Welchen Einfluss haben Verstärkungsfasern?
Steigerung von:
Steifigkeit und Festigkeit
Warmforbeständigkeit
Kerbempfindlichkeit
Anisotropie
Verzugsneigung (häufig)
Werkzeugverschleiß bei der Ver- und Bearbeitung
Senkung von:
Wärmedehnung
Kriechneigung
Gleiteigenschaften
Verformbarkeit
Was ist allgemein zur Glasfaser zu sagen?
am häufigsten verwendete Verstärkungsfaser
3-dimensionale Vernetzung über kovalente Bindungen
Amorphe Struktur
Isotrope Eigenschaften
Welche Eigenschaften hat die Glasfaser?
Dichte: 2,52 g/cm^3
Zugfestigkeit: 3.000 N/mm^2
E-Modul: 74 kN/mm^2
Filamentdurchmesser: 10-25 µm
kein viskoeleastisches Verhalten
Untrennbar
Resistent gegen organische und einige anorganische Säuren
Keine Eigenschaftsänderung bis Temperaturen von ca. 250°C
Relativ günstig
Meist 10-20 µm Durchmesser
Häufige Tex Nummern sind 600, 1200, …
Durchlässig für Radarstahlung
Wie wurde E-Glas entwicklet und für welche Anwendung ist es gedacht?
E-Glasfasern wurden ursprünglich für elektrische Anwendungen entwicklet. Daher besteht sie hauptsächlich aus alkaliarmen Silikatglas, das neben Siliziumoxid in erster Linie noch Calcium-, bzw. Magnesium-, Aluminium- und Boroxide enthält.
Diese Bestandteile werden aus der Schmelze über einen Gravitationspinnprozess zu Filament verarbeitet.
Was sind die Vor- und Nachteile von Glasfaser?
Vorteile:
Gute spezifische Eigenschaften
Gute Haftung an Harzen -> geeignete Schlichte dennoch notwendig
Wasser- und Feuerfestigkeit
Geringe Wärmeausdehnung
Geringe elektrische Leitfähigkeit
Gute Dielektrizitätseigenschaften
Preiswert
Viel Erfahrung in Herstellung und Handhabung in der Industrie vorhanden
Nachteile:
Relativ geringer E-Modul
Alterung bei längerem Wasserkontakt
Empfindlich gegen basische Umgebung Spröde
Welche Fasertypen von Glasfaser gibt es und was sind die wichtigsten Eigenschaften?
E:
Hautsächlich Siliziumocid mit Ca-/Mg-/Al-/B-Oxiden
Gute elektrische Eigenschaften
Oft auch als Verstärkungsmaterial in Schaltkreisen
Gebräuchlichste Glasfaser (90-95% der Anwendungen)
R und S:
S-Glas ohne Ca/Na/B, dafür mit Aluminiumoxid
Höhere Festigkeit und Steifigkeit bei gringerer Dichte
Im großflugzeugbau und für Raumfahrtanwendungen
Wesentlich teurer als E-Glas
R-Glas mit mehr Calciumoxid
Nochmals höhere Steifigkeit, jedoch bei höherer Dichte
Nur für spezielle Einsatzzwecke geeignet
Wie funktionier die Herstellung von Glasfasern?
Ausgangsstoff ist SiO_2
-> Zusatzstoffe wie Aluminiumoxid, Kalk, Boroxid
Zusatzstoffe beeinflussen den entsprechenden Fasertyp
Herstellung von Direktrovings und Schnittfasern:
Glasfasermattenherstellung im Luftblasverfahren:
Was ist allgemein über Kohlestofffasern zu sagen?
Häufigster Fasertyp im Bereich der Hochleistungsverbundwerkstoffe
2-dimensionaler, schichtförmiger Aufbau
Kovalente Bindungen nur in der Ebene
Parakristallin (100%)
Hohe Orientierung
Welche Eigenschaften haben die Kohlestofffasern?
Rovings üblicherweise mit 3.000-24.000 Filamenten erhältlich (3k bis 24k)
Festigkeitsverlust bei HM-Fasern durch die Anzahl und Größe der Fehlstellen bedingt
Schlichte und Anrauhung der Oberfläche verbessern Haftung in der Matrix
Gute Biokompatibilität (Implantate)
Unempfindlich gegen Korrosion, Lösungsmittel, Laugen und schwache Säuren
Knickempflindlich und spröde
Oberflächenschutz nötig
Geringe Dichte von 1,6-2,0 g/cm^3
E-Modul steigt mit zunehmender Belastung (progressiv)
Was sind die Vor- und Nachteile von Kohlestofffasern?
sehr gute spezifische Eigenschaften
Temperaturbeständig bis 2.000°C
Außer in oxidierender Atmospäre
Keine Wärmedehnung in Längsrichtung
Leicht negativer (!) Wärmeausdehnungskoeffizient
Gute elektrische und thermische Leitfähigkeit in Faserrichtung
Korrosionsbeständig
Sehr hoher Preis
20-500 €/kg
Schlag- und Abriebfestigkeit gering
Haftung auf Harzen schwierig umsetzbar
Unbeständig bei hohen Temperaturen in oxidierender Umgebung
Welche Fasertypen gibt es bei den Kohlestofffasern?
LM - Low Modulus
IM - Intermediat Modulus
HM - High Modulus
UHM - Ultra High Modulus
HT - High Tensile Strength
HST - High Strain
Was kann man zur Herstellung der Kolestofffaser sagen?
Precursor als Ausgangsstoffe
Vor allem Polyacrylnitril (PAN) in Verwendung
Auch Rayon/Viskose und Pech möglich
Nachteil von Rayon
Besteht aus Zellulose und verliert bei Verkokung 3/4 der Masse
Dadurch kein Preisvorteil mehr gegenüber PAN
Verfahrensparameter und Ausgangsstoff beeinflussen wesentlich die späteren Eigenschaften der C-Faser
Stabilisieren
Oxidative und/oder chemische Behandlung mit/ohne Faserverstreckung
Temperatur zwischen 180-300°C
Carbonisieren
Thermischer Abbau des stabilisierten, unschmelzbaren Faserzwischenprodukts
Verkokung und Nachverkokung bei Temperaturen zwischen 300-1600°C
HT-Fasern als Produkt
Graphitieren
Hochtemperaturbehandlung mit/ohne Faserverstreckung
Temperaturen zwischen 1600-3000°C
HM-Fasern als Produkt
Aus was besteht das Ausgangsmaterial von PAN (Polyacrylnitril)?
Was sind die Vor- und Nachteile?
Ausgangsmaterial: ca. 68% C, 6% H, 24% N
hohe Festigkeit
allgemein gute mechanische Eigenschaften
Kohlenstoffausbeute lediglich <50%
Precursor teuer, weil die Herstellung sehr aufwändig ist
Zunächst spinnen des Precursors aus Lösungsmittel heraus (lineare Ketten)
Streckungsprozess bei ca. 200-220°C über 30-100 min hinweg (Erhöhung der Molekülorientierung)
Aus was besteht das Ausgangsmaterial von PECH (Mesopasenpech)?
Ausgangsmaterialien: ca. 94% C, 4% H, 1% N, 0,6% O
Kohlenstoffausbeute >80%
Precursor billiger und einfach in der Herstellung
Schmelzspinnverfahren
Steckungsprozess -> bereits hochorientiert aromatisch
Geringere Festigkeit
Precursor-Fasern spröde und leicht zerbrechnlich -> Stabilisierungsproblem (!)
Was gibt es allgemein zur Aramidfaser zu sagen?
Organische Hochleistungsfaser
1-dimensionaler, kettenförmiger Aufbau
Kovalente Bindungen in den Ketten
Wasserstoffbrücken und Van-der-Waals Kräfte zwischen den Ketten
Sehr hohe Orientierung
Welche Eigenschfaten haben Aramidfasern?
Geringe Wärmeleitfähigkeit
Bessere Isolation als Glasfasern
Feuchtigkeitsaufnahme -> ist allerdings reversibel
Gute Chemikalien- und Tempaeraturbeständigkeit
Sehr gutes Ermüdungs- und Dämpfungsverhalten -> Duktiles Versagen
Geringste Dichte der Verstärkungsfasern (1,45 g/cm^3)
UV empfindlich
Vor allem bei Zugbeanspruchung sehr gut einsetzbar -> Stark ausgeprägte Druckempfindlichkeit
Was sind die Vor- und Nachteile von Aramidfasern?
Sehr gute spezifische Eigenschaften
Sehr gute Dämpfungseigenschaften
Keine Wärmedehnung in Längsrichtung -> ebenfalls negativer (!) Wärmeausdehnungskoeffizent
Sehr gute Schlagzähigkeit
Sehr gutes Ermüdungsverhalten
Elektromagnetisch transparent
Relativ geringe Druckfestigkeit
Feuchtigkeitsaufnahme
Schlechtere Harzanhaftung
Nur bis 400°C Feuer- und Hitzebeständig
Schlecht spanend bearbeitbare Halbzeuge
Notwendige Schlichte hat auf viele Matrixwerkstoffe eine weichmachende Wirkung
Welche Aramidfasertypen gibt es?
LM - low modulus, für Kabel und ballistische Schutzwesten
HM - high modulus, als Fasern in Hochleistungsverbunden
Was ist zur Herstellung von Aramidfasern zu sagen?
Ausgangsstoff ist Poly-Para-Phenylen-Tetraphtalamid -> dieser wird in konzentrierter Schwefelsäure als flüssig-kristalline Lösung versponnen
Reckvorgang bei erhöhter Temperatur um die axiale Orientierung zu steigern
Einzelfilamente mit ca. 12 µm Durchmesser
Struktur besteht aus aromatischen Polyamidketten -> über Wasserstoffbrücken in paralleler Anordnung fixiert
Welche andern Fesertypen kennen Sie?
Borfaser
Polymerfasern
Naturfasern
Pflanzlich -> Baumwolle, Flachs, Hanf, Holz, Jute, Kenaf, Kokos, Sisal
Tierisch -> Wollarten, Tierhaare, Seiden
Mineralisch -> Asbest
Was ist zu der CO2 Bilanz von Naturfasern zu sagen?
Zunehmendes Interesse aus ökologischen Gründen -> auf den ersten Blick neutrale CO2 Bilanz
Durch Anbau / Ernte / Lagerung / Verarbeitung aber auch bei Natrufasern Verbrauch von fossilen Brennstoffe
Was kann man über Flachs, Hanf und Sisal sagen?
Flachs:
Synonym für Leinenfasern
Herstellung aus dem Stiel der Flachspflanze
Technische Fasern sind relativ steif und reißfest bei gleichzeitig geringer Dichte
Spezifische Eigenschaften vergleichbar zu Glasfasern
Gute Verfügbarkeit
Günstiger Preis
Anwendung vor allem in der Automobilindustrie
Hanf:
Herstellung aus dem Bast der Hanfpflanze
Geringere mechanische Eigenschaften als Flachsfasern
Geringere Dehnbarkeit
Anwendungsbereiche und Verarbeitung analog zu Flachsfasern möglich
Sisal:
Herstellung aus den Blättern der Sisal-Agave
Anwendung noch nicht im großindustriellen Maßstab
Hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit
Gut einfärbbar
Sehr gute Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit
Geringere Dichte als Hanf- und Flachsfasern
Geringere mechanische Eigenschaften
Warum setzen sich Naturfasern nur zögerlich durch?
Zu wenig Erfahrung der Anwender mit den Materialien
Kontinuierliche Qualität noch nicht gewährleistbar
Preise im Verhältnis zum Nutzen noch zu hoch
Liefersituation nicht sicher genug
weitere Nachteile:
Erhöhte Wasseraufnahme
Aufwändige Faseraufbereitung
Chargenschwankungen durch unterschiedliche Erntequalitäten
Schwierige Bestimmung exakter mechanischer Kennwerte
Nur Matrixmaterialien mit niedriger Schmelztemperatur verwemdbar
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