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Block 7 - Was wissen wir? Aktueller Stand der Psychotherapieforschung

VS
by Vani S.

Benenne zentrale methodische Einflussgrößen auf die Beurteilung von Psychotherapiewirksamkeit

  • Begründe & beurteile ihren Einfluss

☞ Der Text nennt mehrere zentrale methodische Einflussgrößen auf die Beurteilung der Wirksamkeit von Psychotherapie:

  1. Qualität der Studien:

    • Einfluss:

      • Höhere Qualität der Studien führt oft zu geringer geschätzten Effektgrößen

      • Studien mit niedriger Qualität können zu überoptimistischen Ergebnissen führen, da methodische Mängel nicht ausreichend berücksichtigt werden

    • Beurteilung:

      • Die Qualität der Studien ist entscheidend für die Genauigkeit der Wirksamkeitsschätzung

      • Niedrigere Qualität kann zu Verzerrungen führen, die die Wirksamkeit überbewerten

      • Hochwertige Studien liefern präzisere & verlässlichere Ergebnisse

  2. Art der Kontrollgruppen:

    • Einfluss:

      • Die Art der Kontrollgruppe beeinflusst die geschätzte Effektgröße erheblich

        • Wartelistenkontrollen zeigen tendenziell höhere Effektstärken im Vergleich zu üblichen Versorgungs- oder aktiven Placebo-Kontrollen

    • Beurteilung:

      • Die Wahl der Kontrollgruppe ist entscheidend

      • Wartelistenkontrollen können die Wirksamkeit der Psychotherapie überbewerten, da sie keine aktive Vergleichsbedingung bieten

      • Kontrollgruppen wie übliche Versorgung oder aktive Placebos bieten realistischere Vergleichsbedingungen und führen zu geringeren, aber genaueren Schätzungen der Effektstärke

  3. Verzerrungsrisiken (Risk of Bias):

    • Einfluss:

      • Verzerrungsrisiken beeinflussen die Zuverlässigkeit der Studienergebnisse

      • Studien mit hohem Verzerrungsrisiko zeigen tendenziell höhere Effektstärken

    • Beurteilung:

      • Das Verzerrungsrisiko muss minimiert werden, um genaue und verlässliche Ergebnisse zu erzielen

      • Studien mit geringem Verzerrungsrisiko liefern konservativere, aber vertrauenswürdigere Schätzungen der Wirksamkeit

  4. Publikationsbias:

    • Einfluss:

      • Publikationsbias tritt auf, wenn positive Ergebnisse eher veröffentlicht werden als negative oder nicht signifikante Ergebnisse

        • Dies führt zu einer Überschätzung der Wirksamkeit der Psychotherapie

    • Beurteilung:

      • Der Publikationsbias verzerrt das Gesamtbild der Wirksamkeit von Psychotherapie

      • Maßnahmen zur Erkennung und Korrektur von Publikationsbias sind notwendig, um eine realistischere Einschätzung der Therapieeffekte zu ermöglichen

☞ Zusammengefasst beeinflussen diese methodischen Faktoren die Beurteilung der Wirksamkeit von Psychotherapie erheblich

  • Qualität der Studien:

    • Hochwertige Studien sind notwendig für verlässliche Ergebnisse.

  • Art der Kontrollgruppen:

    • Realistischere Kontrollgruppen (z.B. übliche Versorgung) führen zu genaueren Schätzungen

  • Verzerrungsrisiken:

    • Minimierung des Verzerrungsrisikos ist entscheidend für präzise Wirksamkeitsschätzungen

  • Publikationsbias:

    • Erkennung und Korrektur von Publikationsbias sind erforderlich, um eine realistische Einschätzung zu ermöglichen

☞ Der Einfluss dieser methodischen Faktoren zeigt, dass präzisere und konservativere Schätzungen der Wirksamkeit von Psychotherapie erreicht werden können, wenn diese Faktoren angemessen berücksichtigt und kontrolliert werden.

Dies trägt zu einer stärkeren wissenschaftlichen Basis und einer genaueren Beurteilung der Wirksamkeit von Psychotherapie bei.

Beurteile die allgemeine Effektivität von Psychotherapie


☞ Die Effektivität der Psychotherapie kann als allgemein wirksam betrachtet werden,

  • Es gibt jedoch einige wichtige Nuancen + Einschränkungen, die berücksichtigt werden müssen:

    • Effektstärken & Verzerrungen:

      • Frühere Schätzungen der Effektstärken wurden tendenziell nach unten korrigiert, wenn die Qualität der Studien & mögliche Verzerrungen berücksichtigt wurden

        • Beispielsweise reduzierte Cuijpers et al. (2010) die geschätzte Effektgröße von Behandlungen gegen Depressionen von 0,67 auf 0,42, nachdem die Studienqualität einbezogen wurde

      • Dragioti et al. (2017) fanden heraus, dass von 173 geeigneten Studien nur 16 (7%) solide Beweise lieferten

        • obwohl 79% der Studien ein statistisch signifikantes Ergebnis zugunsten der Psychotherapie berichteten

    • Kontrollbedingungen & Publikationsbias:

      • Die Art der Kontrollbedingung spielt eine wesentliche Rolle bei der Schätzung der Effektstärke

        • Wartelistenkontrollen führten zu höheren Effektstärken im Vergleich zu üblichen Versorgungs- und anderen Kontrollbedingungen

      • Publikationsbias und das Verzerrungsrisiko wurden als Faktoren identifiziert, die die geschätzte Effektstärke weiter reduzieren können

        • In Studien zu Depressionen wurde die Effektgröße ohne Wartelistenkontrollen und unter Berücksichtigung von Verzerrungsrisiken und Publikationsbias auf 0,31 reduziert

    • Langlebigkeit der Ergebnisse:

      • Trotz 40 Jahren Forschung hat sich der allgemeine Wirksamkeitsindex in Bezug auf Psychotherapie nicht signifikant verbessert

        • Strengere wissenschaftliche Methoden und eine erhöhte Präzision haben zu einer Reduzierung der geschätzten Effektstärken geführt

    • Vergleich mit medizinischen Interventionen:

      • Eine NNT (Number Needed to Treat) von 5 für Psychotherapie liegt im Bereich vieler medizinischer Interventionen, was ihre klinische Bedeutung unterstreicht.

        • Beispielsweise liegt die NNT für Protonenpumpenhemmer bei blutenden Magengeschwüren bei 6, was zeigt, dass Psychotherapie vergleichbar wirksam ist wie einige gängige medizinische Behandlungen

  • Schlussfolgerung:

    • Die Psychotherapie ist als Klasse von Interventionen allgemein wirksam

    • Die Effektivität variiert erheblich je nach Art der Kontrollbedingung & der Berücksichtigung von Verzerrungen & Publikationsbias

    • Strengere wissenschaftliche Methoden haben zu geringeren, aber präziseren Schätzungen der Effektstärken geführt

☞ Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Psychotherapie eine wirksame Behandlungsmethode ist, wobei die Schätzung ihrer Effektivität stark von methodischen Aspekten abhängt. Die Forschung unterstützt weiterhin die Wirksamkeit von Psychotherapie, jedoch mit einer größeren Vorsicht hinsichtlich der Interpretation der Effektgrößen aufgrund potenzieller Verzerrungen und der Art der Vergleichsbedingungen.

Erkläre die zentralen Begriffe zum Thema Therapeut*innen Effekt und deren Einfluss auf die Behandlungseffektivität

  1. Therapeut*innen-Effekt

  2. Therapeut*innen-Effektivität (Therapeutenwirksamkeit)

  3. Variabilität der Therapeutenleistung

  4. Routinebehandlungssituationen

  5. Therapeut*innenmerkmale

  6. Statistische Power

  7. Facilitative Interpersonal Skills (FIS)

  8. Schweregrad der Erkrankung des Patienten

  9. Rasse und ethnische Minderheiten (REMs)


  1. Therapeut*innen-Effekt:

    • Definition: Bezieht sich auf die Unterschiede in den Behandlungsergebnissen, die auf die individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften der Therapeuten zurückzuführen sind.

    • Anwendung: Wird verwendet, um die Variabilität der Behandlungsergebnisse zwischen verschiedenen Therapeuten zu beschreiben.

  2. Therapeut*innen-Effektivität (Therapeutenwirksamkeit):

    • Definition: Bezieht sich auf das tatsächliche Niveau der Wirksamkeit eines Therapeuten.

    • Anwendung: Beschreibt die allgemeine Fähigkeit eines Therapeuten, positive Behandlungsergebnisse zu erzielen.

  3. Variabilität der Therapeutenleistung:

    • Definition: Unterschiedliche Leistungsniveaus zwischen verschiedenen Therapeuten.

    • Anwendung: Zeigt auf, wie stark sich die Ergebnisse der Patienten je nach behandelndem Therapeuten unterscheiden können.

  4. Routinebehandlungssituationen:

    • Definition: Alltägliche Behandlungskontexte, in denen Therapeuten arbeiten, ohne dass strenge Kontrollen bezüglich Ausbildung und Überwachung bestehen.

    • Anwendung: Wird verwendet, um die realen Bedingungen zu beschreiben, unter denen Therapeuten arbeiten und ihre Effektivität gemessen wird.

  5. Therapeut*innenmerkmale:

    • Definition: Eigenschaften und Fähigkeiten, die einen effektiven Therapeuten ausmachen, wie Empathie, verbale und nonverbale Kommunikationsfähigkeiten, und die Fähigkeit, therapeutische Allianzen zu bilden.

    • Anwendung: Wird verwendet, um zu beschreiben, welche persönlichen und beruflichen Qualitäten zu besseren Behandlungsergebnissen führen.

  6. Statistische Power:

    • Definition: Die Fähigkeit einer Studie, einen echten Effekt nachzuweisen.

    • Anwendung: Bezieht sich auf die Notwendigkeit, genügend Therapeuten und Patienten in Studien einzubeziehen, um zuverlässige Schlussfolgerungen ziehen zu können.

  7. Facilitative Interpersonal Skills (FIS):

    • Definition: Eine Reihe von Fähigkeiten, die es einer Person ermöglichen, zwischenmenschliche Botschaften wahrzunehmen, zu verstehen und zu kommunizieren, sowie andere zu überzeugen, vorgeschlagene Lösungen anzuwenden.

    • Anwendung: Wird als wichtiger Prädiktor für den Therapieerfolg auf Therapeutenebene angesehen.

  8. Schweregrad der Erkrankung des Patienten:

    • Definition: Das Ausmaß der psychischen oder emotionalen Probleme, die ein Patient zu Beginn der Therapie hat.

    • Anwendung: Moderiert den Einfluss des Therapeuten auf die Behandlungsergebnisse; je schwerer die Erkrankung, desto wichtiger die Rolle des Therapeuten.

  9. Rasse und ethnische Minderheiten (REMs):

    • Definition: Kulturelle und ethnische Hintergrundmerkmale der Patienten.

    • Anwendung: Untersucht, ob und wie Therapeuten unterschiedlich effektiv in der Arbeit mit verschiedenen rassischen und ethnischen Gruppen sind.

Diese Begriffe sind zentral für das Verständnis der Forschung zu Therapeut*innen-Effekten und deren Bedeutung in der psychotherapeutischen Praxis

Grenze die zentralen Begriffe

  • z.B.

    • Therapeut*innen-Effektivität

    • Therapeut*innen-Effekt

  • voneinander ab

    &

  • schildere eine korrekte Anwendungsweise


Abgrenzung der zentralen Begriffe:

  • Therapeut*innen-Effektivität:

    • Dies bezieht sich auf das allgemeine Wirksamkeitsniveau eines Therapeuten oder einer Therapeutin

    • Es beschreibt, wie effektiv ein Therapeut oder eine Therapeutin insgesamt in der Behandlung von Patient*innen ist,

      • unabhängig von spezifischen Vergleichen zwischen Therapeut*innen

  • Therapeut*innen-Effekt:

    • Dies beschreibt die Variabilität in den Behandlungsergebnissen, die auf die Unterschiede zwischen den Therapeut*innen zurückzuführen ist

    • Wenn alle Therapeut*innen gleich effektiv oder ineffektiv wären, gäbe es keinen Therapeut*innen-Effekt, weil keine Variabilität in den Ergebnissen vorhanden wäre

Anwendungsweise:

  • Die Therapeut*innen-Effektivität wird oft in Studien gemessen, um zu bewerten, wie gut einzelne Therapeut*innen im Vergleich zu ihren Kolleg*innen abschneiden

    • Diese Effektivität kann durch verschiedene Maße wie Genesungsraten oder Verbesserungsraten quantifiziert werden

  • Ein Therapeut*innen-Effekt tritt auf, wenn es signifikante Unterschiede in den Behandlungsergebnissen gibt,

    • die auf die individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften der Therapeut*innen zurückzuführen sind

      • Zum Beispiel könnte ein Patient bei Therapeut A nach sechs Sitzungen eine signifikante Verbesserung erleben, während ein anderer Patient bei Therapeut B für dieselbe Verbesserung 94 Sitzungen benötigt


Diskutiere die methodischen Grenzen der bisherigen Forschung zu Therapeut*innen-Effekte

Methodische Grenzen der bisherigen Forschung zu Therapeut*innen-Effekte:

➜ Die Forschung zu Therapeut*innen-Effekten steht vor mehreren methodischen Herausforderungen:

  • Statistische Power:

    • Viele Studien haben eine unzureichende Anzahl von Therapeut*innen oder Patient*innen pro Therapeut*in, was die statistische Power einschränkt

    • Eine ausreichende Stichprobengröße ist notwendig, um verlässliche Ergebnisse zu erzielen

      • Johns et al. (2019) empfehlen mindestens 50 Therapeut*innen, idealerweise über 100, um signifikante Effekte nachweisen zu können

  • Datenquellen:

    • Ein Großteil der Forschung basiert auf Daten aus College- oder Universitätsumgebungen, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf Gemeinschaftsstichproben einschränkt

    • Es ist wichtig, Daten aus verschiedenen Kontexten zu berücksichtigen, um umfassendere und verallgemeinerbare Schlussfolgerungen ziehen zu können

  • Heterogenität der Patientenpopulation:

    • Der Schweregrad der Erkrankung der Patient*innen kann die Wirkung des Therapeut*innen-Effekts moderieren

    • Studien haben gezeigt, dass der Einfluss des Therapeut*innen-Effekts bei schwereren Fällen größer ist

    • Dies erfordert eine differenzierte Analyse, die den Schweregrad der Erkrankung berücksichtigt

  • Einsatz von Kontrollgruppen:

    • Viele Studien verwenden keine Kontrollgruppen, was die Validität der Ergebnisse beeinträchtigen kann

    • Kontrollierte Studiendesigns sind notwendig, um den tatsächlichen Einfluss der Therapeut*innen-Effekte zu isolieren

  • Verschachtelte Datenstrukturen:

    • Die verschachtelte Natur der Daten, bei der Patient*innen innerhalb von Therapeut*innen gruppiert sind, erfordert spezielle statistische Methoden zur Analyse

    • Einige Studien haben diese komplexen Datenstrukturen nicht angemessen berücksichtigt

➜ Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die bisherigen Forschungen wichtige Erkenntnisse über die Bedeutung der Therapeut*innen-Variable geliefert haben, jedoch methodische Verbesserungen notwendig sind, um die Ergebnisse zu validieren und ihre Generalisierbarkeit zu erhöhen


Welche charaktereigenschaften bringen effektive Therapeuten mit sich?

Laut dem Text bringen effektive Therapeuten folgende Charaktereigenschaften mit sich:

  1. Selbstfreundlichkeit und Unsicherheit über berufliche Kompetenz:

    • Effektive Therapeuten sind nett zu sich selbst, aber haben eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich ihrer beruflichen Kompetenz

    • Dies wird durch den Satz „Liebe dich selbst als Person, zweifle an dir selbst als Therapeut“ verdeutlicht

  2. Zwischenmenschliche Fähigkeiten:

    • Sie verfügen über zwischenmenschliche Fähigkeiten, die sowohl professionell entwickelt als auch in ihrem Privatleben und ihrer Bindungsgeschichte verwurzelt sind

      Dazu gehören:

      • Empathie:

        • Die Fähigkeit, die Gefühle und Perspektiven der Klienten nachzuvollziehen.

      • Verbale und nonverbale Kommunikationsfähigkeiten:

        • Effektive Kommunikation sowohl durch Worte als auch durch Körpersprache.

      • Fähigkeit, Allianzen zu bilden und wiederherzustellen:

        • Insbesondere wichtig bei zwischenmenschlich schwierigen Klienten.

  3. Facilitative Interpersonal Skills (FIS):

    • Dies umfasst eine Reihe von Eigenschaften, die die Fähigkeit einer Person betreffen, ein breites Spektrum zwischenmenschlicher Botschaften wahrzunehmen, zu verstehen und zu kommunizieren

      FIS beinhaltet:

      • Verbale Gewandtheit

      • Emotionaler Ausdruck

      • Überzeugungskraft

      • Hoffnungsbereitschaft

      • Wärme

      • Empathie

      • Fähigkeit zur Bindung

      • Problemfokussierung

  4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit:

    • Effektive Therapeuten zeigen die Fähigkeit, auf Herausforderungen und Konflikte flexibel und anpassungsfähig zu reagieren

➜ Diese Eigenschaften helfen den Therapeuten, bessere Ergebnisse bei ihren Klienten zu erzielen und erfolgreichere therapeutische Allianzen zu bilden und zu erhalten

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Vani S.

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