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by Johannes E.

Square-Cube-Law



Größenvor- und -nachteile in der Containerschifffahrt

4.4 Anwendungen

4. UNTERNEHMERISCHE ENTSCHEIDUNGEN I: VOLLSTÄNDIGER WETTBEWERB


Square-Cube-Law


Das Square-Cube-Law ist eine physikalische Gesetzmäßigkeit, derzufolge bei Vergrößerung eines Körpers dessen Oberfläche im Quadrat, sein Volumen aber kubisch wächst.


Größenvorteile beruhen in vielen Bereichen einer Volkswirtschaft auf dem sogenannten Square-Cube-Law. Die Gesetzmäßigkeit, die bereits 1638 von Galileo Galilei beschrieben wurde, besagt, dass eine Veränderung der Größe eines Körpers zu einer quadratischen Zunahme seiner Oberfläche, aber einer kubischen Zunahme seines Volumens führt. Vereinfacht ausgedrückt wächst das Volumen eines Körpers schneller als seine OberflächeInsbesondere in der Containerschifffahrt hat diese Gesetzmäßigkeit in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass Güter von immer größeren Ozeanriesen über die Weltmeere transportiert werden. Denn die Kosten für den Bau eines Containerfrachtschiffs (z. B. der verbaute Stahl) sind proportional zur Oberfläche des Schiffes, die quadratisch wächst, während sich die Frachtkapazität hingegen proportional zum Volumen verhält, das kubisch wächst. Somit erhöht sich die Frachtkapazität überproportional stark gegenüber den Kosten, wenn immer größere Frachtschiffe gebaut werden. Betrug die Gesamtfrachtkapazität eines typischen Containerschiffes in den 1950er-Jahren noch rund 21.000 Kubikmeter, so betrug sie im Jahre 2013 schon 366.000 Kubikmeter, also mehr als das 17-fache

Ultimatumspiel


Menschen legen Wert auf Fairness

7.2 Verhaltensökonomie

7. FORTGESCHRITTENE MIKROÖKONOMIE

Ultimatumspiel


Das Ultimatumspiel ist ein verhaltenswissenschaftliches Experiment zur Erforschung von Altruismus und Egoismus von Individuuen.


Einen weiteren Beleg für die ökonomische Relevanz von Fairness liefert das sogenannte Ultimatumspiel. Dabei werden zwei Personen, die einander nicht kennen, zu einem Spiel aufgefordert, durch das sie insgesamt 100 Euro gewinnen können. Hierzu muss ein Spieler zunächst einen Vorschlag unterbreiten, wie die 100 Euro in ganzen Euro zwischen den bei den Spielern aufgeteilt werden sollen. Akzeptiert der zweite Spieler die vorgeschlagene Aufteilung, so erhalten beide ihren Anteil entsprechend dem Vorschlag von Spieler 1. Lehnt der zweite Spieler den Vorschlag hingegen ab, so erhält keiner der beiden Spieler einen Geldbetrag. Entsprechend der konventionellen Theorie, die von einem Homo Oeconomicus ausgeht, sollte der zweite Spieler jeden Geldbetrag, den ihm Spieler 1 anbietet, annehmen, da jeder Eurobetrag besser ist, also mehr Nutzen stiftet, als null Euro. Wären beide Spieler also reine Nutzenmaximierer, könnte Spieler 1 das Verhalten von Spieler 2 antizipieren und würde eine Aufteilung von 99 Euro für sich und einem Euro für den zweiten Spieler vorschlagen, wobei der zweite Spieler diesen Vorschlag auch tatsächlich akzeptieren würde.


Wird das Ultimatumspiel allerdings mit wirklichen Menschen gespielt, weichen die Ergebnisse deutlich von den Vorhersagen der klassischen Theorie ab. So lehnt der zweite Spieler eine Aufteilung von 99 zu 1 in der Regel ab und Spieler 1 weiß das auch. So unterbreitet der erste Spieler vielmehr als gerechter empfundene Aufteilungen, die dem zweiten Spieler 30, 40 oder sogar 50 Euro einbringen. Zwar ist eine Aufteilung von beispielsweise 70 zu 30 weiterhin unfair, allerdings deutlich gerechter als eine Aufteilung von 99 zu 1, weshalb Spieler 2 einer solchen Aufteilung auch deutlich häufiger zustimmt.


Insbesondere für die Lohnsetzung von Unternehmen ist die Erkenntnis aus dem Ultimatumspiel von Bedeutung. Fährt ein Unternehmen in einem erfolgreichen Jahr hohe Gewinne ein, könnten die Mitarbeiter die Zahlung eines fairen Anteils erwarten, auch wenn die ansonsten auf dem Markt übliche Entlohnung dies eigentlich nicht vorsieht. Wie bei Spieler 2 im Ultimatumspiel gesehen, der auf Geld verzichtet und sich selbst schadet, um ungerechtes Handeln zu bestrafen, könnten Mitarbeiter, die sich ungerecht entlohnt fühlen, Maßnahmen wie Streiks, verminderte Arbeitsleistungen oder andere unternehmensschadende Aktionen ergreifen, um ihrem Gerechtigkeitsempfinden Ausdruck zu verleihen. Sprich, Mitarbeiter könnten gewillt sein, selbst einen Nachteil zu erleiden, um die Ungerechtigkeit ihres Arbeitgebers zu bestrafen

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Johannes E.

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