Was ist Gegenstand der Neuropsychologie?
Die Neuropsychologie untersucht die Beziehungen zwischen Gehirnfunktionen und Verhalten mithilfe der Methoden der experimentellen Psychologie (interdisziplinäre Orientierung). Die Basis bilden die Gehirnhypothese (Gehirn, als Quelle aller Verhaltensweisen) und die Neuronenhypothese (Die Neurone, als autonome und miteinander agierende, aber physisch voneinander getrennt, kleinsten Einheiten des Gehirns und seinen Funktionen – entgegen der Nervennetzhypothese).
Was waren die entscheidenen Fortschritte durch die Physiologie für die Neuropsychologie und wer trug alles maßgeblich dazu bei?
Den entscheidenen Wendepunkt stellte die Entdeckung des Blutkreislaufs durch Harvey 1628 dar - Blutkreilauf als geschlossenes System. Verdrägung des Glaubens an animalische Geister und die Viersäftelehre.
Was war die erste Bestätigung der Lokalisationsphypothese?
Jean Baptiste Bouillaud (1796 – 1881) stellte Schädigungen vorderer Hirnlappen bei Patienten mit Sprachstörungen fest und unterschied daraufhin zwischen innere Sprache und äußere Sprache oder genauer gesagt: zwischen der Fähigkeit, Wörter als Zeichen von Ideen einen Inhalt zu geben und der Fähigkeit, Wörter artikuliert zum Ausdruck zu bringen.
Marc Dax (1771 – 1837): lokalisierte Sprache in der linken Großhirnhemisphäre (1836).
Welche weiteren Untesuchungen zu Aphasie gab es?
Aphasie: Verlust des Sprechvermögens oder Sprachverstehens infolge einer Erkrankung des Sprachzentrums im Gehirn.
Paul Broca (1824 – 1880) bestätigte Marc Dax und benannte das Areal als Gryus frontalis (Zentrum der motorischen Wortbilder, Broca-Areal).
Der Begriff Aphasie wird von Armand Trousseau 1864 eingeführt.
Carl Wernicke (1848-1904) bestätigt zwar die Lokalisation der Sprache in der linken Gehirnhemisphäre, postuliert jedoch eine sequenzielle Programmierung der Aktivität in zwei Sprachregionen und findet seinen Beweis in den nach ihm benannten Wernicke-Areal für das Sprachverständnis. Klangbilder werden im Wernicke-Areal gespeichert und über einen Faserzug (später Fasciculus arcuatus) zum Broca-Areal übermittelt. Die Aphasie kann dann jeweils durch Zerstörung der Sprachzentren oder der Leitungsbahnen (Leitungsaphasie) bedingt sein. Damit war Wernicke der erste, der die Vorstellung verteilter Bearbeitung (distributed processing) vertrat.
Wie entdeckte man nervenzellen?
Joseph von Gerlach (1820 – 1896): Nervennetzhypothese. Nahm eine kontinuierliche Verbindung der Nervenzellen untereinander durch die Dentriten an.
Camillo Golgi (1844 – 1929): entwickelte eine Silberfärbung, die den gesamten Aufbau eiens Neurons in seinen Untersuchungen erkennen ließ.
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