Heidelberger Modell zur Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen
genereller Faktor p, der Schwere und Verlauf der PS-Pathologie beeinflusst (= Ausmaß an Kernproblemen in: Selbstregulation und Identitätsbildung, interpersonelle Schwierigkeiten, Emotionsregulation)
weitere spezifische Faktoren s (z.B. Merkmalsbereiche, die bei PS gehäuft auftreten)
Teufelskreis: einzelne Bedingungen interagieren miteinander und entfalten im Laufe der Lebensspanne differenzielle Effekte
Kognitive Theorie der BPD
starre kognitive Schemata und Grundannahmen ursächlich für Entwicklung von PS
beeinflussen Verarbeitung der Stimuli
durch relevante Ereignisse aktivierung und führen zu selektiver und verzerrter Bewertung von Wahrnehmungen und Erfahrungen
dienen Schutz der Persönlichkeit
genetische Dispositionen, negative Erfahrungen -> kritische Annahmen über das Selbst -> beeinflusste Wahrnehmung und Emotionsverarbeitung
zunächst funktional, da Anpassung an Lebensumstände
Neurobehaviorales Modell der BPD
nach Linehan
basiert auf kognitivem Modell der BPD
biologische Risikofaktoren interagieren mit traumtischen und Invalidierungserfahrungen, im Falle fehlender Ressourcen und protektiver Faktoren —> Kernstörung der BPD: Affektregulationsstörung
Unterschiedliche Schwerpunkt in verschiedenen Methoden:
KVT und TP
KVT: Mofidikation von Kognitionen, Verhalten und Emotion
psychodynamisch: Arbeit in und an therapeutischer Beziehung -> korrigierende Beziehungserfahrung
verhaltenstherapeutische Behandlungsschwerpunkte
enge therapeutische Beziehung
positive Funktionsanalyse bisheriger Persönlichkeitsstile
Verstärkung Änderungsmotivation, Suche nach interpersonellen Problem- und Konfliktbereichen, in denen bisherige Persönlichkeitsstile defizitär sind
Maßnahmen zur Festigung der Persönlichkeit und Transfer in Alltag
dialektische Vorgehensweise im Beziehungsaufbau
uneingeschränkte Akzeptanz des Störungsbildes bei gleichzeitiger Änderungserwartung
Validierung
begrenztes Nachbeeltern, Modell für gesunden Erwachsenenmodus
positive Funktionsanalyse
warum haben sich bestimmte Persönlichkeitsstile ausgebildet, Funktionalität
-> Überleitung zur negativen Funktionsanalyse
Modifikation kognitiv-affektiver Schemata
Verdeutlichung kognitiver Verzerrungen und resultierende Emotionsdysreguation
Schemamodifikation
Schemarekonstruktion
Schemareinterpretation
nicht Schemaänderung, sondern funktionalere Nutzung im Vordergrund
Camouflage
Überspielen typische problematischer Verhaltensweisen durch funktionaleres Verhalten
Modi in der Schematherapie
maladaptive Kindmodi: Ergebnis von in der Kindheit nicht erfüllten Bedürfnissen, erkennbar an starken negativen Gefühlen
dysfunktionale Elternmodi: Selbsthass und -abwertung, Druck -> reflektieren verinnerliche negative Annahmen aus Kindheit und Adoleszenz
dysfunktionale Bewältigungsmodi: übermäßiger Gebrauch der Copingstile, Überkompensation, Vermeidung oder Unterwerfung
gesunder Erwachsenenmodus: adäquates Erleben und Handeln
zentrale Annahme in der Schematherapie nach Young
durch biologische Einflüsse und traumatische Erfahrungen bilden sich frühe maladaptive Schemata aus, die weit gestecktes, umfassendes Thema beinhalten
Schemata bestehen aus Erinnerungen, Emotionen, Kognitionn und Körperempfindungen, herausgebildet in Kindheit und Adoleszenz, einseitige Verstärkung
3 Cluster im DSM
A. paranoid, schizoid und schizotyp -> wirken oft exzentrisch oder sonderbar
B. Antisoziale, Borderline-, histrionisch und narzisstisch -> wirken dramatisch, emotional, launisch
C. Vermeidend-selbstunsicher, dependent, zwanghaft -> wirken ängstlich, furchtsam
Diagnosesystem im ICD-11
keine Spezifikation einzelner PS, sondern
Vorliegen einer PS anhand allgemeiner Kriterien
Schwere der PS dimensional einstufen
(optional) Kodierung der Merkmalsausprägung über 5 Merkmalsdomänen
nur BPD als gesonderte Kategorie bleibt bestehen
3 zentrale Beziehungsmotive bei der histrionischen Persönlichkeitsstörung
Motiv nach Wichtigkeit: zentrale Rolle im Leben anderer Personen spielen, ohne etwas dafür tun zu müssen
Motiv nach Solidarität: Hilfe und Unterstützung erhalten, wenn sie benötigt wird
Motiv nach Verlässlichkeit: verlässliche, belastbare Beziehungen
Toxizitätsschemata
noch negativere Annahmen über das selbst, dass man als Person in einer Form schädigend für andere ist
Selbst- und Beziehungsschemata ind er histrionischen Persönlichkeitsstörung
Annahmen über das Selbst und darüber, wie Beziehungen funktionieren
kompensatorische Schemata in der histrionischen Persönlichkeitsstörung
Kompensation dysfunktionaler Selbst- und Beziehungsschemata
normative Schemata kompensieren im Wesentlichen Selbstschemata
Regel-Schemata kompensieren im Wesentlichen Beziehungsschemata
manipulative Strategien in der histrionischen Persönlichkeitsstörung
eigene Ebene der Handlungsregulation; Spielebene
immer ähnliche, festgefahrene Muster
viele sind sich der Anwendung der Strategien nicht bewusst/überzeugt, dass sie das Richtige tun
positive und negative Strategien in der histrionischen Persönlichkeitsstörung
positive: wirken zunächst auf Interaktionspartner:innen positiv (Attraktivität, Unterhaltsamkeit, etc.)
negative: für Interaktionspartner:innen zwingend, schnell verärgernd (Symptomproduktion, Jammern etc.)
Tests in der histrionischen Persönlichkeitsstörung
Teil des strategischen Handelns, sollen Informationen über Interaktionspartner:innen liefern
in therapeutischer Beziehung: Hoffnung geweckt, dass lange frustrierte Motive erfüllt werden, bei gleichzeitig aktivierte Überzeugung, dass keine Beziehung diese Motive erfüllen wird, Beziehungstests in den ersten Sitzungen sehr wahrscheinlich
erfolgreiche vs. nicht erfolgreiche Histrioniker:innen
erfolgreich, wenn sie es schaffen, durch ihr Handeln in hohem Maße Aufmerksamkeit zu erhalten, kompensatorische Ziele sind weitgehend erfüllt, bei gleichzeitigen hohen interaktionellen Kosten
positive und negative Strategien, die flexibel und (bei negativen) dosiert eingesetzt werden
erfolglos, wenn es nicht (mehr) gelingt, Aufmerksamkeit zu erlangen, überwiegend negative Strategien, kaum positive, erscheinen oft als “Jammer-Depressive”
Tranparentmachen der Spielstruktur in der Therapie der histrionischen Persönlichkeitsstörung
wirkt sehr konfrontativ, im Therapieprozess führt irgendwann kein Weg mehr dran vorbei: Spiele müssen transparent gemacht werden, wenn kein Bewusstsein dafür da ist, kann das Handeln auch nicht verändert werden
Modell der doppelten Handlungsregulation: Konfrontation mit drei Aspekten der Spielebene:
kompensatorische Schemata
manipulative Strategien
Kosten
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