Welches sind die wichtigsten Werke Popitz'?
Prozesse der Machtbildung (1968)
Phänomene der Macht (1986)
Was bedeutet Popitz' Anthropologie der Macht?
• Verhältnis von Macht und menschlicher Natur steht im Mittelpunkt des Interesses
• Theoretisches Explizit-Machen von Machtverhältnissen
• Die Selbstverständlichkeit, mit der sich viele von wenigen beherrschen lassen, ist überraschend und bedarf einer Erklärung
• Fragestellung von Popitz‘ Machtsoziologie: „Warum werden die Vielen von den Wenigen beherrscht?“
Im Original: „Macht verbirgt sich in allem; man muß sie nur sehen (…). Macht wird als Element jeder Vergesellschaftung vermutet. Macht ist omnipräsent“
Wie definiert Popitz das Verhältnis zwischen Macht und der menschlichen Natur?
• Macht formt bzw. konstituiert menschliche Beziehungen
• Macht ist Teil der menschlichen Natur und prägt das menschliche Zusammenleben
• Macht als Notwendigkeit zur Entstehung und Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Ordnung
• Macht lässt sich nur durch Macht begrenzen
• Macht ist notwendig für den Schutz einer gesellschaftlichen Ordnung nach außen und nach innen
• Keine Verteufelung von Macht! Notwendigkeit von Machtkonzentration
Wie definiert Popitz ‘Macht' grundsätzlich?
• „Macht“ (…) „meint etwas, was der Mensch vermag:“
• „das Vermögen, sich gegen fremde Kräfte durchzusetzen.“
Welche Formen anthropologischer Macht unterscheidet er?
• Aktionsmacht
• Instrumentelle Macht
• Autoritative Macht
• Datensetzende Macht
Was ist nach Popitz ‘Aktionsmacht’?
• Wenig voraussetzungsvoll: „Menschen können über andere Macht ausüben, weil sie andere verletzen können“
• „Physische Gewalt“
• „Das Tier gehorcht, weil esfürchten muss, geschlagen zu werden“
Wie definiert Popitz instrumentelle Macht?
• Am häufigsten ausgeführte Form der Machtausübung
• Voraussetzungsvoller als Aktionsmacht
• „das Geben- und Nehmen-Können, die Verfügung über Belohnungen und Strafen“
• „die für die Betroffenen glaubhafte Verfügung über Strafen und Belohnungen. Die Strategie instrumenteller Machtausübung besteht im Aufbau und im Bewahren dieser Glaubhaftigkeit“
• Formulierung einer Alternative, eines Entweder-Oder
• „Die instrumentelle Macht des Drohens und Versprechens ist die typische Alltagsmacht, die konventionelle Form der Durchsetzung gegen fremde Kräfte. Zugleich ist sie ein notwendiges Element aller dauerhaften Machtausübung. Jedes langfristige Machtverhältnis beruht auch auf instrumenteller Macht.“
Wie definiert Popitz autoritative Macht/ Autorität?
• Benötigt keine Anreize mehr (Belohnung / Strafe)
• Sie braucht keine äußeren Vor- und Nachteile mehr
• Sie basiert auf der Orientierungsbedürftigkeit des Menschen
• „Erzeugt auch dort Konformität, wo Handlungen nicht kontrolliert werden können“
• „Man trägt sie als verinnerlichte Kontrolle mit sich herum“
• Allgemeine anthropologische Grundlage des Menschen als Voraussetzung: „Orientierungsbedürftigkeit des Menschen“
• Autorität <--> Autoritätsabhängiger
• Bedürfnis nach handlungsleitender Sicherheit
• Übernahme von Einstellungen, Urteilen, Meinungen, Wertmaßstäben der Autoritätsperson
• Autorität beruht auf dem Wunsch von anderen Anerkennung zu erfahren
Wie definiert Popitz datensetzende Macht?
beruht auf technischem Fortschritt: ungeahnter Anstieg der Macht von Menschen über Menschen
• „Und zweifellos hat sich das Ausmaß möglicher Machtausübung mit zunehmender technischer Effizienz vergrößert“
• „Damit aber werden die Probleme der Machtkontrolle immer schwerer zu lösen. Zugleich wird immer gewisser: Der Angelpunkt jeder Machtkontrolle in modernen Gesellschaften ist die Kontrolle technischen Handelns“
Was macht für Popitz ‘Herrschaft' aus?
• Institutionalisierung von Macht zu Herrschaft
• Entpersonalisierung von Macht
• Macht ist nicht mehr an Person, sondern an Funktion gebunden
• Inhaber können von Machtpositionen abgelöst werden, ohne dass sich an der Macht was ändert
• Formalisierung
• Macht beruht nicht auf ad-hoc-Entscheidungen einzelner, sondern ist an Regeln orientiert
• Integration des Machtverhältnisses in eine übergreifende Ordnung
• Macht verzahnt sich mit einer bestehenden Ordnung. Damit wird sie dauerhaft gesichert und stabilisiert
• Entpersonalisierung, Formalisierung, Integration = Stabilisierung und Institutionalisierung von Macht
• Verfestigung sozialer Beziehungen
Was ist das Stufenmodell der Institutionalisierung von Macht nach Popitz
• Sporadische Macht
• Macht ist auf Einzelfälle beschränkt, keine Durchsetzung wiederholter Handlungen
• Normierende Macht
• Machtinhaber kann schon Verhaltensregelmäßigkeiten durchsetzen
• Machtaufwand wird reduziert / effizienter, effektiver
• „Alle Macht strebt nach Normierung“
• Positionalisierung von Macht / erst hier nach Popitz: Herrschaft
• Normierende Macht verdichtet sich zu einer überpersonalen Machtstellung
• Machtpositionen werden übertragbar
• „bedeutendste Einschnitt im Prozeß der Institutionalisierung von Macht“
• Entstehung von Positionsgefügen der Herrschaft
• Gruppiert um zentrale Machtpositionen
• Staatliche Herrschaft
• Veralltäglichung zentraler Herrschaft
• Monopolisierung der Gebietsherrschaft in Bereichen Normsetzung, Rechtsprechung und Normdurchsetzung
—> Institutionalisierung von Macht zu Herrschaft findet ihren Abschluss
• Weiterentwicklung des Herrschaftsmodells Max Webers
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