Buchstabiermethode
Berücksichtigte nicht den Lautwert der einzelnen Buchstaben und bestand in einem hierarchisch geordneten Lehrgang: Erst mussten die Buchstabennamen auswendig gelernt werden, dann wurden Silben zusammengelesen und schließlich erfolgte nach jahrelangem Unterricht das Lesen ganzer Wörter und Texte. -> Mechanische Einprägung.
1872 kam es in Preußen zum Verbot der Buchstabiermethode
Lautsynthetische Verfahren
Lautsynthetisches Verfahren, indem die Buchstaben teilweise über Tierlaute eingeführt wurden bzw. ihr Behalten über die Assoziation mit entsprechenden Lauten leichter sein sollte. Die Buchstaben werden gleichzeitig als Groß- und Kleinbuchstaben eingeführt und teilweise auch aus dem Anfangslaut einer Silbe gewonnen
Verbindung von Lese- und Schreiblehrgang (Comenius)
„Lese- und Schriftübungen werden jederzeit in passendem Zusammenhang stehen. Denn selbst für die ABC-Schüler kann es kaum einen wirksameren Stachel und Reiz geben, als wenn man sie die Buchstaben mittels des Schreibens lernen läßt.“
Verbindung von Lese- und Schreiblehrgang
-> Ermöglicht Erfüllung des kindlichen Wunsches nach praktischem Tun beim Lesen durch Stift, Kreide, Knete.
-> Annahme, dass Lesen und Schreiben eine ähnliche kognitive Aktivität bedürfen (Produktion und Rezeption von Buchstaben), durch paralleles Üben bessere Einprägung.
Synthetische Methode: Lautiermethode
Wort mit Lauten aufbauen, Zusammenlesen einzelner Phoneme
Nicht “Be” sondern “B”
Analytische Methode: Normalwortmethode
Beginnen mit ganzen Wörtern oder Sätzen
beschreiten einen semantisch-lexikalischen Weg
Einprägen des ganzen Wortbildes ohne Buchstabenkenntnis
Ausgang vom Inhalt des Wortes
Das mit dem „Normalwort“ bezeichnete Objekt wird konkret repräsentiert (als Gegenstand oder als Abbildung)
Wort an Tafel geschrieben und abgeschrieben
Merkwort in gedehnter Sprechweise vorgelesen, sodass die einzelnen Phoneme hörbar werden
Danach Wort visuell analysiert und aus den so erarbeiteten Lauten wurden zusätzliche Wörter zum Ausgangswort gebildet
Um sich Normalwörter zu merken, werden sie in Lieder eingebettet
Auditiv-visuell
Nur mit lautgetreuen Wörtern möglich
Ganzheitsmethode
Geht auch von einem Merkwortbestand aus, aber nicht auditiv oder visuell, sondern semantisch (Problem: Zum Raten verführt)
Erst „naiv-ganzheitliches“ Lesen (Merkwortbestand auswendig gelernt)
Dann Erarbeitung der Laut-Buchstaben-Beziehungen und das selbstständige Lesen (Buchstabenzeichen und ihre lautlichen Entsprechungen gelernt)
Methodenintegration
Zwei sehr verschiedene Ansätze -> Methodenstreit
Ab 1970 Methodenkombination, indem Leselehrgänge von Anfang an sinnvolle Wörter anbieten, die vollständig in ihrer Graphem-Phonem-Beziehung durchgliedert werden. Die Kinder lesen damit von Anfang an das ganze Wort. Diese ersten Wörter sind einfach strukturiert und lautgetreu wie OMA oder FU und gelten als Schlüsselwörter, die mit allen Sinnen bearbeitet werden:
Die Wörter werden nicht nur Laut für Laut erlesen, sondern gleichzeitig sprechmotorisch bewusst gemacht, visuell analysiert, mit Wortkarten gelegt, geschrieben und durch Bilder in der Sinnentnahme gestützt.
Beispiele für aktuelle methodenintegrierte Fibeln
Fara und Fu, Tobi-Fibel
Kennzeichen der integrativen Fibellehrwerke
Verbindung von Lese- und Schreiblehrgang, d.h. alle Buchstaben und Wörter der Fibel werden weitesgehend zeitlich synchron auch im begleitenden Schreiblehrgang eingesetzt
Dies bedingt ein langsames Vorgehen des Leselehrgangs und eine Textarmut der ersten Fibelseiten
Step-by-step Einführung der Buchstaben: Die ersten werden leicht geschrieben und kommen häufig vor
Methodenintegrierte Fibellehrwerke…
gehen von sinnvollen Spracheinheiten aus und intendieren eine direkte, lineare und systematische Hinführung zur Struktur der Schriftsprache, wobei durch vielfältige bildliche und graphische Gestaltungselemente zum Üben motiviert werden soll
Schreiblehrmethoden - von den verbundenen Schriften zur Druckschrift als Erstschrift
Erst: Votum für die Schreibschrift als Erstschrift, denn nur durch die verbundenen Schriftzüge lässt sich eine motorische Gedächtnisspur für das Wort legen. -> Abschreiben als beste orthographische Übung, da Fokus auf Üben von vorgegebenen Form- und Bewegungsmustern, Wörter als Gesamtgestalt.
Heute zugelassen:
Nach Erlernen der Druckschrift! Früher jedoch (wie die Namen sagen, als Erschriften konzipiert.)
Synthetische vs. Analytische Ansätze des Schreibunterrichts
Synthetische Ansätze des Schreibunterrichts konzentrieren sich zunächst auf das Erlernen von einzelnen Buchstaben oder auch nur Formelementen von Buchstaben.
Analytische Ansätze gehen ganzheitlich vor, beginnen mit dem Abmalen ganzer Wörter in einer verbundenen Schrift, mit der Zielstellung, das Wort ein einem Zuge schreiben zu können.
Lateinische Ausgangsschrift (seit 1953)
Kritik aufgrund Drehrichtungswechsel, geschlossenen Rundformen, wenigen Unterlängen, schreibmotorisch schwierige Großbuchstaben (Wellenlinien)
Verbindungslinien, An- und Abstriche
Kleinbuchstaben dreigliedrig: Anstrich, Grundform, Endstrich (dreigliedrig)
Die vereinfachte Ausgangsschrift
Synthetische Schrift: Verbindung zu einem Wort durch Zusammenrücken der Buchstaben -> Stift immer wieder neu ansetzbar (motorische Entlastung)
Zweigliedrig, kein Anstrich
Gute Lesbarkeit
Prägnante Buchstabenformen
Verzicht auf Ausschmückungen
Strukturierte Bewegungsabläufe
Erhöhte Schreibgeläufigkeit, flüssiges Schreiben erleichtert
Annäherung an die Druckschrift
Starke Reduzierung der Deckstriche und Drehrichtungswechsel
Keine Wellenlinien bei Anfangsbuchstaben
Üben schwieriger Buchstaben entfällt
Schulausgangsschrift (seit 1968)
Ähnelt in Großbuchstaben der Druckschrift wie VA, sieht aber in den Verbindungen der Kleinbuchstaben variable Anfangs- und Endpunkte vor und gleicht damit der LA.
Deckstriche und Richtungswechsel -> hohe Schreibmotorische Ansprüche
Konsens Lesen und Druckschrift -> schreiben in Druckschrift
Konsens: Um Lesen zu können, ist die Druckschrift nötig, die leichter zu erlernen ist, da sie sonst nur Bilder abmalen. Außerdem kommt sie in unserer Kultur häufiger Form (Werbung, etc.). Zeitgleiche Einführung der Gemischtantiqua (so müssen die Kinder von Anfang an die Groß- und Kleinschreibung verstehen!).
Entscheidende Argumente für den Beginn der Druckschrift
Entscheidende Argumente für den Beginn der Druckschrift sind, dass Schreiben im Vollzug des
Schreibens sinnvoller Wörter erworben wird und durch die Synchronizität von Lese- und
Schreiblehrgang eine wechselseitige Stützung beider Lernprozesse ermöglicht wird.
Schreiben lernen historisch
Schreibenlernen war historisch immer mit korrekter Rechtschreibung verknüpft (Abschreiben einer korrekten Vorlage). Ab den 1980ern schien das System der deutschen Rechtschreibung zu unregelmäßig und als Lerngegenstand nicht passend. Die Welt des Kindes ist geprägt durch das Schauen und Tun. Insofern sollte ein sicherer Bestand an Wortbildern eingeübt werden und erst später die Vermittlung von Rechtschreibregeln einsetzen. Empfohlen wurde eine Übungsform, die über das Abschreiben des Richtigen zum Aufschreiben des Richtigen führen sollte.
Laut-Buchstaben Tabelle aus dem Orbis Sensualium pictus von Comenius aus dem Jahre 1658
Synthetische Lautiermethoden
Vor und Nachteile der synthetischen Methode
Vor und Nachteile, Druckschrift oder verbunden?
Argumentation für verbundene Schrift
Kombinationen mit der Druckschrift
Vorteile, Druckschrift
Kombinationen Schreib- und Leselehrgang
Entwicklungsstufen des Schriftspracherwerb und jeweils dominante Rechtschreibstrategien (May, 2000)
Regeln einer Rechtschreibkonferenz, Spitta
Sprach Erfahrung, parallel in vier Bereichen
Freies Schreiben eigener Texte
Gemeinsames vorlesen von Kinderliteratur
Systematische Einführung von Schriftelementen und Lese Verfahren
Aufbau und Sicherung eines Grund Wortschatzes
Dimensionen der Öffnung von Unterricht
Didaktische Landkarte
Wichtiger als Rechtschreibkonferenz: Dehn
Die Eigenfibel
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