeziehungen. MPM sucht nach Wegen, das gesamte Netzwerk von Projektaktivitäten zu optimieren, also jede Aufgabe und ihre Beziehungen zu anderen Aufgaben. Dabei geht es nicht nur um die Minimierung der Projektdauer, sondern auch um die effiziente Nutzung von Ressourcen und die Flexibilität im Projektplan, um auf Veränderungen oder Verzögerungen reagieren zu können.
Zusammengefasst: CPM konzentriert sich auf die effiziente Durchführung des Projekts entlang des kritischen Pfads, um die Projektdauer zu minimieren, während MPM ein umfassenderes Verständnis aller Projektaktivitäten und ihrer Abhängigkeiten anstrebt, um das gesamte Projekt effektiv zu managen.
Vorgangsknotennetze (MPM) sind übersichtlicher und schneller zu erstellen als Vorgangspfeilnetze (CPM).
Daten und Informationen der Vorgänge (Kennziffer, Anfangs- und Endtermine, Dauer, etc.) sind einfacher in Knoten als in Pfeilen darzustellen.
Nachträgliche Änderungen im Netzplan sind in Vorgangsknotennetzen (MPM) einfacher umzusetzen.
Vorgangspfeilnetze (CPM) benötigen Scheinvorgänge, wenn mehrere Knoten sowohl gleiche als auch unterschiedliche Vorgänger haben.
Berechnung frühester Zeiten in Netzplänen
FAZ
FEZ
Berechnung spätester Zeiten in Netzplänen
SAZ
SEZ
Vorwärtsrechnung: Anfang-Ende-Beziehung
𝑭𝑨𝒁𝒊: Frühest-möglicher Start eines Vorgangs = größter FEZ (Vorgänger))
𝑭𝑬𝒁𝒊: Frühest-mögliches Ende eines Vorgangs = FAZ + D
Rückwärtsrechnung: Anfang-Ende-Beziehung
𝑺𝑨𝒁𝒊: Spätest-möglicher Start eines Vorgangs = SEZ - D
𝑺𝑬𝒁𝒊: Spätest-mögliches Ende eines Vorgangs = SAZ (Nachfolger)
Pufferzeiten und kritischen Wegen
Pufferzeit eines Vorgangs 𝑮𝑷𝒊
Gesamtpuffer: maximale Zeitspanne, um die ein Vorgang verschoben und/oder verlängert werden kann, ohne dass sich die Projektdauer erhöht.
→ Vorgang 𝑖 ist kritisch, wenn 𝐺𝑃𝑖 = 0, d. h., keine Verzögerung des Vorgangs 𝑖 ohne Projektverlängerung möglich
Gesamtpuffer (GP) = SEZ - FEZ ; ≔ 𝑆𝐴𝑍𝑖 − 𝐹𝐴𝑍𝑖
Freier Puffer: beschreibt, wie weit ein Vorgang verschoben oder verlängert werden kann, ohne dass es Einfluss auf die Lage der benachbarten Vorgänge hat.
Freier Puffer (FP) = niedr. FAZ (Nachfolger) - FEZ
Kritischer Weg: Alle Vorgänge, bei denen sich eine Verzögerung unmittelbar auf den Projektendtermin auswirkt
Folge von kritischen Vorgängen im Netzplan
Die Vorgänge auf dem kritischen Weg bestimmen die Gesamtprojektdauer
Vor- und Nachteile der Netzplantechnik
Vorteile:
Zwang zum exakten Durchdenken des Projektablaufs
übersichtliche Darstellung der Abhängigkeiten
Möglichkeit der Minimierung der Projektdauer
höhere Sicherheit in der Termineinhaltung
deutliche Hervorhebung von Projektengpässen
Rechtzeitiges Erkennen möglicher Verzögerungen und Abschätzen von Konsequenzen
Nachteile:
Ungewissheit in der Zeitplanung
Vorliegen unterschiedlicher (subjektiver) Auffassungen zum Projektablauf
Pufferzeiten werden schnell durch Aufblähen der einzelnen Aktivitäten verbraucht
Herausforderungen:
Wahl der geeigneten Zeiteinheit bei der Datenerfassung
Datenerfassung durch Personal mit hinreichenden Kenntnissen über die notwendigen Vorgänge
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