DSM-V Kriterien
A. Störung der Identität, die durch zwei oder mehr unterscheidbare Persönlichkeitszustände gekennzeichnet ist. Störung der Identität umfasst eine deutliche Diskontinuität des Bewusstseins des eigenen Selbst und des Bewusstseins des eigenen Handeln, begleitet von damit verbundenen Veränderungen des Affekts, Verhaltens, Bewusstseins, Gedächtnisses, der Wahrnehmung, des Denkens und/oder sensorischer/motorischer Funktionen
B. wiederkehrende Lücken bei der Erinnerung alltäglicher Ereignisse, wichtiger persönlicher Informationen und/oder traumatischer Ereignisse, die nicht als gewöhnliche Vergesslichkeit zu werten sind
C. Leidensdruck
D. Störungsbild ist nicht normaler Bestandteil breit akzeptierter kultureller oder religiöser Praktiken
E. Differenzialkriterium
ISSTD-Guideline
phasenweise Behandlung
Phase: expliziter Fokus auf Schwerpunkt Sicherheit und Stabilität
Verhaltensstabilisierung und Aufbau von Emotions- und Symptommanagement Skills (-> emotionale Dysregulierung, “spannungslösende Aktivitäten”)
bei Opfern hoch organisierte und langanhaltender Gewalt: Inanspruchnahme des Hilfesystems nur teilweise entlastend, da Aktivierung innerer Überzeugungen, Ängste und anhaltender Konditionierungen
Arbeit mit Selbstzuständen, zunehmende Entwicklung innerer Kommunikation und Kooperation, prägt alle Phasen der Therapie, wesentliche Voraussetzung für spätere Traumabearbeitung
bei verbessertem Bewusstsein und Toleranz für Emotionen und verringerter Dissoziation und ersten Management Skills und verbesserter Sicherheit -> Option, zu Phase 2 überzugehen
Phase: zusätzlich vorsichtig gepactes Aufarbeiten traumatischer Erinnerungen, gleichzeitige Aufmerksamkeit auf Schwerpunkt aus Phase 1
ggf. Trauerprozesse um zerstörte Kindheit und Lebenszeit
Phase: mehr Energie für soziale und beschäfitgende Aktivitäten, ggf. komplette oder teilweise Integration der Anteile
oft Erleichterung bezüglich traumatischer Intrusionen
Weiterentwicklung nicht-dissoziativer Bewältigungsstrategien
Wieso werden DD Patient:innen häufig von Studien ausgeschlossen
hohe Dissoziation, Amnesie und (N)SSI als Ausschlusskriterien in vielen Studien
wieso keine eindeutige Aussage zu Kausalität in vorliegender DD Studie?
keine Kontrollgruppe
nicht für parallele Einzeltherapie oder Medikation kontrolliert
eingeschränkte Stichprobe
Selektionsbias der Therapeut:innen
Traumatisierungen nach Terr
Typ I: “Monotrauma”, einmalige, kurz andauernde Ereignisse
Typ II: anhaltende oder wiederholte Ereignisse
Vorschlag eines Typ III: besonders schwerwiegende Arten von Gewalt, hoher Vernetzungsgrad der Täter:innen, systematisches, langfristiges Vorgehen, kriminell genutztes Fachwissen zum Erzeugen posttraumatischer und dissoziativer Störungen
traumatische Zwangsbindung
existenzielles Bedürfnis nach Bindung wird missbraucht und gestruktive Bindungen an Täter:innen meist gewaltvoll etabliert
Isolation, Wechsel von Belohnung und Bestrafung
verbundene Selbsterhaltungs- und Bewältigungsmechanismen können zu verzerrten Gefühlen von Dankbarkeit und loyalität den Täter:innen gegenüber führen
kPTBS
diagnostische Leitsymptome (Intrusionen, Vermeidungsverhalten, Hyperarousal) und Affektregulationsstörungen mit tiefgreifenden und anhaltenden Problemen des Selbstkonzeptes
pDIS
geringer ausgeprägte Spaltung zwischen Persönlichkeitszuständen, i.d.R. keine Amnesien, aber regelmäßiges Handeln in depersonalisierten Zuständen mit Verlust der exekutiven Kontrolle
Imitierte DIS
wenn Betroffene aufgrund fehlerhafter Diagnostik oder eigener Fehlannahmen überzeugt sind, an einer DIS zu leiden
Dilemma der Traumaexploration
bei Exploration Gefahr der Destabilisierung, Verzicht auf Exploration: Gefahr der Verstärkung der posttraumatischen Vermeidung, angemessene Unterstützung erschwert
-> Exploration erst dann, wenn ausreichend Stabilität gegeben und die integrativen Kapazitäten durch Traumaarbeit nicht überfordert werden
Trauma-Modell der dissoziativen Amnesie
Dissoziation als psychobiologischer Zustand/Eigenschaft, die als Schutzreaktion auf traumatischer oder überwältigende Erfahrungen fungiert
-> recovered memories
Fantasie Modell der dissoziativen Amnesie
Phantasieanfälligkeit, Suggestibilität, kognitive Störungen und andere Variablen fördern die Dissoziation
-> false memories
derzeitiger Konsens zu DA
genaue Wiedererlangung des Gedächtnisses ist möglich, Missbrauchsvorwürfe, die auf Erinnerungne beruhen, bedürfen einer sorgfältigen Prüfung
DA wird nicht vollständig verstanden, aber genügend empirische beobachtet, als dass sie in DSM/ICD aufgenommen werden sollte
bisher ungeklärte Korrelation zwischen Dissoziation und Tendenz, Zugang zu Trauma-Erinnerungen zu verlieren
Probleme im wissenschaftlichen Diskurs
Außergewöhnliche Behauptungen
“extraordinary claims require extraordinary evidence”
Ipse Dixit oder Trugschluss der bloßen Behauptung
Falscher Konsens
sich ständig verschiebendes Ziel
Ad-Hominem-Arguemten bzw. Anschuldigung solcher Argumente
motivierter Skeptizismus
Forderung nach einer Superstudie
Argumentieren aus Autoriät (ad Verecundiam)
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