Gliederung
1. Besonderheiten bei der klinischen Diagnostik im höheren Lebensalter
• Fallvignette „Der Mann ohne Gedächtnis“
2. Besonderheiten bei der klinischen Diagnostik im Kinder- und Jugendbereich
• Fallvignette „Markus und die Schule“
Lernziele
• Sie sind mit den Diagnosekriterien der Demenzen vertraut und kennen ausgewählten Testverfahren (DEMTECT)
• Sie bekommen einen Einblick in die Diagnostik von Lernstörungen im Kindes- und Jugendalter
• Weiter Lernziele in den Fallvignetten
Besonderheiten bei der klinischen Diagnostik im höheren Lebensalter
• Um optimale Testleitungen bzw. valide Befunde zu erzielen, ist Berücksichtigung alterstypischer körperlicher und kognitiver Veränderungen im höheren Lebensalter nötig
• Um korrekt zwischen pathologischen Symptomen und normalen Begleiterscheinungen zu unterscheiden, müssen biopsychosoziale Veränderungen des Alterungsprozesse bekannt sein
• Achtung: die meisten Untersuchungsinstrumente wurden nicht für den Gebrauch an älteren Menschen konzipiert, wenn gleich Altersnormen existieren
• Kategoriale Diagnostik:
○ am geeignetsten halbstandardisierte Interviews, die relativ freies Befragen möglich machen und gewissen Bewertungsspielraum bieten (SCID-Interview)
○ Oder: CIDI65+: auf Bedürfnisse und Einschränkungen älterer Patient*Innen angepasstes vollstandardisiertes Interview
• Dimensionale Diagnostik:
○ Tests und Fragebögen entwickelt für ältere Menschen (z.b. Geriatrische Depressionsskala; Geriatric Anxiety Scale)
Empfehlungen für die psychologische Diagnostik im höheren Lebensalter
• Ausführliche Aufklärung über geplantes Vorgehen der psychologischen Untersuchung → ältere Menschen sind i.d.R. in solchen Interviews unterfahren, was sich in vorsichtigen Antwortverhalten zeigen kann
• Klar verständlich in einfacher Sprache sprechen, aber nicht schreien; sicherstellen, dass Testanweisungen verstanden werden; eventuell Testmaterial mit größer gedruckter Schrift nutzen
• vor der Testung an das Mitbringen von Seh-, Hörhilfen etc. erinnern
• Gute Lichtverhältnisse schaffen, ruhige Testumgebung
• Während der Testung im Blick behalten, ob sich körperliche Schmerzen beeinträchtigend auswirken
• Untersuchungstermine zeitlich großzügig planen, um Zeit für Pausen zu haben; bei großer Ermüdung an anderem Termin weiter machen
• Während der Testung durch Lob und Zustimmung verstärken
• Neben psychischer Symptomatik auch immer körperliche miterfragen → zu differentialdiagnostischen Zwecken mit behandelnder Ärzt*In in Kontakt treten
• Bei Leistungstestung: eingenommene Medikamente dokumentieren und sich über eventuelle Beeinflussung der Testleistung informieren
• Für umfassendes Bild Informationen zur Lebenssituation der älteren Patient*Innen in Erfahrung bringen
• Wichtige Bezugspersonen in Anamnese mit einbeziehen; umso wichtiger, je stärker kognitive Beeinträchtigung ausgeprägt ist
• Fragebögen und Test zielorientiert und wohlüberlegt einsetzen → Anwendung ganzer Standard-Testbatterien kann sehr anstrengend sein
Fallvignette „Der Mann ohne Gedächtnis“
• Eine ICD-10 Diagnose -> F 00.0
• Sie sind mit den Diagnosekriterien der Demenzen vertraut
• Grundzüge der Demenzdiagnostik
○ DEMTECT
-> Uhren-Zeichen-Test
-> MMSE
Besonderheiten bei der klinischen Diagnostik im Kinder- und Jugendbereich - Das Störungskonzept im Kindes- und Jugendalter
Das Störungskonzept im Kindes- und Jugendalter
• Große Herausforderung: valide und reliable Abgrenzung nicht krankhafter (verzögerter) Entwicklungsvarianten von psychischen Störungen im Kindesalter
• z.B. weit verbreitete Ängste im Kindesalter für bestimmte Entwicklungsphasen unbedenklich;
• ABER: gehen sie über bestimmtest Maß hinaus oder führen zu deutlichem Leidensdruck und/ oder Beeinträchtigungen ist dies als psychische Störung zu erkennen und zu behandeln
Übergreifende Definition psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter (Steinhausen, 2002):
Eine psychische Störung liegt dann vor, wenn das Verhalten und/ oder Erleben eines Kindes oder Jugendlichen unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren (z.B. Alter, Geschlecht, Erwartungen der Gesellschaft, Art und Ausmaß der Auffälligkeiten) abnormal ist und/ oder zu einer Beeinträchtigung führt (z.B. durch persönliches Leiden, soziale Einengung, Behinderung der Entwicklung, Auswirkungen auf Dritte)
typische Störungsbilder des Kindes- und Jugendalter nach ICD
diagnostisches Vorgehen im Kindes- udn Jugendalter
Fallvignette „Markus und die Schule“
• Kleiner Einblick in den Kinder- und Jugendbereich
• Testdiagnostik
• Verstehen: auch schulische Probleme werden ggf. psychiatrisch klassifiziert…
• 1 neue Diagnose gemäß ICD-10
• Verhaltenstherapeutisch orientierte Diagnostik und Problemanalyse (Lerngeschichte)
• 1 neue Diagnose gemäß ICD-10 -> F. 81.1
• Verhaltenstherapeutisch orientierte Diagnostik und Problemanalyse (Lerngeschichte) -> Erklärungsmodell
-> Therapie
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