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Psychopathologischer Befund 2

JW
by Julia W.

Sie sind mit den einzelnen Bestandteilen des Psychopathologischen Befundes nach AMDP vertraut und kennen Beispiele für einzelne Symptome:

1. Wahn


-> mögliche Wahninhalte

-> F 32.3

Beziehungswahn: Menschen und Dinge der Umwelt werden wahnhaft vom Kranken auf sich selbst bezogen

Beeinträchtigungs- und Verfolgungswahn: Der Kranke erlebt sich wahnhaft als Ziel von Beeinträchtigung und Verfolgung „Mit einem großen Radioteleskop überwachen die Psychologen mich auf Schritt und Tritt. Mit den Videokameras filmen sie alle meine Bewegungen und verwenden es dann gegen mich. Sie wollen mich in den Selbstmord treiben.“

Eifersuchtswahn: Wahnhafte Überzeugung, vom Partner betrogen oder hintergangen zu werden

Schuldwahn: Wahnhafte Überzeugung, z.B. gegen Gott, die Gebote, eine höhere sittliche Instanz verstoßen zu haben (Depression!) „Ich hätte niemals dem Verkauf zustimmen dürfen, das war auf jeden Fall falsch. Wenn die Kinder das erfahren, werden sie nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen; aber ich habe es auch nicht besser verdient, das ist jetzt die Strafe alles ist aus.“

Verarmungswahn: Wahnhafte Überzeugung, dass die finanzielle Lebensbasis bedroht oder verloren gegangen ist (Depression!)

Nihilistischer Wahn: Wahnhafte Überzeugung, alles sei verloren, alles sei aussichtslos, alles sei hoffnungslos; extrem Walking Corpse Syndrome (auch Cotard Syndrom) (Depression!)

Hypochondrischer Wahn: Wahnhafte Überzeugung, dass die Gesundheit bedroht oder verloren gegangen ist

Größenwahn: Wahnhafte Selbstüberschätzung bis hin zur Identifizierung mit berühmten Persönlichkeiten der Vergangenheit oder Gegenwart „Ich verfüge über eine Superintelligenz und habe die Aufgabe die kriegsführenden Länder zu versöhnen.“

Liebeswahn: Wahnhafte Überzeugung, von einem anderen geliebt zu werden

Doppelgängerwahn: Wahnhafte Vorstellung, dass ein Doppelgänger existiert; Capgras-Syndrom (nach Psychiater Joseph Capgras)

Bedeutungswahn: Einem an sich zufälligen Ereignis wird eine besondere Bedeutung zugeschrieben





Sie sind mit den einzelnen Bestandteilen des Psychopathologischen Befundes nach AMDP vertraut und kennen Beispiele für einzelne Symptome:

2. Sinnestäuschungen

I. Illusion

• Verfälschte wirkliche Wahrnehmung, Verkennung, Missdeutung von Sinneseindrücken


II. Halluzinationen

• Wahrnehmungserlebnisse ohne physikalische Reizquelle, die auf jedem Sinnesgebiet auftreten können

Akustische Halluzinationen

○ Stimmenhören, dialogisierende Stimmen, imperative Stimmen

○ Akoasmen (ungeformte elementare akustische Wahrnehmungen, wie Klopfen, Hämmern)

Optische Halluzinationen

○ Photome (ungeformte elementare optische Wahrnehmungen, wie Lichtblitze, Muster)

○ Gegenstände, Personen oder ganze Szenen werden ohne entsprechende äußere Reizquelle wahrgenommen


Geruchs- und Geschmackshalluzinationen (olfaktorische und gustatorische Halluzinationen)

○ Pat. mit wahnhaften Vergiftungsängsten geben z.B. an, Gas zu riechen

Körperhalluzinationen

○ Taktile Halluzinationen (Berührung durch nicht vorhandene Objekte: „Eine kalte, behaarte Hand legte sich auf meinen Körper“),

○ Zönästhesien/coenästhetische Halluzinationen (qualitativ abnorme, fremdartige Leibsensationen, die nicht als von außen gemacht empfunden werden: „Strom fließt durch meinen Körper“, „Mein Gehirn schwappt hin und her“)





III. Sonstige Wahrnehmungsstörungen

• Im Gegensatz zu Halluzinationen sind diese Veränderungen der Wahrnehmung meist wesentlich einfacher zu erfragen, weil sie dem Patienten nicht als so fern vom normalen psychischen Erleben vorkommen.

• Veränderung der Wahrnehmungsintensität: Sinneseindrücke sind farbiger, lebhafter, farbloser, verschleiert

• Mikro-/Makropsie: Gegenstände werden verkleinert bzw. entfernter oder näher wahrgenommen.

• Metamorphopsie (Dysmorphopsie): Gegenstände werden in Farbe oder Form verändert oder verzerrt wahrgenommen

Sie sind mit den einzelnen Bestandteilen des Psychopathologischen Befundes nach AMDP vertraut und kennen Beispiele für einzelne Symptome:

4. Affektivität

= Oberbegriff

-> »Stimmung« (längerdauernd), »Affekt« (kurz, spontan, aus der jeweiligen Situation entstehend).


• I. Depressivität: Breites Spektrum von negativ getönten Gefühlszuständen: Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Lustlosigkeit, Interessenverlust, Sorge, Gram, Hilflosigkeit, innere Qual, Verzweiflung, Anspannung, untergründige – seltener auch offene – Gereiztheit und Aggressivität, Hoffnungslosigkeit, pessimistische Grundstimmung, fehlende Zukunftsorientierung

• II. Gefühllosigkeit: „Gefühl der Gefühllosigkeit“: Reduktion allen affektiven Erlebens; subjektiv wahrgenommene Gefühlsleere (z.B. Unfähigkeit, Trauer zu erleben)

• III. Anhedonie: Störung des Erlebens von Freude und Wohlgefühl

• IV. Affektarmut: Vorwiegend vom Untersucher wahrgenommen; das Spektrum gezeigter Gefühle ist vermindert; nur wenige oder nur sehr dürftige Affekte sind beobachtbar; Betroffene wirken gleichgültig, emotional verhalten, lust- und interessenlos

• V. Affektstarre: Verlust der affektiven Modulationsfähigkeit, Verbleiben in seinen Affekten oder Stimmungen, unabhängig von der äußeren Situation oder dem Gesprächsgegenstand


• VI. Läppischer Affekt: alberne, leere Heiterkeit mit dem Anstrich des Einfältigen, Törichten, Unreifen

• VII. Euphorie: Übersteigerte(s) Wohlbefinden, Behagen, Heiterkeit, Zuversicht, gesteigertes Vitalgefühl

• VIII. Dysphorie: Missmutige Verstimmtheit, Übellaunigkeit, Unzufriedenheit, Ärgerlichkeit

• IX. Gereiztheit: Bereitschaft zu aggressiv getönten, affektiven Ausbrüchen

• X. Innere Unruhe: affektiver und psychomotorischer Anteil; Betroffene fühlen sich aufgewühlt, getrieben, gehetzt (»Agitiertheit«, »motorische Unruhe«)

• XI. Klagsamkeit: Die erlebten negativen Affekte werden sprachlich, mimisch und gestisch ausdrucksstark vorgetragen

• XII. Ambivalenz: Gleichzeitiges Vorhandensein widersprüchlicher Gefühle, Vorstellungen, Wünsche, Intentionen, Impulse, was meist als außerordentlich unangenehm erlebt wird und zu Anspannung führt

• XIII. Parathymie: Bei der Parathymie stimmen Gefühlsausdruck und berichteter Erlebnisinhalt nicht überein, es entsteht der Eindruck des Inadäquaten, mitunter auch des Paradoxen

• XIV. Affektlabilität und Affektinkontinenz: Die Affektlabilität ist gekennzeichnet durch schnelle Stimmungswechsel. Stärkster Ausprägungsgrad dieses Symptoms ist die Affektinkontinenz, bei der die affektiven Reaktionen schon bei geringem Anlass massiv sind und vom Patienten nicht beherrscht werden können

• XV. Störungen des Selbstwertgefühls: Insuffizienzgefühle drücken das verlorengegangene Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit oder gar den »Wert« der eigenen Person aus (z.B. Patient mit einem nihilistischen Wahn, der bestreitet, als Person überhaupt noch zu existieren, geschweige denn einen Wert für sich oder andere darzustellen) -> Der umgekehrte Fall ist beim gesteigerten Selbstwertgefühl gegeben


• XVI. Schuld- und Verarmungsgefühle: Der Schuldgefühle äußernde Patient macht sich Vorwürfe wegen aus seiner Sicht verfehlter Handlungen, Gedanken oder Wünsche. Dies kann ein wahnhaftes Ausmaß annehmen (Schuldwahn; analog: Verarmungsgefühl oder Verarmungswahn)

• XVII. Störungen der Vitalgefühle: Allgemeine Herabsetzung des Gefühls von Kraft und Lebendigkeit, Kraftlosigkeit, Müdigkeit

• XVIII. Ängstlichkeit

Generalisierte Angst: »frei flottierend«, ohne konkretes Objekt, »Angst vor allem«

Phobische Angst: Ängste vor ganz bestimmten, von den Patienten klar zu bezeichnenden Situationen oder Objekten (Folge: Vermeidung!)

Panikattacke: schwere Angstattacke, deren Auftreten nicht an besondere situative Umstände gekoppelt ist und die daher für den Betroffenen auch nicht vorhersehbar ist (Dauer etwa 5-15 min). Vegetative Begleitsymptomatik (Schwitzen, Zittern, Herzklopfen etc.)



Sie sind mit den einzelnen Bestandteilen des Psychopathologischen Befundes nach AMDP vertraut und kennen Beispiele für einzelne Symptome:

5. Antrieb, Intentionalität, Wille

Intentionalität: Fähigkeit, Zielvorstellungen für die unmittelbare und fernere Zukunft entwickeln und entsprechende Handlungsstrategien entwerfen und durchhalten zu können


Antriebsstörungen

• Antriebsarmut: Ein Mangel an Energie, Initiative und Anteilnahme an der Umgebung (Intentionalität eingeschränkt!)

• Antriebshemmung: Initiative- und Planungsfähigkeit sind vorhanden (Intentionalität ist also da!), werden aber als gebremst oder blockiert erlebt. Wünsche und Absichten können geäußert, aber nicht in entsprechende Handlungen umgesetzt werden


Antriebssteigerung: Zunahme an Energie, Aktivität und Planung, wobei dies bei stärkerer Ausprägung mit zunehmend unorganisiertem Verhalten einhergehen kann. Häufig findet sich begleitend eine motorische Unruhe im Sinne einer gesteigerten und ungerichteten motorischen Aktivität (inhaltliche Nähe zum psychomotorischen Symptom der Agitiertheit)


Willensstörungen

• Befehlsautomatismus: Patient führt Anweisungen auch dann gleichsam »automatenhaft« aus, wenn dies den eigenen Absichten zuwiderläuft und ein willentlicher Entschluss zum Handeln subjektiv gar nicht vorliegt

• Negativistische Kranke hingegen tun gerade das nicht, was man von ihnen erwartet oder verlangt (passiver Negativismus) oder sie tun genau das Gegenteil (aktiver Negativismus)

• Ambitendenz: gleichzeitig nebeneinander vorkommende, entgegengesetzte Willensimpulse machen entschlossenes Handeln unmöglich


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Julia W.

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