Situationsbegriff
Das elementare System der Situation (Coleman)
• Kontrolle und Interesse sind bestimmt von institutionellen Ordnungen.
• Die Verteilung von Interessen und Kontrollen
bestimmt Opportunitäten und Restriktionen.
—> Konzept der sozialen Produktionsfunktion
Abbildung:
Das elemantare System der Situation (Coleman)
Interdependenz: Wechseleitige / Gegemseitige Abhängigkeit
„Jede*n interessiert etwas, was die andere Person kontrolliert, und jede*r kontrolliert etwas, das die andere Person interessiert.“
Abbildung: Mehrere Akteure = Kontrolle kann sich aufteilen
Tausch
Definition:
• Gegenseitige Übergabe der Kontrolle interessanter Ressourcen /Güter
• Nutzensteigerung durch Umverteilung (konvexe Präferenzen)
Beispiele:
• Fachlicher Rat gegen soziale Anerkennung
• Gutes Benehmen gegen elterliche Aufmerksamkeit
• Klientelismus: Tausch von Gütern und Dienstleistungen gegen politische Unterstützung und Wählerstimmen (siehe politische Ökonomie Russlands)
Abhängigkeit und Relationale Macht
• Tausch erfordert stets beidseitiges Interesse.
• Tausch kann eine Möglichkeit sein, um ein Pareto-Optimum zu erreichen, wenn beide bessergestellt werden.
Man tauscht:
• Güter an denen man geringes Interesse hat gegen Güter an denen man hohes Interesse hat
• Güter über die man gut verfügt (Kontrolle hat) gegen Güter über die man wenig verfügt
Prinzip des geringeren Interesses (Simmel)
Je stärker meine Kontrolle über Dinge, an denen ein anderer Interesse hat, desto größer seine Abhängigkeit von mir / meine Macht über ihn
(Umgekehrt: Je geringer meine Kontrolle...)
Je stärker mein Interesse an Dingen, über die ein anderer verfügt
desto größer meine Abhängigkeit von ihm / seine Macht über mich
(Umgekehrt: Je geringer mein Interesse...) = Paarbeziehung, Arbeitsbeziehung)
—> „Prinzip des geringsten Interesses“ (Georg Simmel)
Macht
Definition von Max Weber:
„... jede Chance, den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“
In Rückbindung an Tauschtheorie:
Macht ergibt sich aus dem relativen Transaktionsinteresse
der Akteure
und damit aus der Verteilung von Interesse und Kontrolle.
Weitere Quelle von Macht unterschieden: Position innerhalb sozialer Netzwerke, welche Transaktionen beschränken oder ermöglichen (siehe Mikrosoziologie- Vorlesung)
Die Verteilungswirkung sozialer Produktionsfunktionen
Die SPF legen formell (Recht) und informell (Prestige) fest,
um welche Ressourcen es in einer Gesellschaft/einem Milieu primär geht
welche Ressourcen welche Effizienz zur Nutzenproduktion haben.
Da sich Akteure in ihrer Ressourcenkontrolle unterscheiden, erzeugen die SPF damit zwangsläufig strukturelle Spannungen/Konfliktlinien (‚cleavages‘).
Unterschiedliche konstitutionelle Interessen, (Verfassungs-)Konflikte, Subkulturen, Revolutionen oder aber individuelle Anpassungsreaktionen
Bsp: Russland/Ukraine Krieg/Konflikt, soziale Produktionsfunktion hängt damit zusammen
Markt - die individuelle Nachfragefunktion
Gesetz der Nachfrage
Abbildung: Preis hoch = weniger Nachfrage
„Gesetz“ der Nachfrage: = EINE Person
mit sinkenden Preisen steigt die Nachfrage
mit steigenden Preisen sinkt die Nachfrage
Markt
Gesetz des Angebots
Abbildung: Je jöher Preis, umso mehr kann angeboten werden
„Gesetz“ des Angebots:
mit zunehmenden Preisen steigt das Angebot
mit sinkenden Preisen sinkt das Angebot
Das Marktgleichgewicht
• In p*: Marktgleichgewicht
• Angebot = Nachfrage
• In p1: Angebotsüberschuss
• Angebot > Nachfrage
• Preis ist zu hoch, Produkte können nicht abgesetzt werden à p1 fällt wieder auf p*
• In p2: Nachfrageüberschuss
• Angebot < Nachfrage
• Preis ist zu niedrig, Nachfrage kann nicht erfüllt werden à p2 steigt wieder auf p*
Veränderungen von Angebot und Nachfrage
Bsp: rote linie = Umweltschutz; Nachfrage nach Sojaprodukten+
• Beispiele:
• Exogener Schock: starke Nachfragesteigerung
(Bsp. Covid-Pandemie Maskennachfrage)
—> Preis steigt
• Angebotsfunktion wird durch technischen Fortschritt
verschoben, dabei sinkt auch der Preis
Veränderungen von Angebot und Nachfrage:
je größer die Nachfrage, desto höher der Preis
je größer das Angebot, desto niedriger der Preis
Veränderung & Verschiebung der Kurve
Marktpreis & Gesamtwohlfahrt (= wird maximiert)
Konsument*innenrente
• Differenz zwischen maximaler Zahlungsbereitschaft der Konsument*innen und dem Marktpreis
Produzent*innenrente
• Differenz zwischen minimalem Herstellungs- /Verkaufspreis
der Produzent*in und dem Marktpreis
Gesamtwohlfahrt
• Summe aus Konsument*innen- und Produzent*innenrente
• Beste Güterversorgung einer Gesellschaft entsteht im Marktgleichgewicht
Das “Wunder” des Marktes
Der Gleichgewichtspreis sorgt nicht nur für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage, sondern maximiert die Gesamtwohlfahrt!
d.h. den aggregierten Nettonutzen aller Akteure
obwohl alle Akteure nur ihren eigenen Nutzen verfolgen!
„invisible hand“ (Adam Smith) / Unischtbare Hand
Ein (weiteres) Beispiel für die unintendierten Folgen absichtsvollen Handelns
Diesen Perfekten Markt (wie im Modell) gibt es jedoch in der Realität nicht.
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