Rollentheoretische Aspekte von Führung
Rolle
Unter Rolle versteht man ein Bündel normativer Erwartungen von häufig unterschiedlichen Erwartungsträgern, die sich an die Inhaber einer bestimmten Position richten
Jeder Mensch hat einen Rollensatz! Oft sind mehrere Rollen gleichzeitig zu erfüllen
Orientierungs-funktion
Rollen erfüllen eine allgemeine Orientierungsfunktion, durch Planbarkeit, Voraussage, Berechenbarkeit der sozialen Handlungsbeiträge.
Bedingung: Rolleninhaber und Erwartungsträger erfüllen Rollenerwartungen wechselseitig zufriedenstellend
Führungsqualifikation
Die Führungsqualifikationen unterscheiden zwei Bereiche einmal die Führungseignung („Führen können“) und die Führungsneigung („Führen wollen“)
Führungskompetenzen
Fachkompetenz
Fähigkeit berufsspezifische Aufgaben im Einklang mit den theoretischen Anforderungen selbstständig und eigenverantwortlich wahrnehmen zu können. Bei Führungskräften bezieht sich dies auf die Anwendung von bestimmten Führungstechniken.
Methodenkompetenz
Fähigkeit von Transfer theoretischem Wissen in den Dienst sowie Anwendung bestimmter Lern- und Arbeitsmethoden, insbesondere zur selbstständigen Erschließung unterschiedlicher (auch unbekannter) Lern- und Arbeitsbereiche.
Soziale Kompetenz
Verfügbarkeit und Anwendung von kognitiven, emotionalen und motorischen Verhaltensweisen, die in bestimmten sozialen Situationen zu einem langfristig günstigen Verhältnis von positiven und negativen Konsequenzen für den Handelnden führen.
Umfasst weiterhin:
Kompetenz im Umgang mit sich Selbst
Kompetenz im Umgang mit Anderen
Kompetenz im Bezug auf Zusammenarbeit
Kompetenz im Bezug auf Führungsqualitäten
Kompetenz im Allgemeinen
Persönliche Kompetenz
Der Begriff beinhaltet die Fähigkeit das Potential persönlicher Ressourcen im Sinne von Charakter (Prägung durch Werte), Wissen und Erfahrung zur beruflichen und privaten Zielerreichung mobilisieren zu können.
Für eine Führungskraft in der Polizei zählen hierzu insbesondere Engagement, Willensstärke, Belastbarkeit, Stressstabilität, Frustrationstoleranz, Selbstbewusstsein, Selbstmotivation, Selbstreflektion.
Der Führungsprozess
die Führungskraft hat stets im Sinne des Zwecks zu handeln
aus dem Zweck werden der Führungskraft Ziele vorgegeben
für die Zielerreichung wird sich ein gedankliches Bild vom Ziel gemacht und unter Einbeziehung der Mitarbeiter Informationen beschafft (Modellbildung)
mögliche Störungen sollen, wenn möglich im Voraus schon erkannt werden (Vorkoppelung) und fließen in die Modellbildung mit ein
anschließend erfolgt eine Anordnung an die Mitarbeiter
Mitarbeiter sollen nun auf Störungen selbstständig reagieren (Ausführung)
die Führungskraft kontrolliert die Ausführung und gleicht diese mit der Zielsetzung ab
Systemansatz in der Führungslehre
Begriffsbestimmung: System
System ist ein abgegrenztes, geordnetes Ganzes, das aus Elementen zusammengesetzt ist, zwischen denen Beziehungen bestehen.
Begriffsbestimmung: Element
Element ist ein Teil des Systems, das je nach Sinn der Betrachtung nichtmehr aufgeteilt werden kann oder soll.
Begriffsbestimmung: Systemstruktur
Die Struktur ist die innere Ordnung eines Systems. Veränderungen eines Elements oder der Struktur wirken sich immer auf das gesamte System aus.
Begriffsbestimmung: Systemgrenze
Systemgrenze ist die jeweils zu definierende Abgrenzung zur Umwelt. Zwischen Umwelt und System können wiederum Beziehungen bestehen.
Begriffsbestimmung: Umwelt
Umwelt ist der außerhalb der Systemgrenze liegende Bereich, mit dem das System in Austauschbeziehungen steht.
Begriffsbestimmung: Teilsystem
Elemente von Systemen können ihrerseits wiederum ein abgegrenztes, geordnetes Ganzes bilden, das aus miteinander in Beziehung stehenden Elementen besteht. Sie sind dann Teilsysteme eines übergeordneten Systems.
Organisationskultur
Unter Organisationskultur werden in der Polizei die gesamten gewachsenen Meinungs-, Norm- und Wertegefüge einer Polizeiorganisation verstanden.
Es finden sich formelle und informelle Ausprägungen dieser Kultur.
Der Kern der Organisationskultur wir gebildet durch gemeinsam geteilte und gelebte Werthaltungen einer Organisation.
Vision Definiton
Visionen sind komplexe, noch relativ unscharfe Zielbilder einer anzustrebenden Zukunft.
Sie können Fernziele und unter Umständen sehr hoch gesteckte, aber immerhin im Bereich des Möglichen liegende Wunschvorstellungen sein.
Wirkung von Visionen
Eine Vision fördert Innovation, gibt Orientierung, verbessert die Aufgabenerfüllung, stärkt die Mitarbeiterbindung und schafft Vertrauen.
Wirkung von Leitbildern
Leitbilder sollen Mitarbeiter motivieren und orientieren, das Image verbessern und als Rahmen für Strategien und Ziele dienen
Das Leitbild
Strategie Definiton
Strategie ist das (betriebswirtschaftliche) Konzept für das zukünftige betriebliche Handeln.
Sie legt fest, mit welchen Produkten, Methoden, Ressourcen der Betrieb operieren und sich dem Wettbewerb stellen will.
Vertrauen
Damit Organisationen erfolgreich funktionieren, muss zwischen den Beteiligten ein ausgewogenes Geben und Nehmen gewährleistet sein.
Jeder, der etwas zum gemeinsamen Vorhaben beiträgt, will darauf vertrauen können, dass sich auch die anderen bemühen und er für sich selber einen angemessenen Nutzen erzielt.
Wird dieses Vertrauen nicht gerechtfertigt, wird er seine Leistung reduzieren oder sich von der Organisation gänzlich zurückziehen.
Folgen fehlenden Vertrauens
Fehlendes Vertrauen führt zu übermäßiger Kontrolle und rein sachlicher Zusammenarbeit. Die Beteiligten werden unzufrieden, sichern sich stärker ab, und verschwenden Energie auf Schuldzuweisungen, was unnötige Konflikte verursacht
Positive vertrauensbildende Wirkung der Führungskraft ggü. dem Mitarbeiter
Der Mitarbeiter erwartet von der Führungskraft / Organisation:
auf der Sachebene
angemessene Entlohnung
zumutbare Arbeitsbedingungen
auf der Beziehungsebene
Wahrnehmung und Anerkennung der Leistung
Achtung und Wertschätzung der Persönlichkeit
Unterstützung bei Schwierigkeiten
Ausnahme von persönlichen Sorgen und Nöten
Diskretion
Die Führungskraft kann eine positiv vertrauensbildende Wirkung der gegenüber dem Mitarbeiter entfalten, wenn sie die oben genannten Punkte in ihrem Führungsverhalten berücksichtigt.
Positive vertrauensbildende Wirkung des Mitarbeiters ggü. der Führungskraft
Die Führungskraft erwartet vom Mitarbeiter:
uneingeschränktes Einbringen von Fähigkeiten und Erfahrungen
Anstrengungen nach besten Kräften
umsichtige und gewissenhafte Arbeit
gruppendienliches Verhalten
Ehrlichkeit und Loyalität
Der Mitarbeiter kann eine positiv vertrauensbildende Wirkung gegenüber der Führungskraft entfalten, wenn sie die oben genannten Punkte in ihrem Arbeitsverhalten berücksichtigt.
Vertrauensbildende Führungsprinzipien
Die Führungskraft:
informiert ihre Mitarbeiter über alle Dinge, die ihre Arbeitsaufgaben oder persönliche Belange berühren
behält ihr anvertraute persönliche Informationen für sich
nimmt sich Zeit für persönliche Probleme der Mitarbeiter
unterstützt den Mitarbeiter bei persönlichen Problemen
zeigt kein Interesse an schädigen Gerüchten über andere und duldet nicht deren Verbreitung
Fragen, Vorschläge und Bedenken nimmt sie ernst und setzt sich damit auseinander
ist offen für Kritik an der eigenen Person
Autoritätsarten
Erläuterung
Amtsautorität
beschreibt die Macht, kraft dienstlicher Stellung den eigenen Willen, auch gegen den Willen anderer durchzusetzen
Sie wird in Form der Übertragung eines Dienstpostens / Amtsbezeichnung verliehen
Fachautorität
beschreibt das Ansehen, welche die Führungskraft aufgrund ihres Fachwissens bei ihrer Umwelt bewirkt
Persönliche Autorität
Beschreibt das Ansehen, dass die Führungskraft aufgrund ihres Führungsverhaltens genießt
Grundlage ist eine hohe persönliche und soziale Kompetenz
Erwerbarkeit von Autorität
Um Autorität ausüben zu können, muss zunächst ein Autoritätsverhältnis vorliegen.
Dieses zeichnet sich vor allem durch folgende Strukturelemente aus:
Vorhandensein eines Autoritätsträgers
Autoritätsakt
Autoritätsadressat
Gesellschaftliche Legitimation der Autorität
Grundbedingungen zum Ewerb von Autorität
Ethische Grundhaltung
ständiges Bewusstsein der Führungskraft, dass Mitarbeiter von ihren Entscheidungen abhängig sind und dass sie folglich die ihm übertragene Macht nicht missbräuchlich verwendet
Führungswille
beschreibt das Bestreben einer Person, gegebenenfalls belastend wirkende Führungsentscheidungen, auch gegen den Willen des zu Führenden, zu treffen einschließlich der Bereitschaft uneingeschränkt die persönlichen Konsequenzen dieser Handlung zu tragen
Schlüsselqualifikation
Vielzahl von persönlichen Eigenschaften, die bei erfolgreichen Führungskräften zu beobachten sind und von der Gruppe obligatorisch erwartet werden
Verlust von Autorität
Extremes Führungsverhalten
die Führungskraft verhält sich ständig wie „Vater Gnädig“ oder sie sieht ihre Mitarbeiter ausschließlich als „Humankapital
Fachliche und charakterliche Fehlleistungen
das Verhalten der Führungskraft ist weder fachlich noch menschlich akzeptabel
Inkonsequenz
die Führungskraft versucht, sich ihrer Führungs-verantwortung zu entziehen, in dem er belastend wirkende Führungsmaßnahmen für sich persönlich unterläuft
Fehlende sachgerechte Kontrolle
die Führungskraft versteht Kontrolle als Suche nach Fehlern, verstößt gegen Kontrollgrundsätze oder kritisiert die Person des Mitarbeiters, nicht sein Verhalten
Mangelnde Anerkennung
die Mitarbeiter werden nicht als gleichwertig anerkannt
gute Leistungen werden sich von der Führungskraft selbst zugerechnet
schlechte Leistungen werden den Mitarbeitern zugerechnet
es findet keine Selbstreflexion des eigenen Führungsverhaltens statt
Verletzung der persönlichen Integrität
der Mitarbeiter wird durch die Führungskraft - ggf. auch unbeabsichtigt - bloßgestellt
Phasen des Autoritätsverlustes
Verantwortung
Verantwortung kann verstanden werden als Verpflichtung und Berechtigung, zum Zwecke der Erfüllung einer Aufgabe oder in einem eingegrenzten Funktionsbereich selbstständig zu handeln.
Mit der Chance zum selbstständigen Handeln verknüpft sich das „Einstehenmüssen“ für Erfolg und Misserfolg gegenüber derjenigen Instanz, von der die Kompetenz für Aufgabe oder Funktions-bereich erteilt wurde
Führungsverantwortung
Führungsverantwortung kann verstanden werden, als Verpflichtung, die unmittelbar an die Führungskraft gekoppelt ist.
Sie umfasst u.a. folgende Anforderungen:
klare Zielbestimmung
emotionale Ausrichtung der Mitarbeiter
umfassende Information der Mitarbeiter
Auswahl geeigneter Mitarbeiter
Bereitstellung von Ressourcen
Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter
zielgerichtete Kontrolle
Fürsorgemaßnahmen
Führungsverantwortung ist nicht teilbar und damit auch nicht auf Mitarbeiter delegierbar.
Situativer Ansatz
Reifegrade
R1 Der Mitarbeiter ist nicht fähig und unsicher oder nicht fähig und unwillig
R2 Der Mitarbeiter ist nicht fähig, aber willig / motiviert
R3 Der Mitarbeiter ist fähig, aber nicht willig oder unsicher
R4 Der Mitarbeiter ist fähig und motiviert
Führungsverhalten
F1 Diktieren
Führungskraft gibt das Ziel vor und legt erforderliche Handlungsschritte fest
kontrolliert häufig Fortgang der Umsetzung
F2 Argumentieren
Führungskraft übernimmt Anleitung und Steuerung des Mitarbeiters
bezieht Mitarbeiter jedoch in Führungsprozess mit ein
kontrolliert stichprobenartig
F3 Partizipieren
Führungskraft gibt das Ziel vor, überlässt Umsetzung dem Mitarbeiter
fördert und unterstützt die Aufgabeerfüllung
Ergebnisse werden kontrolliert
F4 Delegieren
selbstständige und zweckgerichtete Aufgabenerfüllung des Mitarbeiters
Führungskraft kontrolliert Ergebnis
Mitarbeiter kontrolliert sich selbst
Kondliktmanagment
Definiton Konflikt
Ein Konflikt ist das Aufeinandertreffen von gegensätzlichen Motiven, Zielen, Interessen, Meinungen oder Werten.
Konflikte sind meist negativ belastet
Konflikte auf sachlicher Ebene können aber auch einen positiven Effekt, hinsichtlich der Problemlösung bzw. optimalen Zielerreichung haben
Ausweichen von Konflikten ist jedoch keine Option!!
Konfliktdimensionen
Sachliche Dimension
Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Bewältigung von Aufgaben, bzw. Herangehensweise zur Zielerreichung
grundsätzlich als positiv anzusehen, da durch Kooperation ein akzeptables Ergebnis erzielt werden kann
Konflikt kann auf sachlicher Ebene gelöst werden
Emotioanle Dimesion
tritt auf, wenn die Beziehung zwischen Mitarbeitern untereinander oder zwischen Mitarbeitern und Führungskraft gestört ist
Grund sind gefühlsmäßige Gegensätze
wirkt sehr negativ auf sachliche Konfliktlösung
Konfliktdimesionen
Wertmäßige Dimension
wenn Wertvorstellungen unüberbrückbar einander gegenüberstehen
es ist zu versuchen den Konflikt auf die sachliche Ebene zu übertragen
eine kooperative Lösung ist hier nur auf Sachebene erreichbar
Konfliktvorbeugung
eine konsequente Anwendung der Elemente des KFS beugt Konflikten vor
dadurch wird eine motivierende Wirkung beim Mitarbeiter bzgl. der Erreichung gemeinsamer Ziele erreicht
Situativer Führungsansatz und ausgeprägte soziale Kompetenz führen zu hoher Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Konfliktvorbeugung
KFS ist jedoch kein Allheilmittel
Konfliktanalyse
Folgende Punkte sollten beachtet werden
Wer ist am Konflikt beteiligt?
Was ist die Konfliktursache?
Echter oder unechter Konflikt?
Welche Dimension liegt vor
Lösung auf sachlicher Ebene möglich?
Wie hoch ist das Erregungspotenzial?
Welche Rolle spielt die Führungskraft hinsichtlich möglicher Handlungsoptionen?
Bedeutung von Kommunikation für Führung
Kommunikation hat eine elementare Bedeutung für den Menschen und die Gesellschaft.
Quantitativ betrachtet nimmt Kommunikation im Führungsalttag etwa 80% der Gesamttätigkeiten war. Der Führungsprozess lebt also von der Kommunikation der Akteure.
Ohne Kommunikation funktionieren keine Führungsprozesse / KFS etc.
Kommunikationsmodelle
5-Axiome der Kommunikation – Paul Watzlawick
Kommunikationsquadrat- Schulz von Thun
Sachebene
Was wird rein faktisch an Informationen gegeben? (rationale Ebene)
- Daten
- Fakten
- Sachverhalte
Beziehungsebene
Was kommt bezüglich der Beziehung der beiden Gesprächspartner zum Ausdruck?
- Formulierung
- Tonfall
- Mimik
- Gestik
Selbstkundgabeebene
Was gibt der Sprecher von sich preis bzw. welchen Eindruck vermittelt das Gesagte von ihm selbst?
- Gefühle
- Werte
- Eigenarten
- Bedürfnisse
Appellebene
Was will man mit der Aussage erreichen? (Einflussnahme auf den Empfänger)
- Wünsche
- Appelle
- Ratschläge
- Handlungsanweisungen
Kommunikationstechniken
Aktives Zuhören
Beim aktiven Zuhören versucht der Empfänger der Nachricht des Senders so zu verstehen, wie sie auch gemeint war bzw. wie sie auch beim Empfänger ankommen soll. Dabei sollte man sich in den Anderen hineinversetzen, sich selbst zurückstellen und sich komplett auf sein Gegenüber konzentrieren.
Weitere Merkmale für das aktive Zuhören sind:
-Angenehme Rahmenbedingung im Gespräch schaffen, Störungen ausschalten
-Zeit haben
-Sender ausreden lassen, nicht unterbrechen
-Rückfragen zu den Informationen des Senders stellen
-Offene Fragen stellen (kein Sarkasmus)
-Keine Wertungen zu den Informationen des Senders abgeben
-Aufmerksamkeit und Interesse signalisieren
-Rekapitulieren
-Wichtig: Pausen aushalten, damit der Sender Zeit hat seine Gedanken offen zu legen
Feedback- Regeln
Nach bestimmten Abschnitten sollten Gesprächspartner Feedback geben, wie sie eine Situation und den Anderen momentan erleben.
Unumgänglich sind Feedbacks wenn Missverständnisse oder Konflikte auftreten.
Feedbacks sollte man immer konstruktiv geben, aber auch entgegennehmen!
Weitere Feedbackregeln sind:
Im Hier und Jetzt bleiben! Machen Sie Aussagen, die sich auf die aktuelle Situation beziehen, denn das ermöglicht Lösungen. Keine Verallgemeinerungen und auf die Vergangenheit gerichtete Aussagen
ICH-Botschaften anstelle von DU-Botschaften ICH-Botschaften sprechen von mir und meinen Gefühlen. DU-Botschaften klagen an
Keine Vorwürfe! Äußern Sie Wünsche, Forderungen und Fragen (Appelle)
Bleiben Sie klar, deutlich und ehrlich! Das schließt das Risiko ein, harte Kritik üben zu müssen.
Eigene Körpersignale beachten und das eigene Befinden bewusst machen
Ich- Botschaften
Ich- Botschaften sind Äußerungen, die die eigene Meinung und Gefühle mitteilen. Sie findet einen Kontext im Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun (u.a. Selbstoffenbarung). Insbesondere bei Störungen in der Kommunikation (zumeist Beziehungsebene) spielen Sie ein wichtige Rolle.
Ich-Botschaften sind eine wichtige Methode der Deeskalation, da sie dem Empfänger das Nachgeben und Einlenken leichter machen.
Der Sprecher einer Ich-Botschaft ist ein Mensch mit Empfindungen, mit Stärken und Schwächen und nicht ein Halbgott, der über den Dingen steht. Dadurch wird aus einer hierarchisch-autoritären eine tendenziell partnerschaftliche / symmetrische Beziehung.
Ich-Botschaften legen die Verantwortung für das weitere Geschehen in die Hand des Gesprächspartners.
Ich-Botschaften fördern Ich-Botschaften des anderen. Dadurch entsteht eine Atmosphäre der Offenheit und Vertrautheit.
Zwei Grundregeln der Transaktionsanalyse
1. Parallele Kommunikation:
Solange Botschaft und Reaktion parallel verlaufen (also im gleichen Ich-Zustand) kann Kommunikation störungsfrei verlaufen
2. Gekreuzte Kommunikation:
Wenn die Reaktion die Botschaft kreuzt (also in unterschiedlichen Ich-Zuständen), entsteht eine Störung, die eine Schaltpause erfordert. Eine ungestörte Fortsetzung der Kommunikation erfordert, dass mindestens eine Person den Ich-Zustand wechselt, sodass wieder parallel kommuniziert werden kann.
Zielvereinbarungen
Definition Ziele
Im Projektmanagement kommt für die Definition von Zielen die SMART-Methode zur Anwendung:
S Spezifisch Ziele müssen eindeutig definiert sein
M Messbar Ziele müssen messbar sein
A Akzeptiert Ziele müssen vom Empfänger akzeptiert werden
R Realistisch Ziele müssen erreichbar sein
T Terminiert Ziele müssen mit einer Terminvorgabe versehen sein
Umgang mit Mitarbeitern in besonderen Situationen
Beurteilungswesen
Ziele von dienstlichen Beurteilungen
Aussagefähiges und objektives Leistungsbild von Mitarbeitern gewinnen sowie die Grundlage für:
Beförderungsmaßnahmen
Maßnahmen der Personalentwicklung
Maßnahmen der Personalsteuerung
für Mitarbeiter
erhält Rückkopplung über erbrachte Leistung samt Stärken und Schwächen sowie Abgleich des Selbst- und Fremdbildes möglich
für Vorgesetzten
erhält Rückkopplung über eigenes Führungsverhalten, kann am Ergebnis die Effizienz eigener Führungsleistungen ablesen
für Organisation
kann die Mitarbeiter entsprechend ihrer Stärken an den richtigen Platz bringen
Notenstufen
A1 Quotiert auf 5 %
Leistungen übertreffen die Anforderungen dauerhaft in signifikanter Weise während des gesamten Beurteilungszeitraumes
A2 Quotiert auf 10%
Leistungen übertreffen die Anforderungen in signifikanter Weise während des überwiegenden Beurteilungszeitraumes
B1
genügt den Anforderungen voll und ganz
übertrifft Anforderungen häufig
B2
übertrifft Anforderungen gelegentlich
B3
erfüllt die Anforderungen voll
C
Leistungen erfüllen die Anforderungen nicht oder nur teilweise
Leistungen entsprechen nicht über den gesamten Beurteilungszeitraum hinweg dem Anforderungsniveau
Potenzial und Bereitschaft zur Behebung der Leistungsschwächen sind vorhanden
Gravierende Störungen der Arbeits- und Sozialbeziehungen
Mobbing Definiton
Mobbing ist ein andauernder Zustand, bei dem eine oder mehrere Personen durch Schikanen, Boshaftigkeiten und Intrigen systematisch psychische Gewalt gegen eine oder mehrere Personen ausüben.
Erscheinungsformen von Mobbing
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kann Mobbing stattfinden in Form von Angriffen auf:
die Möglichkeit sich mitzuteilen
Informationen werden vorenthalten / nicht weitergeleitet die sozialen Beziehungen
im Kollegenkreis abschätzig über die Betroffenen zu reden / Gerüchte verbreiten / Intrigen initiieren
das soziale Ansehen
die gezeigte Leistung des Betroffenen negieren
die Berufs- und Lebenssituation
den sozialen Status des Betroffenen der Lächerlichkeit preisgeben
die (psychische) Gesundheit
Telefonterror ohne sich erkennen zu geben
Phasen des Mobbings
Phase 1: Konflikte, einzelne Unverschämtheiten und Gemeinheiten
Phase 2: Übergang zu Mobbing und Psychoterror
Phase 3: Rechtsbrüche durch Über- und Fehlgriffe
Phase 4: Flucht aus der Arbeitswelt
Lösungsansätze für Betroffene und Führungskräfte bei Mobbing
Mobber nach Erkennen in die Schranken weisen
keine Rechtfertigung vor Mobbern
Missverständnisse im Kollegenkreis aufklären
Kontakt zu neutralen Kollegen suchen
sich nicht provozieren lassen
sein eigenes Verhalten selbstkritisch überprüfen
Vorgesetzte über belegbare Vorfälle informieren
Aufgrund der Führungsverantwortung der Vorgesetzten besteht beim Mobbing eine Handlungsverpflichtung der Führungskraft!
Sexuelle Belästigung Definition
Unter Sexueller Belästigung am Arbeitsplatz versteht an jedes vorsätzliche sexuelle bestimmte Verhalten, dass die Würde von Beschäftigten am Arbeitsplatz verletzt.
Es hängt von den individuellen Empfindungen ab, ob und inwieweit sich Betroffene sexuell belästigt fühlen.
Lösungsansätze für Betroffene und Führungskräfte bei sexueller Belästigung
dem Täter unmissverständlich deutlich machen, dass das Verhalten unerwünscht und nicht akzeptabel ist
den Täter auffordern, die Übergriffe zu unterlassen
den Peiniger unter Hinzuziehung eines Zeugen zur Rede stellen
bei strafrechtlich relevanten Handlungen, den Täter anzeigen!
Informationen hinsichtlich der Übergriffe an Vorgesetzte, Personalrat, Gleichstellungs-beauftragte, etc. weiterleiten
Es besteht eine Handlungsverpflichtung für Vorgesetzte aufgrund der Sicherstellung der Ziele der Kooperativen Führung!
Das Verhalten ist dienst- und ggf. strafrechtlich zu ahnden!
Ziele der Sucht- und Sozialberatung in der BPOL
Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung der Gesundheit der Beschäftigten
Gewährleistung der Arbeitssicherheit und eines geregelten Arbeitsablaufes
Information der betroffenen Mitarbeiter über arbeits- und dienstliche Folgen einer Suchterkrankung
Unterbreitung eines Hilfsangebotes für betroffene Beschäftigte
Unterstützung der Vorgesetzten durch eine fachkundige Beratung
Burnout - Syndrom
Begriffbestimmung
Das Burnout - Syndrom (engl.: to burn out – „ausbrennen“) bezeichnet einen Zustand einer weitreichenden Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit.
In der sogenannten Beerlage-Studie, bei der Organisationsprofile, Gesundheitsmanagement und Engagement in Einsatzorganisationen in der Bundesrepublik Deutschland untersucht wurden, wurde in einigen Organisationsbereichen der Bundespolizei eine Burnout-Quote von ca. 25 % festgestellt.
International ist das Burnout seit 2022 als Krankheit anerkannt.
In verschiedenen wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Burnout - Syndrom und Folgekrankheiten (Depressionen, psychosomatische Erkrankungen) besteht.
Dimensionen
Emotionale Erschöpfung
Diese Erschöpfung resultiert aus einer übermäßigen emotionalen oder körperlichen Anspannung.
Die Betroffenen fühlen sich kraftlos und müde; sie leiden unter Antriebsschwäche und sind leicht reizbar.
Depersonalisierung
Aufgrund der beruflichen Überlastung bauen die Betroffenen eine Distanz zwischen sich und ihrem beruflichen Umfeld (Führungskräfte, Mitarbeiter, Kollegen) auf, die sich in einer zunehmenden Gleichgültigkeit und teilweise in einer zynischen Einstellung gegenüber anderen niederschlägt. Die Arbeit wird zur reinen unpersönlichen Routine.
Erleben von Misserfolg
Im subjektiven Empfinden der Betroffenen wird die eigene Leistung bei quantitativ und qualitativ steigenden beruflichen Anforderungen als gering angesehen.
Dadurch haben betroffene Mitarbeiter das Gefühl, trotz bestem Arbeitseinsatz nichts oder nicht viel zu erreichen oder zu bewirken.
Darunter leidet der Glaube am Sinn der eigenen Tätigkeit.
Anzeichen und Phasen des Burnout- Syndroms (nicht abschließend)
Mitarbeiter zeigen den Drang, sich selbst oder anderen etwas beweisen zu wollen
Mitarbeiter zeigen ein dauerhaftes extremes Leistungsstreben
persönliche Bedürfnisse und soziale Kontakte werden vernachlässigt
absinken der Toleranz und / oder Geringschätzung anderer Personen
Vermeidung von sozialen Kontakten
offensichtliche Verhaltensänderungen in den negativen Bereich
Depersonalisierung des Verhaltens auf eine funktionale Ebene
Depressionen mit Symptomen der Gleichgültigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit
Anzeichen eines mentalen und physischen Zusammenbruchs
Handlungsmöglichkeiten
Personenbezogene Intervention
Gesprächsangebot
hinzuziehen des AMD
Organisationsbezogene Intervention
Umstrukturierung der Arbeitsabläufe
Modifikation der Arbeitszeitregelung
Grundlagen von Führung im internationalen Kontext
Vier Dimensionen der Europäischen und Internationalisierung
Veränderte räumliche Strukturen der Kriminalität (Globalisierung der Kriminalität)
Wachsende Bedeutung der bi- und multilateralen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
Bedeutung europäischer und internationaler Politikgestaltung für nationale Systeme
Ausweitung der Einsatzfelder von Polizeibeamten außerhalb des eigenen Staatsgebietes
Interkulturelle Dimensionen von Kooperation und Führung
Begriffsbestimmung: Kultur
Kultur ist zunächst abzugrenzen von der menschlichen Natur („geerbt“) auf der einen Seite und der Persönlichkeit / Individualität („erlebt / erlernt“) auf der anderen Seite.
Kulturpyramide nach Hofstede
Interkulturelle Kompetenz
Begriffsbestimmung
Interkulturelle Kompetenz besteht darin, aus der Kenntnis und dem Verständnis für das eigenkulturelle Orientierungssystem und dem fremdkulturellen Orientierungssystem in
kulturellen Überschneidungssituationen so zu handeln, dass die in der Interaktion mit fremdkulturellen Partnern sich bietenden kulturellen Ressourcen optimal genutzt werden können, so dass eine in Teilen neuartige Interkultur entsteht.
Ziele interkultureller Kompetenz und Führung
Herstellung von Verständigung und Gewährleistung eines echten Verstehens
Integration von Menschen, Ideen und Organisationsteilen (Strukturen)
Adaptierung an Gegebenheiten
Assimilation an „Andersartigkeit“
Erhaltung der Fähigkeit zur Überzeugung
Erhaltung der Durchsetzungsfähigkeit
Steigerung der Effektivität der Zusammenarbeit
Erweiterung des Horizontes von Mensch und Organisation
Kulturdimensionen nach Hofstede
Graphische Darstellung
Individualismus und Kollektivismus
Kollektivismus
Starkes "Wir-Gefühl" in der Gesellschaft
Zielerreichung der Gruppe von fundamentaler Bedeutung für Handlungsentscheidungen
Individualismus
Starkes „Ich-Gefühl“ in der Gesellschaft
Selbstverwirklichung als persönliches Ziel / Motivator tendenziell verhaltenswirksam
Begünstigung von Gruppenangehörigen (auch im Sinne von Familie oder Ethnie) eher negativ belegt
Maskulinität / Feminität
Maskuline Kultur
Belohnungen an Einzelne (z.B. Leistungsprämien) werden erwartet
Zeichen an die Stärkeren (Konkurrenzverhalten)
führend in „Hofstede IBM Evaluierung“: Japan /
„Letzter“: Schweden
Feminine Kultur
- bdas Team steht hier im Vordergrund
wichtiger Aspekt: Solidarität
erstaunlich: damalige hohe Maskulinitätswerte DEU
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