Aufbau des Nervensystems
Aufbau des Nervensystems Anatomischer Aufbau
Gehirn - Allgemein
Zuordnung von Funktionen zu Hirngebieten ist nur in wenigen Fällen möglich, vor allem je komplexer die Hirnfunktionen sind
NS weist grob hierarchischen Aufbau auf
von simplen Aufgaben der Reizweiterleitung bis zu höchsten kognitiven Funktionen
Gehirn - Anatmoische Funktionen
Wiegt im Schnitt ca. 1,5 Kg (ca. 2% des Körpergewichts)
Je nach Körpergröße zwischen 0,8 und 1,2 Liter Blut pro Minute fließen durch Gehirn
Gehirn benötigt fast Hälfte der im Blut freigesetzten Glukose
Da Gehirn keine Energievorräte anlegt, ist Mangel an Sauerstoff/Glukose problematisch
Schon geringe biochemische Veränderungen können psychische Erkrankungen auslösen
Selbst wenn betroffene Areale identifiziert sind, ist Behandlung oft schwierig weil übergreifende Netzwerke beteiligt sind
Anatomische Strukturen des Hirns
Hirnhäute
Dura mater (Harte Hirnhaut)
Arachnoidea (Spinnwebenhaut)
Pia Mater (äußerer Liquorraum)
Ventrikel
Ventrikel (Hohlraum/kammer)
Zwei Seitenventrikel im Großhirn
Ein Ventrikel im Zwischenhirn
Ein Ventrikel im Rautenhirn
Cerebrospinalflüssigkeit
Füllt Subarachnoidalraum, Zentralkanal und Ventrikel
Umgibt Gehirn und Rückenmark (Pufferfunktion)
Weitere Funktion: Stoffaustausch
Medizinisch: Wasserkopf
Cerebospinalflüssigkeit - Abfallentsorgung
Gehirn produziert ca. 7g Abfall am Tag (Verbrauchte Proteine)
Kanalsystem: glymphatisches System spült Stoffe aus
Liquor fließt in das Interstitium (Zwischenraum zwischen Zellen) des Hirnparenchyms und des Rückenmarks
Verteilt sich im gesamten Hirnparenchyms und spült dabei zelluläre Abfallstoffe aus dem Interzellularraum
Wird aus dem Gehirn geleitet und dem Lymphsystem und dem Blutkreislauf zur finalen Entsorgung übertragen
Einfluss der Liquors wird durch das Schrumpfen der Hirnzellen während des Schlafens möglich, das denn Interzellularraum dabei vergrößert
Großhirnrinde (Telencephalon)
Telencephalon ist beim Mensch der größte Teil des Gehirns. Er wird auch als Großhirn bezeichnet.
Besteht aus beiden halbkugelförmigen Endhirnhälften (Hemisphären) und den darunter liegenden (subkortialen) Kernen
Großhirn wird in Lappen unterteilt
4 an der Oberfläche
Seitlich, bedeckt durch die anderen Lappen, Insellappen (Lobus insularis)
Querbahnen
Beide Hemisphären sind durch Querbahnen (Kommissuren) miteinander verbunden
Corpus callosum
Commissura anterior
Commissura posterior
Commissura fornicis
Großhirnrinde- Struktur
Großhirnrinde- Anatomie und Zentren
Großhirnrinde - Allgemein
Überwiegend Zellkörper (graue Substanz), die Fasern (weiße Substanz) liegen in tieferen Bereichen des Großhirns
1.5 bis 4.5mm dick -> 10 Milliarden Neuronen
Stark eingefaltet und eingerollt
Große Furchen -> Fissuren
Kleine Furchen -> Sulcus
Größte Fissur -> Fissura longitudinalis cerebi
Corpus Callosum ist Verbindung zwischen den beiden Hemisphären (größte cerebrale Commisur)
Fissura Longitudinalis - Anatomie
Rautenhirn (Myelencephalon)
Hauptaufgabe ist Übertragen von Signalen zwischen dem Rest des Gehirns und Körper
Formatio reticularis: Netzwerk aus etwa 100 Kernen, die vom posterioren Teil des Myelenchephalon bis zur anterioren Grenzen des Mesencephalon reichen
Kerne spielen eine wichtige Rolle bei der Aktivierung
aufsteigendes reticuläres Aktivierungssystem
Wichtigste Kerne der Formatio
Raphe-Kerne
Locus coeruleus
Verschiedene Kerne sind u.a. beteiligt am Schlaf, Aufmerksamkeit, Bewegung, Aufrechterhaltung, Muskeltonus & Atmung
Hinterhirn (Metencephalon)
Hinterhirn beinhaltet viele auf- und absteigende Nerven und Teile der Formatio reticularis
Hinterhirn: Pons (Ventrale Seite) Cerebellum (Dorsale Seite)
Pons
Pons ist Verbindung zwischen beiden Hemisphären des Kleinhirns (Cerebellums)
Pons ist Art Durchfahrtsstraße. Brückenkerne dienen als Umschaltstation zwischen Groß- und Kleinhirn
Kleinhirn (Cerebellum)
Cerebellum ist wichtig für präzise Kontrolle von Bewegungsabläufen (Planung, Koordination und Feinabstimmung von Bewegungen) und ihrer Anpassung an sich ändernde Bedingungen (Sensomotorik)
Seit neustem: Cerebellum an einigen kognitiven Prozessen beteiligt
Hinterhirn - Anatomie
Mittelhirn (Mesencephalon)
Mesencephalon besteht aus 2 Abschnitten
Tectum (dorsal)
Tegmentum (ventral)
Tectum beinhaltet die Colliculi infiores (untere Hügelchen (auditorisches System)) und die Colliculi superiores (obere Hügelchen(visuelles System))
Tegmentum beinhaltet weitere Bereiche der Formatio reticularis, das periaquäduktale Grau, Substantia nigra (Sensomotorik) und den Nucelus ruber (Sensomotorik, wichtiger Schaltkern für das extrapyramidalmotorische System), den Nucleus nervi oculomotorii und Nucleus mesencepalicus nervi trigemini
Mesencephalon - Anatomie
Zwischenhirn (Diencephalon)
Thalamus
Hypothalamus
2 Lappen und zu beiden Seiten des 3. Ventrikels
Beide Lappen sind über die Adhesio interthalamica verbunden
Thalamus beinhaltet viele paarige Kernregionen, die meist zum Cortex projizieren
Corpus geniculatum laterale (Sehbahn)
Corpus geniculatum mediale (Höhrnerv)
Wichtigstes sensorisches Umschaltzentrum, das Informationen aus den Sinnesorganen filtert. Man nennt ihn auch das “Tor zum Bewusstsein”
Wichtig für motorische Koordination, Schmerzwahrnehmung und höhere psychische Funktionen (z.B. Kurzzeitgedächtnis)
Thalamus - Verbindungen
Hypothalamus (mit Hypophyse) befindet sich unterhalb des Thalamus
Besteht aus mehreren Nuclei und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation verschiedener motivationaler Verhaltensweisen
steuert teilweise Freisetzung von Hormonen der Hypophyse
Es findet sich das Chiasma opticum, der Ort, an dem sich die Sehnerven kreuzen
Umfasst Kerngebiete, die vegetative Funktionen steuern (Atmung, Kreislauf, Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, Körpertemperatur)
Steuert Sympathikus und Parasympathikus
Diencephalon - Struktur
Thalamus und Hypothalamus - Struktur
Basalganglien
Zu den Basalganglien gehören im Anatomischen Sinne
Nucleus Caudatus
Putamen Globus palladius
Funktionell gehören auch
Substantia nigra
Nucleus subthalamicus
Nucleus accumbens
Aufgaben
Wichtig für reibungslose und koordienierte Ausführung von Bewegungen (Körpermotorik)
Verarbeiten und verändern dafür auf komplexe Weise die motorischen Signale aus dem Kortex
Steuert kognitive und emotionale Funktionen und Aufmerksamkeit
Basalganglien - Parkinson
Ursache
Untergang dopaminerger Neuronen der Substantia nigra
Diese hemmt normalerweise mittels Dopamin das inhibitorisch auf Bewegungsimpulse wirkende Striatum
Fällt Hemmung weg -> Patienten können Bewegung nur mit großer Mühe in Gang setzen
Basalganglien - Struktur
Depression - Veränderungen
Hippocampus (Lernen)
kleiner in einigen Depressiven
Stresshormone verhindern Nervenwachstum
Amygdala (Emotionen)
Aktivität erhöht (auch nach abklingen klinischer Symptome)
Volumen vergrößert
Wirbelsäule
Rückenmark
Untertrennung in:
Graue Substanz: Besteht zum großteil aus Zellkörpern und unmyelinisierten Axonen
Weiße Substanz: Besteht hauptsächlich aus myelinisierten Axonen
Neuronen der Hinterwurzel
afferente sensorische Neuronen
afferente Neuronen übermitteln sensorische Informationen an das ZNS
Zellkörper dieser Neuronen bilden unmittelbar außerhalb des Rückenmarks das Hinterwurzelganglion
Neuronen der Vorderwurzel
efferent, motorisch und multipolar
efferente Neuronen leiten Erregung aus dem ZNS heraus zur Peripherie
Zellkörper sind in den Vorderhörnern zu finden
Diese Neuronen projizieren zu den Ganglien, die über weitere synaptische Kontakte mit inneren Organen in Verbindung stehen
Rückenmark - Medulla Spinallis
Rückenmarksneurone -> Neurone, deren Zellkörper sich in der grauen Substanz des Rückenmarks befindet
Motoneuronen
Sensorische Neuronen
Interneuronen
Hauptaufgaben: Leistungsaktivität und Reflexaktivität
Leistungsaktivität: Transport von Informationen, z.B. zum Gehirn aber auch vom Gehirn
Reflexaktivität: Afferente Informationen können direkt zu Muskel- oder Drüsenaktivität führen
Rückenmark und Wirbelsäule
Ursprung der Spinalnerven
Treten nach vorne und hinten aus den Segmenten des Rückenmarks
Hinterwurzel: Sensorische Fasern treten ein -> afferent
Vorderwurzel: Motorische Fasern zu den Muskeln des Bewegungsapparates und der Organe -> efferent
31 Spinalnervenpaare auf Höhe der 31 aufeinanderfolgenden Segmente verlassen das Rückenmark
An Körperoberfläche pro Spinalnerv ein Gebiet (Dermatom), das sensibel innerviert wird
Dermatome überlappen sich, sodass jeder Punkt der Körperoberfläche von mindestens 2 Spinalnerven erreicht wird
Hinterstrang-Lemniskus-Medialis-System
Projektion zum somatosensorischen Cortex
Information aus dem Gesichtsbereich werden über den N. Trigeminus in den Hirnstamm (Pons) geleitet und dort synaptisch geschaltet
Anterolaterales System
Periphere Signale über das Hinterhorn in den Vorderseitenstrang stammen vor allem von Thermo- und Nozizeptoren der Haut, Muskeln, Sehnen, Gelenken und Eingeweiden
Absteigende Bahnen
Efferenzen/Absteigende Bahnen
Absteigendes hemmendes System
Aufgabe: Kontrolle des afferenten Zustroms in den verschiedenen Kerngebieten -> Schutz vor Reizüberflutung
Last changed7 months ago