Problem Ernährung?
Was ist „normal“? Ein Beispiel
- Laktosetoleranz ist eigentlich für Säuglinge vorbehalten; die meisten Menschen sind laktoseintolerant (-> genetische Veränderung zur Laktosetoleranz)
- Amerika: Kolonialismus
- „normal“: Mangel an Ressourcen
- Realität des Überflusses im Westen; seit dem Ende des 2. WK gibt es im Westen zum ersten Mal in der Geschichte eine Nahrungsmittelsicherheit -> Industrialisierung der Landwirtschaft
- Essen als Weg zum (Un)Glück -> „supersize me“ (Film), „Iss Dich glücklich“
- The Omnivore’s Dilemma, Michael Pollan -> der Mensch ist ein Allesfresser -> Problem: erschwert die Kontroll (über?); die meisten Tiere sind auf 1-2 Nahrungsmittel spezialisiert
Prävalenz Übergewicht und Adipositas
- die Definition von Adipositas fußt auf dem BMI -> problematisch
-> besserer Ansatz: Gewebeverteilung Fett/Muskel
Prävalenz Diabetes Mellitus
- Diabetes Mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung
- „Altersdiabetes“ (10%) -> heute: auch jüngere Menschen
Weitere Ernährungskrankheiten
- körperliche Folgen
- Anorexia Nervosa: Veränderungsresistenz
- die Prävalenzen der beiden Krankheiten nehmen zu (?)
Physiologie der Ernährung (Basics)
Verteilung gespeicherter Energie
- Fett, Protein und Glykogen sind Energieträger (verschiedene Speicherformen der Energie)
-> der Körper braucht permanent Energie, kann aber nicht immer Energie zuführen
-> der Energiespeicher muss mindestens den Energiebedarf im Schlaf (7-8h) überbrücken
- Fett ist der effizienteste Energiespeicher (Langzeitspeicher)
- Protein: z.B. beim Marathon wird Energie aus den Muskeln gezogen
- 0,5% (Glykogen): Anteil der gespeicherten Energie, der auf die Speicherungsform der Glucose zurückgeht
- Das Gehirn verbraucht 20% des Energieverbrauchs
Hormonelle Basis
- Aufrechterhaltung der Homöostase
- Insulin: das Hormon, das dafür sorgt, dass Glucose nutzbar wird (in die Körperzellen eindringt)
- Glycogen: Glucose wird in eine speicherbare Form übertragen
- das Gehirn hat keine Speicher für Energie
- die Glucose gelangt durch einen passiven Prozess ins Gehirn (Konzentrationsgefälle)
Phasen des Energiestoffwechsels
- die Erwartung von Nahrung ist ein Trigger für die Erhöhung des Insulinspiegel und die Senkung des Glucagonspiegels
- absorptive Phase (Nahrungsaufnahme) -> Verdauung kostet auch Energie!
- blau: bisheriges Problem (?)
- lila: lange Fastenphase bei den „Steinzeitmenschen“
-> heutzutage: kurze/nichtexistente Fastenphase (bis auf Schlaf) -> Wann soll der Körper noch Energie verbrauchen?
Konzepts des Energiesollwerts
Was spricht gegen die Sollwert-These?
- evolutionsbiologische Perspektive
-> bis zum Umfallen essen -> lange Fastenphasen (Energie speichern!)
- Nichtberücksichtigung von Geschmack, Lernen und sozialer Einflüsse
- Essstörungen (z.B. Adipositas)
-> Hunger und Essen sind unabhängig
-> die Regulierung von Hunger und Essen ist möglich -> kein Automatismus!
-> Hunger steuert den Menschen weniger als wir glauben/hoffen
-> Anorexie: „Hunger besiegen“
Faktoren der Steuerung des Essverhaltens
Die positive Anreiztheorie
- Anreiztheorie: Steuerung durch den positiven Anreiz der Nahrungsaufnahme
- positiver Anreiz: Vorbereitung auf Fastenphase
-> subjektive Bewertung
-> weniger Fremdsteuerung (Sollwert-Steuerung wäre roboterhaft)
-> Verhalten: belohnender Effekt
- Pasta-Versuch: von interessanter/abwechslungsreicher Nahrung wird mehr gegessen; Replikation mit Sandwiches (rechts)
Allgemeine Einflussfaktoren
Sättigungssignale: Erfahrung
- Maus: keine „physiologische Sättigung“
- bekanntes Futter: Erfahrung mit der benötigten Menge -> es wird erstmal weniger gegessen
Veränderungen im Blutzuckerspiegel
- die VP antizipieren die Mahlzeit -> der Blutzuckerspiegel sinkt -> kann sich beim Ausfall einer Mahlzeit auch umdrehen
- sozialer/kultureller Aspekt
Hypothalamische Sättigungszentren
Effekt einer Läsion des VMH
- das VMH ist für Sättigung zuständig
- zu viel wird eingespeichert -> zu wenig Energie für den Grundbedarf
Der Nucleus ventromedialis hypothalami (VMH) ist ein Kerngebiet des Hypothalamus, das einen Teil des Tuber cinereum bildet. Es übernimmt u.a. Steuerungsfunktionen bei der Nahrungsaufnahme, bei der Thermoregulation sowie beim Sexualverhalten und ist an der Entstehung des Sättigungsgefühls beteiligt.
Signale des Magen-Darm-Traktes
- die Signale des Magen-Darm-Traktes werden häufig überschätzt
- „Magenknurren“ kommt aus dem Darm
- stärkere Kontraktionen beim leerem Magen
- Was ist die Ursache/Wirkung?
- man finde Zusammenhänge
- es geht um Wissen -> man kann sich über sich selbst irren
Peristaltik ist ein Bewegungsmuster von Hohlorganen (z.B. Darm, Ureter, utba uterina), das durch eine lokal synchronisiserte Aktivität der glattenMuskelzellen entsteht.
Sättigungssignale: Hormonelle Einflüsse
- transplantierter Magen und Darm: zusätzlich; Blutgeäße verbdunden, keine nervöse Verbindung
Relevante Hormone
Peptide
Serotonin: der Magen-Darm-Trakt ist Hauptproduzent von Serotonin
Leptin
Insulin
-> der Insulinspiegel im Hirn korrespondiert mit dem im Körper
Diese Hormone wirken zentralnervös (werden vom Gehirn aufgenommen).
- das Hungergefühl ist multifaktoriell
-> Komplexität des menschlichen Erlebens und Verhaltens
-> Bewertungs- und Erlebensmechanismen
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