Kernsymptome psychotischer Störungen
Halluzinationen
Wahn
desorganisiertes Denken
grob desorganisiertes Verhalten
Negativsymptomatik
5-Faktoren-Modell
in DSM-V und ICD-11
Positivsymptomatik
desorganisierter Symptome
Erregung/Impulsivität
emotionaler Stress
5 A der Negativsymptomatik
Alogie: Armut der Sprachinhalts, verzögerte Reaktion
Affektverflachung: verminderte Mimik/Gestik, nicht auf Erleben bezogen
-> verminderte Expressivität
Anhedeonie
Asozialität
Avolition: Reduktion in Initiative und Persistenz zielgerichteters und zweckgebundener Aktivität
-> vermindetes Erleben
Unterscheidung ob primär (im Störungsverlauf entstehend) oder sekundär (durch Medikation oder Krankenhausaufenthalte)
DSM-V Schizophrenie
A. zwei oder mehr der folgenden Symptome, für einen erheblichen Teil einer einmonatigen Zeitspannte bestehend (kürzer, wenn erfolgreich behandelt), mindesten eines der Symptome ist 1., 2. oder 3.
Halluzination
desorganisierte Sprechweise
Negativsymptome
B. berufliche/soziale Leistungseinbußen
C. ≥ 6 Monate, floride Symptome aus A Kriterium 1 Monat, prodromale und residuale Perioden
D. Differenzialdiagnostisch
E. Ausschluss Substanzeinfluss oder medizinischer Krankheitsfaktor
F. bei vorheriger ASS oder Kommunikationsstörung mit Beginn im Kindesalter wird die zusätzliche Diagnose gestellt, wenn ≥ 1 Monat ausgeprägte Wahnphänomene oder Halluzinationen zusätzlich zu anderen Symptomen vorhanden waren
Schizotype Störung
Hauptsymptome der Schizophrenie nicht eindeutig erfüllt
anhaltend wahnhafte Störung
wenn ausschließlich Wahn vorhanden ist
akute vorübergehende psychotische Störung
wenn nur akut und innerhalb weniger Wochen
induzierte wahnhafte Störung
Person A leidet und psychotischer Störung, Person B steht Person A nahe und übernimmt Wahnvorstellungen
schizoaffektive Störungen
episodenhaft, geprägt von affektiven und psychotischen Symptomen
Kontinuumsannahme
dimensionale Struktur psychotischer Symptomatik:
häufige Phänomene - subklinische Symptome - seltenere, klinisch relevante Symptome
je näher Überzeugungen an klinisches Ende des Kontinuums rücken, desto stärker wird der Überzeugungsgrad
Ein-Drittel Regel
eine psychotische Episode, dann vollständige Remission
mehrere Episoden mit zwischenzeitlicher Symptomfreiheit
chronischer Verlauf insbesondere mit persistierender Negativsymptomatik
Prädiktoren für ungünstige Verläufe/Rückfälle
Substanzmissbrauch
DUP
Effekt möglicherweise überschätzt
expressed Emotions
ätiologische Risikofaktoren
genetische Risikofaktoren
wahrscheinlich Unterschätzung epigenetischer Einflüsse
psychosoziale Faktoren
Traumata
Life Events
wahrscheinlich nicht Anzahl, sondern Interpretation
alltägliche Stressorgen
Ängehörigkeit einer Minderheit, städtisches Umfeld
prä-, peri-, postnatal
Rolle von Cannabis nicht abschließend geklärt, in Behandlung wird Konsum abgeraten, da stabiler Rückfallfaktor
Vulnerabilitätsindikatoren
biochemische Befunde
DA-Hypothese, inzwischen widerlegt, komplexeres Zusammenspiel angenommen
psychophysiologische Befunde
phasisch-tonisches Modell der HHNA
ANS: Herzratenvariablität
neuropsychologische Befunde: kein störungsspezifischer Effekt
kognitive Verzerrungen: bestimmte Bewertungstendenzen
jumping-to-conclusion bias
eingeschränkte Fähigkeit zu Mentalisierungsprozessen (ToM)
Schemata, Bindungsstile, Selbstwert
maladaptive frühkindliche Schemata und globaler Selbstwert ähnlich wie bei Depression
ungünstige interpersonelle Schemata
Zusammenhang mit ängstlich- und vermeidend-unsicheren Bindungsstilen
Emotionsregulation
vermehrter Einsatz von dysfunktionalen Strategien
Vulnerabilität-Stress-Modell nach Zubin und Spring
individuelle Anfälligkeit durch verschiedene Risikofaktoren geprägt
Umweltstressoren und verbundene Belastung -> psychotische Episode
vorhandene Fähigkeiten zur Anpassung und Bewältigung spielen bei Bewältigung der Stressoren eine Rolle
Vulnerabilität-Stress-Modell nach Nuechterlein und Dawson
Vulnerabilitätsindikatoren insbesondere neuropsychologische Defizite, auch in Reaktivität des ANS, mangelnden sozialen Kompetenzen und Copingschwierigkeiten
Vulnerabilitätsindikatoren interagieren mit Umweltstressoren -> Zwischenzustände, die mit auftreten neuer Umweltstressoren interagieren -> akute physiologische Überregung, soziale Reize werden nicht mehr gut verarbeitet -> vermehrtes Stresserleben
-> Teufelskreis
neuronales Diathese-Stress-Modell
psychophysiologisches Vulnerabilität-Stress-Modell
Entstehung psychotischer Störung als veränderte Stressregulation
Vulnerabilität: erhöhte Stressreaktivität (HHNA)
Überaktivierung HHNA -> Überaktivierung DA-System -> psychotische Symptome
zentrale und vermittelnder Rolle des Funktionsniveaus der HHNA, Teufelskreis durch langfristige Veränderungen im dopaminergen System
Kognitives Modell der Positivsymptomatik
Entstehung und Aufrechterhaltung des Symptome beeinflusst duchr kognitive Verzerrungen und dysfunktionale Bewertungen
Vulnerabilität aufgrund z.B. genetischer Vorbelastung oder früher negativer Erfahrungen, charakterisiert durch negative Schemata in Bezug auf sich selbst und die Welt, Anfälligkeit für negative Erfahrungen
-> vermehrt negative Gefühle und geringerer Selbstwert, mehr gedankliche Verzerrungen, aktuer Stress
-> körperliche und emotionale Erregung (Arousal): verstärkt kognitive Verzerrungen
-> ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse durch Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsschwierigkeiten
-> wahnhafte Bewertung dieser Erlebenisse durch erhöhtes Arousal, bereits vorhandene negative Schemata und kognitive Verzerrungen
kognitiver Stil einer Person und externale Faktoren (z.B. Isolation) als aufrechterhaltende Faktoren
sociodevelopmental cognitive model
genetische, entwicklungsbedingt und psychosoziale Faktoren sensibilisieren dopaminerges System
psychosenahe kognitive Verzerrungen aus psychosozialen Risikofaktoren
akuter Stress trifft auf sensibilisiertes DA-System -> beeinflusste Stimulusverarbeitung
kognitive Verzerrungen begünstigen paranoide Interpretation der Umwelt
-> psychotische Episode, die erneuten Stress zufolge hat -> Teufelskreis
Kontinuitätsmodell
Überlappung symptomatischer, ätiologischer und genetischer Fakoten mit affektiven Störungen
5 Pole der Psychopathologie
2 affektive Dysregulation: Manie und Depression
2 Entwicklungsstörungen: Negativsymptomatuk und kognitive Einschränkungen
1 Psychose
unterschiedliche Ausprägungen und Störungsverläufe können abgetragen werden
medikamentöse Behandlung
Neuroleptika blockieren dopaminerge Rezeptoren, antipsychotischer Effekt
gut belegte kurzfristige Wirksamkeit, kritische Begegnung mit weitverbreiteter Praxis der Dauermedikation
extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen, in 2. Generation geringeres Risiko, deswegen stärkere Empfehlung in Leitlinien
3 grobe Bereiche psychotherapeutischer Ansätze
individualisierte psychotherapeutische Ansätze
Familienintervention
verschiedene spezifische und integrative Fertigkeitentrainings
KVT: Interventionen für Halluzinationen
Ziel: wiedererlangen wahrgenommener Kontrolle
auslösende und aufrechterhaltende Faktoren
auslösend: z.B. schwierige Lebensumstände
aufrechterhaltend: v.a. dysfunktionale Bewertungen, können dysfunktionale Reaktionen nach sich ziehen
einfache kognitive Erklärungsmodelle, die Zusammenhang zwischen Bewertungen, Verhalten und Leidensdruck aufzeigen
kognitive Umstrukturierung für Hinterfragen der Bewertungen von Halluzinationen (z.B. gestufte Exposition)
Normalizing Techniken -> Entkatastrophisieren, Entpathologisieren
KVT: Interventionen für Wahn
v.a. indiziert, wenn Überzeugungen mit extremer Beeinträchtigung/Gefährdung einhergehen
Voraussetzung: Verständnis, warum und wie sich Wahnüberzeugungen entwickelt haben
Einschätzung der Motivation, Wahn infrage zu stellen
positive und negative Folgen für Beibehalten/Aufgeben vergleichen
motivationale Basis für Arbeit an Wahn
massive Ängste im Verlauf der Therapie, Aussicht auf relevanten positiven Effekt ist motivierend
wenn bei Aufgeben der Überzeugung wenig zu gewinnen und viel zu verlieren ist, lohnt es sich, zunächst an möglicherweise ursächlichen Bereichen anzusetzen
Überzeugungen werden als Hypothesen betrachtet, Ziel ist nicht, Annahmen als falsch zu beweisen, sondern mit den Annahmen verbundenen Stress und die Funktionseinschränkungen bewusst zu machen und zu lindern
KVT: Interventionen für Negativsymptomatik
Validieren
gemeinsam Faktoren der Entstehung und Aufrechterhaltung erarbeiten -> Teufelskreis deutlich machen
kurz- und langfristige Ziele der Veränderung
Aufbau Tagesstruktur und Intensivierung sozialer Kontakte
kognitive Therapie: Disputation dysfunktionaler Annahmenmit Ziel der Veränderung dieser Annahmen
KVT: Rpckfallprävention
Liste von Frühwarnzeichen im Vorfeld der letzten psychotischen Episode ausarbeiten, Festlegen von Gegenmaßnahmen
Vorbeugen katastrophisierender Bewertung von Frühwarnzeichen
3.Welle Verfahren Behandlung psychotischer Störungen
geringerer Fokus auf Reduktion einzelner Symptome
Ziel: Stressreduktion und Rückgang verbundener Belastungen, Akzeptanz der Symptome
Fokus auf Gedankenprozesse statt auf eigentliche Wahninhalte, Gedanken wahrnehmen ohne weitere Bewertung oder Reaktion
erste Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse auf Gesamtsymptomatik und Rehospitalisierung
Familieninterventionen
psychoedukativ und psychoedukativ mit Fertigkeitentraining (-> Kommunikations- und Problemlösetraining)
positive Effekte auf Gesamtsymptomatik, Rückfallrate, Rehospitalisierung und Funktionsniveau
systemtische Therapie für psychotische Störungen
Distanzierung von biologischen Modellen -> schreibt Problem etwas Stabiles zu, wird als hinderlich für Geneseungsprozess erachtet (suggerierte Unbeeinflussbarkeit)
Fokus auf Funktion, die psychotische Verhaltensweise in einem System hat
Ziel: gegenseitiges Verständnis für Wünsche und Bedürfnisse aller Personen, Stärken der Kommunikation
Techniken: zirkuläres Fragen, Refraiming, Externalisierung von Problemen
mehr Forschung norwendig für Einschätzung der Wirksamkeit
Metakognitive Training
Veränderungen im kognitiven Verarbeitungsstil, Üben, gründlich nachzudenken, bevor ggf. falsche voreilige Entscheidungen getroffen werden (-> jumping-to-conclusions bias)
Soziales Kompetenztraining
unterschiedliche Lebensbereiche in Modulen abgedeckt
einziges psychotherapeutisches Verfahren mit robusten Effekten auf Negativsymptomatik -> deswegen Empfehlung in Leitlinien
Psychoanalytische Psychotherapien bei psychotischen Störungen
Freud: Psychose als Resultat eines Konflikts zwischen Trieb und Abwehr, hielt klassische Psychoanalyse bei Schizophrenie ungeeignet
Schüler Freuds hat mit vielen Betroffenen gearbeitet
nichtbedrohliche Beziehungserfahrung durch intensives Einfühlen und respektvoller Distanz in therapeutischer Haltung
zu geringe Anzahl an Studien für Wirksamkeitseinschätzung
Soteria
entstanden im Rahmen der Antipsychiatriebewegung 1960er
kleine Gruppen in wohnlichen Einrichtungen, minimales Eingreifen, aber maximale Unterstützung, Erhaltung der persönlichen Autonomie, Stärken der zwischenmenschlichen Beziehungen
hohe initiale Kosten, Autor:innen erwarten Wirksamkeit
“open-dialogue” Ansatz
stark individualisiert, besonderer Fokus auf positives Verhältnis zu sozialem Umfeld, gemeinsame Betreuung durch interdisziplinäres Behandlungsteam
primäres Ziel ist dialogischer Austausch aller Beteiligten, Veränderung bei Patient:in und Familie ist sekundäres Ziel
Recovery-Bewegung
gegen negative Labels und Prognosen (“Unheilbarkeit”)
propagiert ganzheitliche Betrachtung von psychischen Störungen, Genesung als persönlicher Prozess
Steigerung von Wohlbefinden und Lebensqualität auch bei chronifizierter Symptomatik beobachtbar
Peer-Beratung: Betroffene teilen Erfahrungen mit anderen Betroffenen
Formication
taktile Halluzination, dass Insekten auf oder unter der Haut krabbeln
Anzeichen von Kokain oder Methamphetamin Konsum, Hautabschürfungen als Konsequenz
Drogeninduzierte Psychose DSM-V
A. Vorhandensein von einem oder beidem:
B. Hinweise aus der Vorgeschichte, körperlichen Untersuchungen oder Laboruntersuchungen auf 1 und 2
Symptome aus A entwickelten sich während oder kurz nach einer Substanzintoxikation, einem Substanzentzug oder nach Einnahme eines Medikaments
Subtanz/Medikament ist in der Lage, die Symptome aus A hervorzurufen
C. differenzialdiagnostische Abgrenzung zu nicht induzierter Psychose. Hinweise auf unabhängige psychotische Störung können sein:
Symptome waren schon vor Beginn der Einnahme vorhanden
Symptome halten über eine beträchtliche Zeitspanne nach Beeindigung an
andere Hinweise (z.B. weiderholt aufgetretene Episoden einer psychotischen Störung in der Vorgeschichte ohne Substanz- oder Medikamenteneinfluss)
D. tritt nicht ausschließlich im Verlauf eines Delirs auf
E. Leidensdruck und Funktionsbeeinträchtigung
Diagnos nur dann anstelle einer Substanzintoxikation oder -entzugs. wenn Symptome aus A im Vordergrund des klinischen Beschwerdebildes stehen
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