Wissenschaftliches Fehlverhalten
(1)Wissenschaftliches Fehlverhalten liegt vor, wenn eine an der Hochschule wissenschaftlich tätige Person in einem wissenschaftserheblichen Zusammenhang vorsätzlich oder grob fahrlässig Falschangaben macht,
sich fremde wissenschaftliche Leistungen unberechtigt zu eigen macht oder die Forschungstätigkeit anderer beeinträchtigt. [...]
[...]
(3) Ein unzulässiges Zu-eigen-machen fremder wissenschaftlicher Leistungen liegt in folgenden Fällen vor:
a) Ungekennzeichnete Übernahme von Inhalten Dritter ohne die gebotene Quellenangabe („Plagiat“),
b) unbefugte Verwendung von Forschungsansätzen, Forschungsergebnissen und wissenschaftlichen Ideen („Ideendiebstahl“), [...]
Irren & dokumentieren
Zwei Argumentationslinien:
“Irren ist menschlich”
Nachvollziehbarkeit und Transparenz
Kognition
Unterscheidung zwischen zwei Prozessen:
1. Typ 1 (schnelles denken)
unbewusst, automatisch, mühelos, emotional
2. Typ 2(langsamesdenken)
bewusst, mühsam, logisch, reflektiert
Bias
Bestätigungsgsfehler (Conformation Bias)
• Eingehende Informationen werden so aufgenommen und interpretiert, dass sie die eigenen Erwartungen erfüllen
• Widersprüche werden dadurch verhindert, die sich durch neue Informationen ergeben und dadurch kognitive Dissonanz erzeugen
Kognitive Dissonanzen entstehen, wenn zwei oder mehrere unvereinbare Kognitionen (Gedanken, Überzeugungen, Wahrnehmungen oder Gefühle) gleichzeitig bei einer Person vorhanden sind
Kognitive Dissonanzen führen zu negativen Gefühlen, Stresserleben und Schmerzen
Bsp: Kriminal/Polizeiakte —> man wird immer in eigenen Erwartungen bestätigt
Emotionales Schlussfolgern (Emotional Reasoning)
• Menschen neigen dazu aus Gefühlen Schlussfolgerungen über Tatsachen abzuleiten
• Erfahrungen oder Informationen, „gefühlten Wahrheiten“ widersprechen, werden nicht wahrgenommen
Verfügbarkeitsheuristik
• Leichter (oder häufiger) verfügbare Informationen werden unhinterfragt und schneller herangezogen
• Ereignisse oder Informationen, die schnell erinnert werden können, erscheinen wahrscheinlicher
Zitieren
Beispiel 1
Wo sollten Belege eingefügt werden?
1.The number of coronavirus cases has been increasing rapidly in the United States. On August 9th, 2020, the U.S. topped five million coro-navirus cases (Li & Calfas, 2020). To control the spread of the virus, health experts have recommended social distancing and mask-wearing (Chinazzi et al., 2020; Eikenberry et al., 2020). However, violation of social distancing is not uncommon (Taylor, 2020). Moreover, mask-wearing appears to be a controversial and even politicized issue in the U.S. (Saey, 2020; Syal, 2020). Therefore, to promote protective behaviors, it is imperative to understand the psychological factors associated with social distancing and mask-wearing.
Warum Quellen belegen?
Nachvollziehbarkeit ud Transparenz
Durch das Anführen von Quellen wird die Argumentation transparent und nachvollziehbar. Leser*innen können die Herkunft von Informationen und Ideen überprüfen und die Argumentation auf ihre eigene Tragfähigkeit beurteilen
ist ein zentraler Grundsatz des wissenschaftlichen Arbeitens, da es ermöglicht, Wissen aufzubauen und zu hinterfragen
Begriffe können in Quellen unterschiedlich genutzt werden —> In unterschiedlichen Disziplinen
—> In Bezug auf unterschiedliche Forschungsfragen
—> Im Verlauf der Zeit (Theorienentwicklung) = andere Bedeutung eines Begriffs
Vermeodung von Plagiaten
Korrektes Belegen schützt vor Plagiatsvorwürfen
Es wird klar erkennbar, welche Gedanken und Formulierungen dem Autor selbst entstammen und welche von andern Quellen übernommen wurden
Die Integrität und der Wert der eigenen Arbeit werden dadurch bewahrt
Anerkennung des geistigen Eigentums
Durch den Quellenbeleg wird die Leistung anderer Wissenschaftler*innen und Autor*innen gewürdigt. Ihre Beiträge zum jeweiligen Themengebiet werden sichtbar und ihnen wird die ihnen gebührende Anerkennung zuteil
Stärkung der eigenen Argumentation
Die Einbeziehung von relevanten Quellen kann die eigene Argumentation stärken (und ihr mehr Gewicht verleihen)
Es zeigt dem Lesenden, dass der*die Autor*in sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat und fundierte Kenntnisse besitzt
Ermöglichung weiterer Recherche
Durch korrekte Belege können Lesende die zitierten Quellen selbst recherchieren und sich so ein umfassenderes Bild des Themas machen
Dies fördert den wissenschaftlichen Diskurs und die Weiterentwicklung von Erkenntnissen
Zitate & Quellen
Zitate
• sind wörtliche Übernahmen aus dem Text
• sind in Anführungszeichen zu setzen
• müssen der Vorlage genau entsprechen
• sind meist in Originalsprache einzufügen, da es sonst zu Verfälschungen kommen kann (ggf. mit Dozierenden absprechen)
• sollten Anpassungen vorgenommen werden, müssen diese gekennzeichnet werden
a) bei Auslassungen: [...]
b) hinzufügen, z.B. bei grammatikalischen Anpassungen [Anpassung]
c) bei selbst eingefügten Hervorhebungen: [Herv. D. Verf.]
d) beim zitieren von Zitaten: „zitiert nach“; besser: Originalquelle suchen und zitieren
Zitate und Quellen
(a) Auslassungen Beispiel:
„Die Daten sind nicht kumulierbar; sie stellen jeweils einen eigenen Pool dar [...], wobei hier auf die Datenherkunft geachtet werden muss“
(b) Hinzufügen Beispiel:
Wir beginnen wie Franz Müller (1983) mit einer „interessante[n] Diskussion über den zeitlichen Wandel.“
(c) Selbst hervorheben Beispiel:
„Die Ergebnisse der Bildungsstudie sind besonders auffallend in Hinblick auf die Stärke des Zusammenhangs [Herv. d. Verf.
Wenn Zitate weniger als drei Zeilen umfassen —> direkt in den Satz einbauen, so wird der Lesefluss nicht unterbrochen
Wenn Zitate mehr als drei Zeilen umfassen —> dann Zitate als Blocksatz in den Text einfügen, einrücken und in kleinerer Schriftart schreiben
Paraphrasen
• sind Wiedergaben von Sinn und Ideen fremder Werke
• müssen kenntlich gemacht werden, damit Leser*in über fremden Inhalt informiert ist und das Original selbst nachsehen kann
• hier sollen Name, Erscheinungsjahr und Seitenzahl angegeben werden, da ein konkreter Inhalt aufgenommen wird
Verweise
• übernehmen auch den Sinn eines Textes, beziehen sich jedoch nicht explizit auf einzelne Passagen oder Sätze, sondern auf den Inhalt oder das Thema im Allgemeinen
Beispiele
Dieses Thema wird vor allem von Wahlforscher*innen in der Schweiz diskutiert (vgl. Müller 2005, 2008; Schmitt 2007; Müller et al. 2007).
In der Literatur wird formalen Netzwerken eine große gesellschaftliche Bedeutung zugesprochen: Sie gehen mit einer hohen wirtschaftlichen Leistung und einer funktionierenden Demokratie einher (vgl. Tocqueville 1835; Weber 1924; Putnam 1993, 2000)
Take home message
Seien sie der*die Verteidiger*in ihrer Arbeit und führen sie keinen Prozess auf Grundlage von Indizieren, sondern ziehen sie Beweise (Belege und Quellen) heran.
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