Erythema nodosum
Knotenrose: akute Entzündung des Unterhautfettgewebes (Pannikulitis)
Ätiologie:
primär: in 1/3 der Fälle idiopathisch (Ausschlussdiagnose!)
sekundär: im Rahmen zahlreicher Systemerkrankungen
Infektionen: TBC, Streptokokken, HPV, Hepatitis
autoimmun: Sarkoidose, CED, Morbus Behcet
Malignome: Lymphome, Leukämien
SS (2. Trimenon)
Medikamente: orale Kontrazeptiva, AB, BRAF-Inhibitoren
Pathophysiologie: unklar
vmtl. Überempfindlichkeitsreaktion vom verzögerten Typ (3 oder4)
evtl. genetische Komponente (HLA)
Klinik
Effloreszenz:
Unscharf begrenzte, (druck‑)schmerzhafte, rötlich-violette und leicht erhabene subkutane Knoten
Ggf. Bildung von Plaques
Keine(!) Ulzerationen
Abheilung unter Verfärbung zu gelb-braunen oder blau-grünen Effloreszenzen
Lokalisation: typischerweise symmetrisch auf beiden Unterschenkelstreckseiten
Verlauf: Entwicklung über wenige Tage
i.d.R. spontane Abheilung ohne Narbenbildung nach 2-8 Wochen
Allgemeinsymptome: Fieber, Unwohlsein, Schmerzen, Arthralgien, Husten
Diagnostik
Anamnestische und klinische Hinweise:
Akuter Beginn, Prodromi bzw. Begleitsymptome (z.B. Fieber, Arthralgien, Unwohlsein)?
Rötliche bis violette Knoten an beiden Unterschenkelstreckseiten, Starke Druckdolenz, Hämatomähnliche Verfärbung, Keine Ulzera, Narben, Atrophien
Biopsie: bei atypischer Präsentation
es lässt sich nur die Diagnose bestätigen, nicht die Ursache
tiefe Biopsie —> Stanze reicht nicht!
akute septale Entzündung des Unterhautfettgewebes (Pannikulitis)
früh: Ödematös-hämorrhagisch aufgetriebene Fettgewebesepten mit gemischtzelligem Entzündungsinfiltrat
Hypersensitivitätsreaktion auf unbekannte Antigene—> Immunkomplexe lagern sich ab —> neutrophile Granulozyten infiltrieren septal und paraseptal + perivaskuläre Infiltrate mit Lymphozyten, Histiozyten und eosinophilen Granulozyten
spät: Zunehmend fibrotisch verdickte Fettgewebesepten mit vorwiegend lymphozytärem Entzündungsinfiltrat
Anschließend Ausschluss sekundäres Erythema nodosum:
Labor: Differenzialblutbild, CRP/BSG, Streptokokkenschnelltest, Kultur aus Rachenabstrich, ggf. Antistreptolysin-O-Titer, Interferon-γ-Test bzw. Sputumdiagnostik auf säurefeste Stäbchen, Schwangerschaftstest
Röntgen-Thorax
DD
Phlegmone/Erysipel
Hämatome
Chronisch-venöse Insuffizienz
Livedo-Syndrome
Thrombophlebitis
Purpura-Schönlein-Hennoch
Therapie
meist selbstlimitierend innerhalb weniger Wochen
symptomatisch meist ausreichend
Ursache behandeln bei bekanntem Auslöser
Symptomatisch: immer!
supportiv: Bettruhe, Beine hoch, Kompression
Analgesie: NSAR
Kausal: jedes sekundäre Erythema nodosum
Behandlung Grunderkrankung
Immunmodulation: refraktärer, chronisch-rezidivierender Verlauf
Wahl: Glucocorticoide p.o.
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