Ökonomie nach Platon
Wirtschaftliche Bedürfnisse als die Grundlage der polis (altgr. Stadtstaat)
Ökonomie nach Aristoteles
oikos als Basis der polis -> Definiert Zugang zu politischer Herrschaft
Ökonomie nach Jean-Jacques Rousseau
Die öffentliche Ökonomie wird aus gutem Grund von der privaten unterschieden, da der Staat mit der Fmilie nur die Verpflichtungen der Oberhäuser teilt, beide glücklich zu machen
Begriffssetzung, Begriffverschiebung
Dauerhafter Streit über Abgrenzung und Ausgrenzung innerhalb und zwischen Politikwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften.
Theoretische, wissenschafts- und wissenspolitische Kontroversen
Politische Ökonomie
Ein stark umkämpfter Begriff
Bedeutung von Begriffsbildung und Verwendung -> besondere politische Relevanz
Theorien
Umfassen die Deutung und Systematisierung gesellschaftlicher und politischer Erscheinungen
Theorien als Ansatzpunkte für soziales und politisches Handeln zur Herbeiführung von Gesellschafts- und Politikveränderung
Abstraktion von komplexer Vielfalt
Sind niemals neutral/objektiv, sondern stets interessengeleitet
Theorien nach Karl Popper
Theorien sind ein begriffliches und kategoriales Netz, das wir auswerfen, um die “Welt” einzufangen
Begriffe
Ziehen Trennlinie und unterdrücken, missachten und scheiden soziale Wirklichkeiten teilweise auch aus
Machen Verhältnisse und Subjekte sichtbar/unsicherbar
Unterliegen dauerhafter Veränderung (historisch variabel, je nach Zeit und Kontext)
Oft nicht unabhängig verstehbar (Kontextwissen notwendig)
Kategorien
Gruppen und Gattungen von Begriffen
Grundbegriffe, die allgemeie Merkmale und Zusammenhänge der Objekte/Phänomene ausdrücken
Konzepte
Basis von Systematisierung und Klassifizierung
“Gültigkeit” eines Begriffes
Ist Folge eines kontinuierlichen sozialen Aushandlungsprozesses
Definition als Ausdruck und Quelle von Macht
Einflussfaktoren auf die Definitionsmacht
Bedeutung von akademischen Titeln
Machtpositionen in Institutionen
Verfügungsmacht über die Öffentlichkeit, z.B. durch Medienkontakte
Publikationsmöglichkeiten
Geschlecht, Ethnie, Klasse
Merkmale vom Übergang zum Kapitalismus
ab ca. 1770: Erste Fabriken
Entstehung von Überschüssen durch Nebenerwerbstätigkeiten
Schrittweise Aufhebung der wirtschaftlichen Autarkie der Haushalte (oikos)
Verlagerung der Produktion von Gütern aus dem privaten Hauhalt in spezialisierte Fabriken und Werkstätten
Formen der gewerblichen Produktion im Übergang zum Kapitalismus
Verlagswesen: Verleger (Kaufmann) legt Rohstoffe vor, nimmt Fertigprodukte ab -> Produktion für ferne Märkte
Manufaktur: Produktionsstätte von Handwerkern verschiedener Professionen (ohne Maschinen). Verschiedene Arbeitsvorgänge führen zur Fertigung eines gemeinsamen Endproduktes. Arbeitskräfte werden zusammengezogen -> Zentralisierung und Kontrolle
Merkantilismus
Grundlage der Wirtschaftsführung: Reichtum = Gold (Edelmetalle, Edelstein)
Ziel des Fürsten (Feudalismus): Schatz bilden, auch um den Preis von hungernder Gesellschaft. Bedürfnisse von Gesellschaft möglichst gering halten, stattdessen exportieren um Reichtum zu steigern
Reichtum als Zeichen von macht (Frankreich Colbertismus, Deutschland Kameralismus)
Physiokratie
Beruht auf Ideen von Francois Quesnay
Erstmals Klassenbegriff, geprägt von medizinischer Sicht, Übertragung auf die Ökonomie -> Körper braucht Nahrung
-> Für Physiokraten ist die Landwirtschaft die Quelle für Wohlstand und Reichtum
Perspektive nicht von Kaufleuten, sondern philosophischer Ansatz
Adam Smith
Makro-Perspektive, ganze VW betreffend (Wachstum, Beschäftigung, Verteilung)
Denkt Politik und Wirtschaft nicht getrennt -> ist gegen Feudalismus und für den klassischen Liberalismus
Werke: 1) Wealth of Nations (1776) und 2) Theory of Moral Sentiments (1759)
Smiths Annahmen
Zentraler Punkt: Arbeitsteilung (steigert Produktivität)
Nicht Geld oder Grund und Boden zentral für Reichtumsbildung sondern Arbeit
Kreislauf von Vorteilen entsteht durch Arbeitsteilung. Steigert Produktivität, steigert Reallöhne, Führt zu Ausdehnung des Marktes
Charles Babbage
Gegner von Adam Smith
Dequalifizierung von Arbeit im Liberalismus durch Verbilligung (= leichterer Ersetzbarkeit der Arbeitskräfte)
Marktidee von Smith
Individuum hat natürlichen Eigennutz -> Natürliche Neigung zum Tausch
Knüpft an Physiokratie an: einfachstes System der natürlichen Freiheit
Smith über Beschränkungen: Er meint nicht Marktbeschränkungen sondern übt Kritik am feudalen System
Als Aufklärer steht er auf bürgerlichen Seite: Feindbild ist Adel und Kirche (Staat und Regulation noch nicht existent)
Aufgaben des Staates (Smith)
1) Landesverteidigung
2) Justizwesen und Schutz vor Unterdrückung
3) Erhalt von gewissen öffentlichen Anstalten und Einrichtungen
Grundprinzip der unsichtbaren Hand
Eigennütziges Handeln der Individuen führt zu Allgemeinwohl
Natürlicher Preis
Preis, der gerade ausreichend ist, um Löhne, Bodenrente und Profit zu decken
Marktpreis
Faktischer Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt
Bevölkerungsgesetz
Theorie nach Thomas Robert Malthus
Bevölkerung wächst tendenziell schneller als die Nahrungsmittelversorgung -> führt zu Armut und Not (Natural checks and Balances)
Bevölkerungswachstum wird durch Armut und Krankheit begrenzt, um das Gleichgewicht zwischen Bevölkerung und Ressourcen aufrechtuzerhalten
Außenhandelstheorie
Theorie nach David Ricardo
Theorie des komparativen Kostenvorteils: Länder sollen sich in der Produktion auf ein Gut fokussieren und dann Handel betreiben, selbst wenn en Land beide Güter mit einer höheren Effizienz produzieren kann
Diese Theorie ist noch bis in die Gegenwart eine zentrale Grundlade des Freihandels
John Stuart Mill (1806 - 1873)
-
Verfasste mit Lebensgefährtin Harriet Tayler-Mill 2 Werke
1) The subject of Women: feministes Werk, wurde lange nicht gedruckt, Möglichkeiten der Scheidung
2) On Liberty: Nicht-Einmischung des Staates,
Individuum braucht jedoch Schutz in
1: Monopolen
2: meritorischen Gütern (Gut, bei dem A & N ohne staatliche Eingriffe nicht das gewünschte Maß erreichen)
3: Beschränkungen beim Vererben
Gütermarkt (nach John Mill)
Umfasst den Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen Käufern und Verkäufern auf einem freien Markt
Zentraler Punkt: Wichtigkeit des Wettbewerbs
Arbeitsmarkt (nach John Mill)
Explizite Forderung nach Einschränkung der Angebotskonkurrenz -> Gründung von Gewerkschaften für das Funktionieren von Arbeitsmärkten unumgänglich
Frühsozialismus
Sozialistische Ideen vor 1848 (Grundlegend: Infragestellung des Privateigentums / an Produktionsmittel)
In Frankreich Henri de Saint-Simon und Charles Fourier (Utopischer Sozialismus)
Robert Owen
Gründung eines Musterunternehmens (New Lark) und Musterstadt (New Harmoney) in USA
Hatte großen Einfluss auf Genossenschaftsbewegung, pädagogische Reformen und öffentliche Einrichtungen
Setzte sich ein für
1) Gemeineigentum an Produktionsmittel
2) Verantwortlichkeit gegenüber der Gemeinschaft
3) Geschlechtergleichheit
Karl Marx
Linkshegelianer: Gegen Zensur, die preußische Ordnung und Diskriminierung von Nicht-Protestanten
Fundamentale Kritik an ökonomisches Denken: Kritik an Nationalökonomie für das als gegeben gesehene Privateigentum
Arbeitstelung, Kapital und Konkurrenz werden nur oberflächlich behandelt
Zwei Triebfedern der Gesellschaft: Habsucht und Krieg und Habsüchtigen
Ware und Wert (nach Marx)
Gebrauchswert: Maß, inwiefern Waren unsere Bedürfnisse befriedigen
Tauschwert: der entscheidende Wert der Ware, welche für einen Tauschmarkt produziert wurde, um Profit zu generieren
Charakteristisch für kapitalistische Gesellschaften: Warenform (= Tauschwert), sowohl von Produkten als auch von finanziellen Mitteln und Arbeitskraft
Durchschnittsproduktivität
Der Wert einer Ware wird durch die gesellschaftlich-durchschnittliche Arbeitszeit bestimmt, die benötigt wird um sie herzustellen
Abstrakt-menschliche Arbeit
Der Wert aller Waren beruht auf abstrakter menschlicher Arbeit, unabhängig von den spezifischen Fähigkeiten oder Eigenschaften des einzelnen Arbeiters
Arbeit
Die Quelle aller Werte in der Gesellschaft und Grundlage für den Produktionsprozess
Kapital
Verfügung über die Produktionsmittel (=Arbeit) -> Gewalt über die Fremde Arbeitskraft
Die Geschichte der Menschheit beruht auf ewigen Klassenkämpfen
Ausbeutung
Aneignung / Akkumulation von Mehrwert durch Kapitalisten.
Mehrwert: Arbeitsprodukt minus Reproduktionswert
(Bsp: 16h Arbeitstag und 4h Arbeit für die eigene Reproduktion = Restliches Arbeitsprodukt also 12h Mehrwert)
Mehrwertrate
Mehrwert/Lohn (-Verhältnis) (variables Kapital)
m/v = Maß der Ausbeutung
Profitrate
Profitrate: m/(c+v)
c= konstantes Kapital = Rohstoffe, Maschinenm Werkzeug, Gebäude)
Technicher Fortschritt (Marx)
c/v
Organische Zusammensetzung des Kapitals
Verhältnis zwischen konstantem Kapital und variablem Kapitel
= c/v
Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate
Phänomen, welches dazu führt, dass Profitrate im Verlauf des Kapitalismus langfristig dazu neigt, zu sinken. Weil
1) Steigende organische Zusammensetzung des Kapitals
2) Druck auf Löhne
3) Tendenz zur Überproduktion
Trinitarische Formel
Vergütung von Arbeit = Lohn
Vergütung von Kapital = Zins
Vergütung von Boden = Rente
-> Laut Marx sollte nur Arbeit vergütet werden.
Kapital ist Kapital und es geht immer um Arbeit vs. Kapital
Entfremdung (nach Marx)
Entfremdung vom Produkt der Arbeit, weil wir nicht mehr bestimmen können, wie wir arbeiten, wann, was, …
-> Arbeit wandelt sich zum Kapital und wendet sich gegen Abeitende
-> Entfremdung von unserer Lebenstätigkeit und somit von uns selbst und anderen
Neoklassik (ab 1870 - 1930)
Grunderväter: Carl Menger, William Stanley Jevons, Marie-Ésprit Léon Walras
Trennung von Staat und Ökonomie
Neoklassik als Gegenbewegung zur Marxistischen/sozialistischen Bewegung
Von Makro- zu Mikro-Perspektive, einzelnes Wirtschaftssubjekt ist zentral und Ausgangspunkt der Analyse
Homo oeconomicus
Individuum trifft rationale Entscheidungen mit folgenden Charakteristika:
autonom
geschichts-, traditions-, kulturlos
ohne soziale Verortung
ohne Klasse, Ethnie, Geschlecht
Ziel: Nutzen-/Gewinnmaximierung, unabhänig von anderen
Grenznutzen
Zusätzlicher Nutzen einer zusätzlich konsumierten Einheit
Grenzkosten
Anstieg der Kosten durch Produktion einer weiteren Einheit
Theoretische Annahmen für die Grenz- und Preistheorien
1) Vollkommende Information
2) keine Transaktionskosten
3) unendliche Reaktionsgeschwindigkeit
4) unendliche Anzahl an Marktteilnehmer
5) Homogenität der Güter
Lausanner-Schule
Begründer: Léon Walras -> Allgemeine Gleichgewichtstheorie.
Vollständige mathematische Theorie der Bestimmung
der Preise der Produkte
der Preise der produktiven Einkünfte oder der Pacht, des Lohnes und des Zinses
Des Zinsfußes des Rein-Einkommens und der Preise der produkiven Kapitalien
Ziel: Eine exakte Methode in die Wissenschaft vom Wohlstand der Menschheit einzuführen (Walras 1871)
Keynesianismus
John Maynard Keynes ( Befürchtungen Folgen für DE -> Wahr)
“General Theory - Allgemeine Theorie über Beschäftigung, Zins und Geld” trifft den Krisenkontext der 1930er Jahre und fordert völlig andere Reaktion als Neoklassik (KEIN Abwarte, bis sich Markt reguliert)
Zeit des Fordistischen Kapitalismus (= Zeit des Fließbandes)
Keynes hebt Instabilität des Marktes hervor -> Krisen sind in Kapitalismus normal, deshalb muss Staat den Markt stabiliseren
Fundamentale Unsicherheit, Animal Spirits -> kein homo oeconomicus
Grundgedanken Keynesianismus
Effekive Nachfrage: jene Nachfrage, die tatsächlich zum Tragen kommt, Konsumausgaben werden vom Einkommen bestimmt -> kein reines Kosten-Nutzen Kalkül
Je höher das Einkommen, desto mehr wird für Konsum ausgegeben, wobei Konsumzuwachs etwas kleiner ist als Einkommenszuwachs
Formeln Keynes
Nachfrage =Konsum + Investition (D = C + I)
Konsumfunktion: C = a + bY
C = Konsum; b = marginale Konsumneigung; Y = Einkommen; a = autonomer Konsum
MULTIPLIKATOR GIGA SCHEIß ANSCHAUEN!
Sparparadoxon
Wenn öffentliche Ausgaben zurückgenommen werden dann sinken Einkommen, also sinken damit auch die Staatseinnahmen -> Sparmaßnahmen führen zu mehr Verschuldung und nicht weniger (bsp. Griechenland)
New Deal von Roosevelt (USA, 1930er)
Relief: Notstandsmaßnahme: Arbeitsplätze, Kontrolle der Banken, Landwirtschaft: Subventionen für Einschränkungen des Angebots, Stopp von Zwangsvollstreckungen
Recovery: Maßnahmen zur Krisenüberwindung: Hebung der Löhne, Absprachen zu Produktionsmengenbeschränkung -> Preiserhöhungen, Wettbewerbsbeschränkungen -> Instrumente: Kollektivverträge, verpflichtende Codes of Fair Competition
Austro-Keynesianismus
Unter Bruno Kreisky ab 1970er in Ö
Praktizierte Wirtschaftspolitik mit Staat als zentralem wirtschatlichem Akteur und Regulator der Volkswirtschaft
Stichwort: Korporatismus (Sozialpartnerschaft) - Klassenkompromiss, Produktivitätssteigerung -> Verteilung auf Arbeit und Kapital
Hartwährungspolitik: D-Mark-Bindung
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