Warum ist die Erreichung wirtschaftlicher Stabilität eine wichtige Aufgabe staatlicher Politik?
Die Erreichung wirtschaftlicher Stabilität ist entscheidend, da sie nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die politische Stabilität beeinflusst und eine Voraussetzung für die Verwirklichung sozialstaatlicher Ziele darstellt.
Welches Instrument wurde im Juni 1967 eingeführt, um die wirtschaftliche Stabilität zu fördern?
Im Juni 1967 wurde das "Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft" (StWG) eingeführt, das auch als "Stabilitätsgesetz" bekannt ist.
Was besagt § 1 des Stabilitätsgesetzes?
Gemäß § 1 des StWG müssen Bund und Länder bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts beachten und Maßnahmen treffen, die zur Stabilität des Preisniveaus, einem hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum beitragen.
Warum wird das Stabilitätsgesetz auch als "Magisches Viereck" bezeichnet?
Das Stabilitätsgesetz beinhaltet Zielkonflikte, da die gleichzeitige Erreichung aller genannten Ziele praktisch unmöglich ist. Diese Unmöglichkeit führte dazu, dass das Gesetz als "Magisches Viereck" bekannt ist, da es an Magie grenzen würde, wenn alle Ziele gleichzeitig erreicht werden könnten.
Was ist der Zweck des Jahreswirtschaftsberichts der Bundesregierung?
Der Jahreswirtschaftsbericht wird gemäß § 2 des StWG erstellt und enthält unter anderem die Stellungnahme zum Jahresgutachten des Sachverständigenrates sowie eine Darlegung der für das laufende Jahr angestrebten wirtschafts- und finanzpolitischen Ziele und Maßnahmen.
Wie kann das Stabilitätsgesetz im historischen Kontext betrachtet werden?
Das Stabilitätsgesetz kann als Instrument des keynesianischen Interventionismus betrachtet werden, das in einer bestimmten wirtschaftlichen Situation und Zeitrahmen zur Globalsteuerung der Wirtschaft eingeführt wurde.
Anhand welcher Indikatoren wird die Zielerreichung gemessen?
S. 22
Welche zusätzlichen Ziele wurden 1967 für die Aufnahme in das Gesetz diskutiert?
Im Jahr 1967 wurden zwei weitere Ziele für die Aufnahme in das Gesetz diskutiert:
Eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung.
Die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt, auch bekannt als die Umweltverträglichkeit des Wachstums.
Warum werden diese zusätzlichen Ziele als qualitative Ziele betrachtet?
Diese zusätzlichen Ziele werden als qualitative Ziele betrachtet, da sie schwer quantifizierbar sind. Es ist schwierig, sie in messbare Größen umzuwandeln, aber dennoch werden sie von der Wirtschaftspolitik verfolgt. Die Verfolgung dieser Ziele führt dann oft zur Bezeichnung des "Magischen Sechsecks" in Bezug auf die wirtschaftspolitischen Ziele.
Was ist die Bedeutung von Inflation und wie wird sie definiert?
Inflation bezeichnet die anhaltende Steigerung des Preisniveaus und führt zu einer Verschlechterung des Geldwertes. Sie wird als eine Aufblähung der Menge an Zahlungsmitteln verstanden, was zu einem Kaufkraftschwund durch fortlaufende Preissteigerungen führt.
Was sind sonstige Folgen der Inflation?
begünstigt Schuldner und schadet Gläubigern
Sie bringt eine ungerechtfertigte Entschuldung mit sich, weil für die Tilgung von Schulden das „Nominalwertprinzip“ gilt: Für Kredite wird nach der vereinbarten Laufzeit Geld von geringerem Wert zurückgezahlt.
Was ist Deflation und wie unterscheidet sie sich von Inflation?
Deflation ist das Gegenteil von Inflation und bezeichnet einen anhaltenden Rückgang des allgemeinen Preisniveaus. Im Gegensatz zur Inflation, die zu einem Kaufkraftverlust führt, führt Deflation zu einer Steigerung der Kaufkraft, da die Preise sinken.
Was sind einige volkswirtschaftliche Auswirkungen von Inflation?
Sinkendes Vertrauen in die Währung
Einschränkung der Geldfunktionen
Verwendung von Reservewährungen
Mangelnde Vermögensbildung und Kapitalflucht
Verzicht auf Investitionen
Darüber hinaus hat die Inflation unerwünschte Auswirkungen auf die Einkommens- und Vermögensverteilung. Sachmittel-Besitzer werden reicher und die „Besitzlosen“, die auf ihr laufendes Arbeits- und Sozialeinkommen angewiesen sind, werden ärmer
Nach welchen 2 Kriterien unterscheidet man Inflation?
nach Erkennbarkeit: offene oder verdeckte Inflation
nach Schnelligkeit der Geldentwertung: schleichende, galoppierende oder Hyperinflation
Wann spricht man von galoppierender bzw. Hyperinflation?
galoppierend: Preissteigerungsrate im Durchschnitt über Zins für langfristige Geldanlagen (6-8%)
Hyperinflation: Preissteigerungsraten mehr als 50%
Welcher Indikator wird verwendet, um die Inflation zu messen, und was misst er?
Als Indikator für die Messung der Inflation wird die prozentuale Veränderung des Preisindex für die Lebenshaltung aller Haushalte gegenüber dem Vorjahr herangezogen. Dieser Index ist der gebräuchlichste Maßstab für die Entwicklung der Kaufkraft einer Währung im Zeitablauf. Er misst die Entwicklung der Preise für die Güter der privaten Lebenshaltung.
Wie wird der Preisindex für die Lebenshaltung berechnet und welche Rolle spielt dabei der "Warenkorb"?
Der Preisindex für die Lebenshaltung wird ermittelt, indem man die Preisveränderungen der einzelnen Güter im Warenkorb mit ihrem relativen Anteil gewichtet. Das Statistische Bundesamt stellt einen für die Haushalte typischen „Warenkorb“ zusammen, der die Verbrauchsgewohnheiten eines Durchschnittshaushalts repräsentiert. Dieser Warenkorb umfasst zur Zeit ca. 750 Waren und Dienstleistungen. Ein Wägungsschema quantifiziert, welchen Anteil z.B. die Mietausgaben an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben, die in regelmäßigen Haushaltsbefragungen ermittelt werden.
Wie wird der Preisindex für die Lebenshaltung ermittelt?
Preisveränderungen der einzelnen Güter im Warenkorb werden mit ihrem relativen Anteil gewichtet
Was ist bei der Beurteilung des Preisindizes zu beachten?
Die Verbrauchsgewohnheiten der Haushalte ändern sich. Deshalb muss der „Warenkorb“ von Zeit zu Zeit den veränderten Verbrauchsgewohnheiten angepasst werden.
Bei vielen Gütern kommt es im Zeitablauf zu Qualitätsveränderungen.
Welche Ursachen kann Inflation haben?
Nachfrageinflation: steigende Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen bei voll ausgelasteten Produktionskapazitäten,
Angebotsinflation: Anstieg der Produktionskosten (z.B. Löhne) und Überwälzung höherer Kosten mit der Folge steigender Güterpreise.
Geldmengeninflation: Erhöhter Anstieg der Geldmenge im Vergleich zur Gütermenge
Was versteht man unter Arbeitslosigkeit?
Arbeitslosigkeit liegt vor, wenn arbeitsfähige und arbeitswillige Erwerbspersonen ohne Beschäftigung und Arbeitseinkommen sind. Es entsteht durch ein Überangebot von Arbeitskräften im Vergleich zur Arbeitskräftenachfrage am Arbeitsmarkt.
Warum ist ein hoher Beschäftigungsstand ein Ziel der Wirtschaftspolitik?
Ein hoher Beschäftigungsstand ist ein Ziel der Wirtschaftspolitik, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder gering zu halten. Dies ist wichtig, da Arbeitslosigkeit dazu führt, dass Produktionsfaktoren ungenutzt bleiben, staatliche Transferzahlungen (bspw. Bürgergeld oder Arbeitslosengeld I) notwendig werden, Steuer- und Beitragseinnahmen sinken, die Kaufkraft und somit der private Konsum reduziert werden, was wiederum das Wirtschaftswachstum und den Arbeitsmarkt negativ beeinflusst. Zudem kann Arbeitslosigkeit zu sozialem Abstieg der betroffenen Haushalte und zu gesellschaftlichen Spannungen führen.
Wie wird die Arbeitslosigkeit gemessen?
Die Arbeitslosigkeit wird mithilfe der Arbeitslosenquote (ALQ) gemessen. Diese errechnet sich aus der Anzahl der registrierten Arbeitslosen geteilt durch die Anzahl der zivilen Erwerbspersonen, multipliziert mit 100. Erwerbspersonen sind dabei alle Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
Wer gilt als „registrierter Arbeitsloser“?
Als „registrierte Arbeitslose“ gelten Personen, die bei der zuständigen Arbeitsagentur als arbeitslos gemeldet sind, nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen oder nur eine geringfügige Beschäftigung ausüben, und der Arbeitsvermittlung zur Verfügung stehen.
Welche Gruppen werden nicht als „Arbeitslose“ erfasst?
Nicht als „Arbeitslose“ erfasst werden Personen, die sich nicht bei der Arbeitsagentur melden („stille Reserve“), Beschäftigte in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Teilnehmer an Vollzeitmaßnahmen der beruflichen Fortbildung und Umschulung, Arbeitslose, die vorgezogenes Altersruhegeld beziehen können oder Erwerbsunfähigkeitsrenten erhalten, sowie Kurzarbeiter und Ausländer, die nach Verlust des Arbeitsplatzes in ihre Heimatländer zurückkehren.
Was sind die Hauptarten der Arbeitslosigkeit?
Die Hauptarten der Arbeitslosigkeit sind friktionelle Arbeitslosigkeit (Sucharbeitslosigkeit), saisonale Arbeitslosigkeit, strukturelle Arbeitslosigkeit und konjunkturelle Arbeitslosigkeit. Diese werden nach ihren Ursachen unterschieden.
Was versteht man unter friktioneller Arbeitslosigkeit?
Friktionelle Arbeitslosigkeit, auch Sucharbeitslosigkeit genannt, entsteht durch den normalen Wechsel von Arbeitsplätzen innerhalb einer Volkswirtschaft. Personen, die zwischen zwei Jobs wechseln oder neu in den Arbeitsmarkt eintreten, sind kurzzeitig arbeitslos.
Was ist saisonale Arbeitslosigkeit?
Saisonale Arbeitslosigkeit tritt auf, wenn Arbeitskräfte in Branchen beschäftigt sind, die von saisonalen Schwankungen abhängig sind, wie Landwirtschaft, Tourismus oder Baugewerbe. Diese Art der Arbeitslosigkeit ist vorhersehbar und wiederholt sich jedes Jahr zur gleichen Zeit.
Wie ist strukturelle Arbeitslosigkeit definiert?
Strukturelle Arbeitslosigkeit resultiert aus Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur einer Gesellschaft. Diese können durch technologischen Wandel, Verschiebungen der Nachfrage oder ähnliche langfristige Faktoren entstehen, die dazu führen, dass die Qualifikationen der Arbeitskräfte nicht mehr zu den verfügbaren Jobs passen.
Was kennzeichnet konjunkturelle Arbeitslosigkeit?
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit wird durch wirtschaftliche Abschwünge verursacht. In Zeiten einer Rezession oder wenn das Wirtschaftswachstum hinter den Erwartungen zurückbleibt, sinkt die Nachfrage nach Arbeitskräften, was zu Entlassungen und damit zu höherer Arbeitslosigkeit führt.
Wie wird wirtschaftliches Wachstum definiert?
Wirtschaftliches Wachstum wird als prozentuale, reale Veränderung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) gegenüber dem Vorjahr definiert. Das bedeutet, es wird geschaut, um wie viel Prozent das BIP, bereinigt um Preissteigerungen, im Vergleich zum vorherigen Jahr gestiegen oder gefallen ist.
Warum ist das Wachstumsziel in der heutigen Zeit umstritten?
Das Wachstumsziel ist aus ökologischen Gründen und aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Ressourcen umstritten. Es gibt Bedenken hinsichtlich der Umweltverschmutzung, der Ausbeutung knapper Rohstoffe und der Deckung des Energiebedarfs, die in Frage stellen, ob kontinuierliches Wachstum nachhaltig ist.
Warum wurde das Wachstumsziel in den Zielkatalog des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes (StWG) aufgenommen?
Das Wachstumsziel wurde aufgenommen, weil wirtschaftliches Wachstum oft mit zunehmendem Wohlstand gleichgesetzt wird, es die wirtschaftliche Basis für soziale Sicherheit und staatliche Transferleistungen schafft und Verteilungsspielräume für die Einkommensverteilung bietet.
Wie misst man das Wachstum des BIP und was sind dabei die Herausforderungen?
Das Wachstum des BIP wird als Veränderung des realen BIP gegenüber dem Vorjahr gemessen. Probleme bei der Messung können die Erfassung (nur über den Markt gehandelte oder staatlich zur Verfügung gestellte Güter und Dienstleistungen), Bewertung (Marktpreise oder Faktorkosten) und die Vergleichbarkeit (Konstanz des Preisniveaus) sein.
Welche Bedenken gibt es gegen die Nutzung des BIP als Wohlstandsmaß?
Bedenken bestehen darin, dass das BIP nicht alle wirtschaftlichen Aktivitäten erfasst, wie z.B. Eigenproduktion oder Hausarbeit, und dass es Aspekte der Qualität und der Umweltverträglichkeit vernachlässigt. Es wird auch kritisiert, dass das BIP Verteilungsaspekte unberücksichtigt lässt und nicht zwangsläufig den tatsächlichen Wohlstandszuwachs aller Gesellschaftsschichten wiedergibt.
Welche alternativen Konzepte zum Wirtschaftswachstum gibt es?
Es gibt die Forderung nach einem ökologischen und qualitativen Wachstumsbegriff und einem Wachstum, das natürliche Ressourcen schont und umweltverträglich ist. Außerdem sollte Wachstum nicht nur nach Quantitäten, sondern auch nach Werten beurteilt werden, wobei die Qualität und der Wert von Gütern und Dienstleistungen, die der Markt festlegt, entscheidend sind.
Was illustriert die Studie „Grenzen des Wachstums“ vom Club of Rome?
Die Studie warnt eindringlich vor den Gefahren exponentiellen Wachstums und betont, dass für das Überleben der Menschheit eine Abkehr von diesem Wachstumspfad notwendig ist, hin zu einem organischen Wachsen mit einer Wachstumsrate von 0%.
Was versteht man unter außenwirtschaftlichem Gleichgewicht?
Ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht liegt vor, wenn Exporte und Importe einer Volkswirtschaft ausgeglichen sind. Dieser Zustand gilt als Ziel, weil außenwirtschaftliche Ungleichgewichte die Erreichung anderer wirtschaftspolitischer Ziele gefährden können.
Warum ist der Außenhandel für Deutschland besonders wichtig?
Für Deutschland spielt der Außenhandel eine sehr wichtige Rolle, da durch den Export von Waren und Dienstleistungen Arbeitsplätze und Einkommen im Inland geschaffen werden, was den privaten Konsum, Investitionen und das Wirtschaftswachstum fördert sowie Steuern und Sozialversicherungsbeiträge erhöht.
Was sind die güterwirtschaftlichen Auswirkungen von Exporten?
Exporte führen zu einer Schaffung von Arbeitsplätzen und Arbeitseinkommen im Inland, fördern den privaten Konsum sowie Investitionen, unterstützen das Wirtschaftswachstum und erhöhen das Aufkommen an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen.
Was bedeutet ein Exportüberschuss und welche Auswirkungen hat er?
Ein Exportüberschuss, bei dem ein Land mehr exportiert als importiert, bedeutet, dass mehr produziert wird als intern benötigt. Dies kann zu einem schnelleren und umfangreicheren Verbrauch natürlicher Ressourcen führen.
Was sind die güterwirtschaftlichen Auswirkungen von Importen?
Importe schaffen Arbeitsplätze und Einkommen im Ausland, fördern dort den privaten Konsum und Investitionen, unterstützen das Wirtschaftswachstum im Ausland und können das Aufkommen an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen im Inland senken.
Was bedeutet ein Importüberschuss und welche Konsequenzen kann er haben?
Ein Importüberschuss liegt vor, wenn ein Land mehr importiert als es exportiert, was bedeutet, dass das Land über seine Verhältnisse lebt und mehr verbraucht, als es produziert. Dies kann auf lange Sicht zu wirtschaftlichen Ungleichgewichten führen.
Was sind die geldwirtschaftlichen Aspekte von Exporten?
Die geldwirtschaftlichen Aspekte von Exporten umfassen die Bildung von Forderungen an das Ausland und die Zunahme der Devisenbestände des exportierenden Landes. Ein Exportüberschuss vergrößert die Geldmenge im Inland, was unter bestimmten Bedingungen inflationäre Tendenzen auslösen und das Ziel der Preisniveaustabilität gefährden kann.
Welche Konsequenzen hat ein Importüberschuss aus geldwirtschaftlicher Sicht?
Geldwirtschaftlich führt ein Importüberschuss zu Forderungen des Auslands an das Inland und einer Notwendigkeit, diese in fremder Währung zu begleichen. Dies kann zu einer Abnahme der Devisenbestände führen, was Deflation begünstigen kann, Devisenkurse senkt und mangelndes Vertrauen in die Währung und Wettbewerbsfähigkeit des Landes signalisieren kann.
Was sind Devisen und Sorten?
Devisen sind Guthaben oder Forderungen in ausländischer Währung. Wenn es sich um gesetzliche ausländische Zahlungsmittel handelt, wie Banknoten oder Münzen, werden diese als Sorten bezeichnet.
Wie werden internationale Transaktionen statistisch erfasst?
Sämtliche Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern werden in der Zahlungsbilanz eines Landes statistisch erfasst. Dabei werden Güterströme in der Handelsbilanz und Geldströme in der Devisenbilanz gegenübergestellt.
Was zeigt eine aktive Handelsbilanz an?
Eine aktive Handelsbilanz, die durch einen Exportüberschuss entsteht, zeigt eine Verbesserung der Auslandsposition eines Landes an. Das bedeutet, dass die Differenz zwischen den Forderungen an das Ausland und den Schulden gegenüber dem Ausland sich erhöht hat.
Was beinhaltet die Dienstleistungsbilanz und welche Besonderheit weist Deutschland auf?
Die Dienstleistungsbilanz fasst Einnahmen aus und Ausgaben für Dienstleistungen mit dem Ausland zusammen, einschließlich Tourismus, Transport, Versicherungen, Zinsen und Lizenzgebühren. Deutschland hat traditionell eine passive Dienstleistungsbilanz, was bedeutet, dass die Ausgaben für ausländische Dienstleistungen die Einnahmen übersteigen.
Was ist die Erwerbs- und Vermögenseinkommensbilanz und warum wurde sie von der Dienstleistungsbilanz getrennt?
Die Erwerbs- und Vermögenseinkommensbilanz, auch Faktorleistungsbilanz genannt, wurde von der Dienstleistungsbilanz getrennt, um die gestiegene Bedeutung internationaler Geldkapitalgeschäfte und Kapitalerträge deutlich zu machen. Sie dokumentiert Einkommen aus grenzüberschreitenden Investitionen und Arbeitseinkommen.
Welche Arten von Kapitalerträgen werden in der Erwerbs- und Vermögenseinkommensbilanz erfasst?
In der Erwerbs- und Vermögenseinkommensbilanz werden Kapitalerträge aus Beteiligungen, wie Dividenden von Aktiengesellschaften im Ausland, Zinseinnahmen aus Kreditgeschäften mit dem Ausland, und Einkommen aus nichtselbständiger Arbeit im Ausland erfasst.
Was bedeutet der Export einer Kapitaldienstleistung im Kontext der Erwerbs- und Vermögenseinkommensbilanz?
Der Export einer Kapitaldienstleistung tritt auf, wenn z.B. eine inländische Firma oder Person eine Beteiligung an einer ausländischen Aktiengesellschaft hält und dafür Dividenden erhält, oder wenn eine inländische Bank einem Kunden im Ausland einen Kredit gewährt und dafür Zinseinnahmen generiert. Diese Kapitalerträge gelten als Entgelt für die bereitgestellte Kapitaldienstleistung.
Wie werden internationale Einkommen aus nichtselbständiger Arbeit in der Bilanz behandelt?
Einkommen aus nichtselbständiger Arbeit im Ausland werden als Teil der Erwerbs- und Vermögenseinkommensbilanz aufgeführt und zeigen den Geldfluss an, der durch Arbeitnehmer entsteht, die im Ausland beschäftigt sind und deren Gehälter in die Heimat fließen.
Was ist die Übertragungsbilanz und welche Transaktionen umfasst sie?
Die Übertragungsbilanz, auch Schenkungsbilanz genannt, stellt alle einseitigen, also ohne direkte Gegenleistung erfolgten Übertragungen von Werten aus dem Inland ins Ausland und umgekehrt dar. Dazu gehören beispielsweise Entwicklungshilfezahlungen, Beiträge an internationale Organisationen und Geldüberweisungen von im Inland arbeitenden ausländischen Arbeitnehmern in ihre Heimatländer.
Was bedeutet es, wenn eine Übertragungsbilanz passiv ist?
Eine passive Übertragungsbilanz bedeutet, dass die Wertübertragungen aus dem Land ins Ausland größer sind als die aus dem Ausland ins Inland. Das ist bei Deutschland der Fall, wenn beispielsweise die von hier aus geleisteten Entwicklungshilfezahlungen oder die Überweisungen von in Deutschland arbeitenden Ausländern in ihre Heimatländer die Summe der aus dem Ausland empfangenen Übertragungen übersteigen.
Welche Rolle spielen Überweisungen ausländischer Arbeitnehmer in der Übertragungsbilanz?
Die Überweisungen ausländischer Arbeitnehmer sind ein wesentlicher Bestandteil der Übertragungsbilanz. Sie reflektieren die Geldbeträge, die von im Inland lebenden und arbeitenden Ausländern in ihre Heimatländer geschickt werden, oft um ihre Familien zu unterstützen.
Was wird in der Übertragungsbilanz (Schenkungsbilanz) erfasst?
In der Übertragungsbilanz werden unentgeltliche Leistungen, die zwischen In- und Ausland fließen, erfasst. Dazu gehören zum Beispiel Entwicklungshilfezahlungen, Beiträge an internationale Organisationen und Überweisungen ausländischer Arbeitnehmer in ihre Heimatländer.
Warum hat Deutschland traditionell eine passive Übertragungsbilanz?
Deutschland hat traditionell eine passive Übertragungsbilanz, weil die geleisteten Übertragungen an das Ausland die empfangenen Übertragungen aus dem Ausland übertreffen. Dies ist auf Faktoren wie die Entwicklungshilfe, Beiträge an internationale Organisationen und die Überweisungen ausländischer Arbeitnehmer zurückzuführen.
Wie ist die Zahlungsbilanz aufgebaut?
Welche Positionen zählen zur Leistungsbilanz Deutschlands?
Die Leistungsbilanz Deutschlands umfasst die Handelsbilanz, Dienstleistungsbilanz, Erwerbs- und Vermögenseinkommensbilanz sowie die Übertragungsbilanz.
Was versteht man unter dem Außenbeitrag im Kontext der Zahlungsbilanz?
Der Außenbeitrag entspricht dem Saldo der Handels-, Dienstleistungs-, Erwerbs- und Vermögenseinkommensbilanz und zeigt auf, in welchem Umfang die Wirtschaft eines Landes im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit dem Ausland interagiert.
Wann gilt das Ziel des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts in Deutschland als erreicht?
Das Ziel des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts gilt in Deutschland als erreicht, wenn der Außenbeitrag einen Überschuss von 1,5 % bis 2 % des Bruttoinlandsproduktes aufweist.
Warum wurde die Zielsetzung eines bestimmten Außenbeitrags gewählt?
Diese Zielsetzung berücksichtigt die Verpflichtungen durch die Stationierung ausländischer Streitkräfte, die Überweisungen ausländischer Arbeitnehmer in ihre Heimatländer, die Beiträge an internationale Organisationen und die Leistungen im Bereich der Entwicklungshilfe.
Was fällt unter die Vermögensübertragungsbilanz?
In die Vermögensübertragungsbilanz fallen einmalige Übertragungen, wie Erbschaften und Schenkungen, sowie Schuldenerlasse an Entwicklungsländer.
Was erfasst die Kapitalverkehrsbilanz?
Die Kapitalverkehrsbilanz erfasst Direktinvestitionen, Wertpapieranlagen und den Kreditverkehr zwischen In- und Ausland.
Wie werden Währungsreserven und Verbindlichkeiten in ausländischen Währungen erfasst?
Währungsreserven, inklusive Gold, sowie Verbindlichkeiten in ausländischen Währungen, wie beispielsweise Verbindlichkeiten der Europäischen Zentralbank (EZB) gegenüber Japan, werden in der Gold- und Devisenbilanz erfasst.
Was zeigt ein Soll-Ist-Vergleich der Leistungsbilanzsalden in Bezug auf das außenwirtschaftliche Gleichgewicht?
Ein Soll-Ist-Vergleich der Leistungsbilanzsalden offenbart, dass das Ziel des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts oft verfehlt wurde, da die Salden entweder einen Überschuss oder ein Defizit aufzeigen, anstatt ausgeglichen zu sein.
Welche Konflikte können zwischen den Zielen des magischen Vierecks entstehen?
Wenn beispielsweise Vollbeschäftigung priorisiert wird, kann dies zu Lasten der Preisstabilität gehen. Maßnahmen zur Preisdämpfung können das außenwirtschaftliche Gleichgewicht stören, wenn dadurch die Auslandsnachfrage wächst. Außenwirtschaftliche Ungleichgewichte können bei Exportüberschüssen zu Inflation und bei Importüberschüssen zum Verlust von Arbeitsplätzen und zur Beeinträchtigung des Wachstums führen. Übermäßiges Streben nach Wachstum kann die Preisstabilität gefährden und negative Effekte auf den internationalen Handel haben.
Wie geht die Wirtschaftspolitik mit dem magischen Viereck um?
Die Wirtschaftspolitik muss eine vernünftige Abwägung vornehmen, um zu entscheiden, welche Ziele gefährdet sind und welches Ziel deshalb vorrangig verfolgt werden sollte. Dies erfolgt unter Berücksichtigung der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der politischen Zielsetzungen.
Warum lässt sich die Frage nach einer gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung wissenschaftlich nicht beantworten?
Die Frage nach einer gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung lässt sich wissenschaftlich nicht beantworten, da Gerechtigkeit ein subjektives Empfinden ist und somit nicht absolut messbar. Was als gerecht empfunden wird, ist ein Werturteil und kann von Person zu Person variieren.
Was versteht man unter Verteilungspolitik?
Unter Verteilungspolitik versteht man alle staatlichen Maßnahmen zur Gestaltung der öffentlichen Finanzen, die darauf abzielen, ein bestimmtes Verteilungsziel, oft orientiert an der Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit, zu erreichen.
Wie kann das Ziel staatlicher Verteilungspolitik bestimmt werden?
Das Ziel staatlicher Verteilungspolitik wird politisch festgelegt und unterliegt gesellschaftlichen Wandlungen im Zeitablauf. Es ist abhängig von den jeweils herrschenden gesellschaftlichen Normen und politischen Entscheidungen.
Was ist der Unterschied zwischen primärer und sekundärer Einkommensverteilung?
Die primäre Einkommensverteilung bezieht sich auf die Verteilung des Nationaleinkommens auf Haushalte entsprechend ihrer Beteiligung am Produktionsprozess. Die sekundäre Einkommensverteilung entsteht nach staatlichen Eingriffen in die am Markt erzielten Einkommen und umfasst die staatliche Umverteilung durch Steuern und Transfers.
Auf welche Bereiche bezieht sich die staatliche Umverteilung?
Staatliche Umverteilung bezieht sich auf Einkommen durch die Anwendung von Steuern und Sozialtransfers sowie auf Vermögen durch Vermögenspolitik und die Möglichkeit der Ersparnisbildung und Einkommensgenerierung aus Vermögensgegenständen.
Welche Instrumente werden in der Verteilungspolitik eingesetzt?
Progressive Einkommenssteuer Transfers und Subventionen Vermögenspolitik
Was hat die Studie „Grenzen des Wachstums“ zur Umweltpolitik beigetragen?
Die Studie „Grenzen des Wachstums“ des Clubs of Rome hat die Aufmerksamkeit auf die Endlichkeit natürlicher Ressourcen gelenkt und aufgezeigt, dass es aufgrund dieser Begrenztheit Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums gibt. Sie trug wesentlich dazu bei, ein Bewusstsein für Umweltprobleme in der breiteren Öffentlichkeit zu schaffen.
Welches sind die wesentlichen Ursachen für Umweltprobleme?
Die wesentlichen Ursachen für Umweltprobleme sind das Bevölkerungswachstum, das Wirtschaftswachstum und der zunehmende Energieverbrauch, da diese Faktoren zu einer erhöhten Nutzung und Belastung der Umweltressourcen führen.
Was versteht man unter „nachhaltiger Entwicklung“?
Nachhaltige Entwicklung, oder Sustainable Development, ist ein Entwicklungsmodell, das darauf abzielt, die Nutzung der Umwelt und ihrer Ressourcen nicht über deren natürliche Regenerationsfähigkeit hinaus zu beanspruchen und die Freisetzung von Schadstoffen so zu begrenzen, dass die Umweltmedien wie Luft, Gewässer und Boden nicht überlastet werden. Ziel ist es, die natürlichen Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen zu erhalten.
Welche Rolle spielt Sustainable Development in der heutigen Umweltpolitik?
Sustainable Development ist das zentrale Leitbild der heutigen Umweltpolitik geworden. Es dient als Grundprinzip für politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entscheidungen, um die langfristige Erhaltung der Umwelt und ihrer Ressourcen zu gewährleisten.
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