Was ist Governance?
vom lat. - guberno = steuern
hat seit den 90er Jahren den Begriff der politischen Steuerung ersetzt
ist die politische Steuerung über die Koordination von Netzwerken
ist eine Form der Beteiligung, um politische Problemstellungen und gesellschaftliche Sachverhalte zu regeln/ zu lösen
Es gibt Governance auf verschiedenen staatlichen Ebenen (also kommunaler Ebene, Ebene der Länder oder des Bundes)
Wir haben uns vor allem mit der lokalen/ regionalen Governance beschäftigt
hierbei geht es vor allem um Governance-Beziehungen im lokalen Kontext, also um unterschiedliche Formen der Interaktion zwischen öffentlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren aus lokaler Ebene
-> um es noch einmal zusammenzufassen: Bei Governance erfüllen Regierungen und Verwaltungen ihre Aufgaben im Zusammenspiel mit anderen Akteuren (der Zivilgesellschaft)
Abgrenzung Government/ Governance
Government:
bezieht sich auf die Gesamtheit staatlicher Institutionen & Gesetze
auf das staatliche Gewaltmonopol
Governance:
umfasst auch Entscheidungsprozesse jenseits des staatlichen Institutionssystems
vor allem die Beteiligung privater Akteure an kooperativen Entscheidungsverfahren
Klassische Vorstellung vs. Governance heute
Klassische Vorstellung von politischer Steuerung:
politische Steuerung ging von Politik und Verwaltung aus
Verwaltung wiederum steuerte Gesellschaft und Wirtschaft
wurde dann durch den Begriff der Governance ersetzt
denn insbesondere Akteure und Beziehungen zueinander haben sich verändert
Governance heute:
Steuerung und Regelung erfolgt nicht nur vom Staat, sondern auch von der Privatwirtschaft, bzw. Zivilgesellschaft (Vereine, Verbände,…)
es bildet sich also ein Netzwerk, in dem alle Akteure mitwirken
Governance ist die Koordination dieser Netzwerke und keine Steuerung in eine Richtung
Formen der Governance
Begriff der Governance
Der Begriff wird in der politikwissenschaftlichen Diskussion in unterschiedlicher Weise verwendet:
Deskriptiver Begriff: Governance beschreibt…
Veränderungen von Institutionen, Strukturen und Prozessen innerhalb des politisch-administrativen Systems
Die Steuerung über Netzwerke wird zunehmend bedeutender in der Verwaltungspraxis
Analytischer Begriff: Governance begründet…
neue Ansätze, indem Veränderungen der öffentlichen Verwaltung analytisch erfasst und theoretisch hinterlegt werden
Normativer Begriff: Governance bezeichnet…
ein Modell guten Regierens oder Verwaltens (good governance)
Praktisches Konzept: Governance…
als Regierungstechnik
fokussiert auf das Management von Interdependenzen, Netzwerken oder Verhandlungssystemem ohne Rückgriff
Dimensionen der Governance
Formen des Zusammenwirkens/ Steuerungsformen
Leitbilder der Kommunen
Bürgerkommune
Bürgerkommune bedeutet:
Selbststeuerung der örtlichen Gemeinschaft durch das Engangement und die Beteiligung ihrer Bürger:innen
Bürgerkommune fühlt sich dem Ausbau partizipativer Demokratie verpflichtet
Bürgerkommune fühlt sich der aktiven Pflege der örtlichen Gemeinschaft verpflichtet
Ziel: sozialer Zusammenhalt bewahren und weiterentwickeln
Zentrale Elemente der Bürgerkommune sind:
Bürgerbeteiligung
Bürgerengagement
Zusammenarbeit in Netzwerken
Information, Kommunikation und Transparenz der Prozesse
Ziele der Bürgerkommune
Nach Lars Holtkamp:
Akzeptanz -> höhere Bürgerzufriedenheit mit kommunalen Dienstleistungen und Planungsprojekten
Demokratisierung -> stärkere Teilnahme der Bürger an der demokratischen Willensbildung
Solidarität -> Stärkung der Hilfsbereitschaft der Bürger untereinander
Effizienz -> Entlastung der kommunalen Haushalte durch Bürgerbeteiligung
Effektivität -> besser Politikergebnisse im Sinne der politischen Zielsetzungen
Das Leitbild der Bürgerkommune
Partizipationsstufen
Beispiele für Politkfelder
Haushaltsplanung
Integration
Öffentliche Sicherheit und Ordnung
Umwelt
Bildung
Kultur
Wirtschaftsförderung
Jugendhilfe
Akteure lokaler Governance
Kommunale Institutionen
Kommunalverwaltung (einzelne Ämter, Fachbereiche)
Kommunale Räte bzw. Kreistage
BM, OB, LR
Städtische Gesellschaften
Zivilgesellschaft
wird als Politikgestalter verstanden sowie als Lobbyisten bzw. Interessenvertreter in eigener Sache
Wohlfahrtsverbände (z.B. Caritas, Diakonie)
Sportverbände
Bürgerstiftungen
einzelen Bürger:innen
Wirtschaftliche Akteure
Unternehmerverbände (IHK, Handwerkskammer)
Handels- und Einzelhandelsverbände
Gewerkschaften
Öffentliche und private Unternehmen
Intermediäre Akteuere
agieren zwischen den drei anderen “klassischen Akteuren”
Parteien
Soziale Bewegungen
Herausforderungen Bürgerkommune
Mangelndes Bürgerengagement und -interesse
Kommunikationsbarrieren
Begrenzte Ressourcen (Geld, Zeit, Personal)
Widerstand gegen Veränderungen
Rechtliche Rahmenbedingungen
Komplexität der Entscheidungsfindung
-> Zusammenarbeit in Netzwerken einer Bürgerkommune kann herausfordernd sein, da sie Koordiantion, Vertrauen, klare Kommunikation, effektives Ressourcenmanagement und die Bewältigung von Interessenkonflikten erfordert!
Demokratieformen
Repräsentative Demokratie:
wählen und gewählt werden
Mitwirkung von Parteien
indirekter Einfluss des Einzelnen
Kooperative Demokratie:
politisches System, in dem verschiedene Akteuere, darunter Regierungen, NGOs, Bürgergruppen, zusammenarbeiten, um politische Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen
Direkte Demokratie:
Bürger sind unmittelbar an Entscheidungsfindung beteiligt
indem sie über politische Fragen abstimmen, Gesetze vorschlagen, etc
Schweiz
Formen der lokalen Demokratie
Kommunalwahlen / Wahlrecht (z.B. Stadtrat)
Bürgerbegehren und -entscheide
Abstimmung über lokale Angelegenheiten
ermöglicht direkten Einfluss der Bürger
Vereine und Bürgerinitiativen
Welche Bedeutung haben die Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger auf kommunaler Ebene?
tragen dazu bei, eine starke Demokratie aufzubauen, in der die Stimmen und Bedürfnisse aller Bürger gehört und berücksichtigt werden
Legitimation der lokalen “Regierung” wird erhöht, weil Bürger selbst mitgestalten und sich entsprechend ihrer Bedürfnisse und Interessen durchsetzen können
fördert das Gefühl der Zugehörigkeit
Transparenz wird erhöht (enorm wichtig für eine Demokratie)
Welche (strukturellen und gesellschaftlichen) Herausforderungen bestehen aktuell und zukünftig für die lokale Demokratie
wichtigste Herausforderung ist, sicherzustellen, dass alle Bevölkerungsgruppen angemessen in den Entscheidungsprozess einezogen werden und ihre Interessen und Bedürfnisse repräsentiert sind
Barrieren wie soziale Ungleichheit und politische Apathie müssen bewältigt werden (damit alle Personengruppen Einfluss nehmen können
dass in Diskussionen mehr sortierendes statt sondierendes Denken stattfindet
dass wir eine hohe Politikverdrossenheit haben -> Vertrauen ist erheblich gestört (und Demokratie braucht Vertrauen)
Krisen treiben das auch an, dass Vertrauen in die Politik verloren wird
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