Emotionsausdruck
- Emotionen haben eine kommunikative Funktion
-> soziale Interaktion: Interpretation des Zustands unseres Gegenüber -> Verhalten anpassen
- 6 Basis-Emotionen des Emotionsausdrucks (mit einem sprachlichen Ansatz würde man auf mehr Emotionen kommen)
->5, 6 oder 7 Basis-Emotionen -> gibt es überhaupt eine Basis?
->universelle Codes des Emotionsausdrucks
->über Kulturgrenzen hinweg erkennbar
-> Ekman untersuchte „unberührte Populationen“ auf die Basis-Emotionen
- andere nonverbale Aspekte: z.B. Körperhaltung
- Emotionsausdruck bei Tieren
-> manches erhält sich über die Spezies (können wir auch lesen); trotzdem gibt es keine 1:1-Übertragung, falls dies trotzdem angenommen wird, kann es zu gefährlichen Situationen kommen (z.B. Lächeln bei Schimpansen)
-> C. Darwins Theorie der Evolution der Emotionen (1872)
-> Basisprozesse im Kontext der Emotionen
- evolutionär bedeutet nicht gleich angeboren – manchen kann auch trainiert sein
Emotionsgenese: 3 physiologische Emotionstheorien
- die Veränderungen auf körperlicher Ebene sind nicht spezifisch (nicht genau beobachtbar) -> Kausalität!
James-Lange und Cannon-Bard-Theorie sind falsch
Zwei-Faktoren-Theorie ist richtig
James-Lange-Theorie (1884)
· klassische Theorie
· Wahrnehmung der Veränderung des physiologischen Zustandes = Emotion
-> die Wahrnehmung der Veränderung des physiologischen Zustandes ist kausal für die Emotion
-> die emotionsauslösenden sensorischen Reize vom Cortex empfangen und interpretiert, der dann über das autonome Nervensystem in den viszeralen Organen (den Eingeweiden)und über das somatische Nervensystem in der Skelett-muskulatur Veränderungen auslöst. Erst diese autonomen und somatischen Reaktionen lösen dann die Empfindung einer Emotion im Gehirn aus.
-> James und Lange argumentierten, dass die autonome Aktivität und das Verhalten, die von einem emotionalen Ereignis ausgelöst werden (z. B. ein beschleunigter Herzschlag und Wegrennen), die emotionale Empfindung hervorrufen und nicht umgekehrt
diese Definition reicht eigentlich nicht aus
-> Beide Extrempositionen haben sich als falsch erwiesen. Auf der einen Seite sind autonome und somatische Rückmeldungen für das Erleben von Emotionen nicht notwendig: Patienten, bei denen autonome und somatische Rückmeldungen aufgrund einer hohen Querschnittslähmung fast vollständig ausfallen, können eine große Bandbreite von Emotionen empfinden. Allerdings scheint es eine gewisse Abschwächung von bestimmten emotionalen Empfindungen (d. h. Furcht, Ärger) bei diesen Patienten zugeben (siehe Pistoia et al., 2015)
Cannon-Bard-Theorie (1915)
· eine hohe Korrelation zwischen dem physiologischen Zustand und der Emotion reicht aus
· emotionale Stimuli haben zwei unabhängige exzitatorische Wirkungen: Sie lösen sowohl die emotionale Empfindung im Gehirn als auch den emotionalen Ausdruck im autonomen und somatischen Nervensystem aus.
-> Im Gegensatz zur James-Lange-Theorie betrachtet also die Cannon-Bard-Theorie emotionales Erleben und emotionalen Ausdruck als parallele Prozesse, die in keinem direkten kausalen Zusammenhang stehen
Schachters und Singers Zwei-Faktoren-Theorie
· Nach dieser Sichtweise beeinflusst jeder der drei Hauptfaktoren einer emotionalen Reaktion – die Wahrnehmung des emotionsauslösenden Stimulus, die autonomen und die somatischen Reaktionen auf den Stimulus und das Erleben der Emotion – die beiden anderen
-> die Emotion muss mit Kontextinformation verbunden werden; es kann auch Fehlinterpretationen geben
-> die Wahrnehmung bzw. Interpretation ist ein automatisierter Prozess
Dimensionale Ansätze: Arousal und Valenz
- Arousal: körperliche Komponente
-> Emotionen lösen eine bestimmte körperliche Komponente aus
-> (in der englischen Literatur wird nicht so stark zwischen Aktivierung und Arousal (im deutschen Sinne) getrennt
- Valenz: der Wert einer Emotion (pos./neg. & schwach/stark)
- Pleasure: Freude/Genuss
-> Wie hoch ist der Anreiz, diese Situation aufzusuchen?
- Appetitive motivation: das motivierte Aufsuchen einer Situation
- Defensive motivation: die Vermeidung einer Situation
- Emotionen motivieren Verhalten (gilt im Aufsuchen wie in der Vermeidung einer Situation)
-> Emotionen sind oft Motivatoren
Maße für Arousal und Valenz
- Nutzen: objektivieren, was in Personen vorgeht
- Hautleitfähigkeit als Maß für Aktivierung
- Aktivierung: PNS
- Arousal: ZNS
Aktivierung vs. Emotionsausdruck
- Emotionsausdruck liegt stark unter kultureller Kontrolle (kulturelle Codes)
- VP haben dieselbe Aktivierung (objektiv gibt es keinen Unterschied)
Facial Feedback Theorie
- positive Emotionen werden bei einem fröhlichen Gesichtsausdruck noch positiver empfunden (und umgekehrt)
Indirekte Emotionsgenese
- wenn man lächelt, fühlt man sich glücklicher
- die Rückmeldung aus dem Körper ist wichtig, um uns selbst über den eigenen emotionalen Zustand zu informieren
- links: Gegenstand nur mit den Lippen halten -> Lächeln ist nicht möglich
- rechts: Gegenstand nur mit den Zähnen halten -> Lächeln
Emotionale Prozesse im Gehirn
Klassisch: Das limbische System
- Schluss auf der Beobachtung von Schein-Wut: der Hypothalamus ist für den Ausdruck von aggressiven Reaktionen notwendig und die Funktion des Cortex besteht darin, diese Reaktionen zu hemmen und auszurichten
- Im Jahre 1937 schlug Papez vor, dass der emotionale Ausdruckdurch mehrere, miteinander verbundene neuronale Strukturen kontrolliert wird, die den Thalamus umsäumen. -> limbisches System
- Das limbisches System (lat. limbus = Mantelsaum): verschiedene Abschnitte, die für emotionen zuständig sind
-> subkortikale Strukturen (Emotionen haben in dieser Theorie nichts mit dem Neokortex zu tun )
-> klar abgrenzbare Strukturen, die zusammenarbeiten (heute nicht mehr so haltbar) -> nicht nur eine Struktur, der Begriff „Limbisches System“ ist trotzdem geblieben
- „Doppelkreis“/Papez-Kreis
- der Hypothalamus ist für Konsolidierung zuständig
Lokalisation von Basis-Emotionen
- zu sehen sind Prozesse, die bei der emotionalen Verarbeitung eine Rolle spielen
- A: orbitofrontaler Kortex
-> unterhalb des Frontallappens
-> Wut, Motivation
- B: Verhaltenssteuerung, exekutive Funktionen
-> starker Handlungsteil
- C:
- D: grün -> Ekel; gelb -> Angst
-> grün: Cortex insula (hinter dem Temporallappen) -> Bewertung
Emotionale Verarbeitung im Gehirn
- A: Sprachverarbeitung, Kategorisierung
- B: Verhaltenssteuerung
- C: Verhaltenssteuerung
- D: Bewertung
-> Welchen Aspekt von Emotionen will man sich anschauen?
Meta-Analyse von fMRI Studien*
- der Großteil unseres Gehirns ist mit emotionalen Prozessen verbunden
- überall wo die Messung über die Nulllinie hinausgeht, findet man Aktivierung im Sinne des emotionalen Prozesses
Biopsychologie der Angst
- Furcht ist die Emotion, die man am leichtesten aus dem Verhalten verschiedener Spezies ableiten kann
- Furcht hat eine wichtige adaptive Funktion, da sie zur Vermeidung bedrohlicher Situationen motiviert
- chronische Furcht ist häufig eine Ursache von Stress
Die Amygdala
- das Emotionsareal gibt es nicht -> widerspricht der Biopsychologie der Angst
- LeDoux und Kollegen begannen ihre Suche nach den neuronalen Mechanismen der auditorischen Furchtkonditionierung, indem sie bei Ratten Läsionen in den auditorischen Bahnen setzten. Sie fanden, dass bilaterale Läsionen des Corpus geniculatum mediale (die auditorischen Umschaltkerne im Thalamus) die Furchtkonditionierung eines Tons verhinderten, bilaterale Läsionen des auditorischen Cortex hinge-gen nicht. Diese Befunde zeigten, dass es für eine auditorische Furchtkonditionierung notwendig ist, dass die durch den Ton ausgelösten Signale das Corpus geniculatum mediale erreichen, nicht aber den auditorischen Cortex. Sie zeigten außerdem, dass eine Bahn, die vom Corpus geniculatum mediale zu einer anderen Struktur als dem auditorischen Cortex zieht, eine Schlüsselrolle für die Furchtkonditionierung spielt. Diese Bahn war, wie sich he-rausstellte, eine Verbindung vom Corpus geniculatum mediale zur Amygdala. Läsionen der Amygdala blockierten die Furchtkonditionierung ebenso wie Läsionen des Corpus geniculatum mediale.
´-> Die Amygdala erhält Input von allen sensorischen Systemen und man nimmt an, dass sie die Struktur ist, in der die emotionale Bedeutsamkeit von sensorischen Signalen gelernt und aufbewahrt wird.
Paradigma der Furchtkonditionierung
- Funktion der Amygdala im Tiermodell
- Furcht: Reaktion auf ein konkretes Ereignis
- Angst: Grundhaltung
-> fear vs. anxiety
- fear responses: Verhaltenssequenzen (objektiv beobachtbar)
- freezing ist eine klare Furchtreaktion
- Peppermint ist hier ein anderer Kontrollstimulus
Die Rolle der Amygdala
- bei der Furchtkonditionierung spielt die Amygdala eine große Rolle
- MGm: medialer Kniehöcker
- MGm – Amygdala: Verstärkung einer eigentlich nicht vorhandenen Verbindung zwischen bspw. Ton und Angst
- die Amygdala ermöglicht es und im Sinne der Furchtkonditionierung zu lernen
- CE: zentraler Kern
- auditory Cortex: die neuronale Bahn kann auch über den Kortex gehen, dies dauert allerdings länger als über die Amygdala
Emotionstheorie nach LeDoux
- aus Furcht wird bei Generalisierung Angst
-> bei Angststörungen lernt die Amygdala zu gut
-> Ziel: falsch gelernte Zusammenhänge auflösen
-> spezifische Angststörungen sind einfacher behandelbar als generalisierte
- high road: langsam, eher kognitive und dezidierte Verarbeitung
- low road: ermöglicht direktes, schnelles Schutzverhalten
- der Unterschied zwischen der high und low road liegt im 100stel Millisekunden-Bereich
-> dieser unterscheidet im Extremfall zwischen Leben und Tod
- Emotionen haben unter anderem die Funktion, die low road zu ermöglichen
- Emotionen sind ein shortcut -> schnelle Auslösung eines Schutzverhaltens
Feedback-Projektionen
- die Wahrnehmung wird durch die feedbackschleife verändert
- die Amygdala verändert die Gewichte der Interpretation bei der Wahrnehmung
Psychophysiologie der Emotionen
- Emotionen sind ein sehr breites Phänomen
-> Wichtig: Komponenten abgrenzen (Präzision!)
Körperliche Komponenten emotionaler Prozesse
- Autonome vegetative Reaktionen
· v.a. vermittelt durch den Sympathikus
-> Emotionen haben die Qualität, dass sie körperlich spürbar sind (Erleben, Introspektion)
- Automatisierte Verhaltensweisen
· z.B. Flucht, Schockstarre etc.
-> automatisiert bedeutet nicht unbedingt reflexhaft
-> diese Verhaltensweisen sind von außen beobachtbar
- Ausschüttung von Hormonen
· z.B. Ausschüttung von Dopamin
-> kein erfahrungsmäßiger Zugang (keine Introspektion)
-> man weiß z.B. nicht, ob in einem bestimmten Moment Dopamin ausgeschüttet wird
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