Handlungsfelder der Pflege
Pflegepraxis
Pflegemanagement
Pflegepädagogik
Pflegewissenschaft
unstrukturierte Wissensquellen
folgen keinen festen Regeln
unverzichtbar fürs pflegerische Handeln
können nicht verallgemeinert werden
Beispiele:
Erfahrungen
Intuition
Versuch und Irrtum
Wissen aus Tradition
strukturierte Wissenquellen
folgen systematischen und nachvollziehbaren Regeln
ermöglichen die Überprüfungen von Vermutungen, Erfahrungen und Traditionen
Basis für begründbare und professionelle Pflege
logisches Denken
wissenschaftliche Forschung
Wesen des Pflegewissens
basiert auf strukturierten und unstruktierten Wissensquellen
Zusammenspiel aus
Intution (Kunst der Pflege)
persönliches Wissen (Erfahrungen)
Empirie (wissenschaftlich abgesicherter Bereich)
Ethik (moralische Komponente der Pflege)
Pflegewissenschaft - Definition
empirische, praxisorientierte Disziplin mit dem Gegenstandbereich der Pflege
Ziel: Grundlagen und allgemeine Prinzipien zur Verbesserung der pflegerischen Dienstleistung zu entwickeln
3 Bereiche
Pflegeforschung
Theoriebildung, Modelle, Konzepte
Lehre/Wissensvermittlung
Pflegeforschung - Definition
Teilgebiet der Pflegewissenschaft, welches der Wissenserweiterung dinest und Fachwissenproduziert
Ziele
Entwicklung von wissenschaftlich fundiertem Grundlagenwissen zur Sicherung und Verbesserung der Pflegequalität
kranke und pflegebdürftige Menschen qualitativ besser und effizienter zu pflegen
Nutzen der Pflegeforschung
Entwicklung einer Fachsprache
Darstellung klinischer Probleme, Phänomene und Fragen
Entwicklung und Überprüfung von Instrumenten, Skalen und Dokumentation zur Erleichterung der Praxis
Einfügung der Praxis in einen gesellschaftlichen, philosophischen und kulturellen Kontaext
Rolle von Pflegenden in der Pflegeforschung
Mitarbeit bei der Anwendung von Forschungserkenntnissen
Anwenden von Forschungserkenntnissen
Mitarbeit an Forschungsprojekten
Durchführung eigener wissenschaftlicher Forschung
Leitung von Forschungsstellen und Koordination von Forschungsprojekten
Population
Gesamheit aller Individuen mit einem bestimmten Merkmal
Hypothese
Forschungsdesign
grundsätzliches Vorgehen bei einer Forschungsarbeit
Randomisierung
zufälliges Verteilen der Versuchspersonen auf die Versuchs- und Kontrollgruppe
Manipulation
bewusste Veränderung einer oder mehrerer Variablen
Kontrolle
alle Variablen, die möglicherweise ebenfalls Einfluss auf das Ergebnis haben
Messung
Ermittlung der Auswirkungen
Versuchsgruppe
Gruppe, bei der eine Handlung (Intervention) eingesetzt wird, die überprüft werden soll
Kontrollgruppe
erhält im Gegensatz zur Versuchsgruppe keine Intervention
Merkmale der quantitativen Forschung
naturwissenschaftliche Grundorientierung
objektives und messbares Verständnis der Wirklichkeit
Abbildung der Wirklichkeit
Ziel: Gesetzmäßigkeiten entdecken, um allgemeingültige Aussagen zu treffen
deduktiv (von der Allgemeinheit zum Besonderen)
theorieprüfend und hypothesenbildend
große Zufallsstichproben nach dem Prinzip der Repräsentativität
Erfassung harter Daten (Zahlen, Daten, Fakten)
experimentelles Forschungsdesign der quantitativen Forschung
klassische Forschungsmethode der Naturwissenschaft
Hypothesen und Theorien werden mittels Experimenten überprüft
Fokus auf der Erforschung von Ursachen und Wirkungszusammenhängen
Vergleich mehrerer Gruppen zur Feststellung der Auswirkungen eines bestimmten Faktors auf Situation, Zustand oder Verhalten
Feststellung von Veränderungen mittel Prä- und Posttests
Kontrollgruppe dient nur zur Überprüfung von Zufall und anderen ausschlaggebenden Faktoren
natürliche oder deskriptive Messung möglich
Beispiele
randomisierte kontrollierte Studie
kontrollierte klinische Studie
vorher-nachher-Studie
nicht-experimentelles Forschungsdesign der quantitativen Forschung
häufig deskriptive Studien
beinhalten keine Veränderung von Variablen
Ziel ist es möglichst vollständige Beschreibung oder Analyse zu erhalten
Anwendung, wenn genaue Informationen gesammelt werden sollen
Kohortenstudien
Fall-Kontroll-Studien
Querschnittstudien
Methoden der Datenerhebung der quantitativen Forschung
Messungen im naturwissenschaftlichen und biomedizinischen Sinne
Befragungen
standardisierte Interviews und Beobachtungen
Analysen
Gütekriterien der quantitativen Forschung
Objektivität —> Unabhängigkeit der Ergebnisse von der forschenden Person
Validität —> Gültigkeit (Zielgenauigkeit)
es wird gemessen, was gemessen werden soll
Reliabilität —> Beständigkeit bzw. Zuverlässigkeit der Messung
Merkmale der qualitativen Forschung
human- oder geisteswissenschaftliche Grundorientierung
subjektives Verständnis der Wirklichkeit
wissenschaftliche Aussagen als Beschreibung des Erscheinungsbildes der Wirklichkeit
Ziel: Konzeptentwicklung aus der Perspektive des Betroffenen
induktiv (vom Einzelnen auf die Allgemeinheit)
offen (orientiert sich am Froschungsgegenstand) und theorieentwickelnd
kleine, ausgewählte Stichproben nach dem Prinzip der Sättigung
Richtungen der qualitativen Forschung - Phänomenologie
Ursprung in der Philosophie
Ziel: Phänomene zu beschreiben und zu verstehen
Primäre Hinterfragung von Erlebnissen
Richtungen der qualitativen Forschung - grounded Theory
Entwickelt von Barney G. Glaser und Anselm L. Strauss in den 1960er
Ziel: erklärende Theorien für menschliches Verhalten und soziale Prozesse zu schaffen
Gegenstandsbezogen (aus der Wirklichkeit heraus entwickelt)
Prozesshafter Aufbau
Datenerhebung und Datenauswertung wechseln sich ab
Richtungen der qualitativen Forschung - Ethnographie
Ziel: Kenntnisse über Kulturen und Lebenswelten der Menschen
Erkenntnisgewinnung häufig über Beobachtung oder Interviews
Richtungen der qualitativen Forschung - Biografieforschung
Untersuchung psychischer und sozialer Phänomene im Gesamtzusammenhang der Lebensgeschichte
Methoden der Datenerhebung in der qualitativen Forschung
offene Erhebungsmethoden
Interview
Beobachtung
Gütekriterien der qualitativen Forschung
Glaubwürdigkeit —> Ergebnisse sind korrekt aus Sicht der Teilnehmer und Forscher
Folgerichtigkeit —> alle Schritte des Froschungsprozess sind erkennbar
Angemessenheit —> Aussage entspricht der Wirklichkeit der untersuchten Person bzw. Phänomens
Übertragbarkeit —> Ergebnisse können auf anderen Settings oder Gruppe übertragen werden
Forschungsprozess
4 Kernschritte: theoretische Phase, Datenerhebungsphase, Datenauswertungsphase, Abschlussphase
Forschungsethik
Wissenschaftliche Forschung, die sich auf den Menschen bezieht wirft immer ethische Fragen auf
Forschung bedeutet nicht automatisch einen Nutzen für die Teilnehmer
Z.B. Nebenwirkungen bei experimentellen Studien
Menschenrechte und Menschenwürde müssen verpflichtend geschützt werden
Forschung darf niemals Leid oder Schmerzen verursachen
verschiedene Richtlinien der Forschungsethik gewährleisten die Wahrung der Menschenrechte
Ethikkommissionen prüfen Forschungsarbeiten sowie Forschungsanträge und dienen als Unterstützung für Forscher, entbinden diese aber nicht von ihrer ethisch-moralischen Verantwortung
Fehler in Forschungsarbeiten - Bias
Forschung ist niemals fehlerfrei
Zufallsfehler und systemische Fehler (Bias) lassen sich nie ganz vermeiden
4 häufigsten Bias
Selektionsbias —> Untersuchungsgruppen müssen in möglichst vielen Kategorien vergleichbar sein
Performance Bias —> Gleichbehandlung der Gruppen
Attrition Bias —> mögliche Verzerrung durch Drop outs (unterschiedliche Gruppengrößen)
Beobachter Bias —> Wissen über Gruppenzugehörigkeiten der Teilnehmer führt zu (un-)bewusster Verzerrung der Ergebisse
Evidence based Nursing- Definition
Integration der derzeit besten wissenschaftlichen Belege in die tägliche Pflegepraxis unter Einbezug des theoretischen Wissens und der Erfahrung von Pflegenden, der Vorstellungen der Patienten und der vorhandenen Ressourcen.
hinterfragt die Vertrauenswürdigkeit von Forschungsergebnissen
überprüft die Anwendbarkeit von Forschungsergebnissen
erstellt Beurteilungsbögen zur Beurteilung von Studien
EBN - Regelkreis
PIKE-Schema
Orientierungshilfe für die Ableitung einer präzisen Fragestellung
P —> Personengruppe
I —> Intervention
K —> Kontrollintervention
E —> Ergebnismaß
Komponenten einer professionellen evidenzbasierten Pflege
interne Evidenz
Expertise (Wissen und Erfahrungen der Pflegenden)
Ziele, Bedürfnisse, Vorstellung (Verhaltensweisen von Pat. und Angehörigen)
externe Evidenz
Umgebungskritieren, Anreize und Ressourcen
Ergebnisse der (Pflege-)Forschung
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