Definition
Das Burnout-Syndrom bezeichnet einen Zustand, bei dem der Patient durch andauernden beruflichen Stress derart belastet ist, dass sich ein Zustand physischer und emotionaler Erschöpfung mit deutlich reduzierter Leistungsfähigkeit einstellt.
Hintergrund
unklar, ob das Burnout-Syndrom als eigenständige Entität, als Vorstufe einer Depression, als mit einer Depression assoziierte Komorbidität, als Neurasthenie, als chronisches Erschöpfungssyndrom oder als Anpassungsstörung eingeordnet werden sollte
Zum Teil wird Burnout auch als "Modekrankheit" angesehen
dient oft als Ausweichbegriff, um die stigmatisierte Diagnose der Depression nicht verwenden zu müssen
—> Trivialisierung der Diagnose einher
Klassifikation
wird im ICD-11 als ein berufsbedingtes Phänomen und nicht als medizinische Erkrankung definiert
wird als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz beschrieben, der nicht erfolgreich bewältigt wurde
Das Burnout-Syndrom ist unter dem Abschnitt QD8 - “Probleme in Verbindung mit Arbeit oder Arbeitslosigkeit” eingeordnet und durch drei Dimensionen gekennzeichnet:
Gefühl der Erschöpfung
zunehmende mentale Distanz zur Arbeit oder Gefühle von Negativismus oder Zynismus in Bezug auf die eigene Arbeit
verminderte berufliche Effizienz
Außerhalb des beruflichen Kontexts wird das Burnout-Syndrom im ICD-11 in der Kategorie QF27- "Schwierigkeiten oder Bedarf an Unterstützung im Haushalt und kein anderes Haushaltsmitglied, das die Pflege übernehmen kann" erwähnt
Das Burnout-Syndrom bei pflegenden Angehörigen wird dann auch als "Burnout bei Pflegepersonen" beschrieben.
Ätiologie
lang anhaltende berufliche Überforderung…..Risikofaktoren sind:
zunehmende Arbeitsverdichtung
Stress
schlechte Arbeitsorganisation
unklar geregelte Hierarchien und Befugnisse
Mobbing am Arbeitsplatz
Die individuelle Vulnerabilität und Stresstoleranz muss hierbei berücksichtigt werden.
Symptome
Schlafstörungen
weniger Leistungsfähigkeit
benötigen mehr Kraft um normale Aufgaben zu erledigen
eigene Bedürfnisse werden verleugnet
soziale Kontakte werden eingeschränkt
erhöhtes berufliches Engagement (anfängliche Phase)
anschließend: Veränderung der Anspruchshaltung
Betroffene werden enttäuscht und frustriert
beklagen ein Gefühl mangelnden Wertschätzung, einen Zynismus und eine abnehmende Empathie
Im Verlauf weitere depressive Symptome (Gefühl von…innere Leere, Ohnmacht, Antriebslosigkeit) oder aggressive Symptome
begleitende psychosomatische Beschwerden
Verdauungsbeschwerden
epigastrische Schmerzen
Rücken- und Kopfschmerzen
erhöhte Infektanfälligkeit
sexuelle Probleme
Diagnostik
Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) kann von einem Burnout gesprochen werden, wenn sich ungewöhnliche Anforderungen der Arbeitswelt in vegetativen Stresssymptomen äußern, mehrere Wochen bis Monate anhalten und sich nicht in kurzen Erholungsphasen zurückbilden. Somit kann Burnout als ein Risikozustand gesehen werden, aus dem sich Folgekrankheiten wie eine Depression, Angsterkrankungenoder ein Tinnitus entwickeln kann.
Einige Autoren sehen Differenzierungsmöglichkeiten zur Depression hinsichtlich:
Reversibilität vs. Irreversibilität
Angst und Wut vs. Trauer und Melancholie
Überschätzung vs. Unterschätzung
Therapie
Umfeldveränderung
Psychopharmaka (schwere Nebenwirkungen)
Phytopharmaka (soll Symptome lindern)
(kognitive) Verhaltenstherapie
Körperpsychotherapie
Physiotherapie
Kunsttherapie
Prävention
Wahrnehmen und Berücksichtigen eigener Bedürfnisse
Stressmanagement und Entspannung
Stresstagebuch
Pflegen von sozialen Kontakten
Stärkung der Selbstakzeptanz und des Selbstbewusstsein
Gesunde Lebensweise: Ausgewogene Ernährung, regelmäßiger Sport
Frühzeitiges Suchen professioneller Hilfe
Verbesserung des Arbeitsklima: Zeitmanagement, Karriereplanung, flexibles Arbeitszeitmodell, Abbau unrealistischer Erwartungen
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