-Institutionelle Ordnungen bestimmen Interesse und Kontrolle
o Diese Ordnungen bestimmen was die Gesellschaft gewichtet
o Je nach Gesellschaft sind es Geld / Standesehre / Herkunft, etc.
-Verteilung von Interesse und Kontrolle bestimmt Opportunitäten und Restriktionen - wer verfügt über was, wer braucht was?
==> Rückbezug auf das Konzept der sozialen Produktionsfunktionen
o Akteure i, Ressourcen j
o Zwei Relationen: Interesse xij und Kontrolle cji
-Nun kommt eine Interdependenz dazu: Jeden interessiert etwas, was der andere kontrolliert, und jeder kontrolliert etwas, was den anderen interessiert.
o Je nach dem wie die Interessen und Ressourcen verteilt sind, habe ich als Akteur verschiedene Möglichkeiten
o Bei gleicher Interessensverteilung kommt keine Situation zustande
==> Bei unterschiedlicher Verteilung und Interessen aber kommt es zu einem wechselseitigem Transaktionsinteresse (Bsp. Es gibt Länder, die über Öl verfügen, und Länder, die die dazugehörige Förderungstechnik produzieren)
==> Ggf. kommt es auch zu einem Tausch
o Gegeneitige Übergabe der Kontrolle interessierender Ressourcen
o Nutzensteigerung allein schon durch Umverteilung
§ Nichts muss produziert werden
§ Nutzensteigerung (konvexe Präferenzen) ≠ beide haben gleich viel gewonnen oder sind zu 100% zufrieden
o Es gibt verschiedene Strategien bei Preisen und Tausch für ein Interessensmaximum
o Tausch erfordert stets beidseitiges Interesse.
o Tausch kann eine Möglichkeit sein, um ein Pareto-Optimum zu erreichen, wenn beide bessergestellt werden.
-Das (ökonomische) Modell des Tausches lässt sich auf Güter im (aller-)weitesten Sinne anwenden:
o Fachlicher Rat gegen soziale Anerkennung
o Gutes Benehmen gegen elterliche Aufmerksamkeit
o Kostspielige Sanktionierung Dritter gegen soziale Wertschätzung
o Klientelismus: Tausch von Gütern und Dienstleistungen gegen politische Unterstützung und Wählerstimmen (siehe politische Ökonomie Russlands)
o u.v.m.
-Man tauscht Güter
§ an denen man relativ geringes Interesse hat
§ über die man relativ gut verfügt (Kontrolle hat)
-gegen Güter
§ an denen man relativ hohes Interesse hat
§ über die man relativ wenig verfügt (Kontrolle hat)
-Je stärker meine Kontrolle über Dinge, an denen ein Anderer Interesse hat, desto größer seine Abhängigkeit von mir / meine Macht über ihn (Umgekehrt: Je geringer meine Kontrolle...)
-Je stärker mein Interesse an Dingen, über die ein anderer verfügt, desto größer meine Abhängigkeit von ihm / seine Macht über mich (Umgekehrt: Je geringer mein Interesse...)
==> „Prinzip des geringsten Interesses“ (Georg Simmel)
-Definition von Max Weber (Wirtschaft und Gesellschaft, S. 28):
o „... jede Chance, den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“
-Einsichten durch Rückbindung an Tauschtheorie:
o Macht ergibt sich aus dem relativen Transaktionsinteresse der Akteure und damit aus der Verteilung von Interesse und Kontrolle.
o Machtunterschiede sind somit durch Rückbezug auf die Tauschtheorie besser zu verstehen
§ So lassen sich bspw. auch Gehaltsunterschiede verstehen – es gibt vermeintlich wenig Leute mit der Qualifikation zum Top-Manager, aber vermeintlich viele Leute mit der Qualifikation zum Krankenpfleger
-Weitere Quelle von Machtunterschieden: Position innerhalb sozialer Netzwerke, welche Transaktionen beschränken oder ermöglichen sind begrenzt (siehe Mikrosoziologie- Vorlesung)
-Tausch benötigt irgendwann keine Zustimmung mehr – dann wird Macht ausgeübt
-Die SPF legen formell (Recht) und informell (Prestige) fest,
o um welche Ressourcen es in einer Gesellschaft/einem Milieu primär geht
o welche Ressourcen welche Effizienz zur Nutzenproduktion haben.
-Da sich Akteure in ihrer Ressourcenkontrolle unterscheiden, erzeugen die SPF damit zwangsläufig strukturelle Spannungen/Konfliktlinien (‚cleavages‘).
==> Unterschiedliche konstitutionelle Interessen, (Verfassungs-)Konflikte, Subkulturen, Revolutionen oder aber individuelle Anpassungsreaktionen
-Der Markt ist vom Prinzip nur ein Tausch mit unendlich vielen Anbietern und Nachfragen (wobei ursprünglich von zwei Personen ausgegangen worden war)
-Gesetz der Nachdfrage
o mit sinkenden Preisen steigt die Nachfrage
o mit steigenden Preisen sinkt die Nachfrage
==> höherer Preis ==>geringere Nachfrage
Die kollektive Nachfragefunktion
-Aggregat aller individuellen Nachfragefunktionen
o Setzt sich in diesem Beispiel zusammen aus Person D1 und Person D2
-„Gesetz“ des Angebots:
o mit zunehmenden Preisen steigt das Angebot
o mit sinkenden Preisen sinkt das Angebot
d.h. je höher der Preis, desto mehr kann angeboten/produziert werden
-p1 = Angebotsüberschuss, d.h. Leute kaufen weniger, als Angebot da wäre (Angebot > Nachfrage) – Preis ist zu hoch, Produkte können nicht abgesetzt werden ==> p1 fällt wieder auf p*
-p2 = Nachfrageüberschuss, d.h. mehr Nachfrage/Leute wollen kaufen als angeboten werden kann (Angebot < Nachfrage) – Preis ist zu niedrig, Nachfrage kann nicht erfüllt werden ==> p2 steigt wieder auf p*
-p* = Angebot = Nachfrage = Marktgleichgewicht
-(Schnittpunkte sind nicht entscheidend, sondern die Gerade selber ist es)
-Also
o je größer die Nachfrage, desto höher der Preis (grün )
o je größer das Angebot, desto niedriger der Preis (rot)
o Beispiele für D2 wären: Exogener Schock: starke Nachfragesteigerung (Bsp. Covid-Pandemie Maskennachfrage) ==> Preis steigt/ aufgrund des technischen Fortschritts kann immer mehr Datenvolumen zu günstigeren Preise zur Verfügung gestellt werden
-Das Marktgleichgewicht hält die Gesamtwohlfahrt zusammen – diese wiederum setzt sich aus beiden Renten zusammen (Beste Güterversorgung einer Gesellschaft entsteht im Marktgleichgewicht – die Produkte sind bestmöglich verteilt)
-Konsumentenrente ist der Gewinn (wie auch immer geartet) der Konsumenten – alles was im Roten liegt
o Differenz zwischen maximaler Zahlungsbereitschaft der Konsument*innen und dem Marktpreis
-Produzentenrente ist der Gewinn (wie auch immer geartet) der Produzenten – alles was im Blauen liegt
o Differenz zwischen minimalem Herstellungs- /Verkaufspreis der Produzent*in und dem Marktpreis
-Das schwarze Viereck stellt den realen Preis dar
-Der Gleichgewichtspreis p* sorgt nicht nur für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage
==> sondern maximiert die Gesamtwohlfahrt!
o d.h. den aggregierten Nettonutzen aller Akteure
o und das dadurch dass/obwohl alle Akteure nur ihren eigenen Nutzen verfolgen!
==> „invisible hand“ (Adam Smith)
o Ein (weiteres) Beispiel für die unintendierten Folgen absichtsvollen Handelns
-Das gezeichnete Bild des Marktes ist ein theoretisches Modell, das einen Idealtypus beschreibt.
-Annahmen:
o Markttransparenz/vollständige Information der Marktteilnehmer
o Homogenität der Güter (Güter = völlig einheitlich /undifferenziert, keine Qualitätsunterschiede)
o keine persönlichen oder räumliche Präferenzen
o direkte Reaktion aller Markteilnehmer (finanziell, bzw. faktisch meist nicht möglich)
-Empirisch selten und nur sehr partiell erfüllt
-Gleichwohl: Vielfältig einsetzbares Erklärungsmodell
-Bislang betrachtet: (Kurzfristiges) Marktgleichgewicht bei perfektem Wettbewerb
o Annahme: Produzenten und Konsumenten sind Preisnehmer (die sich fragen, wie sie langfristig Nutzenmaximierung betreiben können)
-Mögliche Realität dagegen: Formen des imperfekten Wettbewerbs
o Ressourcen werden verschwendet
o Zum Beispiel: Monopol (ein Anbieter, viele Nachfrager)
o Der Monopolist kalkuliert ein, dass er das komplette Marktangebot bereitstellt und seine Mengenwahl damit direkt den Preis bestimmt – der Preis wird dann dabei meist dementsprechend hoch
§ Weniger Leute können sich dies leisten, die Produzentenrente hat Überhand – es kommt zu einem Wohlfahrtsverlust, da nicht mehr alle kaufen können – im Extremfall kann keiner mehr kaufen und der Produzent verliert auch
-Wohlfahrtsverlust = gesellschaftlicher Schaden
==>Folgen einer Monopolbildung (imperfekter Wettbewerb)
-Monopol ist nicht gleichbedeutend mit Einfluss - siehe die Staatskirchen in Skandinavien, vs. die Kirchen in den USA
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