Wie definert die Deutsche Gesellschaft für Qualität den Begriff “Quatität”?
Qualität ist die Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen eines Produktes oder einer Tätigkeit, die sich auf deren Eignung zur Erfüllung gegebener Erfordernisse beziehen.
Nennen sie 4 Arten von Anforderungen an die Qualität eines Produktes.
Festgelegte Anforderungen: mit dem Kunden vereinbarte Anforderungen
Vorrausgesetzte Anforderungen: vom Kunden vorrausgesetzte Anforderungen
Gesetzliche Anforderungen: im Gesetz verankerte Vorraussetzungen
Eigene Anforderungen: Anforderngen des Produzenten an das Produkt/den Produktprozess
Beschrieben sie die Klassifizierung von Qualität nach David A. Garvin. Welche Ansätze werden genannt?
Produkt-bezogener Ansatz: Qualität wird als messbare Größe interpretiert. Sie wird zum objektiven Merkmal, wobei die subjektiven Kriterien ausgeschaltet werden. (Beispiel: Je größer die Tomate umso höherwertiger, 1a-Qualität)
Kunden-bezogener Ansatz: Qualität ergbt sich ausschließlich aus der Sicht des Anwenders, d.h. des Kunden.
Wert-bezogener Ansatz: Berücksichtigung von Kosten bzw. Preis einer Leistung; Qualität entspricht einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis
Prozess-bezogener Ansatz: Qualität wird gleichgesetzt mit der Einhaltung von Spezifikationen; Fehler sollen erst garnicht entstehen (Do it right the first time) (Beispiel: Pünktlichkeit eines Verkehsmittels —> Mängelfreiheit eines Produktes)
Transzendenter Ansatz: Qualität wird synonym für Hochwertigkeit verstanden; ist nicht messbar, sondern lediglich durch Erfahrung fassbar (subjektiver Begriff). Für die betrieblicht Praxis ungeeignet.
Die Quatität wird durch technische, soziale und verfahrensabhängige Qualitäten bestimmt. Was ist damit gemient? Nennen Sie jeweils ein Beispiel.
Verfahrensqualität:
Organisationsstruktur
Abläufe
Methoden
Testverfahren
Soziale Qualität:
Arbeitsplatzbedingungen
Führungverhalten
Motivation
Kooperationspereitschaft
Technische Qualität:
Spezifische Wirkung
Nachweisgenauigkeit (Sensivität, Spezifität)
Sicherheit
Erläutern Sie das Konzept der Qualitätstriologie von J.M. Juran.
Der Qualitätstriologie liegt das Ziel der Systemisierung einer dauerhaften Qualitätsverbesserung zugrunde, wobei das Qualitätsmanagment die Unteraufgaben Qualitätsplanung, QUalitätsanalyse und Qualitätssteuerung umfasst.
Beschreiben Sie die einzelnen Phasen des Deming-Kreises und erklären Sie das Konzept.
Deer Deming-Kreis oder PDCA-Zyklus besteht aus den Phasen Plan-Do-Check-Act, die bei einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess wiederholht durchlaufen werden.
Ziel dieser Vorgehensweise ist eine stetige verbesserung der Prozesse und Abläufe verfolgt mit dem Ziel, die Effizienz, Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit des Unternehmens zu verbessern.
Der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) beinhaltet nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Ziele. Nennen Sie 3.
Verbesserung der Teamfahigkeit
Erhöhung der Verantwortung der Mitarbeiter
Freude an der Arbeit
Identifikation der Mitarbeiter mit dem Produkten und Dienstleistungen
Partnerschaftlicher Führungsstil
Abflachung der Hirarchien
Fortlaufende Qualifizierungsprozesse
Der KVP erforder eine “andere Denkweise” bei Führungskräften. Erläutern Sie anhand von Beispielen, was damit gemeint ist.
Die klassische denkweise von Vorgesetzten bezieht die Mitarbeiter nur wenig mit ein. Es wid eine Top-Down-Strategie nach dem Motto “Führen durch Anweisen und kontrolieren” verfolgt. Verbesserungsprozesse sind die Aufgaben einzelner Spezialisten. Es herrscht eine klare Bevorzugung eines Befehlsmanagements. Bei der KVP-Denkweise wird Wert auf die kollektive Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter gelegt und eine Bottom-Up-Strategie verfolgt um Verbesserungen zuerzielen. Hier steht die Devise “Führen durch beteiligen und Motivieren” im Vordergrund. Zur Umsetzung wird ein gutes Informationsmanagement gefordert.
Welche Verhaltensweisen stehen dem Erreichen einer Null-Fehler Strategie nach dem Prinzip der Qualitätsleiter entgegen?
ignoreiren, Abstreiten, Beschuldigen, Rechtfertigen
Erklären Sie was SIX-Sigma bedeitet.
Six Sigma bedeutet, dass durch einen KVP alle Geschäftsprozesse im Unternehmen so optimiert werden, dass die Six Sigma aufweisen. Dabei bedeutet Six Sigma eine Fehlerquote von weniger als 0,001%. Grundlage bei er Berechnung dieser Standartabweichung bildet die Gauß’ sche Normalverteilung.
Nennen Sie 3 Vorteile eines guten Qualitätsmanagementsystems.
Transperenz der Abläufe
effiziente Einarbeitung von Mitarbeitern
Durchsetzung von Unternehmenszeilen
bessere Akzeptanz beim Kunden vor dem Auftrag
Sicherung konstanter und reproduzierbarer Qualität
weniger Fehlleistungsaufwand
verbesserte Terminsicherheit
Beschreiben Sie die Unterschiede zwische Qualtätsmanagement, Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle.
Qualitätsmanagement:
Ein übergeordnetes System, das die Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle einschließt.
Die Installation eines sich selbst überprüfenden Systems, das dafür sorgt, dass das Produkt die jeweils geforderten Eigenschaften hat.
Bei QMS werden Vorgaben festgelegt und geplant.
Ein unternehmensweiter Qualitätsgedanke, bei dem Standardanforderungen erfüllt werden müssen.
Verbesserungspotential soll erkannt werden.
Qualitätssicherung:
Sicherstellung, dass das Produkt die geforderten Eigenschaften hat.
Bei der QS werden Vorgaben umgesetzt und überwacht.
Die QS ist Bestandteil des QMS.
Der Qualitätsstandard soll gesichert werden.
Qualitätskontrolle:
Überprüfung, ob das Produkt die geforderten Eigenschaften hat.
Qualitätskontrolle beinhaltet Endkontrollen.
Definieren Sie den Begriff Zertifizierung.
Zertifizierung ist die Bestätigung durch eine dritte Seite, dass ein Erzeugnis, ein Verfahren, oder eine Dienstleistung vorgeschriebene Anforderungen erfüllt.
Erlutern Sie die einzelnen Schritte, die zur Zertifizierung nach ISO 9001 nötig sind.
Auswahl einer akkreditierten Zertifizierungsstelle
Vertragsabschluss mit der akkreditierten Zertifizierungsstelle
Voraudit (optional)
Zusammenstellung und Prüfung der Unterlagen
Durchführung eines Zertifizierungsaudits
Erteilung eines Zertifikats
Durchführung jährlicher Überprüfungen
Rezertifizierung nach 3 Jahren
Welche Dokumentationsebene sollte ein QMS enthalten? Nennen und erklären Sie jeweils einen Dokumententy für jede Ebene.
Die Dokumentationsebenen sind in einem QMS hierarchisch angeordnet, wobei Aufzeichnungen und ausgefüllte Formulare zur untersten Ebene gehören.
Vorlagen, Listen und Templates gehören zu den Vorgabedokumenten und damit zur nächsten Dokumentationsebene.
Diese Vorgabedokumente werden von den Arbeitsanweisungen und Prozessanweisungen, die auch als SOPs bezeichnet werden, gefordert und sind in die übergeordnete Ebene einzustufen.
Die oberste Ebene stelle das QM-Handbuch oder ein vergleichbares Dokument bzw. eine Dokumentensammlung dar, worin das gesamte QMS dargelegt ist.
Deffinieren Sie den Begriff Akkreditierung.
Akkreditierung ist die Bestätigung durch eine dritte Seite, die formal darlegt, dass eine Bewertungsstelle die Kompetenz besitzt, bestimmte Bewertungsaufgaben durchzuführen.
Wie unterscheidet sich die Zertifizierung von der Akkretidierung hinsichtlich der jeweiligen Geltungsdauer?
Zertifizierungen sind 3 Jahre gültig, Akkredtidierung 5 Jahre.
Wozu dient die DIN EN ISO 17025?
Die DIN EN ISO 17025 verfolgt das Ziel, die Ergebnisse aus Prüfungen oder Kalibrierungen sowie die technische Glaubwürdigkeit und Kompetenz von Laboratorien zu sichern. Diese Norm stellt Anforderungen an die Kompetenz von Laboratorien. Dabei steht die Qualität sowie die Verlässlichkeit der Prüf- und Kalibriermethoden im Mittelpunkt.
Was regelt die Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung (AMWHV)?
Die AMWHV regelt die Anwendung der guten Herstellungspraxis (GMP) bei der Herstellung von Arzneimitteln und Wirkstoffen und die Anwendung der guten fachlichen Praxis (GfP) bei der Herstellung von Produkten menschlicher Herkunft.
Inwiefern hängt die AMWHV mit Grundsätzen und Leitlinien der Europäischen UNION (EU) zusammen?
Die AMWHV setzt inhaltlich die Grundsätze und Leitlinien des EU-GMP-Leitfadens (Teil I und Teil II) der Europäischen Union um. Dieser Leitfaden basiert auf der Richtlinie 2003/94/EG für Humanarzneimittel und der Richtlinie 91/412/EWG für Tierarzneimittel.
Was sind ISO-Standards und welches sind die bekanntesten?
ISO-Standards sind von Fachleuten entwickelte Vorgaben, die von der unabhängigen Internationalen Organisation für Standardisierung (ISO) herausgegeben werden. Diese Vorgaben sollen den besten Weg etwas umzusetzen beschreiben.
Quality management standard
Environmental management standard
Health and safety standard
Energy management standard
Food safety standard
IT security standard
Wie erkennt man nationale, europäische und internationale Normen in der in Deutschland üblichen Normenbezeichnung?
In Deutschland werden die nationalen Normen mit DIN und einer Zählernummer gekennzeichnet, bei EU-Normen erfolgt die Kennzeichnung durch DIN EN und die Zählernummer und bei internationalen Normen durch DIN EN ISO plus Zählernummer.
Was wird in den ISO Normen 9000:2015, 9001:2015, 9004:2018 und 19011:2018 beschrieben und nach welchen dieser Normen kann eine Zertifizierung erfolgen?
Die ISO 9000:2015 beschreibt Grundsätze und Begrifflichkeiten des Qualitätsmanagements.
Die ISO 9001:2015 beschreibt die Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem.
Die ISO 9004:2018 beschreibt Anwendungen zur Überprüfung eines QM-Systems und die Durchführung eines Total Quality Managements (TQM).
Die ISO 19011:2018 beschreibt die Vorgaben zur Durchführung von Audits.
Nur nach der ISO 9001:2015 kann eine Zertifizierung erfolgen.
Im Kapitel 4 wird der Kontext des Unternehmens definiert und drei Hauptanforderungen an das Management gestellt. Welche sind das?
das Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien;
die Festlegung des Anwendungsbereichs des QMS
die Festlegung der dazugehörigen Prozesse
Nennen Sie 3 Beispiele für interne und 3 Beispiele für externe interessierte Parteien.
Interne interessierte Parteien:
Mitarbeiter
Betriebsrat
Holding
Diverse Beauftragte
Externe interessierte Parteien:
Wettbewerber
Lieferanden
Gesetzgeber/Behörden
Gewerkschaften
Verbände
Investoren/Aktionäre
Kunden
Das Kap 4.4 dient der Planung des Aufbaus, der Aufrechterhaltung und der fortlaufenden Verbesserung des QMS. Dazu sollen die benötigten Prozesse identifiziert werden. Welche Fragen sollten dabei geklärt werden (nennen Sie drei)?
Wie sind die Prozesse des QMS und deren Wechselwirkungen definiert worden (Vorgehen)?
Wie beeinflussen sich die Prozesse gegenseitig?
Wie werden die Prozesse dargestellt?
Wie werden die Prozesse intern kommuniziert?
Wie werden die Prozesse überwacht?
Gibt es ausgegliederte Prozesse?
Nennen Sie die 3 Prozesstypen in Unternehmen und formulieren Sie Beispiele dazu:
Führungs-/Managementprozesse. Sie dienen der Gestaltung der Organisation, der strategischen Unternehmensführung sowie der Planung, Kontrolle und Steuerung der wertschöpfenden und der unterstützenden Prozesse.
Wertschöpfende Prozesse (Produktion / Kernprozesse), Produktionsprozesse, Vertriebsprozesse, Beschaffungsprozesse, Planungsprozesse
Unterstützende Prozesse, Personalwesen, Logistik, EDV, Rechnungswesen
Im Kap 5 sind die Anforderungen an die Unternehmensführung in Bezug auf das QMS festgelegt. Nennen Sie 3 der 7 Aufgaben der Unternehmensführung?
Rechenschaftspflicht für die Wirksamkeit des Qualitätsmanagementsystems übernehmen
Sicherstellung, dass Qualitätspolitik und Qualitätsziele festgelegt sind
Sicherstellung, dass die Anforderungen des Qualitätsmanagementsystems in die Geschäftsprozesse integriert sind
Förderung der Anwendung des prozessorientierten Ansatzes und des risikobasierten Denkens bei den Mitarbeitern
Sicherstellung der Verfügbarkeit von Ressourcen
Sicherstellung der Erreichung der beabsichtigten Ergebnisse
Verbesserung fördern
Skizzieren und erläutern Sie , wie in einem Turtle-Diagramm Prozesse visualisiert werden können ?
Beispiel:
Das Turtle-Diagramm dient der Visualisierung von Prozessen. Dabei ist ein Prozess definiert als ein Bündel von Aktivitäten, für das ein oder mehrere unterschiedliche Inputs benötigt werden und das für den Kunden ein Ergebnis von Wert erzeugt. Beim Turtle-Diagramm werden sowohl die Ressourcen (Womit), die Mitarbeiter (mit wem?), die Verfahren und Methoden (Wie) als auch die Prozesskennzahlen (Wie viel?), wie beispielsweise die Produktionsmenge oder ähnliches berücksichtigt. Außerdem können zusätzlich Chancen und Risiken berücksichtigt und abgebildet werden.
Im Unterkapitel 5.1.2 wird insbesondere die Kundenorientierung behandelt. Welche Möglichkeiten hat die Unternehmensleitung die Kundenwünsche zu berücksichtigen (nennen Sie zwei)?
Festlegung der Kundenanforderungen
Auswertung von Kundenbefragungen
Berücksichtigung und Bearbeitung von Reklamationen
Kenntnis und Einhaltung von gesetzliche Bestimmungen und Vorgaben
Im Kap. 5.2 wird gefordert, dass die Unternehmensleitung die Qualitätspolitik festlegt. Was ist damit gemeint?
Die Qualitätspolitik spiegelt die Unternehmensphilosophie und soll einen Rahmen für die Festlegung der Qualitätsziele bieten. Damit leiten sich aus Der Qualitätspolitik beispielsweise Jahresziele, Projekte, Maßnahmen und Entwicklungspläne für die Mitarbeiter ab.
Erklären Sie das Prinzip des „Golden Circle“ nach Simon Sinek. Welcher Zusammenhang mit den Qualitätszielen und der Qualitätspolitik lässt sich daraus ableiten?
Warum?, Wie? und Was? sind die zentralen Fragen des „Golden Circle“-Prinzips.
Dabei kann jedes Unternehmen die Frage „Was macht das Unternehmen?“ beantworten, die Frage „Wie macht das Unternehmen was?“ ist schon komplexer und die Frage „Warum macht das Unternehmen was?“ fragt nach der grundsätzlichen Qualitätspolitik des Unternehmens.
Die Qualitätspolitik sollte damit viel „Warum“- und einige „Was“-Stichpunkte enthalten, während das „Wie“ in den Qualitätszielen verankert sein sollte.
Das Kapitel 5.3 fordert die Festlegung von Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnissen. Welche Dokumente wären zur Festlegung hilfreich (nennen Sie 4 Beispiele)?
Organigramme
Stellenbeschreibungen
Arbeitsverträge
Zuweisung der Verantwortlichkeiten und Befugnisse
Vertreterregelungen
Unterschriftenregelungen
Im Kapitel 6.2 wird die Festlegung der Qualitätsziele gefordert. Der große Unterschied zu Kap. 4 ist hier die Forderung, dass diese Ziele zwingend messbar sind, regelmäßig überwacht werden können und aktualisierbar sind. Beim Festlegen dieser Qualitätsziele kommt die SMART-Methode zu Einsatz. Erklären Sie die 5 Schritte dieser Methode.
S = spezifisch, d.h. das Ziel ist konkret, unmissverständlich und detailliert beschrieben.
M = messbar, d.h. das Ziel kann qualitativ und quantitativ beurteilt werden.
A = attraktiv, d.h. das Ziel ist angemessen attraktiv für alle Beteiligten.
R = realistisch, d.h. das Ziel muss mit den vorhandenen Ressourcen erreichbar sein.
T = terminiert, d.h. das Ziel ist bis zu einem bestimmten Zeitpunkt umsetzbar.
Das Kap. 6.3 beinhaltet die Anforderungen zur Planung von Änderungen im QMS. Was muss dabei besonders beachtet werden (nennen Sie 4 Punkte)?
• der Nutzen der Änderung
• mögliche Folgen der Änderung
• die Verfügbarkeit der notwendigen Ressourcen für die Änderung
• die Auswirkung der Änderung auf Befugnisse und Verantwortlichkeiten sowie eventuelle Neuzuweisungen derselben
• die Auswirkung der Änderung auf die Unversehrtheit des QMS
Was ist die FMEA und wofür wird diese Methode eingesetzt?
FMEA bedeutet Failure Mode and Effects Analysis. Diese Methode ist eine Entwicklungs- und planungsbegleitende System- und Risikoanalyse, um potenzielle Risiken in Systemen, Produkten und Prozessen zu finden. Sie wird eingesetzt, um frühzeitig im Produktentstehungsprozess Fehler und deren Ursachen im System und in der Konstruktion der Produkte zu identifizieren und zu beseitigen.
In Kap 8.2.1 wird die Regelung der Kommunikation mit Kunden gefordert. Welche Unterlagen können bei der Umsetzung hilfreich sein? Geben Sie 3 Beispiele.
· Werbematerial
· Anfragedokument/-bearbeitung
· Regelung zum Umgang mit Kundeneigentum und ggf.
· Notfallmaßnahmen
· Spezifische Kundenanforderung
· Produktspezifikation
· Umgang mit Beschwerden
· Beschwerde
· Produktbeschreibungen des Kunden
· Auftragsbestätigung
· Änderungswunsch des Kunden
· Reklamationsanalyse
· Auftragsänderungen
Beschreiben Sie was ein Lastenheft (URS) ist, was es beinhalten sollte und wie es sich von einem Pflichtenheft unterscheidet.
Ein Lastenheft oder eine User Requirement Specification bescheibt alle Anforderungen des Auftraggebers oder Kunden an ein Produkt oder eine Dienstleistung.
Das Lastenheft sollte die Daten des Auftraggebers, eine Beschreibung, was geliefert werden soll und wofür es eingesetzt werden soll, enthalten sowie eine genaue Beschreibung des Produkts und der damit zusammenhängenden Rahmenbedingungen incl. der gesetzlichen Vorgaben.
Das Lastenheft enthält die Forderungen des Auftraggebers. Ein Pflichtenheft dagegen enthält ähnliche Angaben, aber entspricht eher einem Angebot und wird vom Auftragnehmer verfasst.
Was ist nach Kap 8.2.4 bei der Umsetzung geplanter Änderungen zu beachten?
Zur Umsetzung der Änderungen müssen die Dokumente angepasst und die Mitarbeiter informiert werden.
Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen ist für viele Unternehmen wichtig, um konkurrenzfähig zu bleiben. Auch die Entwicklung muss im QMS berücksichtigt werden. Nennen Sie drei Dokumente, die beim Nachweis der Entwicklungsplanung hilfreich sein können,
Projekt- und Ressourcenpläne
Ablaufdiagramme
Machbarkeitsanalysen
Meilensteinplänen
Mess- und Prüfpläne
Verifizierungs- und Validierungsvorgaben
Dokumente zur Risikoabschätzung
Verifizierungs- und Validierungsbesprechungen
Entwicklungsberichte
Freigabedokumente und Prüfaufzeichnungen
Nachweis der Entwicklungsergebnisse
Zeichnungen
Bestellvorgabedokumente
Prüfaufzeichnungen (für Produktion, Verifizierung und Validierung)
Abnahmebescheinigungen
Erklären Sie den Unterschied zwischen Verifizierung und Validierung.
Die Verifizierung beinhaltet die technische Überprüfung der Anforderungen.
Die Validierung dient der Überprüfung der Ergebnisse bzw. Produkte in der Anwendung.
(Bitte beachten Sie, dass die Verifizierung und Validierung bei der Testentwicklung eine andere Bedeutung hat)
Nach Kapitel 8.4 müssen extern bereitgestellte Prozesse, Produkte und Dienstleistungen der Anforderungen entsprechen und dahingehend gesteuert werden. Welche Fragen sollten dabei geklärt werden (nennen Sie 3)?
Gibt es ausgegliederte Prozesse und wie werden diese Prozesse sichergestellt?
Wie werden ausgegliederte Prozesse gesteuert?
Wie werden Anforderungen an Externe kommuniziert?
Welche externen Produkte/Dienstleistungen werden beschafft?
Welche gesetzlichen Anforderungen gibt es (Produkt, Dienstleistung)?
Welche Kriterien gibt es zur Auswahl, Beurteilung und Bewertung bzw. Entwicklung neuer und bestehender Lieferanten?
Gibt es eine Klassifizierung oder Einteilung von Lieferanten?
Worüber muss das Unternehmen externe Anbieter informieren? Nennen Sie 4 Punkte.
Das Unternehmen muss externe Anbieter darüber informieren…
welche Anforderungen es an die Produkte, Dienstleistungen und Prozesse stellt,
welche Anforderungen es an die Annahme und Freigabe von Produkten, Dienstleistungen, Prozessen, Methoden, Ausrüstung etc.stellt,
welche Anforderungen es an die Kompetenz und Qualifikation von Personal stellt,
wie es die erbrachte Leistung zu überwachen und zu kontrollieren gedenkt,
welche Verifizierungsaktivitäten das Unternehmen oder sein Kunde auf dem Betriebsgelände des externen Anbieters durchzuführen gedenkt.
Welche Unterlagen sind für die Prozesssteuerung relevant und wozu dienen diese Unterlagen? Erläutern Sie anhand von 4 Beispielen.
Die Unterlagen helfen bei der Klärung der Fragen:
Wie werden die Vorgaben aus der betrieblichen Planung in der Produktion umgesetzt?
Wie werden Annahmekriterien für Produkte ermittelt und überwacht?
Welche Maßnahmen zur Verhinderung menschlicher Fehler werden umgesetzt und wie wird deren Wirksamkeit verifiziert?
Die Unterlagen dienen der Sicherstellung, dass die Produktion unter beherrschten Bedingungen durchgeführt wird.
· Maschinen- und Prozessfähigkeitsnachweis
· Prozessüberwachungsdaten
· Arbeitsplan mit Fertigungsschritten
· Maschineneinstelldaten
· Validierung von speziellen Prozessen
· Produktspezifikation mit Verifizierungs- und Validierungsvorgaben
· Verifizierung und Validierung von Fertigungsprozessen
· Geeignete Infrastruktur und Prozessumgebung
· Prozessbeschreibung
· Installationsplan
· Prüfplan (Control Plan)
· Qualifizierungsmatrix
· Maßnahmenkatalog
· Herstellungs- und Produktionsplan
· Auftragsliste
· Poka Yoke (Fehlervermeidungssystem)
· 4-Augen-Prinzip
Wie kann die Rückverfolgbarkeit eines Produktes sichergestellt werden?
Die Rückverfolgbarkeit eines Produkts kann durch eine eindeutige Kennzeichnung, beispielsweise durch einen Barcode, eine Seriennummer, eine Lotnummer oder eine Geräte-ID und eine lückenlose Dokumentation des Herstellungsprozessen sichergestellt werden.
In Kapitel 8.5.3 werden die Anforderungen zum Umgang mit fremdem Eigentum behandelt. Was wird vom Unternehmen bei Beschädigung, Verlust, Falschbenutzung oder anderen Beeinträchtigungen von externem Eigentum gefordert?
Das Unternehmen muss den externen Anbieter / Kunden in Kenntnis setzen und dokumentierte Information über die Vorkommnisse aufbewahren.
Im Kapitel 8.5.5 wird auf die Tätigkeiten nach Lieferung eingegangen. Geben Sie zwei Beispiele für solche Tätigkeiten?
Gewähr- und Garantieleistungen
Entsorgung von alten Produkten/Verpackungen
Technischer Support
Welche Möglichkeiten hat ein Unternehmen mit nichtkonformen Ergebnissen umzugehen?
Die benannte Stelle muss entscheiden ob eine Korrektur; Aussonderung, Sperrung, Rückgabe oder Aussetzung der Bereitstellung von Produkten oder Dienstleistungen erfolgt; eine Benachrichtigung des Kunden veranlassen oder die Annahmen mit Sonderfreigabe autorisieren.
Wie muss ein Unternehmen mit als fehlerhaft identifizierten Produkten umgehen?
Das Unternehmen muss verlässlich dafür sorgen, dass als fehlerhaft erkannte Teile, Produkte oder Dienstleistungen weder wissentlich noch unwissentlich weiterverarbeitet, ausgeliefert oder erbracht werden.
Fehlerhafte Teile, Produkte oder Dienstleistungsergebnisse sind zu kennzeichnen, d.h. fehlerhafte Teile müssen ausgesondert, deutlich gekennzeichnet, und so gelagert werden, dass sie nicht aus Versehen wieder in den Fertigungsfluss gelangen können.
Im Kapitel 7.1 werden die Anforderungen an die Ressoucen zur Einführung und Pflege eines QMS behandelt. Was fällt im Sinne dieses Kapitels unter den Begriff „Ressourcen“?
Im Bereich der Ressourcen unterteilt die ISO 9001 in Personen (personelle Ressourcen), Infrastruktur, Prozessumgebung (Arbeitsumgebung) und Ressourcen zur Überwachung und Messung (Prüf- und Messmittel im weitesten Sinne).
Um die Konformität seiner Produkte sicherzustellen muss das Unternehmen die dazu notwendige Prozessumgebung ermitteln, bereitstellen und aufrecht erhalten. Dabei werden in der neuen Fassung der ISO 9001 auch soziale und gesellschaftlich-soziale Aspekte berücksichtigt. Wie können solche Aspekte berücksichtigt bzw. umgesetzt werden?
Solche Aspekte können beispielsweise durch die Einführung von Strukturen zur Würdigung der Leistung der Mitarbeiter, zum Schutz der Angestellten vor Diskriminierung oder Burn-Out und ähnlichen Maßnahmen berücksichtigt werden.
Welche Anforderungen werden in Kap. 7.1.5 an Mess- und Überwachungseinrichtungen gestellt?
Die Mess- und Überwachungsergebnisse müssen valide und zuverlässig sein, das bedeutet, dass die Mess- und Überwachungseinrichtungen ihre Einsatzzwecke auch tatsächlich erfüllen und angemessen gewartet werden. Die Ergebnisse müssen dokumentierbar und nachvollziehbar sein.
Im Kap 7.1.6 wird auf das Wissen der Organisation bzw. des Unternehmens eingegangen. Was kann man sich darunter vorstellen? Nennen Sie zwei Beispiele für das interne Wissen eines Unternehmens.
• Geistiges Eigentum (z.B. Patente)
• Geistiges Eigentum
• Erfahrungswissen
• Erkenntnisse aus Projekten
• Erfassung und Austausch von nicht dokumentiertem Wissen und Erfahrungen
Im Kap. 7.2 geht es um die Kompetenz der Mitarbeiter. Fassen Sie kurz zusammen welche Anforderungen hier an das Unternehmen gestellt werden.
· Das Unternehmen muss die Kompetenz der Mitarbeiter, die qualitätsrelevante Funktionen ausüben, festlegen und falls nötig die entsprechenden Personen schulen bzw. Personen mit der nötigen Kompetenz einstellen.
· Das Unternehmen muss Maßnahmen festlegen, um die Kompetenz der Personen sicherzustellen und die Wirksamkeit dieser Maßnahmen überprüfen.
· Das Unternehmen muss angemessene dokumentierte Informationen als Nachweis der Kompetenz aufbewahren.
In Kap. 7.3 werden Anforderungen an das „Bewusstsein“ gestellt. Es wird gefordert, dass sich die Mitarbeitern über die Qualitätspolitik und die Qualitätsziele des Unternehmens bewusst sind und ihren eigenen Beitrag dazu einschätzen können. Erläutern Sie anhand von 3 Beispielen, wie das erreicht werden kann?
Durch folgende Maßnahmen kann ein Bewusstsein der Mitarbeiter geschult werden:
o Schulungsnachweise zur Qualitätspolitik
o Schulungsnachweise zu den relevanten Qualitätszielen
o Schulungsnachweise zur Wirksamkeit des QMS
o Protokolle der Qualitätszirkel
o Qualitätsworkshops
o Zielerreichungsgespräche im Rahmen der Personalgespräche
Was müssen Unternehmen in Bezug auf die Kommunikation und den Informationsfluss bestimmen und dokumentieren?
• Wer,
• wann,
• mit wem,
• worüber und
• wie kommuniziert!
Erklären Sie mit Hilfe von mindestens 2 Argumenten, warum eine angemessene Dokumentation in einem Betrieb hilfreich ist.
Eine angemessene Dokumentation ermöglicht, dass…
• alle Mitarbeiter auf derselben Grundlage arbeiten,
• neue Mitarbeiter schneller eingearbeitet werden können,
• freie Mitarbeiter leichter in die Arbeit des Unternehmens zu integrieren sind,
• Änderungen des Qualitätsmanagementsystems im Unternehmen schnell und reibungslos zu vermitteln sind,
• der Nachweis regelkonformer Arbeit gesichert ist,
• ein Wissensspeicher verfügbar ist.
Im Kap. 7.5 werden Anforderungen an die Dokumentation behandelt. Dazu ist es notwendig den Lebenszyklus eines Dokuments zu kennen. Beschreiben Sie den Lebenszyklus eines Dokuments in 5 Schritten.
Im Kapitel 9 wird die messbare Bewertung der Leistung gefordert. Das Unternehmen muss dabei bestimmen, welche Daten dazu notwendig sind. Nennen sie 4 Beispiele für Daten, die zur Analyse des QMS geeignet sind.
Prozessfähigkeit (cpk)
Anzahl von Nichtkonformitäten
Ausschussraten und Nacharbeitsquote
Einhalten von Lieferterminen (on-time delivery)
Kundenzufriedenheitsauswertungen
Soll-Ist-Vergleich (Projektmanagement)
Was versteht man unter Prozessfähigkeit und wozu dienen die Prozessfähigkeits-Indices?
Unter der Prozessfähigkeit versteht man, wie gut ein Prozess bzw. dessen Ergebnis (Output) mit der Anforderung (Kundenwunsch) übereinstimmt.
Dabei kann mit Hilfe des Prozessfähigkeits-Index der die Leistungsfähigkeit eines Prozesses eindeutig beschrieben werden, mehrere Prozesse mit dem gleichen Output einfach miteinander verglichen werden und die Verbesserungen von Prozessen aufgezeigt werden.
Was fordert die ISO 9001:2015 im Kapitel 9.2 Interne Audits hinsichtlich der Auditoren?
Die Norm fordert die Objektivität und Unparteilichkeit der internen Auditoren, d.h. Auditoren dürfen nicht in den zu auditierenden Bereichen tätig sein.
Wie lässt sich die im Kapitel 9.3 geforderte Managementbewertung von der Geschäftsführung sinnvoll jährlich einbinden und welche Bewertungsgrundlagen (mindestens 2) können bei der Bewertung herangezogen werden?
Die Geschäftsführung kann die Managementbewertung in den Rückblick auf das vergangene Geschäftsjahr, die jährlichen Strategieworkshops oder in die Unternehmensplanungsrunde einbinden.
Es können beispielsweise Kundenfeedback, Prozessleistungen, Verbesserungswünsche und die Ergebnisse von Audits können dabei werden als Bewertungsgrundlage herangezogen.
Welche Maßnahmen muss ein Unternehmen beim Auftreten einer Nichtkonformität ergreifen (nennen Sie 5 Punkte)? .
• die Nichtkonformität überprüfen
• Ursachen ermitteln
• herausfinden, ob ähnlich gelagerte Nichtkonformitäten bereits vorgekommen sind
• herausfinden, ob ähnlich gelagerte Nichtkonformitäten möglicherweise vorkommen können
• notwendige Maßnahmen einleiten und die Wirksamkeit jeder eingeleiteten Maßnahme überprüfen
• wenn notwendig, Änderungen am QMS vornehmen
• wenn notwendig, die in der Vergangenheit ermittelten Risiken und Chancen aktualisieren.
• dokumentierten Informationen aufbewahren, die mindestens die Art des Fehlers, jeder getroffenen Maßnahme und die Ergebnisse der Maßnahmen aufführt.
Für welchen Bereich der Arzneimitteleintwicklung gelten die Good manufacturing practice (GMP)-Regeln.
Research and Development (R&D)
Pre-clinical Development
Clinical Studies
Production and Manufacturing
Storage
Distribution
Wie ist der Begriff Arzneimittel in AMG § 2 Absatz 1 definiert?
Arzneimittel sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen,
1. die zur Anwendung im oder am menschlichen oder tierischen Körper bestimmt sind und als Mittel mit Eigenschaften zur Heilung oder Linderung oder zur Verhütung menschlicher oder tierischer Krankheiten oder krankhafter Beschwerden bestimmt sind oder
2. die im oder am menschlichen oder tierischen Körper angewendet oder einem Menschen oder einem Tier verabreicht werden können, um entweder
a) die physiologischen Funktionen durch eine pharmakologische, immunologische oder metabolische Wirkung wiederherzustellen, zu korrigieren oder zu beeinflussen oder
b) eine medizinische Diagnose zu erstellen.
Welche 5 Kriterien sind für die Pharmazeutische Qualität eines Arzneimittels von besonderer Bedeutung?
Zur Qualität eines Arzneimittels gehören die Reinheit, die Haltbarkeit, die Dosiergenauigkeit, eine akzeptable Stabilität und sowohl die chemische als auch die biologische Messbarkeit des Arzneimittels selber, seiner Abbauprodukte und eventueller Verunreinigungen.
Orden Sie die Zuständigkeiten den folgenden Behörden zu.
BfArM (Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte)
PEI (Paul-Ehrlich-Institut)
EMA (European Medicine Agency)
FDA (Food and Drug Administration)
RPs (Regierungspräsidien)
1. Zulassung von Arzneimitteln und Medizinprodukten in Deutschland (BfArM)
2. Überwachung der GMP-Konformität (RPs)
3. Zulassung von Arzneimitteln und Medizinprodukten in Europa (EMA)
4. Erteilung von Einfuhrerlaubnissen in Deutschland (RPs)
5. Zulassung von Impfstoffen, Seren und Blutprodukten in Deutschland (PEI)
6. Zulassung von Impfstoffen in Europa (EMA)
7. Genehmigung klinischer Prüfungen (BfArM/PEI)
8. Weltweite Zulassung von Impfstoffen (-)
9. Kontrolle der Pharmakovigilanz in Deutschland (BfArM/PEI)
10. Erteilung von Herstellerlaubnissen in Deutschland (RPs)
Beschreiben Sie die Unterschiede zwischen Teil I, Teil II,Teil III und Teil IV des EU-GMP-Leitfadens. Was ist in den Teilen jeweils enthalten?
Teil I des Leitfadens enthält die grundlegenden Anforderungen für Arzneimittel.
Teil II enthält die Anforderungen der Guten Herstellpraxis für Wirkstoffe.
Teil III enthält weitere GMP-Relevante Dokumente, u.a. die ICH Guidelines Q9 und Q10.
Teil IV enthält die GMP-Regelungen zu ATMPs
Was ist in den Anhängen des EU-GMP-Leitfadens geregelt? Nennen Sie 3 Beispiele.
Anhang 1 – Herstellung von sterilen Arzneimitteln
Anhang 15 – Qualifizierung und Validierung
Anhang 16 – Chargenzertifizierung und -freigabe durch die sachkundige Person
Welche Ziele verfolgt die ICH (International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use)?
Das ICH erarbeitet einheitliche, empfehlende Guidelines für die Bewertung der Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Arzneimitteln zur Harmonisierung der pharmarelevanten Richtlinien in Europa, den USA und Japan.
Das Ziel des ICH ist die Harmonisierung der Beurteilungskriterien von Human-Arzneimitteln als Basis der Arzneimittelzulassung in Europa, den USA und Japan.
In welchen Dokumenten und Guidelines findet man Regelungen, die den GMP-Regeln des EU-Leitfadens entsprechen. Nennen Sie 3 Beispiele?
Vergleichbare GMP-Regeln findet man in den ICH-Guidelines, in den PIC-Guidelines und in den CFR Dokumenten.
Formulieren Sie drei Hauptziele der GMP-Regeln um die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Arzneimitteln sicherzustellen?
1. Vermeidung jeglicher Art von Kontamination, d.h. Verunreinigungen chemischer, physikalischer oder mikrobieller Art, die durch die Umweltbedingungen, den Menschen, die Anlage oder den Produktionsprozess verursacht werden können
2. Reproduzierbarkeit des Produktionsprozesses, d.h. dass eine ausreichende Kenntnis über die Anlage und das Verfahren sowie dessen Beherrschung vorliegen muss.
3. Rückverfolgbarkeit des Produktionsprozesses, d.h. es muss eine vollständige und lückenlose Dokumentation vorliegen.
Was bedeutet der Begriff „Compliance“ hinsichtlich der GMP-Anforderungen und welche Ziele hat die Compliance? Nennen Sie mindestens 4 Ziele
Der Begriff „Compliance“ bedeutet, dass die Produktentwicklung gemäß der behördlichen, gesetzlichen und wissenschaftlich-technischen Anforderungen erfolgt.
Ziele der Compliance sind dabei, die Vermeidung von Verwechslungen, Kontaminationen und Kreuzkontaminationen, die Anlagen- und Prozesssicherheit, die fortlaufende Schulung der Mitarbeiter, die Spezifikationskonformität, die Nachvollziehbarkeit und Rückverfolgbarkeit aller Prozesse und die lückenlose Dokumentation.
Welche Aufgaben hat die Sachkundige Person „Qualified Person“ nach den EU-GMP-Leitlinien?
Die QP ist mit der Umsetzung der europäischen GMP-Richtlinie vollumfänglich für die Qualität der Produkte am Markt verantwortlich. Sie hat die Chargen vor dem Inverkehrbringen zu zertifizieren.
(Das AMG §19 verlangt: „Die sachkundige Person nach § 14 ist dafür verantwortlich, dass jede Charge des Arzneimittels entsprechend den Vorschriften über den Verkehr mit Arzneimitteln hergestellt und geprüft wurde“)
Wie sind die grundsätzlichen gesetzlichen Anforderungen an die Qualifikation als QP nach AMG § 15 Absatz 1 und 2?
Die gesetzlichen Anforderungen an die Qualifikation als QP sind die Approbation als Apotheker (AMG § 15,1.1) oder das Zeugnis über eine nach abgeschlossenem Hochschulstudium der Pharmazie, der Chemie, der Biologie, der Human- oder der Veterinärmedizin abgelegte Prüfung (AMG § 15,1.2) in Verbindung mit § 15,2 sowie eine mindestens zweijährige praktische Tätigkeit auf dem Gebiet der qualitativen und quantitativen Analyse sowie sonstiger Qualitätsprüfungen von Arzneimitteln ( AMG § 15,1).
Erläutern Sie was ein Validierungsmasterplan ist, welche Bedeutung ein solcher Plan hat und welche Schritte dabei beschrieben werden (mindestens 3 Schritte).
Ein Validierungsplan (VMP) beschreibt die Schritte nach denen eine Prozessvalidierung durchzuführen ist. Der Plan muss die regulatorischen Vorgaben zur Erstellung von Validierungsplänen erfüllen (siehe EU-GMP-Leitfaden, FDA, PIC/S usw.) und die darin vorgeschlagenen Methoden müssen mit entsprechenden Arbeitsanweisungen zur Validierung konform sein.
Der VMP stellt sicher, dass unter denselben Bedingungen immer das beabsichtigte Ergebnis erzielt wird.
Der VMP beschreibt in der Regel die folgenden Schritte: Erstellung einer Risikoanalyse, Durchführung der Qualifizierung (DQ, IQ, OQ, PQ), Durchführung der Validierung (Prozessvalidierung, Reinigungsvalidierung, Methodenvalidierung u.ä.) und die Vorgaben zur Erstellung eines Abschlussberichts.
Erklären Sie die Begriffe Design Qualification (DQ), Installation Qualification (IQ), Operational Qualification (OQ) und Performance Qualification (PQ) am Beispiel eines neuen benötigten Gerätes.
Für die DQ wird ein dokumentierter Nachweis gefordert, dass die geplante Auslegung des Geräts für den beabsichtigten Verwendungszweck geeignet ist.
In der IQ wird geprüft (verifiziert), dass das Gerät mit den Herstellerangaben übereinstimmt und so angeschlossen werden kann, wie vorab geplant und beschrieben.
In der Funktionsqualifizierung (OQ) wird geprüft, ob das Gerät seine geplante Funktion im vorgesehenen Betriebsbereich erfüllt und erwartungsgemäß funktioniert.
In der Leistungsqualifizierung (PQ) wird geprüft, ob das Gerät im genehmigten Prozess die Produktspezifikation gewährleistet und reproduzierbare Ergebnisse liefert.
Welche Reinraumklassen nach EU-GMP-Leitfaden gibt es, wozu dienen diese Reinraumklassen und wie unterscheiden sie sich?
Der EU-GMP-Leitfaden legt den Fokus auf mikrobiologische Verunreinigungen und ist deshalb für die pharmazeutische Industrie und Forschung besonders relevant.
Im EU-GMP Leitfaden, Annex 1 für die Herstellung steriler Arzneimittel sind die Reinraumklassen festgelegt. Hier werden vier Reinraumklassen von A bis D definiert, wobei A die strengsten Vorgaben umfasst. Die Reinraumklassen unterscheiden sich hinsichtlich der maximal erlaubten Partikelzahl pro Kubikmeter Luft.
Beschreiben Sie den Unterschied zwischen Validierung und Qualifizierung und nennen Sie die wichtigsten Normen und Richtlinien zum Thema Validierung und Qualifizierung.
Die Qualifizierung ist ein dokumentierter Nachweis, dass Ausrüstungsgegenstände für den vorgesehenen Zweck geeignet sind, einwandfrei arbeiten und zu den erwarteten Ergebnissen führen. Qualifizierungen sind immer ausrüstungsbezogen.
Die Validierung ist ein dokumentierter Nachweis, dass Prozesse innerhalb festgelegter Grenzen zu den erwarteten Ergebnissen führen. Validierungen sind immer Prozessbezogen.
Die wichtigsten Normen und Richtlinien sind…
· EU-GMP Leitfaden – Anhang 15
· PIC/S-Dokument PI 006-2
· Aide Memoire 07121104
Nennen Sie 4 Beispiele für validierungspflichtige Prozesse.
Herstellungsprozesse
Sterilabfüllungen von Produktlösungen
Analysemethoden
Reinigungen von Geräten
Was ist bei Änderungen an qualifizierten und validierten Systemen zu beachten? Beschreiben Sie die Vorgehensweise bei Änderungen in mindestens 3 Schritten.
Bewertung:
Vor der Änderung muss ein Antrag gestellt werden, in dem die Änderung bewertet (minor, major, critical) und die Auswirkungen auf die Produktqualität berücksichtigt werden. Zusätzlich müssen Maßnahmen im Zusammenhang der Änderung (Requalifizierung und Revalidierung) geprüft werden.
Genehmigung:
Die Änderung ist von den zuständigen Stellen im Unternehmen (Leiter Herstellung, Leiter Qualitätskontrolle, Qualitätssicherung) zu genehmigen und ggf.den Zulassungsbehörden mitzuteilen.
Nachkontrolle:
Es muss eine Überprüfung der durchgeführten Maßnahmen erfolgen.
Wurde nicht nach den Vorgaben vorgegangen, liegt eine Abweichung vor. Nach der Beurteilung der Auswirkungen kommt häufig ein CAPA-Prozess zum Einsatz. Was bedeutet das in diesem Zusammenhang?
CAPA steht für „Corrective and Preventive Action“. Bei diesem Prozess wird einerseits festgelegt, was getan werden muss, um die Abweichung zu beseitigen und andererseits Maßnahmen erarbeitet und beschrieben, die verhindern, dass die Abweichung erneut auftritt. Nachfolgend müssen die Maßnahmen überprüft werden.
Erläutern Sie anhand von 4 Kriterien welche Aufgaben eine gute Dokumentation im Herstellungsprozess nach GMP hat.
Eine gute Dokumentation …
· muß die Nachvollziehbarkeit der Daten sicherstellen,
· dient der Vermeidung von Fehlern durch Festlegung der Abläufe (Arbeits- und Verfahrensanweisungen, SOPs),
· stellt die reproduzierbare Steuerung von Prozessen sicher,
· sorgt für eine klare Übernahme und Zuordnung von Verantwortlichkeiten durch Unterschriften.
Was ist bei einer guten Dokumentationspraxis verboten?
· Vor- und Rückdatierungen
· Notizen auf Zetteln, die später ins Protokoll übertragen werden
· Eintragungen mit Bleistift
· Unkenntlichmachen von Eintragungen
· Eintragungen durch Dritte auf Zuruf
Welche Kriterien muss eine SOP erfüllen? Nennen Sie 4 Kriterien.
Eine SOP sollte…
· schriftlich,
· detailliert,
· chronologisch und
· freigegeben
…sein.
Die GLP-Grundsätze finden Anwendung auf die nicht-klinischen Sicherheitsprüfungen von Prüfgegenständen in verschiedenen Produktkategorien. Nennen Sie 4 Beispiele für solche Produktkategorien.
Arzneimittel
Pflanzenschutzmitteln und Bioziden
kosmetischen Mitteln
Tierarzneimitteln
Erklären Sie die Bedeutung der OECD-Konsensus-Dokumente und inwiefern diese in die deutsche Gesetzgebung (Gesetze und Verordnungen) aufgenommen wurden.
Die OECD-Konsensus Dokumenten enthalten die Anforderungen an die GLP. Diese international anerkannten Anforderungen müssen bei der nicht-klinischen Prüfung von Substanzen eingehalten werden. Verankert sind diese Anforderungen im deutschen ChemG §19 a) - d) und in der ChemVwV-GLP sowie im Arzneimittelgesetz, im Sprengstoffgesetz, im Lebens- und Bedarfsmittelgesetz, im Futtermittelgesetz und im Pflanzenschutzgesetz.
Welche Aufgaben hat die GLP-Bundesstelle und wo hat sie ihren Sitz?
Die GLP-Bundesstelle hat ihren Sitz im BfR und ist auf der Basis der ChemVwV-GLP zuständig für die Koordinierung und Harmonisierung GLP-relevanter Fragen im nationalen und internationalen Bereich sowie in der Überwachung bestimmter GLP-Prüfeinrichtungen im In- und Ausland.
Das 1. OECD-Dokument zu GLP beinhaltet die GLP-Grundsätze. Beschreiben Sie was in den 10 Kapiteln des Abschnitts II dieser Grundsätze geregelt ist.
1. Organisation und Personal
2. Qualitätssicherung
3. Räumlichkeiten und Einrichtungen
4. Geräte, Materialien und Reagenzien
5. Prüfsysteme
6. Prüf- und Referenzgegenstände
7. SOPs
8. Prüfungsablauf
9. Prüfbericht
10. Archivierung
Nach welchen Prüfkategorien kann in Deutschland zertifiziert werden?
Prüfkategorien:
1) Prüfungen zur Bestimmung der physikalisch-chemischen Eigenschaften und Gehaltsbestimmungen
2) Prüfungen zur Bestimmung der toxikologischen Eigenschaften
3) Prüfungen zur Bestimmung der erbgutverändernden Eigenschaften
4) Ökotoxikologische Prüfungen zur Bestimmung der Auswirkungen auf aquatische und terrestrische Organismen
5) Prüfungen zum Verhalten im Boden, im Wasser und in der Luft; Prüfungen zur Bioakkumulation und zur Metabolisierung
6) Prüfungen zur Bestimmung von Rückständen
7) Prüfungen zur Bestimmung der Auswirkungen auf Mesokosmen und natürliche Ökosysteme
8) Analytische Prüfungen an biologischen Materialien
9) Sonstige Prüfungen
Wer kann in Deutschland GLP-Bescheinigungen ausstellen?
Die zuständigen Landesbehörden stellen GLP-Bescheinigungen aus.
Wozu dient die Europäische Verordnung 440/2008/EG und was ist jeweils in den Teilen A, B und C der Verordnung beschrieben?
Teil A beschreibt Methoden zur Bestimmung der physikalisch chemischen Eigenschaften
Teil B beschreibt die Methoden zur Bestimmung der Toxizität und sonstiger Auswirkungen auf die Gesundheit
Teil C beschreibt die Methoden zur Bestimmung der Ökotoxizität
Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Prüfmethoden in der VO 440/2008/EG und OECD Leitlinien?
Die in der europäischen Verordnung aufgeführten Prüfungen entsprechen den OECD-Leitlinien für das Testen von Chemikalien. In der Verordnung wird für jede beschriebene Prüfmethode jeweils auf die entsprechende OECD-Leitlinie verwiesen. Bei den OECD Leitlinien handelt es sich um international anerkannte Prüfmethoden.
Beschreiben Sie kurz den Ames-Test zur Rückmutation von Bakterien. Wo ist dieser Test als Prüfmethode in der VO 440/2009/EG beschrieben und welchem OECD-Test entspricht diese Methode?
Der Ames-Test ist ein Rückmutationstest unter Verwendung von Bakterien zum Nachweis von mutagenen Eigenschaften einer Prüfsubstanz. Er wird in-vitro durchgeführt.
Dabei werden Bakterienstämme des Typs Salmonella typhimurium oder Escherichia coli eingesetzt, die aufgrund eines defekten Gens nicht in der Lage sind Histidin zu synthetisieren, welches sie zum Wachstum benötigen.
Die Bakterien werden auf Histidin-freien Nährböden ausplattiert, auf denen nur rückmutierte Bakterien wachsen können. Die Zugabe von mutagen wirksamen Substanzen kann eine Rückmutation bewirken, so dass die Bakterienstämme fähig sind, Histidin zu synthetisieren und sich auch ohne Histidinzufuhr von außen zu vermehren.
Die eingesetzten Bakterienstämme reagieren mit unterschiedlicher Spezifität gegenüber Mutagenen. Daher ist es für die Erkennung von Mutagenen nötig, mehrere unterschiedliche Teststämme und Referenzsubstanzen einzusetzen.
Geeignete Prüfmethoden:
Der Rückmutationstest kann nach der in der Prüfmethoden-Verordnung (EG) Nr.440/2008 im Teil B beschriebenen Prüfmethode B.13/14 erfolgen, die der OECD-Leitlinie 471 entspricht.
Wann traten die MDR und die IVDR in Kraft und ab wann waren diese Richtlinien verpflichtend anzuwenden?
Beide Richtlinien traten 2017 in Kraft. Die MDR ist seit Mai 2021 verpflichtend und die IVDR ist seit Mai 2022 verpflichtend.
Was regelt die IVDR?
Die IVDR regelt das Inverkehrbringen, die Vermarktung und die Inbetriebnahme von In-vitro-Diagnostika (IVD) in der Europäischen Union (EU).
Wann kann eine Schere ein Medizinprodukt sein?
Eine Schere kann ein Medizinprodukt sein, wenn in der Zweckbestimmung (engl. Intended purpose) der Schere die Verwendung, beispielsweise als chirurgisches Instrument in einem OP-Saal festgelegt ist.
Wo findet man die Klassifizierungsregeln für Medizinprodukte?
Im Anhang VIII der Medizinprodukte-Verordnung (MDR).
Nennen Sie 3 Beispiele, von denen die Klassifizierung von Medizinprodukten abhängig sein kann?
· ob das Produkt invasiv ist (also Kontakt mit dem menschlichen Körper hat oder gar in diesen eindringt),
· wie und wie lange diese invasive Prozedur stattfindet
· ob es an lebenskritischen Organen Anwendung findet.
Die In-vitro-Diagnostika-Verordnung (IVDR) definiert vier verschiedene Klassen (A, B, C und D). Für welche der Klassen wird eine Konformitätsprüfung durchgeführt werden und für welche Klassen wird für die Prüfung eine „Benannte Stelle“ benötigt ?
Eine Konformitätsprüfung wird für alle Klassen benötigt. Bei allen Produkten der Klassen B bis D und bei sterilen Klasse-A-Produkten die Einbeziehung einer Benannten Stelle in das Konformitätsbewertungsverfahren
notwendig.
Was gilt für die Zulassung von Medizinprodukten und In-vitro-Diagnostika in der EU?
In Europa gibt es eigentlich keine Zulassung von Medizinprodukten, sondern eine Konformitätsbewertung durch den Hersteller. Er bescheinigt sich im Erfolgsfall die Konformität seines Produkts mit den grundlegenden Sicherheits- und Leistungsanforderungen durch das Anbringen des CE-Zeichens selbst. Allerdings bedarf es meist einer Benannten Stelle, die Zertifikate ausstellt, welche wiederum die Voraussetzung für die CE-Kennzeichnung sind.
Wann ist bei Medizinprodukten die Einbeziehung einer „Benannten Stelle“ notwendig?
Die Einbeziehung einer Benannten Stelle ist notwendig, sobald das Produkt eine Messfunktion hat, steril ist, zu den wiederverwendbaren chirurgischen Instrumenten zählt oder in die Klassen IIa, IIb oder III fällt.
Welche Gesetze und Verordnungen lösen das Medizinprodukte-Gesetz und die Medizinprodukterichtlinie (MDD) seit Mai 2021 ab?
Die MDR löst die MDD ab und das Medizinprodukterecht-Durchführungsgesetz (MPDG) löst das MPG ab.
Was versteht man unter einer Methodenvalidierung?
Eine Methodenvalidierung die Gesamtheit der Maßnahmen (Planung, Ausführung und Dokumentation), die die Gültigkeit einer analytischen Methode beweisen.
Eine Methodenvalidierung ist der dokumentierte Nachweis, dass eine analytische Methode zum erwarteten (wahren) Ergebnis führt.
Welche Methoden müssen laut GMP bei der Arzneimittelherstellung validiert, bzw im Falle von Arzneibuchmethoden verifiziert werden?
Gemäß GMP muss jede Methode, die für die Freigabe- und / oder Stabilitätsprüfung von Arzneimitteln in einem Qualitätskontrolllabor eines pharmazeutischen Unternehmens verwendet wird, validiert oder im Falle von Arzneibuchmethoden verifiziert werden, bevor sie für die Routineanalyse verwendet werden darf.
Welchen Titel trägt die ICH Q2(R1) Guideline und welche Bedeutung hat diese Richtlinie?
Der Titel der ICH Q2(R1) Richtlinie lautet „Validierung analytischer Verfahren: Text und Methodik“. Dabei handelt es sich um die wichtigste Leitlinie für die analytische Methodenvalidierung bei der Arzneimittelherstellung. In der Leitlinie wird die Methodenvalidierung für Methoden beschrieben, die nicht in den Arzneimittelbüchern beschrieben sind.
Wie ist der Begriff Pharmakopöe definiert?
Eine Sammlung anerkannter pharmazeutischer Regeln über die Qualität, Prüfung, Lagerung und Bezeichnung von Arzneimitteln und die bei ihrer Herstellung und Prüfung verwendeten Stoffe, Materialien und Methoden.
Welchen Titel trägt die DIN EN ISO/IEC 17025:2018 und welche Schritte beinhaltet nach dieser Norm die Validierung einer analytischen Methode?
Die Norm trägt den Titel „Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien“. Nach dieser Norm beinhaltet die Validierung einer analytische Methoden die Schritte:
• Festlegung der analytisch/chemischen Anforderungen
• Bestimmung der Methodenparameter
• Überprüfung, dass die Methode die Anforderungen erfüllt
• Angabe der Gültigkeit
Nennen Sie sieben Kriterien für die Methodenvalidierung?
Richtigkeit
Reproduzierbarkeit (Präzision)
Selektivität (Spezifität)
Empfindlichkeit (Limit of Detection, LOD / Limit of Quantification, LOQ)
Linearität
Messbereich
Robustheit
Wie kann man die Richtigkeit einer Methode überprüfen?
Durch die Untersuchung von Standardsubstanzen bzw. Chemical Reference Substances (CRS) mit der Methode. Mit Hilfe von Spike-Experimenten wird die Methode überprüft.
Erklären Sie was der Begriff Präzision bedeutet und welche Werte in der Regel als Präzisionsmaß angegeben werden.
Die Präzision ist ein Streuungsmaß; sie erlaubt eine Aussage darüber, wie stark die analysierten Werte um den Mittelwert schwanken. Um das Ausmaß der Streuung zu quantifizieren und das Ausmaß des zufälligen Fehlers abschätzen zu können, werden in der Regel entweder die Standardabweichung (s) oder der Variationskoeffizient (VK) als Präzisionsmaß angegeben.
Was versteht man unter den Begriffen „within-laboratory reproducibility” und “between-laboratory reproducibility“?
Unter „within-laboratory reproducibility“ versteht man die Messung der Präzision von n Wiederholungsmessungen im gleichen Labor, derselben Meßprozedur und wiederholten Messungen über einen längeren Zeitraum.
Unter „between-laboratory reproducibility“ versteht man die Messung der Präzision von n Wiederholungsmessungen mit dergleichen Methode aber in verschiedenen Laboren, mit unterschiedlichen Geräten und durchführenden Personen zu verschiedenen Zeiten.
Erklären Sie warum eine hohe Präzision nicht unbedingt eine hohe Richtigkeit bedeutet.
Eine hohe Präzision bedeutet eine geringe Schwankung der Messwerte, dass bedeutet aber nicht, dass diese Werte richtig sein müssen. Eine Messung kann mit hoher Präzision, also nahezu mit immer gleichen Werten von der Richtigkeit abweichen.
Wie wird der Begriff „Spezifität“ in der Analytik und wie in der Diagnostik definiert.
Analytik:
Die Spezifität ist das Potenzial einer Methode, eine Substanz ohne Beeinträchtigung durch andere in der Probe enthaltene Komponenten zu erfassen.
Diagnostik:
Die Spezifität ist ein Maß für die Anzahl richtig negativer Ergebnisse verglichen mit der Gesamtzahl der negativen Ergebnisse.
Wie wird der Begriff „Sensitivität“ in der Analytik und wie in der Diagnostik definiert.
Als Sensitivität wird in der Analytik häufig die Nachweisgrenze bezeichnet, das bedeutet die Analyt-Konzentration, bei der noch 95% der eingesetzten Proben positiv sind.
Die Sensitivität ist ein Maß für die Anzahl richtig positiver Ergebnisse verglichen mit der Gesamtzahl der positiven Ergebnisse.
Beschreiben Sie den Unterschied zwischen der Nachweisgrenze, der Erfassungsgrenze und der Bestimmungsgrenze.
Die Nachweisgrenze ist der Werte, bei dem 95 % der eingesetzten Proben postitiv gemessen werden. Eine quantitative Bestimmung ist bei dieser Konzentration noch nicht möglich.
Die Erfassungsgrenze ist genauer und entspricht ca. dem 2 fachen der Nachweisgrenze, wobei der Analyt hier mit 99 % iger Wahrscheinlichkeit nachgewiesen wird.
Die Bestimmungsgrenze entspricht der Konzentration bei der relative analytische Unpräzision kleiner 33 %, bzw. die Analysenpräzision größer 33% ist.
Erläutern Sie kurz den Unterschied zwischen der DIN EN ISO 17025 und der DIN EN ISO 15189.
Die ISO 17025 ist der weltweite Qualitätsstandard für Prüf- und Kalibrierungslabors. Damit sollen Laboratorien nachweisen können, dass sie kompetent arbeiten und fähig sind, valide Ergebnisse zu erzielen. Diese Norm eignet sich vornehmlich für metrologische Laboratorien, die chemisch-physikalische Nachweise anwenden.
Die ISO 15189 ist eine international anerkannte Norm zum Nachweis der Kompetenz diagnostischer Labore, zuverlässige Dienstleistungen und valide Prüf- oder Untersuchungs-Ergebnisse zu erbringen. Diese Norm eignet sich vornehmlich für medizinische Laboratorien.
Eine Dienstleistung medizinischer, diagnostischer Labore ist die Bearbeitung und Prüfung von klinischen Proben. Welche weiteren Punkte umfassen die Dienstleitungen solcher Labore?
Weitere Dienstleistungen solcher Labore umfassen Vorkehrungen für die Aufnahme des Patienten, die Patienten-Vorbereitung und -Identifikation, die Sammlung von Proben, den Probentransport und die –lagerung, die Ergebnis-Validierung und –Interpretation der Messergebnisse klinischer Tests, die Erstellung von Berichten sowie die Beratung.
Nennen Sie mindestens 6 Aspekte der ISO 15189, die an die Anforderungen der ISO 9001 angelehnt sind?
• Festlegung der Qualitätspolitik
• Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems (QMS)
• Lenkung der Dokumentation
• Durchführung Interner Audits
• Anforderungen an das Personal
• Anforderungen an Räumlichkeiten und Umgebungsbedingungen
Welche 8 Anforderungen müssen erfüllt sein, damit ein mediziniscgh, diagnostisches Labor nach ISO 15189 akkreditiert werden kann?
• Prüfung von Verträgen und Untersuchung durch Auftragslaboratorien
• Externe Dienstleistungen und Lieferungen, Beratungsleistungen
• Klärung von Beschwerden, Feststellung und Bearbeitung von Fehlern
• Korrekturmaßnahmen und vorbeugende Maßnahmen, ständige Verbesserung
• Interne Audits
• Personal
• Räumlichkeiten, Umgebungsbedingungen und Laboratoriumsausrüstung
• Präanalytische Maßnahmen, Untersuchungsverfahren, postanalytische Maßnahmen, Befundberichte
Nach welchen Untersuchungsgebieten sind Akkreditierungen von Versuchen gemäß ISO 15189 eingeteilt?
· Klinische Chemie
· Immunologie
· Humangenetik
· Mikrobiologie
· Virologie Transfusionsmedizin
· POCT
Erläutern Sie den Unterschied zwischen „CE-Tests“ und „In-House-Tests“?
Bei „CE Tests“ handelt es sich um Tests, die an anderer Stelle entwickelt oder als kommerzieller Reagenzienkit mit CE- Kennzeichnung vertrieben werden.
Die Validierung der Methode wird dabei wurde vom Hersteller durchgeführt und die wesentlichen Validierungsdaten der Methode liegen vor.
Bei „In-house Tests“ handelt es sich um Methoden, die vom Labor selbst entwickelt wurden oder auf der Basis externer wissenschaftlicher Arbeiten etabliert sind. Das Labor ist in diesem Fall für den Nachweis der Eignung der Methode in der entsprechenden Anwendung verantwortlich („Validierung“).
Erklären Sie, wie die Verifizierung einer Methode und wie die Validierung einer Methode erfolgt.
Bei der Verifizierung einer Methode liegen die Validierungsdaten bereits vor und das Labor muss nur noch seine Fähigkeit, das Verfahren anzuwenden, nachweisen. Dazu wird durch experimentelle Arbeit wird nachgewiesen, dass das Verfahren im Laboratorium des Endnutzers funktioniert.
Bei der Validierung einer Methode müssen die Validierungsdaten (Selektivität, Nachweisgrenze und Bestimmungsgrenze, Präzision usw. ) vom Labor selber festgelegt und beurteilt werden.
Wie lautet die vollständige Bezeichnung der Rili-BÄK und inwiefern ist diese Richtlinie im §9 Absatz 1 der MPBetreibV verankert?
Die vollständige Bezeichnung der Rili-BÄK lautet: Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen.
Der Absatz 1 legt fest, dass bei laboratoriumsmedizinischen Untersuchungen vor Aufnahme der Tätigkeiten ein Qualitätssicherungssystem nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft und Technik zur Aufrechterhaltung der erforderlichen Qualität, Sicherheit und Leistung bei der Anwendung von In-vitro-Diagnostika sowie zur Sicherstellung der Zuverlässigkeit der damit erzielten Ergebnisse einzurichten ist. Eine ordnungsgemäße Qualitätssicherung nach Satz 1 wird vermutet, wenn Teil A der Rili-BÄK beachtet wird.
Beschreiben Sie kurz, was in den Teilen A und B1-5 der Rili-BÄK enthalten ist?
Teil A der Rili-BÄK beschreibt die grundlegenden Anforderungen an die QS laboriumsmedizinischer Untersuchungen.
Teil B beschreibt spezielle Anforderungen an:
B 1 Quantitative labormedizinische Untersuchungen
B 2 Qualitative labormedizinische Untersuchungen
B 3 Direkter Nachweis und Charakterisierung von Infektionserregern
B 4 Ejakulatuntersuchungen
B 5 Molekular- und zytogenetische laboratoriumsmedizinische Untersuchungen
Erläutern Sie den Unterschied zwischen der Rili-BÄK und der ISO 15189?
Die Rili-BÄK formuliert Mindestanforderungen für die Durchführung labordiagnostischer Untersuchungen im Rahmen der Heilkunde zum Schutz der Patienten (für Betreiber und Anwender von In-vitro-Diagnostika).
Die ISO 15189 dagegen beschreibt die Anforderungen an die Qualität und Kompetenz von medizinischen Laboratorien.
In der Rili-BÄK sind unter Punkt 2 die Ziele der Richtlinie formuliert. Was soll die Richtlinie insbesondere gewährleisten?
Die Richtlinie soll …
· die Minimierung von Einflussgrößen und Störfaktoren in der Präanalytik,
· die fachgerechte Durchführung der Untersuchungen incl. der Erkennung und Minimierung von Einflussgrößen und Störfaktoren auf die Untersuchungen
· und die korrekte Zuordnung und Dokumentation der Untersuchungsergebnisse, incl. der Erstellung eines Berichts unter Beachtung von Informationssicherheit und Datenschutzes
gewährleisten.
Im Teil B1 der Rili-Bäk sind Anforderungen an quantitative laboratoriumsmedizinische Untersuchungen formuliert. Unter Punkt 2.2.1 wird gefordert, dass nach jedem Eingriff in das Messsystem eine Kontrollprobeneinzelmessung durchzuführen ist. Was ist mit „Eingriffen in das Messsystem“ gemeint?
Eingriffe in das Messsystem sind:
· Ein Neustart nach vollständiger Abschaltung des Geräts,
· die Kalibration durch den Anwender,
· die Durchführung von Reparatur oder Wartung untersuchungsergebnisrelevanter Geräte und
· Reagenzchargenwechsel.
Bei der internen Qualitätssicherung ist die Messung von Kontrolleinzelproben gefordert. Welche Kriterien müssen die Kontrollproben dabei erfüllen?
· Die Kontrollproben müssen den zu untersuchenden Patientenproben so ähnlich wie möglich sein.
· Im selben Messverfahren dürfen Kontroll- und Kalibriermaterial nicht identisch sein.
· Es sind Kontrollproben mit bekannten Zielwerten zu verwenden, welche in den für ärztliche Entscheidungen relevanten Messbereichen liegen.
· Es sind Kontrollproben mit Zielwerten in mindestens zwei unterschiedlichen Konzentrationsbereichen im Wechsel einzusetzen, soweit verfügbar.
Welche Kriterien müssen bei einem Point of Care-Test (POCT) erfüllt sein?
· Es ist keine Probenvorbereitung erforderlich
· Der Test erfolgt durch die unmittelbare Einzelprobenmessung
· Der Test ermöglicht die unmittelbare Ableitung Therapeutischer Konsequenzen
· Eine eingehende Qualifikation des Untersuchungspersonals auf dem Gebiet der Laboratoriumsmedizin ist nicht erforderlich
Was sind Unit-use Reagenzien?
Reagenzien, die für eine Einzelmessung vorportioniert sind und unmittelbar nach der Messung entsorgt werden.
Wozu dienen die Tabellen B1 a-d?
Die Tabellen dienen als Vorlage zur Beurteilung der Messgrößen und deren zulässigen Abweichungen bei der Durchführung der internen Qualitätskontrollen bei bestimmten quantitativen laboratoriumsmedizinischen Untersuchungen.
Unter Punkt B1 2.2 sind Untersuchungen zur „Externe Qualitätssicherung“ gefordert. Was ist damit gemeint und was wird für die Tests in Tabelle B1 a-d gefordert?
Für die externe Qualitätssicherung ist die Teilnahme an Ringversuchern gefordert. Für alle angegebenen Tests (Tabellen 1 a-d) ist die Teilnahme an einem Ringversuch pro Quartal ist für jede in den Tabellen B 1 a bis d genannte Messgröße an jedem Standort Pflicht, für welche in den Spalten 5 und 6 Kriterien definiert sind, sofern diese laboratoriumsmedizinische Untersuchung dort bereitgehalten wird.
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