Europäische Integration als Friedensprojekt nach 1945
Grundidee der EU Entstehung
Wie kann Europa einen weiteren Krieg vermeiden und seine Wirtschaft wiederbeleben? (Vereinigung des Kontinents)
Deutschland geteilt, Beginn des kalten Krieges
nur zwischenstaatiche Kooperationen zwischen natioanlen Regierungen
Die Idee der Gemeinschaft durch Jean Monnet (Frankreich’s Leiter) & Robert Schumann (Außenminister Frankreichs)
Die Idee einer Gemeinschaft ( 4 Punkte)
1. Frieden in (West)Europa durch Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland
2. Prinzipiell offen für weitere Mitglieder
3. Supranationale statt rein zwischenstaatliche Kooperation
4. Jean Monnet Plan, vorgestellt durch französischen Außenminister Robert Schuman am 9. Mai 1950 (Europatag)
Betrachtung bzw Nutzung von zwei Methoden
Methode
Supranationale Entscheidungsfindung: Gemeinschaftsmethode:
= alle zusammen entscheiden, Länder entscheiden nicht einzelnd
- Abtretung von Souveränität (Entscheidungskompetenz) an eine supranationale Institution, welche die Umsetzung des Vertragstextes überwacht (Stahlindustrie, Bsp: europäische Kommission = Binnenmarkt zuständig)
• Politikinitiative: supranationale Exekutive (Kommission) (kein eigenes Initativrecht als Land)
Entscheidung: nationale Regierungen (im Rat) mit qual. Mehrheit + Europaparlament (findet im Verband statt)
• Politikimplementierung: supranationale Exekutive
Bsp: Überprüfung ob Regeln eingehalten werden = auch von höheren Institutionen gergelt)
Zwischenstaatliche Entscheidungsfindung:
Intergouvernementale Methode
• Zwischenstaatlich
• Nationale Regierungen entscheiden einstimmig ohne wesentliche Mitwirkung supranationaler Institutionen
• Beispiel: Sanktionen, jeder weitere Mitgliedsstaat kann anfangs verändert/verhindert werden einzelne Nationen behalten Souveränität
Übersicht der Verträge (Daten & Namen)
Abbildung:
—> keine seperaten Verträge (immer wieder Anspassung der vorherigen Vertäge)
Historische Entwicklung
Klare Erkennung, dass zu Beginn mehr Veränderungen durch die Vertragsänderung entstanden sind
durch einheitliche europäische Akte
= kam es zur eindeutigen Erweiterung der supranationalen Entscheidungskraft
durch Vertrag von Maastricht
= großer Sprung in der Policy Integration
WIESO?= am Ende weniger Veränderungen, weil es immer mehr Mitgliedsstaaten und somit Bestimmer (Einstimmigkeitsprinzip) gibt
Prozess der Vertragsänderung
(Rechtlicher Rahmen für Europäische Integration)
Verabschiedung völkerrechtlicher Verträge, in denen die Mitgliedsstaaten sich dazu verpflichten in bestimmten Politikbereichen zu kooperieren und dazu Souveränitätsrechte an die supranationale Ebene (EU Ebene) abzutreten.
• Verhandlungen finden in Regierungskonferenzen statt. Die Entscheidungsregel ist Einstimmigkeit.
• Seit dem Vertrag von Lissabon: Zusätzlich Europäischer Konvent
• Notwendigkeit derRatifikation (Parlament, Referendum, Bsp: Irland)
= kann passieren, dass Verträge in Ratifizierung fehlschlagen, innerländliche Kontrolle)
Historische Integration aus Politikwissenschaftlciher Sichtweise
Warum Wirtschaftsintegration?
Politikzuständigkeit = Was soll die EU regeln?
Politische Institutionen = Wie wird in der EU entschieden?
—> Nach 2. Weltkrieg scheiterze Idee einer europäischen Armee
—> Vorschlag für Europäische Verteidigungsgemeinschaft (1950) wurde nicht ratifiziert
—> Idee bis heut nicht umgesetzt
—> NATO Entstehung
—> Integrationsbemühungen beschränken sich auf die WIrtschaft
Vertrag von Paris (1951)
Gründung der Europäischen Gemeinschfat für Kohle und Stahl (EGKS)
Wirtschaftliche & Politische Zielsetzung (Entstehung aus Idee der Gemeinschaft & Wirtschaftsankurblung)
Sechs Gründungsmitglieder: Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, Niederlande, Luxemburg
Absichtlich begrenzter Umfang (um Konzentration auf zwei Industrien zu halten)
Politikzuständigkeit
• Wirtschaftsverband: Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)
• ZIEL: Zollfreier Zugang für alle MS zu Kohle und Stahl
• Begrenzter Umfang
Entscheidungsfindung
• Gemeinschaftsmethode
• Schaffung der ersten supranationalen Organisationen:
o Hohe Behörde o Ministerrat = Unabhängig von nationalen Interessen, Überwachung von: Wettberwerbsregeln, Verbesserung der Produktion, Entwicklung gemeinsamer Exportpolitik, Verbesserung Arbeitsbedingungen in Kohle- und Stahlindustrie
o Gerichtshof = Rechtssprechung
o Parlamentarische Versammlung → Nicht direkt gewählt! Mitgleider der nationalen Parlamente, Überwachung der Hohen Behörde (Heute Kommision)
o Rechnungshof
Vertrag von Rom (1957): Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)
Politikzuständigkeit:
• Gemeinsamer Markt
• Gemeinsame Agrarpolitik
• Ziel: supranationale Zolllunion
• Ziel: Binnenmarkt
(Freier Personen- , Dienstleistungs-, Kapital- und Warenverkehr)
Entschiedungfindung:
• Kommission als Motor der Integration, Initativrecht im Binnenmarkt
• Einstimmigkeitsprinzip im Ministerrat auf Vorschlag der Kommission
• Versammlung: Vorläufer des Europäischen Parlaments, nicht gewählt, nur konsuliert
• Gerichtshof
Fortschritte & Rückschläge der Gründergeneration
• Zollunion durch proaktive Kommission schnell erreicht (1968)
= Herausforderung: Kommunikation in vielen verschiedenen Sprachen
• Etablierung der gemeinsamen Agrarpolitik (urspr. garantierte Preise, inzwischen Direktzahlungen)
• Hohe Erwartung an zusätzliche Integrationsschritte, allerdings Rückschläge bei Schaffung des Binnenmarktes
Streit um die Entscheidungsfindung im Rat
Der leere Stuhl (1965)
Einstimmigkeit oder Qualifizierte Mehrheit?
Wie sollen gemeinsame Regeln in der EWG beschlossen werden?
Abschaffung des Einstimmigkeitsprinzips im Rat —> QM
—> Frankreichs Minister erscheinen nicht zu Ratssitzungen
= Angst Macht in Agrarwirtschaft zu verlieren wegen QM
= Franz Haltung= Jedes Land soll EU Gesetzte blockieren können, selbst wenn der Vertrag QM vorsieht
Luxemburger Kompromiss (1966)
Ergebnis: Einstimmigkeitsprinzip bleibt erhalten. Veto trotz Qualifizierter Mehrheitsregel möglich, wenn ein Land „sehr wichtige Interessen” geltend macht
• Auswirkung: zwei Jahrzehnte zwischenstaatlicher Verhandlungen zwischen den Regierungen, Binnenmarktziel wird nicht umgesetzt
Vertiefung & Erweiterung in den 80er und 80 Jahren
Erweiterung
• 1973: UK, Dänemark, Irland (neg. Referendum in
Norwegen)
• 1981: Griechenland
• 1986: Portugal und Spanien
• Keine Vertragsänderungen, wenig Vertiefung
• Begrenzte neue Politikfelder: Europäischer Fond für
Regionale Entwicklung (EFRE), Europäischer Sozialfond
(ESF)
• Europäisches Währungssystem (feste, aber flexible
Wechselkurse)
• Direkte Repräsentation der Bürger ab 1979:
Erste Europawahlen
Vertragsreformen
Vertragsänderungen werden notwendig, wenn Politikzuständigkeiten oder Institutionen geändert werden sollen. Nationale Regierungen müssen Änderungen in Regierungskonferenzen einstimmig zustimmen.
Einheitliche Europäische Akte 1986
Verwirklichung des Binnenmarkts (von 1957, Vertrag von Rom)
= hier kam Binnenmarkt erst zustande
• Politische Union
Entscheidungsfindung:
• Neue Zuständigkeiten für die Kommission = Gesetze für den Binnenmarkt
• Qualifizierte Mehrheit im Rat für Binnenmarktregulierung → Ende des Luxemburger Kompromisses
• Kooperations- verfahren: Mehr Beteiligung des EP
Vertrag von Maastricht
1992
Säulenpolitik Abbildung:
• Mitentscheidungs- verfahren in Politik- bereichen mit Gemein- schaftsmethode
→ Vetorecht für das EP
Vertrag von Amsterdam
1997
Politikzuständigkeit
Raum der Freiheit, Sicherheit und des Rechts (Migration, polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit)
→ Opt-out: UK, IRL, DNK
• Schengen Abbkommen in Eu Verträgen = offene Binnengrenzen
• Sozialpolitische Kompetenzen
• Ausweitung der Gemeinschaftsmethode und des Mitentscheidung- verfahrens für das EP
Aber = keine grundsätzliche Lösung bei institutionellen Fragen angesichts Erweiterung
Vertrag von Nizza
2001
Gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitspolitik
Ausweitung der neu definierten qualifizierten Mehrheit im Rat der EU (weitere BEreiche kommen hinzu = mehr Effizienz)
ABER: qualifizierte Mehrheit wird neu difiniert und ist schwieriger zu erreichen als zuvor
Konvent über die Zukunft Europas
Änderung der VErfassung?
2002-2003
Plan einer Einrichtung eines Europäischen Konvents
weiterer Vetospieler bei Gesteztesgebung etc:
Bestehend aus Nationalen Regierungen + Vertreter der natioanlen Parlamente, Euro Parlament, Euro Kommision, Beobachter/Ziilgesellschaft
Aufagben= Mehr Transparenz, Demokratie
= Verfassung scheiterrt in der Ratifikationsphase
Vertrag von Lissabon 2009
Inhaltliche Themen der Konvent Ideen/ Verfassungsänderung
Verbindliche Grundrechtecharta
Europäischer Auswärtiger Dienst
• Ordentliches Gesetzgebungsverfahren
• Europäische Bürgerinitiative
• Neues Amt: Präsident des Europäischen Rates
• Konvent für zukünftige Vertragsänderungen
Kein Referendum (bis auf Irland)
Die Institutionen der EU heute
Organe der Eu lauten:
– das Europäische Parlament
– der Europäische Rat
– der Rat der EU
– die Europäische Kommission
– der Gerichtshof der Europäischen Union
– die Europäische Zentralbank
– der Rechnungshof
Die verschiedenen Räte
Europäischer Rat:
Staats- und Regeirungschefs der Mitgliedsstaaten
gibt Richtlinien vor
Rat der EU:
Minister*innen der aktuellen Reguerung der Mitgliedstaaten
beschließt europäische Gesetze
Europarat:
Keine Institution der EU
Internationale Organisation (46 Staaten) für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit
Aktuelles
• Keine weitere Vertragsänderung, aber Dekade der Herausforderungen
• Unter anderem: Staatsschuldenkrise, Krise des EU-Geflüchtetenmanagements, Brexit, Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg
➢Neuer völkerrechtlicher Vertrag außerhalb der EU- Verträge: Fiskalpakt in der Euro-Krise 2013 (Griechenland, Zypern, Spanien)
➢Konferenz zur Zukunft der EU 2021-2022
➢Initiative für einen neuen Konvent durch EP 2022, Widerstand durch Europäischen Rat
Pandemie
Russlands Angrifskrieg auf Ukraine
wenige Komeptenzen in Gesundheitspolitik auf EU Ebene
Einrichtung des NextGeneration EU Aufbaufonds
= einmaliher Aufbaufond 750 Mrd Euro, inklusive gemeinschaftlicher Schuldenaufnahme
Europäische Sicherheit innerhalb der NATO
Einstimmigkeitsprinzip in der Außenpolitik
Zukunft der Europäischen Demokratie
Rechtssaatsprinzip der EU
Für EU Beitritt erforderlich
Kopenhager Kriterien:
institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische & rechtsstaatliche Ordnung, Wahrung der Menschenrechte sowie Achtung und Schutz von Minderheiten
funktionsfähige Marktwirtshcfat
Fähigkeit, die aus einer Mitgliedschaft erwachsenden Verpflichtungen zu erfüllen (inkl. Euro)
Nach Eu Beitritt:
Vertragsverletzungsverfahren ( bei Nichtumsetzung von EU Recht) unter Mitwirkung der Kommission & GErichtshof
Artikel 7 Verfahren (Entzug des Stimmrechts im Rat)
Neu: Rechtsstaatsmechanismus (Kürzung EU Gelder bei Verletzung der Prinzipien)
Konferenz zur Zukunfr der EU
Neue Vertragsänderung?
Konferenz zur Zukunft der EU
• Vorgeschlagen durch Macron nach Europawahl 2019,
übernommen durch Kommissionspräsidentin von der
Leyen
• Durch Pandemie verspätet gestartet: Mai 2021-2022
• Plenum ähnlich strukturiert wie Konvent, ergänzt um
sog. Europäische Bürgerforen (800 nach
Zufallsprinzip ausgewählte Bürgerinnen und Bürger)
• Vorschlag u.a.: weiterer Abbau von Einstimmigkeit,
insb. Außenpolitik
• Europäisches Parlament startet 2022 Initiative für neuen Konvent, Einrichtung bislang im Europäischen Rat blockiert
Lehren aus der Geschichte
1. EinIntegrationsprozessmitschwierigen Verhandlungen. Ergebnisse in der EU brauchen Zeit.
2. FragederPolitikzuständigkeit(wassoll Europa regeln?) eng verknüpft mit Frage der institutionellen Ausgestaltung (wie wird in Europa entschieden?)
Last changed5 months ago