Das Big Five Modell
Extraversion
hoch: Suche nach Spannung & Aufmerksamkeit
nierdig: sozialer Rückzug
Neurotizismus
hoch: Depressivität, emotional instabil
niedrig: Angst-/Schamlosigkeit
Verträglichkeit
hoch: unterwürfig, selbstlos, leichtgläubig
niedirg: manipulativ, gefühlslos
Gewissenhaftigkeit
hoch: Perfektionismus, Arbeit
niedrig: ablenkbar, unverantwortlich
Offenheit
hoch: magisches denken, exzentrisch
niedrig: unflexibel, engstirnig
Cybergenetic Big 5 Theorie (CB5T)
Menschen & Säugetiere als zielgerichtete, selbstregulierende Systeme
Big Five = Variation in universellen, neurobiologischen Mechanismen, durch die Ziele (wie phys. Grundbedürfnisse) verfolgt werden können.
Eigenschaften = Variation in Tendenzen auf evolutionär bedeutsame Reizklassen zu reagieren (motivational/emotional/kognitiv/behavioral) -> rückführbar auf Variation universeller biologischer Mechanismen (Parameter)
Was sagt die aktuelle Forschung zu Neurowissenschaften in der Persönlichkeit?
Extraversion (behaviorale Annährung)
Tendenz auf Belohnungsreize mit Annährung, Motivation… zu reagieren -> neurobiologisch: Variation des dopaminergen Belohnungssystem
Extraversion ist motiviert von Belohnungssensitivität (Dopamin) und nicht Arrousal
Studie: stärkere Reaktion auf Dopamin-Agonist bei höherer positiver Emotionalität/ Extraversion -> höhere Dopamin Sensitivität; N=11!
sMRI: Volumen des mOFC vergrößert (Region mit star Dopamin Projektionen)
fMRI linker NAcc: Reaktion auf erwartete Belohnung /Geld als Spielbelohnung -> Aktivität im linken NAcc bei Belohnungserwartung -> r = .31 mit Extra
Frontale EEG-Asymmetrie
Aktivität links (Annährung/positiv) vs. rechts (Rückzug/negativ)
aber Meta-Analyse: Effekt nahe Null (r mit Extra) -> Messung in Ruhe ungünstig (eher relevant in Reaktion auf Situation)?
Testleitereffekt (Frauen -> Annährungsmotivationskontext) -> stärkere Asymmetrie bei Aktivierung BAS-BIS System; N=85m
Reward Positivity: virtuelle Ball-Fang Aufgabe -> Messung RewP -> höher bei höherer Extraversion + Interaktion (umgedreht) mit Dopamin Blocker
Dopamin Spezifität sowie Replikationsstatus der Studien: niedrig bis moderat -> für Pharma-Manipulationen zumindest mittel/mittel (erste & letzte Studie)
Neurotizismus (behaviorale Vermeidung)
Tendenz auf Bedrohung mit Unsicherheit/negativer Emotion zu regieren
neurobiologisches Stress System: siehe Zusammenfassung Neurotizismus
zwei Aspekte: Rückzug (Ängstlichkeit, Hemmung -> BIS) & Volatilität (Ärger, aktive Vermeidung
FFFS: Fight-Flight-Freezing System)
fMRI linke Amygdala: Blutfluss in Ruhe korreliert mit Neurotizismus und Angst; N≈900
sMRI Amygdala: Volumen korreliert mit Neurotizismus & neg. Emotionalität; N≈1000
EEG - Error Related Negativity (ERN): wie RewP nur für Fehler -> Teil des BIS (Behavioral Inhibition System) -> höher bei höherem Neurotizismus (≈.01-.05)
sMRI - dorsal Anterior Cingulate (dACC): Volumen r mit Neurotizismus + Überlappung vermuteter Bereich für ERN-Generierung; Meta k=13 N≈2200
Verträglichkeit (Altruismus, Kooperation)
Tendenz Koordination mit anderen durch Höflichkeit und Mitgefühl
neurobiologisch: Serotonin bei Hemmung (Höflichkeit) und Testosteron & Oxytocin bei sozialer Informationsverarbeitung (Mitgefühl)
Mitgefühl korreliert mit Fähigkeit mentale States anderer einzuschätzen (ToM; N≈300)
fMRI ACC und anterior insula (AI): Mitgefühl korreliert mit Konnektivität der Gehirnbereiche in Ruhe (welche aktiv in Aufgaben wie Punkt davor; N≈200)
niedriege Aggressivität (Höflichkeit) zeigt Assoziation mit zentraler Serotonin Aktivität (Meta)
potentielle Korrelation zwischen Testosteron-Level und niedriger Verträglichkeit bei Männern; N=85
Gewissenhaftigkeit (Zielaufrechterhaltung)
Tendenz abstrakte langfristige Ziele zu priorisieren (Fleiß, Slebstdisziplin)
spezifisch menschlich (nur Bonobos und Schimpansen), evolutionär eng mit Entwicklung PFC
neurobiologisch: Serotonin als Modulator der Ansprechbarkeit motivationaler Systeme
sMRI - Prefrontal Cortex (PFC): N≈2k und 200
Korrelation Volumen der grauen Substanz im PFC und Gewissenhaftigkeit (Meta)
Korrelation Konnektivität PFC und Insula und Gewissenhaftigkeit (r=.22)
Mögliche Erklärung: Insula generiert ablenkende Impulse, PFC unterdrückt diese (wegen langfristigen Zielen und Regeln), Konnektivität -> Effizient präfrontaler Kontrolle über Insula
Serotonin: Messung Hormonreaktion nach Serotonin Wiederaufnahme-hemmer -> stärkster Zus. mit Gewissenhaftigkeit (auch nicht linear); N≈440
Offenheit (Informationen gewinnen)
Tendenz zur kognitiven Exploration (Neugierde, Interessen, Imagination)
Aspekt Intellekt: schlussfolgerndes Denken, Bezug IQ, semantisch-abstrakte
Aspekt Offenheit: sensor. Wahrnehmung, Kunst/Fantasie, mag. Denken
abstrakte (Intellekt) und sensorische (Offenheit) Interpretationen und Repräsentationen der Umwelt
Motivation kognitive Exploration -> neuro Systeme der motivationalen Salienz (Orientierung) und des motivationalen Wertes (Bestätigung, Werte-Lernen) -> zweites eher mit Extraversion verknüpft
fMRI Mittelhirn (Dopamin Areale): Ruhe/ angenehme Gerüche/ Essensbilder
Korrelation Offenheit mit funktionaler Konnektivität zw. substantia Nigra/ ventral tegmental area und dorsolateralem PFC; Überlappung Modalitäten; N nur 45
Studie mit Dopaminblocker -> Mehr O besser in divergenten Denkaufgaben (aber nur bei D-Blocker?) -> Zusammenhang Dopamin & Offenheit; N≈200
Zusammenfassung
Welche Probleme gibt es in der Forschung und was könnten zukünftige Entwicklungen sein?
Replikationsprobleme -> mögliche Ursache und Lösung
individuelle Forschung vs. kollaborative Forschung (CoScience-Projekt)
theoretische Basis, statistische Power & Flexibilität in Analysen
aktuelle Entwicklung: induktive Forschung
Anwendung machine learning Algorithmen auf größere Datensätze und systematische Kreuzvalidierung -> teils gut Vorhersagbarkeit Pers. durch fMRT-Maße (r=.5-.6 für f Konnektiv.)
Bedeutung undokumentierte Auswertungsflexibilität noch unklar -> Nutzen für Theoriebildung fraglich
Mehr Kooperation mit behavioraler Neurobiologie
systematische & teilweise erbliche Unterschiede der „sozialen Distanz“ in Fruchtfliegen (wie nah beieinander) -> sensitiv für Manipulation von Dopamin -> Relevanz für Extraversion in Menschen?
Last changed9 months ago