Jahreszahl
1863-1938
Der Schauspieler und seine Rolle
• künstlerische Überzeugung auf der Bühne - Wahrheit beim Schauspieler
• für realitätsnahe Darstellung sollen Schauspieler aus dem Stück Biografie, Lebensumstände, Umwelt einer Rolle herausarbeiten
• der Schauspieler soll an das glauben, was er spielt, da aus dem Gefühl des Glaubens an die Echtheit der physischen Handlungen sich das Gefühl ergeben wird
• wenn der Schauspieler eine konkrete Vorstellung von der Rollengestalt besitzt, ihre Lebensumstände, ihre Verhaltensweisen erarbeitet und sich in die Psyche der Bühnengestalt eingefühlt hat, stellt sich die richtige „physische Handlung" von selbst ein
• der Schauspieler soll an sich selbst glauben
Theater Verständnis
Was ist „Theater"?
• illusionistische Reproduktion der Lebenswirklichkeit auf der Bühne
• (Einfluss des Naturalismus)
• Zuschauer; Bühne = abgeschlossene Welt
• Zur perfekten Bühnenillusion: Geschlossenheit der Ensemble-leistung und
entsprechende Kulissen, Requisiten und Bühnenbild (originalgetreue Nachbauten
von Räumen)
• später Idee der „Überaufgabe": Leitidee des Autors - Einheit des
Stückes
Ziel: Dienst am Volk; Idee eines Theaters für alle Menschen und Schichten Schaffen einer kulturellen Institution, die die Menschen zur „reinen Menschlichkeit" erhebt.
Die Methode
The method
Die Illusion von Realität soll so perfekt wie möglich sein. Die erste Schauspieltechnik mit dem Ziel eine solch realistische Darstellung zu erreichen entwickelte Konstantin Stanislawski (Stanislawski System), seine Theorie, die er für das Theater konzipiert werden später weiter entwickelt und bilden als the Method eine der Grundlagen für die Ausbildung von Film Schauspielern.
• produkive Einführung: durch Inspirationen lässt sich Darsteller auf eine Szene ein, der beste Ausdruck wird dann im Gedächtnis fixiert und auf der Bühne reproduziert
• affektives Gedächtnis: eigene Erfahrungen aus dem Leben und und der genauen Kenntnis des Umtelds er Rolinigur Pombinier
• weitere Techniken zur Einfühlung z.B. Ballwurfübung (Übermitt-lung der Aussage ohne Wort), Konzentrationsübung „Wenn-Wäre"
• zwei Seiten einer Rolle, das körperliche (Gestik, Mimik, Proxemik) und das geistige (Gefühle/Gedanken) Leben bedingen sich gegenseitig: Herangehensweise führt vom Äußeren zum Inneren
Ziel
Bühnengeschehen so „wahrhaftig zu gestalten“, dass die Zuschauer sich mit dem Dargestellten identifizieren, ihre eigenen Wirklichkeit wiedererkennen: emotionale, identifikatorische Wirkung beim Zuschauer
• (sehr) realistische Bühnenkonzepte und – bilder, Erzeugen der Illusion von Wirklichkeit, z.T. Verwendung von Originalrequisiten und – kostümen
• Darsteller sollen die Rolle nicht spielen, sondern „leben“, er rückt die Schauspieler als erlebendes Subjekt in den Mittelpunkt des Schaffensprozesses, Ziel: Einfühlung in die Rolle/Anverwandlung der Rolle, Erschaffung der Rollenfigur als eigenes neues Wesen,
Zustand „Ich bin...“
• Dazu muss der Schauspieler zunächst eine konkrete Vorstellung der Rollengestalt besitzen. Eine
„spezielle Analyse“ dient dem Verständnis der logischen Folgerichtigkeit der Ereignisse, Handlungen, Emotionen und Gedankenentwicklung des Stücks und der Rolle. Aus der „speziellen Analyse“ ergibt sich die „Überaufgabe des Stückes“. Die „Überaufgabe“ muss den Ideen des Dichters entsprechen und gleichzeitig das unmittelbare menschliche Erleben im Schauspieler anregen. Sie gibt dem Schauspieler den Grund und Sinn seiner Aktivität.
• Den politischen und ideellen Umwälzungen der Oktoberrevolution steht er verständnislos gegenüber • Hatte kein Interesse an der politischen Wirksamkeit von Theater
• Seine Theorie deshalb auch eher Schauspiel- als Theatertheorie
Wie soll der Schauspieler arbeiten, um die An-Verwandlung der Rollenfigur zu erreichen?
Wie soll der Schauspieler arbeiten, um die Anverwandlung der Rollenfigur zu erreichen?
• Schauspielen basiert auf zwei Säulen: erleben und verkörpern
• Deshalb fordert er aufrichtiges, innerlich erfühltes Erleben, intuitives Handeln in der Rollen,
kein äußerliches So-tun-als-ob
• Wichtig ist ihm die Echtheit des Gefühls – für den Zuschauer äußerlich sichtbar
• Dies erreichen die Schauspieler durch Vorstellungsvermögen: Studium der sozialen Umwelt der Rolle (Beispiel: Kassierer) und vor allem durch die sensorische Belebung der eigenen
Erfahrung: emotionales Gedächtnis. (Übung: erinnern an Situation der ersten Liebe, genaue Beschreibung der sinnlichen (riechen, schmecken, fühlen, sehen, hören ...) Eindrücke, Körper erinnert sich daran, reagiert mit von außen sichtbaren Veränderungen der Haltung, Mimik, Gestik)
• Die erste Phase seiner Arbeit konzentrierte sich auf psychische Zugänge zur Rolle, innere Prozesse (Vorstellungskraft, emotionales Gedächtnis), um authentische Gefühle zu erwecken als Grundlage für die gestalterische Arbeit
• Seine Erfahrung mit Schauspielschülern zeigten aber, dass dieser Weg nicht immer möglich ist, daher erweiterte er in der zweiten Phase (ab ca. 1930) das System um die „Methode der psycho-physischen Handlungen“
• Ausgangsidee ist der Zusammenhang zwischen Psyche und Körper, Emotion und körperlichem Ausdruck als zwei Seiten eines zusammenhängenden Prozesses
• Er stellt fest, dass nicht nur Gefühle körperliche Reaktionen auslösen, sondern auch umgekehrt körperliche Handlungen Emotionen hervorrufen. Wenn man also z.B. lange genug
zusammengekauert in einer dunklen Ecke liegt, dann entwickelt man Angst oder Wut auf denjenigen, der einem das zumutet.
• „Wahrhaftig“ ausgeführte physische Handlungen erzeugen entsprechende Gefühle beim Ausführenden, d.h. di e Darstellung wird authentisch und glaubwürdig
• Auf diese Weise erschließt er zwei Zugangswege: Von innen nach außen und von außen nach innen.
Exemplarisches Beispiel
Beispiel
Ein bekanntes Stück, das stark mit Konstantin Stanislawski und seinem Ansatz des psychologischen Realismus verbunden ist, ist "Die Möwe" von Anton Tschechow.
Es handelt von komplexen zwischenmenschlichen Beziehungen und die Sehnsüchte der Figuren auf einem ländlichen Anwesen in Russland. Hauptfiguren sind eine aufstrebende Schauspielerin , ein alternder Schriftsteller , eine berühmte Schauspielerin und ihr Sohn ein aufstrebender Dramatiker. Das Stück behandelt Themen wie Liebe, Kunst, Eifersucht und die Suche nach Erfüllung im Leben der Künstler.
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