Bewegungswissenschaft = Theorie; Grundlagenwissenschaftl. Orientierung
Bewegungslehre= Praxis, Anwendungsorientierung
Biomechanische Bewegungsanalyse
Biomechanische Bewegungsanalyse => Biokinematische Merkmale
Translation:
Die räumliche Relation der Punkte eines sich bewegendes Körpers, bleibt konstant
Rotation:
Die Punkte eines sich bewegendes Körpers beschreiben konzentrische Kreise um eine Drehachse
Messmethoden: Goniometer, Video, 3D Bewegungsanalyse
Biomechanische Bewegungsanalyse => Biodynamische Merkmale
Grundlage zur Bestimmung biodynamischer Merkmale ist die Messung von Kräften
durch: Kraftmessplatte, Dehnungsmessstreifen
Biomechanische Bewegungsanalyse => Biomechanische Merkmale
KSP = theoretischer Punkt, der auch außerhalb d. Körpers liegen kann
TeilKSP = nicht außerhalb d. Körpers
. . .
Veränderung wenn z.B. in die Hocke geht?
Ja (vertikal senkt sich ab, da Masse näher an Boden)
Ändern sich dabei die TeilKSP?
Ja (z.B. Beine: TeilKSP Ober-und Unterschenkel näher an Knie)
Ändert sich KSP bei Gewichtszunahme?
Ja (z.B. Oberkörper = KSP nach oben; Unterkörper = KSP nach unten)
(6 Stück)
"Alberts Brillante Bienen Klauen Goldene Insekten."
Prinzip der Anfangskraft
Prinzip des optimalen Beschleunigungsweges
Prinzip der optimalen Tendenz im Beschleunigungsverlauf
Prinzip der zeitlichen Koordination von Einzelimpulsen
Prinzip der Gegenwirkung
Prinzip der Impulserhaltung
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1.Prinzip der Anfangskraft:
Die Kraft, die am Ende einer Ausholbewegung zum Zeitpunkt des Beginns des Beschleunigungsstoßes wirkt.
2. Prinzip des optimalen Beschleunigungsweges
optimale Länge des Beschleunigungsweges in Abhängigkeit von Winkelstellungen der Körperteile und zeitli. Bedingungen der Sportarten.
3. Prinzip der optimalen Tendenz im Beschleunigungsverlauf
Beschreibt verschiedene Beschleunigungs-Zeit Verläufe für unterschiedliche Zielstellungen der sportlichen Bewegung.
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4. Prinzip der zeitlichen Koordination von Einzelimpulsen
Besagt, dass die durch verschiedene Teilbewegungen produzierte Beschleunigungsgkraftstöße optimal zeitlich aufeinander abgestimmt sein sollten
5. Prinzip der Gegenwirkung
Zu einer Wirkung besteht immer eine entgegengesetzt gerichtete und gleich große Gegenwirkung (actio et reactio)
6. Prinzip der Impulserhaltung
Der Gesamtimpuls einer Drehbewegung bleibt erhalten (Impulserhaltungssatz)
Anwendung: Bestimmung biomechanische Einflussgrößen
Einflusshöhe der Einflussgrößen wird geschätzt und die individuelle Technikdefizite ermittelt
Drei Schritte:
a) Bestimmung der Vielzahl von Einflussgrößen (biomechanische Merkmale)
b) Schätzung der Einflusshöhe der Einflussgrößen auf die Leistung
c) Wechselwirkung von sportlicher Leistung und biomechanischen Einflussgrößen verschiedener Sportler verglichen.
1. Ordnung
Einfluss von unterschiedlichen biomechanischen Merkmalen (Teilweite) auf die Zielgröße (Weite) im Beispiel Weitsprung.
2. und 3. Ordnung
Schätzung der Einflusshöhe auf die Einflussgröße, Einfluss der horizontalen und vertikalen Geschwindigkeit
Aber: Annahme, dass bei Änderung von einem Parameter alle anderen Parameter konstant bleiben. => kann sein, dass wechselseitige Unabhängigkeit der Einflussgrößen nicht vorliegt
Gliederung und Strukturierung sportlicher Bewegung => 9 morphologische Bewegungsmerkmale
Qualitative Herangehensweise
Wichtig, vor allem wenn keine oder wenige objektivere Methoden (Messgeräte) vorhanden sind
alle 9
"Susi rannte kurz für Pizza, Kola, Suppe, Tomaten und Uhren."
1. Struktur sportlicher Bewegungsakte
2. Bewegungsrhythmus
3. -kopplung
4. -fluss
5. -präzision
6. -konstanz
7. -stärke
8. -tempo
9. -umfang
1
Wechselbeziehung zwischen Analyse und Struktur v. sportlichen Bewegung
Zyklische und azyklische Struktur der Bewegung
Zweckbeziehung, Ergebnisbeziehung, Kausalbeziehung
Hauptphase => Zwischenphase*
(*vereint Vorbereitungs- und Endphase)
Bsp.: gehen, laufen
Vorbereitungsphase => Hauptphase => Endphase
Sukzessivkombination
Bei mehreren azyklischen Bewegungsakten (mehrfaches Fangen - Werfen)
Simultankombination
Zyklische + Azyklische Bewegungsakte (Speerwerfern)
2
2.Bewegungsrhytmus
zeitliche Ordnung eines motorischen Aktes
Objektrhythmus: Kraft-Zeit oder räumlich-zeitliche Verläufe der Bewegung. Messbar und von außen wahrnehmbarer Rhythmus.
(Bsp.: Zeitliche Abfolge vertikaler Umkehrpunkte bei Seilspringen)
Subjektrhythmus: Selbstwahrnehmung des Bewegers.
(Bsp.: Zeitpunkte maximaler Muskelspannung)
3. Bewegungskopplung
Zusammenhang von Teilbewegungen verschiedener Teile des Körpers.
4 Aspekte:
Schwungübertragung (Kopplung Schwung- und Abdruckbewegung: Hochsprung)
Zeitliche Verschiebungen von Teilbewegungen (Speerwerfen)
Formen des Rumpfeinsatzes (rotatorisch: Diskuswurf; translatorisch: Boxen)
Bewegungssteuerung durch den Kopf Steuerfunktion (falsche Haltung = ungünstig für Bewegung)
3
4.Bewegungsfluss
Grad d.Kontinuität des Ablaufs v. sportlichen Bewegung
räumlich-zeitlich dynamischer Verlauf (elastisch, rund, fließend)
Weg-Verlauf; Weg-Zeit-Verlauf; Kraft-Zeit-Verlauf; Winkel-Zeit-Verlauf
5.Bewegungspräzision
Grad der Übereinstimmung sportlichen Bewegung mit Ziel.
Ziel- bzw. Treffgenauigkeit (Bsp. Handball)
Quantitativ & Ablaufgenauigkeit
6.Bewegungskonstanz
Grad der Übereinstimmung von wiederholten sportlichen Bewegungen oder Teilbewegungen (Wiederholbarkeit, Reproduzierbarkeit)
Standardabweichung
4
7.Bewegungsstärke
Grad der Dynamik/ Krafteinsatzes bei einer sportlichen Bewegung:
entweder maximiert (Stärke Wurf) oder optimiert (Boxen)
8.Bewegungstempo
Schnelligkeit und Frequenz sportlicher Bewegungen und Teilbewegungen
Bsp: Trittfrequenz und Fortbewegungsgeschwindigkeit Fahrrad
9.Bewegungsumfang
Räumliche Ausdehnung/ Amplitude einer sportlichen Bewegung
Bsp: Ausholbewegung beim Torwurf
(5 Stück)
sportliche Bewegungen als Lösungsmöglichkeiten von Bewegungsaufgaben
unter gegebenen Rahmenbedingungen bestimmte Bewegungsziele erreichen
Die Zielstellung = vorwiegend unterrichtspraktisch
Ablaufrelevante Bezugsgrundlagen
Bewegungsziele
Movendumattribute
Bewegerattribute
Umgebungsbedingungen
Regelbedingungen
Unterschied: situations-spezifische und situations-unspezifische Bewegungsziele
Situations-unspezifische:
Verbesserung, Erhaltung oder Wiederherstellung der Belastbarkeit bezieungsweise der motorischen Eigenschaften (Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, …)
Situations-spezifische:
Trefferoptimierung. Zeitoptimierung, Fehlerminimierung
Sportliche Bewegungen können gleichzeitig mehrere Zielstellungen haben z.B. Treffer und Zeitoptimierung.
= Eigenschaften des zu bewegenden Objekts
3 verschiedene Movendum-Typen:
Passiv-reaktiv => Ball, Speer, Kugel
Aktiv-reaktiv => Judo, Tennis, Ringen
Aktiv-sich selbst bewegend => Schwimmer, Läufer
= Eigenschaften desjenigen Systems, das das Movendum bewegt.
4 unterschiedliche Beweger:
Natürliche Beweger
Instrumentell-unterstützte Beweger
Partner-unterstützte Beweger
Gegnerbehinderte Beweger
4 Gruppen von Regeln:
Regel legt Bewegungsziele fest => Weitsprung
Regel legt Movendumbedingungen fest => Gewicht und Umfang des Handballs
Regel legt Bedingungen des Bewegersystems fest => Körpergewicht
Regel legt Verlaufsmerkmale fest => Speerwerfen
= Abschnitte der Bewegung mit Funktionen
2 Phasen:
Hauptfunktionsphase:
funktional unabhängig, Funktion nur im Zusammenhang mit dem Bewegungsziel
Hilfsfunktionsphase:
funktional abhängig, Funktion nur im Zusammenhang mit einer anderen Funktionsphase
Schwerkraft, Wind, Kurvenneigung, Wetter …
Motorik beinhaltet alle organischen Teilsysteme und -prozesse, die die Bewegung des Menschen auslösen und kontrollieren
afferent => (“auf”) zum Gehirn hin
efferent => an die Muskeln
792 Muskeln koordinieren
Beginn der Kontraktion
Kontraktionsdauer
Kontraktionsstärke
fast unendlich viele Freiheitsgrade
halbseitige Lähmung => weniger
Muskeln kontrollieren Freiheitsgrade
Visuelle System(sehen)
Akustische System (hören)
Vestibuläre Systeme (Gleichgewicht)
Somatosensorische System (Sinneseindrücke)
=> Mechanorezeptoren (Tasten-Druck-Vibration)
=>Propriozeptoren (Stellung-Bewegung-Kräfte)
6 Muskeln, die die Bewegung des Auges steuern
1. Fixation
Scharfsehen, Detailerkennung
2. Sakkaden
sehr schnelle ruckhafte Bewegungen
3. Folgebewegungen
Stabilisierung bewegter Objekte in Fovea
Wahrnehmung Bewegung durch efferent kontrollierte Bewegungswahrnehmungen
4. Vergenzbewegungen
gegenläufige Augenbewegungen
Konvergenz bei Annäherung, Divergenz bei Entfernung
5. Akkomodationsbewegungen
Beeinflusst die Bewegung z.B. in schnellen Situationen
auslösender Reiz = unscharfe Abbildung eines Objekts in Fovea
6 . Gleitende Folgebewegungen + Sakkaden
kontinuierliche Verfolgung (z.B. lesen)
wandelt Licht (=elektromagn. Schwingungen) in bioelektrische Signale um + verarbeitet in ZNS
~120 Millionen Stäbchen => Nachtsicht, Peripherie
~6 Millionen Zapfen => Scharf-, Farbsehen,
Über Sehnerv => Signale an ZNS
6 Muskeln steuern Bewegung des Auges
afferente Bewegungswahrnehmung: ratinale Bildwanderung
efferente Bewegungswahrnehmung: Konvergenz-, Differgenz-, Torsionsbewegungen
Hörorgan (Cochlea=Hörschnecke) = in Mittel- und Innenohrbereich
Afferenzen zum Großhirn => (auf sehr kurzem Weg) über den Hörnerv => Gehirn
Informationen über:
Bewegungsauslösung (z.B. Startschuss)
Bewegungskoordination (z.B. Bewegungsrhythmus Rudern)
Zuschauer und Mit-/Gegenspielerverhalten
Wandelt translatorische und rotatorische Bewegungen d. Kopfes in bioelektrische Signale um => in ZNS verarbeitet.
3 Bogengänge aufeinander senkrecht, aber bei aufrecht Kopf nicht in den Körperebenen
Proprioezeption
(Stellung-Bewegung-Kräfte von Körper + Muskeln)
Mechanoezeption
(Tasten-Druck-Vibration)
Thermorezeption
(Verarbeitung von Temperatur)
Muskellängen-, Sehnenspannung-, Gelenkstellungssystem
Funktionen:
Muskel-, Sehnen-, Gelenksempfindungen
Bereitstellung von Informationen über Kräfte, Spannungen, Kontraktionsgeschwindigkeiten, Gelenkstellungen usw.
Voreinstellung von Spannungsendzuständen über die Muskelspindeln zur Realisierung zentralnervöser motorischer Programme
Begrenzung Kraftentwicklung + Kontraktionsgeschwindigkeit
Messung Muskellänge und Längenänderung
= parallel zu Muskelfaser d. Arbeitsmuskulatur angeordnet
Proportional-Differentialsensoren (PD) = Kernketten + Kernsackfasern => messen Dehnung + Geschwindigkeit
Bei Dehnung: Senden Info an ZNS (afferente Ia + II-Fasern) => α-Motoneuronen innervieren extrafusale Muskelfasern
=> Antagonist wird/ werden gehemmt
Geschwindigkeitssensoren (Differential)
Intensitätsdetektoren (Proportional)
Mischform : PD
fördern bevorzugt Flexoren
Spannungsbegrenzung => optimale Muskelspannung
Hemmen α Motoneuronen => hemmen Agonisten
Was ist zuständig für Patella-Sehnenreflex? Muskelspindel oder Golgi
Muskelspindel weil Streckung Kniegelenk
(3 Stück)
Mechanorezeptoren
(Tastsinn, Gelenkstellungssinn, Druck)
Thermorezeptoren
(Temperatursinn)
Nozirezeptoren
(Schmerzsinn)
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Haut Mechanorezeptoren
a) Berührung: Meissner Körperchen
b) Druck: Merkelzellen
c) Vibration: Pacini Körperchen
d) Dehnung: Ruffini Körperchen
2/3
Kaltrezeptoren <36°C
Warmzeptoren >36°C
Hitzerezeptoren >45°C
Zwischen 20-40°C Adaption (PD-Rezeptoren)
(Schmerzrezeptoren)
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Schmerzrezeptoren
Reaktion auf Meldung, dass Schaden von Innen/ Außen droht oder eingetroffen ist
Tiefenschmerz: Kopf-, Gelenk-, Muskel-, Knochen-, Sehnen-, Zahnschmerz
Viszerale Schmerz: schädigende Reize im Bereich des Magen-Darm-Traktes
Oberflächenschmerz: schnell, scharf, gut lokalisierbar
“ Profi Vögel tanzen akrobatisch im Ozean”
Latenzzeiten = Reaktionszeit zw. Eintreffen Reiz => Reaktion
am schnellsten/ kürzesten
Propriozeptive Reize: ca. 50 - 80 ms
Vestibuläre Reize: < 100 ms
Taktile Reize: ca. 90 - 150 ms
Akustische Reize: ca. 100 - 180 ms
Optische Reize: ca. 150 - 250 ms
Funktionen
Bewegungen des Körpers starten, auszuführen, die Ausführung zu überwachen, Ergebnis bewerten + Ausführungsvorschriften dieser Prozesse speichern.
untrennbar mit sensorischen System verbunden
“Computer” des Körpers
Körperbewegung entsteht durch Muskelverkürzungen (Kontraktionen)
Faserarchitektur: u.a. einfach spindelförmig, einseitig gefiedert, doppelseitig gefiedert, …
M.E.
kleinste funktionelle Einheit
Umfasst α-Motoneuron und alle innervierten Muskelfasern
Größenprinzip:
vom kleinsten => zum größten
zuerst slow-twitch (geringe Kraft, ermüdungsbeständig) => dann fast-twitch (geringe Kraft, weniger ermüdungsbeständig)
Sehnen übertragen die muskulär erzeugte Kraft an die Knochen
Zusammensetzung
Collagen I
60-70% des Gesamtgewichtes ist Wasser
15% Fibrilläres Collagennetz
Mechanische Eigenschaften: Relaxation, Kriech-Effekt
Abhängig von
Faserlänge
Kontraktionsgeschwindigkeit
Aktivierung
Stützmotorik
aufrechte Haltung = ständigen Regulierung der Kontraktionskraft der Bein- und Rumpfmuskulatur
Nach Störung d. Gleichgewichts => Wiederherstellung
Zielmotorik
Steuerung geplanter Bewegungen
GMP = generalisiertes motorisches Programm
steuert eine ganze Klasse von Bewegungen
bewegungsübergreifende konstante Merkmale (Invarianten)
bewegungsspezifische variable Merkmale (Parameter).
Bsp.:
Basketballspieler im Training: Sein ZNS speichert ein allgemeines Muster für Sprungwürfe. Er ruft dieses Muster ab und passt es an seine Position und Entfernung zum Korb an, sodass er nicht für jede Position eine spezifische Wurfbewegung abspeichern muss.
open loop (kein Feedback)
Bewegungsinstruktionen = festgelegt vor Beginn d. Bewegung
closed loop (Feedback)
Regelung durch sensor. Rückmeldung während Bewegung
3 Gründe für open loop
2 Gründe für closed loop
- Bewegungsausführungen sind ohne sensorische Rückmeldung möglich
-closed loop Prozesse sind zu langsam für schnelle Bewegungen
-Reaktionszeiten variieren mit Komplexität
- 1:1 Speicherung v. Bewegungen würde enormen Speicherbedarf benötigen
- fehlende Möglichkeit Ausführung neuer Bewegungen
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