Was verhindert eine zweite Chance für einen ersten Eindruck?
Erste Eindrücke verursachen Verhalten, welches eine Aktualisierung verhindert (z.B. Vermeidung von Personen)
Bestätigungsfehler/ Confirmation Bias (Wahrnehmung und Suche passender Infos)
Interpretieren uneindeutiger Infos durch Sicht des ersten Eindrucks und ignorieren inkonsistenter Informationen
Selbsterfüllende Prophezeiungen durch interaktionales Verhalten
Unterscheiden sich implizite und explizite Eindrucksaktualisierungen voneinander?
Niffites & Luupites (Gregg et al., 2006)
Untersuchung, wie leicht automatische Präferenzen für eine imaginäre soziale Gruppe gegenüber einer anderen hervorgerufen oder umgekehrt werden kann
Ablauf:
Gruppe 1 (positiv) Erzählung mit negativen Verlauf
Gruppe 2 (negativ) Erzählung mit positiven Verlauf
Ergebnis:
explizite Bewertung der Valenz dreht sich um, aber implizite bleibt fast gleich
Unterschied explizite/implizite Eindrucksaktualisierung
Duales Einstellungsmodell (Dua Attitude Model)
sind definiert als unterschiedliche Bewertungen desselben Einstellungsobjekts:
eine automatische, implizite Einstellung
und eine explizite Einstellung.
Welche Haltung die Menschen einnehmen, hängt davon ab, ob sie die kognitive Fähigkeit haben, die explizite Haltung abzurufen, und ob diese ihre implizite Haltung überlagert
Assoziativ-Propositionale-Bewertungs Model / Associative–Propositional Evaluation Model (APE; Gawronski & Bodenhausen, 2006; 2018)
2 funktional unabhängige Lernmechanismen
Assoziatives Lernen
Bildung mentaler Repräsentationen durch beobachtete raum-zeitliche Zusammenhänge
sensitiv für beobachtete Regelmäßigkeiten in Umwelt (Assoziationsstärke)
nicht sensitiv für den subjektiven Wahrheitsgehalt
Propositionales Lernen
Bildung mentaler Repräsentationen durch neu erlangte Informationen
sensitiv für die besondere Beziehung zwischen gemeinsam auftretenden Reizen
sensitiv für die wahrgenommene Gültigkeit der beobachteten Beziehung (subjektiver Wahrheitswert)
Wie / unter welchen Bedingungen ändern sich auch implizite Eindrücke?
Revision durch erlangen neuer Informationen (Additionsansatz)
Revision durch Rückgängigmachen der ursprünglichen Informationen (Subtraktionsansatz)
Revision durch Neuinterpretation von Informationen (Addition+Substraktion)
Gandhi Studie (Van Dessel, Ye, & De Hower, 2019)
Neuere Forschungen zeigen, dass die impliziten Bewertungen einer Person zu einem Einstellungsobjekt angesichts neuer gegenteiliger Informationen schnell geändert werden kann
untersuchen, ob der Erwerb negativer Informationen die impliziten Bewertungen einer bekannten positiven historischen Figur verändert: Mahatma Gandhi.
drei Experimente, die rasche Veränderungen in impliziten Bewertungen von Gandhi zeigen
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass implizite Bewertungen, die auf tief verwurzelten Repräsentationen beruhen, sich angesichts erwartungswidriger Informationen schnell ändern können
Eine weitere Variante des Bob-Paradigma (Cone & Ferguson, 2015)
100 Durchgänge mit evaluativ konsistenten Informationen über Bob (positiv, negativ)
101. Durchgang: hochgradig diagnostische Enthüllung:
negativ: "Bob hat ein kleines, wehrloses Tier verstümmelt”
positv: "Bob hat seine Niere einem Fremden in Not gespendet"
Ergebnis: erneut eindeutige Effekte auch für impliziten Eindruck + Asymmetrie Effekt: gut-zu-böse Effekt stärker
Wie / unter welchen Bedingungen können sich (implizite) Einstellungen ändern?
Meta-Analyse (Kurdi et al., 2022)
Revision durch Aneignung neuer Informationen (Additionsansatz)
Kann wirksam sein, wenn die neuen Informationen hochgradig diagnostisch und glaubwürdig sind
Revision durch Zurücknehmen der ursprünglichen Informationen (Subtraktionsansatz)
Es besteht jedoch die Gefahr, dass der ursprüngliche Eindruck durch seine Wiederholung verstärkt wird (Fake-News-Forschung)
Revision durch Neuinterpretation früherer Informationen (Subtraktion & Addition)
Am wirksamsten um erste Eindrücke zu revidieren
Ergebnisse sprechen gegen duale Systemansätze des Lernens & Aktualisierens impliziter vs. expliziter Einstellungen
propositionales Denken kann die implizite Kognition stark beeinflussen
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