Psychoanalyse und kognitive Schule

= Sigmund Freud

• umfassende Theorie des Menschen und eine therapeutische Praxis => Psychoanalyse

• => psychotherapeutische Schule

• lehnt Gleichsetzung des Psychischen mit dem Bewusstsein ab

• zentrale Prozesse spielen sich auf einer Ebene ab, die außerhalb des Bewusstseins liegt

• Alle psychischen Prozesse sind nach Freuds Meinung an neurophysiologischen Abläufe im Gehirn Gebunden

  => die psychischen Prozesse haben eine physiologisch-energetische Grundlage

• manifester Trauminhalt = konkretes Traummaterial, was nach erwachen in Erinnerung bleibt

• latenter Trauminhalt = meist “verborgener” Sinn des Traumes, der durch Traumdeutung entschlüsselt werden kann

  • enthält eigentliches Motiv (Triebimpulse des Es, verdrängte Inhalte)

1. Es, Ich und ÜberIch (= Schichten der Persönlichkeit, Instanzen)

2. Unbewusstes, Vorbewusstes, Bewusstes (Modi des Psychischen)

ad1)

• Es: biologische Triebe, bestimmt durch Wechselspiel von Eros und Thanatos (Unbewusstes)

• Ich: vermittelt zwischen Es und Außenwelt, kontrolliert Triebsprüche des Es am Realtitäsprinzip

• Über-Ich: Resultat der Erziehung, Normbewusstsein das das Ich zensiert

ad2)

• Unbewusstes = das eigentlich reale Psychische, “der Kern unseres Wesens”, der von sich aus nicht bewusstseinfähig ist und einen eingebauten Abwehrmechanismus bzw “Widerstand besitzt

• Bewusstes = hat Aufgabe der Wahrnehmung von psychischen Qualitäten

• Vorbewusstes = Puffer zwischen Bewusstem und Unbewusstem. Auch latentes, nur zeitweise Unbewusstes. Abwehrmechanismen (zb Verdrängung), wenn das Ich durch zu viel Druck an anderen Instanzen leidet

Unconscious thought theory (UTT) von Dijksterhuis und Loran 2006

• mit zunehmender Komplexität sinkt die Qualtität von Entscheidungen durch bewusstes Nachdenken

• bei unbewussten Prozessen, gibt es jedoch keine Qualitätseinbußen

  • bei noch höherer Komplexität werden die unbewussten Entscheidungsprozesse sogar Qualitätiv besser als jene bei bewusstem Nachdenken

  • nur bei niedriger Komplexität haben Entscheidungen durch bewusstes Nachdenken mehr Qualität

= kulturhistorische Theorie des Psychischen

• versteht höhere psychische Prozesse als Verinnerlichung kultureller Prozesse

• Mentale Prozesse haben einen sozialen Ursprung

• Persönlichkeit wird immer durch die gesellschaftlichen Bedingungen geform

  • nicht nur Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern auch aktives Subjekt in der gesellschaftlichen Tätigkeit, Träger und aktiver Gestalter geselschaftlicher Beziehungen, von dem letzten Endes die Entwicklung, Veränderung und Umgestaltung der gesellschaftlichen Bedingungen mitabhängt

Vygotski = Gründer und Hauptvertreter der Schule - stellte zwei Grundannahmen auf:

1. Kritik am Behaviorismus = Indem sie das Problem des Bewusstseins ignoriert, versperrt sie sich selbst den Zugang zu Erforschung komplizierter Probleme menschlichen Verhaltens

2. Unterscheidung zwischen “niederen” biologischen mentalen Funktionen und den “höheren” oder “kulturellen” (logisches Denken, Begriffsbildung) mentalen Funktionen.

   • alle höheren Bewusstseinphänomene werden aus sozialer Interaktion abgeleitet

   • Kommunikation generiert somit Kognition

• entdeckte “zeichenvermittelten Prozess” bei dem die niederen biologischen mentalen Funktionen sich zu den höhren kulturellen Funktionen umbilden

  • mithilfe von Zeichen in kulturellem Kontext = in Kommunikation mit anderen Menschen

    => Kommunikation und Sozialität = entscheidende Rolle in Entwicklung, da alle höheren Bewusstseinphänomene aus sozialer Interaktion abgeleitet werden

= wichtiges entwicklungspsychologisches Konzept

• Wygotski nahm an, dass kulturell geprägte höhere psychische Funktionen sich aus natürlichen, psychischen Funktionen entwickelten

• Grundlegender Mechanismus für diese Entwicklung = Nach-innen-wachsen psychischer Werkzeuge (besonders Spreche)

• Interiorisierung = aus äußeren zwischenmenschlichen Tätigkeit wird eine innere Tätigkeit mit, deren Hilfe das Kind sein Verhalten steuert?

die Zone = Distanz zwischen aktuellem und durch Kommunikation erzielbaren potentiellen Entwicklungsniveaus

• Map für das Lernpotential eines Individuums relativ zu seinem momentanen Entwicklungsstand

= führte gemeinsam mit Wygotski zwei Studien zur historischen und kulturellen Psychologie durch:

1. Zwillingsstudie: Anlage-Umwelt-Thematik => Einfluss der kulturellen Faktoren werden im Alter immer bedeutsamer

2. kulturvergleichende Studien in Zentralasien: Wahrnehmung, Schlussfolgern, Abstraktion usw sind abhängig von kulturellen Begebenheiten

• ist außerdem einer der Begründer der Neuropsychologie

• er beschrieb das Gehirn als ein sich wandelndes Organ

• Soziokulturelle Formationen spiegeln sich in der zerebralen Organisation