Was sind Erreger der bakteriellen Ruhr?
Shigella dysenteriae
Shigella boydii
Shigella flexneri
Shigella sonnei
Was ist Ruhr?
(ruora= heftige Bewegung) kommt weltweit vor und tritt
sporadisch oder epidemisch (unterentwickelte Länder) auf.
Wer ist Infektionsquelle bei der Ruhr?
Infektionsquelle ist immer der Mensch
Erkrankte scheiden bis zu 6 Wochen nach Krankheit die Erreger aus.
Übertragung: direkt (Schmierinfektion) oder indirekt (über Lebensmittel, Wasser, Fliegen)
Steckbrief Shigellen
obligat pathogene Bakterien
Enterobakterien
lassen sich in 4 Spezies unterteilen
Sind Shigellen resistent?
kurzzeitige, ausgeprägte Säureresistenz
> weitgehend ungehinderte Magenpassage, geringe
minimale Infektionsdosis von 10-200 Bakterien
Können unter optimalen, d. h. kühlen, dunklen und
feuchten Bedingungen wochenlang überleben
Wo kommen Shigellen vor?
Shigellen nur beim Menschen und bei einigen nichthumanen Primatenarten als Krankheitserreger im Stuhl
Was sind die Virukenzfaktoren von den Shigellen?
invadiert Colonwand, Ulzeration der Schleimhaut
> Durchfall mit blutig-schleimigen Stuhl
Was ist besonders Shigella dysenteriae?
Typ 1 produziert das neurotrpoes Zytoxin ShigaToxin
ist ein AB Toxin das mit EHEC identisch ist, bzw. Vero-Toxine
Shiga-Toxin bindet an einen Glykosphingolipidrezeptor auf der Zellmembran (CD77), wird durch die zelluläre Protease Furin proteolytisch aktiviert und übt seine eigentliche Wirkung durch Spaltung der 28S-rRNA und die resultierende Hemmung der Proteinbiosynthese aus.
Wie ist die Pathogenese der Shigellenruhr?
Eindringen ins Kolon
Aufnahme in Makrophagen mit anschließender Apoptose
basolaterales Eindringen
intrapethideliales Fortbewegen mithilfe eins Aktinschweifs
Was weiß man über E. coli?
~170 O-Antigene
~ 80 K-Antigene
56 H-Antigene
~ 20 Fimbrientypen
• Gram-negative peritrich begeiselte Stäbchen
• normaler Darmbewohner von Mensch und Tier (Indikator für fäkale Kontamination) Serovare: O1, O2, O6, O18, F1
• trägt zur Kolonisationsresistenz bei
• apathogene E. coli-Stämme
• Fakultativ pathogene E. coli-Stämme
• pathogene E. coli-Stämme
haben Virulenzfaktoren (Variabilität der Virulenzfaktoren)
Welche Infektionen kann E. coli auslösen?
Extraintestinale und Intestinale Infektionen
Was für Extraintestinale Infektionen löst E. coli aus?
ExPEC (extraintestinalpathogen):
Harnwegsinfektionen (UPEC),
Meningitis/Sepsis bei Neugeborenen (MNEC)
Wundinfektionen
Appendizitis
Peritonitis,
Genitaltraktinfektionen
Was für Intestinale Infektionen löst e. coli aus?
EPEC (enteropathogen):
Diarrhoe durch Fimbrienschädigung < Adhäsion
ETEC (enterotoxische):
Diarrhoe durch Bildung eines Enterotoxins (Cholera-ähnlicher Mechanismus) < bindet
EAEC (enteroaggressiv): Diarrhoe durch Biofilmbildung auf Epithel
EIEC (enteroinvasiv): Diarrhoe durch Mucosainvasion,(Dysenterie-ähnlicher Mechanismus)
EHEC (enterohämorrhagisch): hämorrhagische Kolitis durch Bildung von „Shiga-like-Toxinen“
Was sind die Virulenzfaktoren von E. coli?
Wie ist der Verlauf von UPEC (uroptahogener e. coli)?
wichtigster Erreger von Harnwegsinfektionen:
Escherichia coli (UPEC)
wichtige Symptome:
Dysurie, Fieber > 38°C, Flankenschmerz, Brennen beim Wasserlassen
Diagnostik: Leukozyturie, Kreatinin, CRP, Urinsediment
Mikrobiologie: Mittelstrahl-Urin: 105/ml Erregertypisierung,
Resistenzbestimmung, Hemmstoffnachweis
Blutkultur!
Therapie: unkomplizierte HWI: Trimethoprim*-Sulfonamid, ansonsten möglichst nach Resistogramm, viel trinken
Wie läuft die Infektion der Harnwegsnfekten ab?
erster Schritt bei der Entstehung von Harnwegsinfekten:
Adhäsin FimH bindet an Mannose-Reste der Glycane der Urothelzellen
FimH ist dafür verantwortlich, dass uropathogene E. coli an den Blasenepithelzellen adhärieren, in die Zellen penetrieren und dort Kolonien bilden, die sich dann später zum Biofilm organisieren.
kann durch Mannose behandelt werden
Welche Erkrankungen kann E. coli noch auslösen?
SePEC: Sepsis E. coli; MNEC: Meningitis E. coli:
• Ausgangserkrankungen:
HWI, Cholezystitis, Wundinfektion, Abszesse, Pneumonie, Drogenmißbrauch
• Meningitis der Neugeborenen durch E. coli K1 (≈ N-CAM)
• Dringen durch Transzytose über Endothelzellen ins ZNS ein
• Diagnose/Therapie:
• Blutkulturen, Fokussuche, Systemische Antibiose nach Resistogramm
EPEC
Virulenz:
fimbriale /afimbriale Adhäsine (Intimin), Typ III Sekretionssystem (EspA-C), Hämolysine, kodiert auf Pathogenitäts-Insel und Plasmid
> EPEC adhäriert und zerstört Mikrovilli der Enterozyten (Ileum)
IKZ 12 Std.- 6 Tage, profuse wässrige Durchfälle, Erbrechen
Vorkommen: Kinder im 1. Lebensjahr Dyspepsie (Letalität 25-50 %)
Therapie: Wasser- und Elektrolyt-Ersatz (evtl. Antibiotika)
EHEC
Intimin evtl. weitere Adhäsine, Hämolysin
Shiga-like Toxins: Stx1 u. Stx2 (Verotoxin, Phage!)
> Zerstörung von Enterozyten durch Proteinbiosynthese-Blockierung
> EHEC bleiben im Darm, gelangen nicht ins Blut
> Toxine gelangen hämatogen in andere Organe, Zelltod
IKZ: 1-3 Tage
Vorkommen: weltweit bei Rindern und anderen Schlachttieren
Übertragung: Nahrungsmittel/ fäkal- oral
Was ist HUS?
Hämolytisch Urämisches Syndrom (HUS)
Akutes Nierenversagen
Thrombotisch-thrombopenische Purpura
Intravasale Komplementaktivierung
Hämolytische Anämie tritt in 5-15% der EHEC Infektionen auf
Diagnose: Nachweis der Shiga-Toxine mit ELISA
ETEC
Hitze-labiles Toxin (LT-I)
Hitze-stabiles Toxin (ST-I)
Adhäsine (fimbrial:CFA/I, CFA/II, bundle forming pili uam. afimbrial: CS6 uam.)
> Struktur und Funktion ähnlich dem Cholera-Toxin: stimuliert Adenylatcyclase, kann nicht abgeschaltet werden,
cAMP hoch , Sekretion von Cl-,
Wasserausstrom
> Wässerige Durchfälle
Vorkommen: vorwiegend Entwicklungsländer, Kinder nach Abstillen
• Reise-Diarrhoe: (Infektionsdosis 107-108/ml)
EAEC
bildet immer einen Biofilm
aaf/I, aaf/II (bundle forming pili)
hitzelabiles Toxin (EAST, bei 40%)
Plasmid-codiertes Toxin (Pet)
sezernierte Serinprotease
> Autoaggression, Biofilmbildung
auf der Oberfläche des Darmepithels
Vorkommen:
unterernährte Kinder, Entw.-Länder
chronische Diarrhoe > 14 Tage
EIEC
Ipa A-D (Plasmid-kodiert)
Ipa C: Internalisierung
Ipa B: Lyse der Vacuolen Enterotoxin (63 kDa-Protein, auch bei Shigellen)
> Penetrieren die Enterozyten des Kolons
> Intra- und interzellulären Motilität
> Entzündungen
Vorkommen: Nahrungsmittel, Wasser (vorwiegend Entwicklungsländer)
Infektionsdosis höher als bei Shigellen!
IKZ 2 – 4 Tage
Ruhr-ähnliches Krankheitsbild
Welche bakterien lösen eine Enteritis aus?
Vibrio cholerae
Enteritis - Salmonellen
Campylobacter sp.
Welche Bakterien lösen Kolitis aus?
Shigellen
EIEC (EHEC)
Wie ist die Adhärenz und Invasion pathogener E. coli?
In weleche Gruppen können Enterobakterien sich in ihren Gruppen unterscheiden?
1. der E. coli-Typ, der vorwiegend verschiedene organische Säuren ausGlucose bildet – in der Gemischten Säuregärung –
Nachweis: Säurebildung mit der Methylrot-Probe (auch MR-Test)
2. der Enterobacter-Typ, der aus Glucose in der 2,3-Butandiolgärung vor
allem Butandiol (und Acetoin * als Zwischenprodukt) sowie Gas (CO2 und H2) bildet, aber nur wenig Säure.
Nachweis: Bildung von Acetoin im Voges-Proskauer-Test (auch VP-Test)
Was weiß man über Klebsiella?
Gram-negatives Stäbchen, unbeweglich,
gehören zur Normalflora des Darmes bei 10% der Menschen
Virulenzfaktoren:
Polysaccharid-Kapsel (82 Typen)
Adhäsine
Eisenfangsysteme
Antibiotika-Resistenz
Resistenz gegen: Aminopenizilline, ESBL, Carbapeneme (Carbapenemasen: OXA-48, KPC, NDM-1)
Hospitalkeim: 3MRGN, 4MRGN !!!
Was löst Klebsiella aus?
Pneumonie häufig sekundär oder als Beatmungs-Pneumonie
Sepsis
Wundinfektion, besonders nach Verbrennungen
Harnwegsinfektion, häufig sekundär
Therapie immer nach Antibiogramm!
Was weiß man über Enterobacter?
Gram-negatives Stäbchen, beweglich
Ubiquitär vorkommend, Erdreich, Wasser
Infektionen: HWI, Wundinfektionen, Pneumonie vorwiegend bei immunsupprimierten Patienten
wichtiger Hospitalismuserreger, häufig Multiresistenz
Was weiß man über Serratia?
V.a. S. marcescens in der Humanmedizin von Bedeutung
Ubiquitär vorkommend; Wasser, Erdboden, Nahrungsmitteln, Darmflora
Hospitalinfektionen: Harnwegs-, Atemwegs-, Wundinfektionen, Sepsis
Therapie: hohe natürliche Antibiotikaresistenz
> Antibiogramm erstellen
Welche weiteren Hospitalkeime gibt es noch?
Hafnia
Edwardsiella
.......
> Können schwer zu behandelnde Hospitalinfektionen auslösen
> Neigen zur Multiresistenz
> Therapie immer nach Antibiogramm!
Was löst Yersinia pseudotuberculosis?
15 O-Antigene (Typen I-VI)
Reservoir: Wild- und Haustiere
Invasion der M-Zellen im terminalen Ileum
mesenteriale Lymphadenitis / terminale Ileitis bei Kindern
DD.: Appendizitis
Enteritis / Enterocolitis bei Erwachsenen
Folgekrankheiten: Erythema nodosum , Arthritis
Therapie nur bei schweren Verläufen nach Antibiogramm
Meldepflicht nach IfSG für alle Yersiniosen!
Was weiß man über Yersinia pestis?
löst Pest hervor
unbegeißeltes gramnegtaives Stäbchen, bipolar anfärbbar in der Wayson-Färbung
Übersicht Enterobakterien und Darmbakterien
• Enteritis: Enterotoxin-vermittelt; Erbrechen, wässriger Durchfall, wenig Entzündung (z. B. Vibrio Cholerae, Enteritis Salmonellen, Campylobacter sp., ETEC )
• Kolitis: Invasion, Zytotoxin-vermittelt, Zellzerstörung, blutiger Durchfall, viel Entzündung (z. B. Shigellen, EIEC)
• Helicobacter verursacht Gastritis, Campylobacter verursacht Enteritis
• Vibrio cholerae die Cholera
• Shigella verursacht die Ruhr
• Salmonellen können invasive und enteritische Infektionen hervorrufen
• Escherichia coli ist ein Darmbakterium, kann aber je nach Ausstattung mit Virulenzfaktoren unterschiedliche invasive extraintestinale und interstinale Infektionen auslösen.
• Klebsiella, Enterobacter, Proteus, Serratia, .....sind Darmbakterien, aber auch wichtige Erreger von Hospitalinfektionen. Sie neigen häufig zur Multiresistenz, so dass zur Therapie ein Resistogramm erstellt werden muss
Was sind Yersinien?
Yersinien bilden eine Gattung kokkoider, gramnegativer Stäbchenbakterien aus der Familie der Enterobakterien
Yersinien sind Zoonosenerreger.
befallen das mononukleärphagozytäre System (MPS)
Gattung Yersinia enthält 12 Arten,drei davon Humanpathogen
• Virulenz:
Virulenzplasmid (pYV; 70–75 kbp) mit Genen für ein Typ3-Sekretionssystem, das Bildung, Translokation und Injektion
einer Reihe von Virulenzfaktoren (Yops, »Yersinia outer proteins«) in Wirtszelle bewirkt. YadA Membranprotein, primär für die Adhärenz Bedeutung; sezernierte Proteine YopE, YopH und YopM mit antiphagozytären Eigenschaften.
• Fähigkeit, sich auch bei niedrigen Temperaturen (4 °C) zu vermehren
> Kälteanreicherung
Was löst Yersinia entercolitica?
18 O-Antigene (Europa: O3 u. O9, USA: O8)
• Reservoir: Haustiere, rohes Schweinefleisch
• Invasion der M-Zellen im Ileum (Zipper-Mechanismus)
• Enteritis/Enterocolitis bei Kindern bis 10 Jahre, bei Pat. > 30 Jahre
• Sepsis, Meningitis, Endokarditis, Osteomyelitis
(bei Abwehrgeschwächten Patienten)
• Folgekrankheiten: Erythema nodosum, Arthritis,
Myokarditis, Guillain-Barré-Syndrom (Autoimmunerkrankung gegen Myelinscheide der Nervenfasern)
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